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Hirten gesucht


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Rolf

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Hirten gesucht



Frage von A. O.:
"Was sind die Aufgaben von Leitern und Hirten, also der Ältesten einer christlichen Gemeinde?"


Von Anspruch und Wirklichkeit

Die Aufgaben von Leitern und Hirten sind vielfältig. Die gängigen Aufgaben von Kirchengemeinderäten, Presbytern oder von Ältesten helfen aber nur bedingt weiter, eine gute Antwort auf die Frage zu bekommen. Denn häufig begegne ich dabei dem Gemeindemanager, dem Organisator und dem Verwalter über Gebäuden und Finanzen. Manche Gemeinden werden meinem Empfinden nach nach weltlichem Vorbild geführt. Moderne Management - Praktiken haben die Gemeindeleitung nach biblischem Vorbild abgelöst.

Eine biblische Gemeinde benötigt aber nicht in erster Linie fähige Finanzverwalter, Diplomaten, Manager oder herausragende Rhetoriker, sondern vor allem Hirten, denen das Wohlergehen der Gemeindeglieder am Herzen liegt. Deshalb orientiert sich diese Antwort in erster Linie an der biblischen Vorgabe und weniger an der gängigen Praxis.


Die Ältesten als Hirten

Das Amt des Ältesten ist ein „Wächteramt“ bzw. ein „Hirtendienst“. Hebräer 13,7 belegt, dass die Ältesten für die Gemeindemitglieder eine Verantwortung haben. Sowohl Paulus als auch Petrus befehlen, die Herde Gottes zu hüten (Apostelgeschichte 20,28; 1.Petrus 5,2). Der Gemeindeälteste ist demnach wie ein Hirte, der sich um das Wohl der Gemeindeglieder kümmert. Die Bibel geht eindeutig davon aus, dass die einzelnen Gemeindeglieder Schutz und Fürsorge benötigen. Das betrifft primär Schutz vor Irrlehre, Fürsorge für das geistliche Wachstum und Beistand zu einem gelingenden Miteinander innerhalb der Gemeinde. Das zugrundeliegende Bild des hebräischen Hirten ist gekennzeichnet von Geborgenheit, Güte, Fürsorge, Weisheit, harter Arbeit, Leid und Liebe. Das Bild des guten Hirten in Psalm 23 kann durchaus als Vorbild für die geistliche Leitung einer Gemeinde verwendet werden, auch wenn menschliche Hirten den Anforderungen nicht in ganzem Umfang gerecht werden.


Schutz vor Irrlehre

Ein beträchtlicher Teil des Dienstes neutestamentlicher Ältester ist der Schutz der örtlichen Gemeinde vor Irrlehren. Älteste wachen über das, was gesagt und gelehrt wird. Irrlehrer werden manchmal als Wölfe bezeichnet, die versuchen, die Schafe in der Gemeinde anzugreifen (Apostelgeschichte 20,17; Apostelgeschichte 20,28-31. Nach dem von Paulus erforderlichen Qualifikationen für einen Ältesten muss ein angehender Ältester über ausreichend Schriftkenntnis verfügen, um Irrlehrer widerlegen zu können (Titus 1,5-6).


Suche nach verirrten Gemeindegliedern

Das ist ein weiterer Dienst der Ältesten und Gemeindeleiter. Dazu gehört auch, zurechtzubringen und zu ermahnen, wenn Sünde vorliegt, also bei falschem Verhalten und schlechten Gewohnheiten, (1.Thessalonicher 5,12) sowie das Schlichten bei internen Streitigkeiten. Christen sollen nicht vor das weltliche Gericht ziehen wenn sie miteinander in Streit geraten sind. Vielmehr sollen fähige Leiter in der Lage sein, ein gerechtes Urteil zu fällen und den Streit zu schlichten. Dazu gehört es, wachsam zu sein und anhaltend zu beten. Die notwendige Gabe und die Kraft erfordert Gebet. Jesus hat dem gute Frucht verheißen, der sich eng an ihn hält. Das gilt besonders Älteste.


"Ernährung" der Gemeinde

Das NT lehrt mit besonderem Nachdruck, wie wichtig es ist, das Wort Gottes zu lehren. Paulus ermahnt Timotheus:

Achte auf das Vorlesen, auf das Ermahnen, auf das Lehren.
1.Timotheus 4,13


In der Rangfolge der Gnadengaben ist die Lehre an dritter Stelle, nach der Apostel- und Prophetengabe. Das Lehren ist eine der wichtigsten Gaben in einer Gemeinde. Und die Ältesten sind in besonderer Weise berufen zu lehren (1.Korinther 12,31).

Dieser Dienst muss nicht unbedingt von der Kanzel aus geschehen. Der Schwerpunkt kann bei einem Ältesten eher in der Lehre liegen, bei einem anderen vielleicht in der Seelsorge. Doch alle Ältesten brauchen ein gesundes Glaubensverständnis und die Fähigkeit, ihr Wissen fundiert an Gemeindeglieder weiterzugeben. Daraus wird ersichtlich, dass die Leitung einer Gemeinde im Team erfolgt. Die Gruppe der Ältesten leitet die Gemeinde. Und die einzelnen ergänzen sich mit ihren verschiedenen Gaben. Das Modell des hauptamtlichen Alleskönners (Pastor/Pfarrer), der sich um alle Belange der Gemeinde selbst kümmert, entbehrt der biblischen Grundlage. Neutestamentliche Gemeinden wurden immer gemeinschaftlich von mehreren Ältesten geleitet.


Führung der Gemeinde

Nach Apostelgeschichte 20 und 1.Petrus 5 sind es die Ältesten, die die Gemeinde Gottes hüten. Von daher leiten, führen und verwalten die Ältesten die Gemeinde, sie stehen ihr vor und sorgen für sie. Schafe sind keine unabhängigen Wanderer. Sie brauchen menschliche Führer, um im Bild des Hirten über Schafe zu bleiben. Sie können nicht selbständig zu bestimmten Weiseplätzen gehen ohne sich dabei in Gefahr zu begeben. Jesus spricht in diesem Bilde und bezeichnet sich als den Hirten. Ihm obliegt die eigentliche Leitung der Herde. Die Ältesten sind daher Unterhirten und unterstehen der Führung durch den Oberhirten. Das klingt selbstverständlich - ist es aber leider in der Realität nicht überall. Älteste sollten sich immer wieder bewusst machen, dass sie im Auftrag und Namen von Jesus Christus eingesetzt wurden, um die Führung der Gemeinde zu übernehmen. Die Ältestenschaft muss Orientierung geben, Ziele setzen, Entscheidungen treffen, Anweisungen geben, Fehler korrigieren, Änderungen veranlassen und die Gläubigen motivieren. Älteste sind diejenigen, die Probleme angehen sollten und sie überwinden sollten. Sie planen und denken voraus. Das schließt die kleinen alltäglichen Angelegenheiten ebenso ein wie auch die großen Fragen in Sache der Lehre und der Ausrichtung der Gemeinde. Jakobus 5,13 erwähnt darüber hinaus das Gebet der Ältesten über dem Kranken. Auch hier wird ersichtlich, wie sich die Ältesten um den Einzelnen und damit um sein Wohlergehen bemühen.


Die Eignung der Ältesten


Neben den Aufgaben eines Ältesten, Hirten, Presbyters, Aufsehers, Leiters (um einmal die verschiedenen Begriffe zu erwähnen), geht es auch um die notwendige Qualifikation. Ich möchte nicht ausführlich darauf eingehen, sondern lediglich auf die Stelle in 1.Timotheus 3,2-7 verweisen. Nicht jeder Christ ist gleichermaßen für diese Aufgabe geeignet. Das heute übliche Wahlverfahren erfordert eine vorherige Auswahl und Prüfung anhand der biblischen Vorgaben.


Vorbild sein

Weil die Gläubigen wie Schafe sind, haben die Ältesten einen enormen Einfluss auf das Verhalten, die Gewohnheiten und das Denken der Gemeindeglieder. Die Bibel lehrt uns Situationen, in denen die Ältesten diesen Einfluss durch ihr bloßes Verhalten ausüben.



Wenn die Ältesten eine streitsüchtige Gesinnung haben, werden auch die Gläubigen bald streitsüchtig werden. (1.Timotheus 3,3; Titus 1,7)

Wenn die Ältesten nicht gastfreundlich sind, werden auch die Gläubigen unfreundlich und kalt sein. (1.Timotheus 3,2;Titus 1,8)

Wenn die Ältesten Geld lieben, werden auch die Gläubigen geldgierig sein. (1.Timotheus 3,3)

Wenn es den Ältesten an Feingefühl, Ausgeglichenheit und Selbstbeherrschung fehlt, wird es den Gläubigen ebenfalls an diesen Eigenschaften mangeln. (1.Timotheus 3,1-2; Titus 1,8).

Wenn die Ältesten nicht treue Ehemänner sind, werden sie unterschwellig auch andere zur Untreue anreizen. (1.Timotheus 3,2; Titus 1,6)

Wenn die Ältesten sich nicht treu an die Autorität des Wortes Gottes halten, werden sich auch die Gläubigen nicht daran halten. (Titus 1,9).



Wer kann da mithalten?

Die Liste der Aufgaben und Qualifikationen erweckt leicht den Eindruck, dass es niemanden gibt, der in ganzem Ausmaß das Amt des Ältesten übernehmen könnte. Dieser Eindruck täuscht. Denn es gilt immer noch die Zusage von Jesus, dass er sein Reich mit schwachen und fehlerhaften Menschen baut. Seine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Menschen, die sich ihm unterordnen und auf seine Kraft verlassen, werden von ihm gebraucht, begabt und befähigt. Derjenige, der sich auf seine eigene Kraft und Stärke verlässt, ist für den Dienst nicht geeignet. Das zeigt auch wieder: Gemeindeleitung ist auf Gemeinschaft und Ergänzung angelegt. Deshalb bestehen NT Gemeindeleitungen aus einem Team von Leitern, gemeinsam werden sie den Anforderungen gerecht. Und zu guter letzt: Biblische Ältestenschaft ist in erster Linie eine geistliche Aufgabe. Die Mitarbeit in Bau – Finanz – Organisation und anderen Ausschüssen, so wichtig sie auch sein mag, ist eine untergeordnete Aufgabe.



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