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Vom aufrichtigen Umgang miteinander !


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2 Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

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Der Abrdruck oder Verlinkung dieses Vortrages bedarf der schriftlichen Genehmigung durch den Autor und ist nur unter Quellenangabe möglich. Anfragen unter www.rolf.wiesenhuetter@t-online.de

Dieser Vortrag ist auch als Audiovortrag (Cassette, CD) erhältlich






AUFRICHTIG MITEINANDER UMGEHEN




Schlüssel zu innerer und äußerer Veränderung




Ein Seelsorge - Vortrag von Rolf Wiesenhütter


Teil 1

Seelsorge ist ein vielschichtiges Gebiet. Wir unterscheiden vorbeugende Beratung, und kurzfristige Beratung, informelle Beratung, Eheberatung und Ehetherapie, Familienberatung, stützende Beratung und Beratung in Lebenskrisen, Einzelgespräche und Gruppengespräche, konfrontierende Seelsorge und religions-
existentielle Beratung u.s.w.

Heute beschäftigen wir uns mit kognitiver Seelsorge.

Wer hat eine Vorstellung was das ist ?

Kognitive Seelsorge, das meint das Vermitteln von biblischen Erkenntnissen zur Selbsthilfe !!

Einer der Bereiche der kognitiven Seelsorge ist der Bereich, den ich heute gewählt habe; das Thema heißt:





Vom aufrichtigen Umgang miteinander !




Was wir heute Abend hier verhandeln soll uns helfen, uns das Zusammenleben mit einem Menschen zu erleichtern, bei dem wir unser ganzes Leben lang ausharren müssen -


Nun werden sich die Ledigen unter uns gleich aus dem Thema ausklinken wollen, darum sage ich Euch gleich, wer dieser Mensch ist, mit dem Du es aushalten mußt:

- Das bist Du selbst !!


Das ist deshalb so wichtig, damit wir unsere Beziehungen zu anderen auf das Fundament der Wahrheit und der Liebe gründen können und in lebendigen,
tiefen und ehrlichen Beziehungen leben.

Die meisten Menschen können sich gar nicht vorstellen, schon gar nicht Christen, dass sie sich etwas über Unwahrheiten, über Lügen anhören sollen.

Normalerweise bekommt man das schon sehr früh im Leben beigebracht, nicht zu lügen. Und wenn ihr das Glück hattet in einer Familie aufzuwachsen, in der Barmherzigkeit, Liebe und Moral als Grundwerte galten, dann werdet ihr eine solche Wahrheitsliebe entwickelt haben, daß es Euch nicht im Traum einfallen würde, zu lügen.

Wozu sollten wir also heute lernen, die Wahrheit zu sagen ?

Tatsächlich drücken sich aber die meisten Menschen, sogar die meisten moralisch geprägten, christlichen Menschen - wie wir - um die Wahrheit herum und merken es noch nicht einmal.

Wir haben zwar den Unterschied zwischen Wahrheit und Lüge begriffen, aber wir nehmen es kaum wahr, wie sehr uns unsere Umwelt gegen Unwahrheiten abstumpft, uns blind macht für die negativen Folgen, uns in Lügen geradezu einlullt und uns täglich mit unzähligen Falschaussagen betäubt.

Noch dazu nehmen wir endlose Unwahrheiten für bare Münze und hören sie uns teilnahmslos und ungerührt an.

Jemand hat ausgerechnet, daß jeder von uns am Tag zweihundert Lügen ausspricht.

Trotzdem halten wir uns für ehrliche und wahrheitsliebende Leute.


Ein paar Beispiele:

Ist es nicht viel einfacher sich krank zu melden statt zur Arbeit zu gehen, wenn uns Verwandte, die wir mögen, gerade einen Besuch abstatten ?

Wer überlegt sich nicht bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung, ob er nicht darauf beharren sollte, überhaupt keine Verkehrswidrigkeit begangen zu haben ?

Wir oft verdrehen wir die Wirklichkeit bei Steuerrückzahlungen ein wenig zu unseren Gunsten ?

Wenn Du als Seelsorger ein Eheberatungsgespräch führst und führst mit den Betroffenen Einzelgespräche, kannst Du manchmal nachher kaum glauben, daß es sich bei den beiden Versionen tatsächlich um die gleiche Beziehung handelt - so sehr weichen die beiden Beschreibungen von einander ab.

Aber die Folgen unseres Tun`s verfolgen uns unablässig. Die Welt um uns herum besteht nur noch aus Mißtrauen:

- die Banken können von fremden keine Schecks entgegen nehmen

- Kaufhäuser nehmen ohne Kassenbon keine Ware zurück

- Kameras überwachen die Gänge, um Diebstähle zu verhindern

- Ordner achten darauf, daß sich Kinobesucher nicht zwei Filme zum Preis von einem ansehen

- Versicherungen zum Schutz vor der Unehrlichkeit anderer kosten unser sauer verdientes Geld

- Hunde, Alarmanlagen, Zäune, Mauern, Stahlkammern, Schließfächer, Tresore, falsche Böden, Geheimfächer, Ketten, Zahlenkombinationen, Riegel, Bolzen, Vorhängeschlösser, Lügendetektoren, Stimmenanalysatoren, Kampfhunde -
alle diese Dinge sind sichtbare Zeichen für die Unehrlichkeit in unserem Alltag.


Aber auch die weniger sichtbaren Zeichen von Unaufrichtigkeit bedürfen unserer Aufmerksamkeit.

Unwahrheiten vereiteln unsere Pläne, verderben unseren Charakter, zerstören unsere Beziehungen und zermürben unseren Geist.

Wir werden unsensibel für Lügen, weil unser tägliches Leben uns unempfindlich gemacht hat für den Lärm um uns herum.

Aus unzähligen Lautsprechern dröhnt es auf uns herein; und oft ist das Gehörte falsch.

Und noch viel schlimmer: Wir glauben die Unwahrheiten auch noch einfach.


Unwahrheiten werden gesungen, gerufen und geflüstert. sie bringen uns dazu Seife zu kaufen, Zeitschriften, Grabsteine, Geschirrspülmittel, Eigentumswohnungen, Bücher, Fliegenspray, Abführmittel, Taucherkurse zu belegen, medizinische Behandlungen in Anspruch zu nehmen, Schiffsreisen zu buchen oder die Heiratsvermittlung aufzusuchen.

Noch heimtückischer ist aber, daß uns falsche Denkmuster verkauft werden. Es wird uns gesagt, was wir denken und glauben sollen und wir werden so verführt, inhaltlich falsche Gedanken für wahr zu halten.


Und solche Lügen wirken sich auf unser Leben aus. Wir sind nicht glücklich, und das verändert uns.

Es ist nicht entscheidend, was um uns herum geschieht, das macht uns nicht glücklich oder unglücklich, wütend oder wohlwollend, friedlich oder unausgeglichen. Allein was wir über das Ereignis glauben ist ausschlaggebend.


Hier nun die erste gute Nachricht:
Wenn Du es gelernt hast Dir selbst die Wahrheit zu sagen, dann nimm diese Fähigkeit auch mit in Deinen Alltag. So kannst Du über Deinen eigenen zustand maßgeblich selbst mitentscheiden.

Darum sagte Jesus auch:
"...und die Wahrheit wird euch freimachen." (Joh. 8,32b)


Ich möchte als Leitmotiv aus Eph. 4:25-32 lesen!


Eph 4,25 Belügt einander also nicht länger, sondern sagt die Wahrheit. Wir sind doch als Christen die Glieder eines Leibes, der Gemeinde Jesu.

Eph 4,26 Wenn ihr zornig seid, dann ladet nicht Schuld auf euch, indem ihr unversöhnlich bleibt. Lasst die Sonne nicht untergehen, ohne dass ihr einander vergeben habt.

Eph 4,27 Gebt dem Teufel keine Gelegenheit, Unfrieden zu stiften.

Eph 4,28 Wer früher von Diebstahl lebte, der soll sich jetzt eine ehrliche Arbeit suchen, damit er auch noch Notleidenden helfen kann.

Eph 4,29 Redet nicht schlecht voneinander. Was ihr sagt, soll für jeden gut und hilfreich sein, eine Wohltat für alle.

Eph 4,30 Beleidigt nicht den Heiligen Geist. Als Gott ihn euch schenkte, hat er euch sein Siegel aufgedrückt. Er ist doch euer Bürge dafür, dass der Tag der Erlösung kommt.

Eph 4,31 Mit Bitterkeit, Jähzorn und Wut sollt ihr nichts mehr zu tun haben. Schreit einander nicht an, redet nicht schlecht über andere, und vermeidet jede Feindseligkeit.

Eph 4,32 Seid vielmehr freundlich und barmherzig, und vergebt einander, so wie Gott euch durch Jesus Christus vergeben hat.



Was ist Wahrheit ?

Darüber kann man in vielen klugen Büchern vieles und Kluges lesen.

Unter Wahrheit verstehen wir Aussagen,
die der Wirklichkeit der zu begreifenden Dinge gerecht werden.

Wahrheit sagt nicht: Man kann das so oder auch anders sehen.

Wahrheit sagt: So ist es.

Wer Wahrheiten anbietet beruft sich nicht mehr auf einen Standort, der in Frage gestellt werden könnte, sondern er bietet eine aussage an, die nicht mehr diskutiert werden kann, sondern die befolgt sein will, weil sie der Wirklichkeit gemäß ist.

Eine Wahrheit wird nicht gedacht oder gemacht, sondern eine Wahrheit wird entdeckt. Sie ist unabhängig von mir - wahr "!!

Die erstaunlichste Entdeckung in Bezug auf Wahrheit ist mir in der Behauptung des NT widerfahren, wo Jesus behauptet:
"Ich bin Wahrheit" (Joh.14:6)

Wenn das wahr ist, kann nur der ein wirklichkeitsechtes Leben führen, der an die Person Jesus Christus gebunden ist. Dann gibt es keine Wahrheit an der Person Jesu vorbei.


Wir wollen nun im Weiteren uns damit beschäftigen, wie man denn nun mit der Wahrheit umgeht, wie man sie richtig ausspricht, damit sie zum Leben verhilft und nicht den anderen verletzt.



Wie macht man das denn ?


1. Wir erkennen die unendlichen Formen von Irrglauben in unserem Leben !

Was ist denn Irrglaube ?

a) Die Tatsache, daß in unserem Leben irrige Überzeugungen uns beeinflussen
und vorhanden sind.

b)Wir beseitigen diese irrigen Überzeugungen !

c) Wir ersetzen unseren Irrglauben durch die Wahrheit.

Warum sind diese Schritte notwendig ?

- weil irrige Überzeugungen

Depressionen bewirken

Ärger und Wut bewirken

Angst bewirken

falsche Überzeugungen

Angst vor Veränderung

gestörtes Verh. zu anderen Menschen

das Gefühl der Unendbehrlichkeit
bewirken

u.s.w.


Wie gehen wir vor ?

1. Wir erkennen was Wahrheit ist !

2. Wir erkennen das Gott der
Ausgangspunkt ist !

3. Wir lernen zuerst, uns selbst die
Wahrheit zu sagen !

Gott möchte Wahrheit am inwendigen Menschen. Das bedeutet, daß wir lernen,
uns selbst die Wahrheit zu sagen.
Wir alle sind uns bis heute noch nicht über die Unwahrheiten klar geworden, die wir uns selber täglich sagen.

Letztlich werden wir aber nur dann glücklich und zufrieden werden, wenn wir die Freiheit schmecken, die durch Wahrheit in unser inwendiges Leben hineingetragen wird.


4. Wir lernen die Macht der Wahrheit im Umgang miteinander kennen.

Wahrheit und Unwahrheit üben Macht und Wirksamkeit in unserem Leben aus.

Deshalb ist es so wichtig, daß wir lernen die Wahrheit im Umgang miteinander umzusetzen.

So wie Wahrheit die Kraft hat, einem Menschen Heilung auf der Ebene des Gefühls zu geben, so wird sie auch Heilung auf der Ebene des Miteinanders bewirken.

Wahrheit heilt also sowohl die zwischen-
menschlichen Beziehungen, als auch die persönlichen inneren Verletzungen.

Und es ist ein Irrtum zu glauben, dieses dinge seien nur durch Dämonen verursacht und nur durch Befreiungsdienst zu beheben. Aber darüber werden wir sicherlich nächste Woche von Manfred Vetter noch viel Interessantes hören.

Ich möchte einige Beispiele geben:

Wie sehr sind wir es doch gewohnt, durch Redensarten die Wahrheit zu umgehen :

- "Ich würde mich sehr freuen, wenn sie uns mal besuchen," obwohl wir den anderen am liebsten garnicht sehen wollen.

- - "Dein Wunsch ist mir Befehl"
aber wir ärgern uns, wenn der andere uns tatsächlich um etwas bittet.

Wir sprechen nicht aus, was wir uns eigentlich wünschen, aber werden sauer, wenn uns andere unsere Herzenswünsche nicht von den Augen ablesen.

Wir haben Angst vor ehrlichen Absagen und machen schließlich Dinge, die wir eigentlich garnicht möchten.

Wir erklären, daß wir etwas einfach tun müssen, wenn es richtiger wäre zu sagen: Wir wollen es tun - von müssen kann keine Rede sein.

Wir manipulieren andere mit Aussagen, die Schuldgefühle Gott gegenüber wecken sollen, um in Wirklichkeit das Verhalten des anderen unter unsere Kontrolle zu bringen.

Wundert es uns da noch, daß unsere Beziehungen oft nur noch an einem seidenen Faden hängen ?

Oder das unsere Versuche miteinander ins Gespräch zu kommen, erfolglos bleiben ?

Ist es denn verwunderlich, daß uns niemand richtig kennt ?

Oder daß wir zu anderen Menschen keine ebenso enge Beziehung aufbauen können wie beispielsweise zu unserem Hund oder unserer Katze ?

Was ich hier zeigen will,ist, daß und wie wir in unserer Umgangssprache die Wahrheit fest verankern können.
Keine rauhe Wahrheit, sondern die Wahrheit in Liebe gesprochen.

Ich räume ein: ES KOSTET MÜHE !!!

Sag`was du sagen möchtest !


"Wollen Sie wissen, was ich ihm am liebsten gesagt hätte ?"

Die Frau war rot vor Zorn. Und dann legte sie los, was sie dem Meister ihrer Autowerkstatt am liebsten an den Kopf geknallt hätte., Sie war sich sicher, daß er sie betrogen hatte.
Sie glaubte ihm nicht, aber sie biß die Zähne zusammen und füllte still den Scheck für die Rechnung aus.

Ihren ganzen Ärger aber ließ sie anschließend bei ihrer Freundin ab.

Ist es nicht besser, einfach und schlicht die Wahrheit zu sagen, als die eigenen Gefühle zu unterdrücken und garnichts zu sagen ?

Es ist sogar besser dem Ärger freien Lauf zu lassen !


Nun wollen wir uns aber damit beschäftigen, wie man die Wahrheit sagt. Wenn wir diese Kunst erlernen, werden wir hohe Zinsen auf unsere Anlage erhalten.

Einer allein kann viele Beziehungen verbessern indem er die Kunst und die geistliche Tiefe besitzt, die Wahrheit zu sagen, beherrscht.

Wenn zwei Menschen gewohnt sind, einander die Wahrheit zu sagen, dann wird ihre Beziehung zueinander eine bemerkenswerte Einheit gewinnen.

In solchen Beziehungen wird eher belohnt als bestraft, eher losgelassen als festgehalten, eher entlastet als unter Druck gesetzt.

Leider lernen die meisten Menschen erst sehr spät im Leben die Wahrheit zu sagen, weil sie es als kinder nicht gelernt haben.

Aber es zahlt sich wunderbar aus.


Ich empfehle Euch wärmstens das 4. Kapitel des Epheserbriefes einige Male zu lesen, weil dort die geistlichen Prinzipien stehen, die diesem Thema zugrundeliegen.

Paulus möchte uns verständlich machen, wie außerordentlich wichtig es ist miteinander wahrhaftig und liebevoll zu reden.


1. Integrität (Unbescholten)

Beziehungen ohne Integrität lassen den anderen vermuten, was die Wahrheit ist.
Man spielt miteinander, oft sogar ganz bewußt.

Wenn Du eine Beziehung auf Integrität hin testen möchtest, schreib einmal mit Deinem gegenüber, jeder auf einen Zettel, was Du Dir m allermeisten vom anderen wünscht. Dann fertigt eine zweite Liste mit den dingen an, von denen Du annimmst, daß sie auf der Liste Deines Partners stehen.

Ziemlich oft weichen die Listen extrem von einander ab. Wenn das der Fall ist, bin ich dort, wo ich anknüpfen will.
Menschen teilen einander nicht ihre wahren Wünsche und Bedürfnisse mit.

Ich kenne viele Beziehungen, in denen die Partner das internationale Recht für Kriegsgefangene in Anspruch nehmen. Die brauchen nämlich lediglich ihren Namen, ihren Rang und ihre laufende Nummer anzugeben, wenn sie in Gefangenschaft geraten.

Und das ist ungefähr alles, was einige von uns andere über uns wissen lassen.

Integrität ist ein Wort daß uns heute nicht mehr sehr oft begegnet. Aber in der Bibel ist es ein wichtiges Wort. Wir müssen uns vergegenwärtigen, wofür Integrität steht:

Sprüche 20:7 unbescholten (integer)

Psalm 7:9 gerecht (integer)

Hier und an anderen Stellen in der Bibel steht es für das Maß an Wahrheit, das ein Mensch in seinem herzen kennt und trägt und in seinem Leben in Wort und Tat zum Ausdruck bringt.

Wer die Wahrheit über sich selbst kennt und erlaubt, daß diese Wahrheit auch nach außen dringt, der Integrität.

Fortsetzung folgt


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#2
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Schlüssel zu innerer und äußerer Veränderung




Ein Seelsorge - Vortrag von Rolf Wiesenhütter


Teil 2




2. Es ist okay "ICH" zu sagen:

Religiösen Irrglauben hat es schon zu allen Zeiten gegeben, daß ist keine neuzeitliche Erfindung.

Seit ich Christ geworden bin, wurde mir immer wieder beigebracht, daß man das Wörtchen "Ich" vermeiden sollte.

Warum ?

Man hat mir erzählt, das Wörtchen "Ich" zu gebrauchen wäre gleichbedeutend, mit Selbstgerechtigkeit, Überheblichkeit, eigene, fleischliche Gedanken machen sich breit u.s.w.

Man hat mir das mulmige Gefühl eingeredet, der Gebrauch des Wörtchen "Ich" würde mir die Ablehnung und die Verurteilung anderer einbringen. Und weil das offensichtlich auch vielen anderen Gläubigen so beigebracht wurde,
bist Du häufig sofort ein Anstoß, wenn Du eine "Ich Formulierung" verwendest.

Ich habe das hier selbst im Kirchenkaffee erlebt.

Dies ist vielleicht der größte Irrglaube, den ich kennengelernt habe.

Das einzige, was dabei herausgekommen ist, ist eine erschreckende Unverbindlichkeit, die dabei herausgekommen ist.

Statt "ich" verwenden wir den plural "wir" oder noch schlimmer; den unheimlichen Gott "man" !

Wer, wo oder was ist "man" ?

Man tut das nicht !...

Daß es natürlich schwierig sein kann, weil es Menschen gibt, die ihr eigenes Ego benutzen um sich in den Vordergrund zu stellen ist richtig. es darf nicht darum gehen in jedem Gespräch allein die eigene Person in den Vordergrund zu stellen, auch sollten überzogene Selbstdarstellung und Selbstverherrlichung nicht in christlichen Kreisen Einzug halten.

Aber es ist kein Verbrechen "ich" zu sagen. Es kann sogar wertvoll und liebevoll sein, die Wahrheit über die eigenen Gedanken, Überzeugungen, Haltungen, Meinungen und Gefühle anderen mitzuteilen.

Es ist oft sogar sehr mutig und rücksichtsvoll, einem anderen Menschen gegenüber seine innersten Gedanken und Gefühle zu äußern und es ist eine Verzerrung der Wahrheit, immer darauf bedacht zu sein, sein eigenes wahres selbst zu verbergen.

Wenn Menschen es lernen, das Personalpronomen "ICH zu sagen, werden ihre Aussagen und Worte klarer und wahrhaftiger.

Es ist daher wichtig um persönlich wahrhaftig (integer) zu werden, den Umgang mit dem Wort "Ich neu zu lernen.

Einige biblische Hinweise:

Hat Jesus dieses Pronom vermieden ?

Lies als Beispiele die folgenden Bibelstellen: Matth.3:14, 5:17, Mark. 13,30, Luk. 21:3, Joh. 17:24,

Hat Jesus es vermieden, negative Gefühle zu äußern ?

Lies Matth. 26,38, Mark. 3:5, Joh. 11:35


3. Angriff und Verteidigung - oder in Liebe die Wahrheit sagen ?

Das ist ein interessantes Thema, weil es eine unserer Lieblingsbeschäftigungen ist, den anderen anzugreifen, wenn wir uns über irgend etwas ärgern. Dabei nehmen wir nicht auf den aktuellen Anstoß Bezug, sondern wir wissen womit wir den anderen reizen können.

- Du mußt mal zum Frisör gehen

- Wenn du ein guter Christ wärest,
würdest du nicht so reden


Solche Aussagen sind wenig liebevoll und bringen uns sofort in Abwehrhaltung.

Andererseits gibt es da auch die Zeitgenossen, die immer in Verteidigungshaltung sind, obwohl sie garnicht angegriffen wurden.

Wenn du zum Beispiel von Deiner Frau gefragt wirst: Möchtest du noch etwas Kuchen ?, antwortest Du: Na klar, damit Du nachher wieder sagen kannst, ich bin zu dick.

Die beiden wichtigsten irrigen Überzeugungen sind:

- ich werde auf jeden Fall angegriffen

- ich muß mich immer verteidigen

Wenn Du ein Verteidiger bist, dann wirst du aufgrund Deines langgehegten Glaubens, daß andere Dich angreifen, Schwierigkeiten mit Beziehungen haben.

Vielleicht müssen wir lernen uns in solchen Situationen gegenseitig darauf aufmerksam zu machen, in Liebe und in gegenseitiger Absprache.

Laß das doch mal zu in Deinem Leben.
Nimm doch mal an, daß es nicht darum geht, mit Vorwürfen konfrontiert zu werden, sondern darum, Deinen Blick für Tatsachen zu schärfen.

Wenn Du dann wirklich den Wunsch nach Veränderung hast, dann leg einmal eine Zeitlang ein Notizbuch an und schreib mal auf, was offenbar geworden ist.

Schreib Dir jedes Verhaltensmuster auf, an dem du arbeiten willst. Dies wird übrigens Dein bestes Gebetsbüchlein für Dich selbst werden.


4. Manipulation durch Schuldgefühle

Manipulation meint Kontrolle ausüben oder schwächen geschickt ausnutzen mit raffinierten, unfairen und hinterhältigen Mitteln.

Manipulation kommt aus unserem sündhaften Natur und ist Sünde, weil sie der Versuch ist, den anderen zu beherrschen, ohne dazu autorisiert worden zu sein.

Wer andere Menschen mit Schuldgefühlen manipuliert benutzt diese auch sich selbst gegenüber und manipuliert sich damit selbst. Er neigt auch dazu, sich mit Selbstgesprächen selbst zu manipulieren.

Auch so veranlagte Menschen können lernen, geradeheraus in Liebe die Wahrheit zu sagen.

In christlichen Kreisen kann man oft manipulative Menschen beobachten, die einem gesetzlichen Irrglauben aufgesessen sind. Sie versuchen andere zu verpflichten gesetzliche Regeln und Normen einzuhalten, und reden uns für den Fall des Nichtgehorchens Schuldgefühle gegenüber Gott ein.
Es bleibt kein Raum für eigene freie Entscheidungen.

Der Apostel Paulus lehrt uns im Galaterbrief (5:22-23), daß in Wirklichkeit genau das Gegenteil wahr ist. Wir leben nicht mehr unter dem Gesetz, sondern unter dem Geist, durch den wir neue Wünsche von Gott empfangen. Wenn wir diesen von Gott gewirkten Wünschen Raum geben, entwickeln sich in uns Verhaltensweisen, die als "Früchte im Geist" bezeichnet werden.

Wir sehen also, welch bitte Konsequenzen uns daraus entstehen, daß wir einen falschen und unaufrichten Umgang wir miteinander haben.


Nun gibt es noch weitere Formen des aufrichtigen Umgangs miteinander, die wir aus Zeitgründen jetzt nicht mehr verhandeln können, es sei denn ihr möchtet sie im nun folgenden Gespräch zum Ausdruck bringen.

Aber die Überschriften möchte ich Euch gerne noch mitgeben:

1. wie man um etwas in Liebe bittet

2. Die Freiheit "Nein" zu sagen

3. Der aufrichtige Umgang mit Kritik



Wie Matth. 18:15 dich vor innerer Zerstörung schützt:



Mt 18,15 »Wenn dein Bruder Schuld auf sich geladen hat, dann geh zu ihm und sag ihm, was er falsch gemacht hat. Wenn er auf dich hört, hast du deinen Bruder zurückgewonnen.

Wir haben das Problem, daß wir, wenn jemand gegen uns sündigt, daß wir meist nicht zu ihm hingehen.

Statt dessen probieren wir andere Formen, weniger erfolgreiche Methoden gegen die Übertretungen anderer aus.


Da ist zum Beispiel Pastor Schwätzer, den ich hier jetzt einmal fiktiv anführe
der wenn er etwas von dem vergehen eines Gemeindegliedes erfährt, am nächsten Sonntag über das Böse predigt. Das fällt ihm leichter als ein Gespräch unter vier Augen mit seinem Schaft zu führen.

Dann ist da noch Bruder Gabriel Feist,
Er ereifert sich in jeder Gemeindeversammlung über die finsteren Machenschaften in der Gemeinde, natürlich ohne Namensnennung. Trotzdem weiß jeder genau, worum es geht. darauf achtet er schließlich.

Und jeder kennt auch Schwester Susanne Allestratsch. Sie scheint aus der Bibel die Worte Jesu so verstanden zu haben:
Geh hin und sag es einer anderen weiter. Aber nur unter vier Augen. Und mit der Verpflichtung, es niemandem weiterzusagen.


Wie machen wir das jetzt ?

Mach innerlich drei Dinge fest, bevor Du tatsächlich den Mund öffnest.

1. Die Vergangenheit ist vergangen. Vergib dem Anderen jetzt alles, was früher geschehen ist.

2.Beide Beteiligte sind gleich und gleichberechtigt in Hinsicht auf ihre Bedürfnisse, Wünsche, Sehnsüchte und Gefühle.

3. Du mußt bereit sein, Dich auch selbst zu verändern.



Stell den anderen zur Rede, aber wähle den richtigen Zeitpunkt.

Während eines Streits zum Beispiel wäre ein ungünstiger Zeitpunkt.

Weise Dein gegenüber zurecht und sag ihm

1. Was er getan hat
2. wie es Dich verletzt oder verärgert hat
3. die Konsequenzen (falls vorhanden)
4. was Du möchtest, das der andere verändert

Werde nicht persönlich

Keine Demütigungen

Keine roten Heringe
Verteidigung gleicht fast immer einem roten Hering.

Ist jemand von euch Jäger ?

Roter Hering bezieht sich auf den Brauch einen stark geräucherten und eingelegten Hering mit einem sehr intensiven Geruch über eine Fährte zu ziehen, um Jagdhunde zu verwirren.

Genau nach diesem Prinzip wirkt sich Verteidigung in einem Gespräch aus, daß Probleme lösen soll.

Drück in Deinem Gespräch Verständnis aus.

Erlerne die liebevolle Kunst des Zuhörens !

Wichtige Elemente für ein gutes Zuhören sind:
- Teilnahmsvolles zuhören
- aktiv schlußfolgernd
- kreativ einfühlsam
- intuitiv wahrnehmend
- durch den Geist erkennend
- Fördernd


Und verpack die Wahrheit in Liebe, weil
- Erkenntnis ohne Liebe zu Manipulation führt
- zu Diktatur führt und
- zu abweisendem Verhalten führt


Liebe dagegen baut auf, demütigt nicht, bereichert andere, vermeidet Ärger.


Fortsetzung folgt


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#3
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Ein Seelsorge - Vortrag von Rolf Wiesenhütter



Teil 3




Die Freiheit, in Liebe um etwas zu bitten





Der erste Punkt über den ich jetzt sprechen möchte ist die Freiheit, in Liebe um etwas zu bitten.

Bittet, so wird Euch gegeben, so steht es schon in der Bibel.

Aber wenn Du die Menschen einmal hinterfragst, stellst du plötzlich fest, daß viele aus Familien stammen, in denen es mehr Fragen gibt als in einem Fernsehquiz. Sie wissen nichts voneinander.

Ich stamme selbst aus einer solchen Familie. Als meine Mutter starb wurde das Problem eigentlich erst offenbar. Da kam nämlich der Pastor und wollte für die Beerdigungsansprache etwas erfahren.
Da haben wir uns alle angeguckt und wußten nicht was wir sagen sollen.

In vielen Familien werden Gespräche um die Gefühle füreinander ausgeklammert. Und Wünsche werden sich erst recht nicht gegenseitig mitgeteilt.

Statt dessen benutzen wir Fragen und Umschreibungen. Wir reden um die Sache herum und hoffen, der andere würde uns schon richtig verstehen, oder zumindest eine Erklärung bitten.

Darum haben wir uns die merkwürdige Verhaltensweise angewöhnt, uns indirekt mitzuteilen, lieber Fragen zu stellen und Anspielungen zu machen.

Das führt aber dazu, daß wir keinen engen Beziehungen aufbauen können.

Wir sagen selten, was wir wollen.

Das lernen wir sehr oft von Vorbildern.
Meistens von unseren Eltern.

Wir vermeiden dabei in unserer Kommunikation, dem anderen unsere wahren Wünsche mitzuteilen, oder konkreter gesagt, um etwas zu bitten.

Um die Sache auf den Punkt zu bringen:

Wenn wir aus einer solchen Umgebung kommen, müssen wir, auch wenn wir zum Glauben gekommen sind, lernen, wie wir den anderen um etwas konkret in Liebe bitten können.

Bedürfnisse auszusprechen !

Auf einmal fange ich an nicht mehr zu sagen:
"Juliane, warum sagst du mir nie, daß Du mich liebst ?"

Sondern ich formuliere ganz neu und lerne zu sagen: "Juliane, ich wünsche mir, daß Du mir öfter eine Liebeserklärung machst!"

Aber leider haben viele von uns gelernt, daß es sich nicht gehört ... ich möchte-, ich möchte nicht-, ich hätte gern-, ich hätte nicht gerne .... zu sagen.

Wir wollen ja geistlich sein, und da hört sich das ja "selbstbezogen" an !

Viele glauben tatsächlich, daß ein wirklich geistliche Mensch niemals seine eigenen Wünsche zum Ausdruck bringt, sondern vielmehr an den Wünschen, Bedürfnissen und Gefühlen anderer interessiert sein muß.

Dies ist nicht nur unbiblisch und unvernünftig, sondern es ist eine Strategie des Feindes, menschliche Kommunikation zu vernebeln und Ärger zu verursachen.

Wir müssen verstehen daß die Verdrehung der Bedeutung von Egoismus und Eigenliebe eine Rolle in der Verschlech-
terung unserer Beziehungen zueinander spielt.

Das führt dann dazu, daß wir uns in unseren Beziehungen soweit verändern, daß wir versuchen, unsere Wünsche in Form von Wutanfällen durchzusetzen.


Manche Menschen glauben, daß der bloße Ausdruck eines Wunsches einem anderen gegenüber, einen zwingenden Charakter hat.

Sie sagen: Ich möchte nicht dem anderen das Gefühl vermitteln, er müsse das für mich tun, worum ich bitte.

Und es ist natürlich richtig, daß es hier nicht darum geht, jemand anders gegen seinen Willen zu zwingen und zu
manipulieren. Das wäre unfair.

Aber muß die Wahrheit sagen unbedingt bedeuten, Gewalt anzuwenden ?

Natürlich nicht. Es wird niemand durch eine einfache Bitte gezwungen oder genötigt.

Natürlich haben wir alle genauso das Recht, Bitten abzuschlagen, wie Bitten zu stellen.

Darüber sprechen wir gleich.

Nun kommen die ganz Frommen und behaupten:
Unsere Wünsche und Bedürfnisse kommen direkt aus dem sündigen alten Menschen
und müssen mit ans Kreuz geschlagen werden.

Dazu wird dann Kolosser 3:3 zitiert.

Kol 3,3 Denn für sie seid ihr gestorben, aber Gott hat euch mit Christus bereits ewiges Leben geschenkt, auch wenn das jetzt noch verborgen ist.

Lassen wir uns davon nicht beeindrucken. Ein Christ hat mit Sicherheit die Kapazität, egoistisch zu sein, aber er ist frei, auch selbstlos zu sein.

Und der neue Mensch hat Wünsche, die ohne Selbstsucht erfüllbar sind.


Ich möchte das Kapitel abschließend noch ein wenig ins Neue Testament integrieren:

Das Prinzip, direkt zu bitten, ist in der Schrift fest verankert.

Jesus lehrte: "Bittet, so wird Euch gegeben... Denn wer bittet, der empfängt (Luk.11.19).

Paulus hat genauso wie Jesus gelehrt, direkt zu bitten. Er schreibt an die Phillipper:
"...bringt in jeder Lage betend eure Bitten mit Dank vor Gott" (Phil.4:6).

Nimm den Jakobusbrief:

Der Jakobusbrief könnte als Handbuch für christliche Kommunikation dienen.

Jakobus sagt knallhart: "Ihr erhaltet nichts, weil ihr nicht bittet" (Jak:4:2)

Obwohl sich diese Stelle auf die Kommunikation mit Gott bezieht, spricht er auch von notvollen Beziehungen.

Und er stellt fest, daß einige Probleme seiner Leser mit der Beziehung zu Gott
daher rühren, daß sie ihn nicht direkt um etwas bitten.

In gleicher Weise wie Menschen mit Gott reden, sollten sie auch miteinander offen umgehen.


Was machen nun Leute, die nicht geradeheraus bitten ?

Viele machen ganz einfach garnichts !

Sie verzichten einfach.

Jemand sagt mir: Ich werde nicht darum bitten. Er sollte wissen, daß mir das wichtig ist. Wenn er mich liebt, wird er es von ganz allein tun. Wie unsensibel muß er sein, daß ihm das entgangen ist.
Nein, Herr Wiesenhütter, lieber vergesse ich die ganze Sache, als solch einen Tölpel wie ihn zu bitten.


Tatsächlich kommt aber keiner "ohne" aus. Statt dessen sind wir frustriert.
Oder ärgerlich.

Dann nehmen wir Zuflucht zu indirekten Maßnahmen, um ans Ziel zu gelangen.

Das sind dann meist passiv - aggressive Maßnahmen.

Wir äußern unsere Enttäuschung und unseren Ärger in Form von Drückebergerei, Sturheit, Trödelei, Vergesslichkeit u.s.w.


Er vergißt, ihren Lieblingsstuhl zu reparieren.

Sie läßt die bohnen anbrennen, die er so gerne ißt.

Er vergißt, in der Drogerie ihre Bestellung abzuholen.

Sie weigert sich, genügend Stärke in seinen Hemdkragen zu sprühen.


Dies alles sind nutzlose Kommunikationsmethoden, die am Ende wieder im internationalen Kriegsrecht enden.


Eine sehr verbreitete Methode ist das Weinen als indirekter Ausdruck von Ärger und Bitterkeit.

Was dabei herauskommt, sehen wir in einem Beispiel.

David erlebt oft, daß Nora leise weint. Über die Jahre hat sich zwischen ihnen ein Verhaltensmuster eingeschliffen, daß den Handlungsablauf so klar festlegt, wie ein Drehbuch. Er muß fragen, was los ist. Danach muß sie die Achseln zucken und schluchzen: Nichts !!!

Diese Antwort bestätigt David, was er befürchtet hatte. Er hat etwas falsch gemacht.

Angestrengt denkt er darüber nach, was es wohl sein könnte. Er fragt vorsichtig nach, und Nora rennt in ihr Schlafzimmer, um sich auf ihr Bett zu werfen. David rennt bettelnd hinter ihr her. Er will einfach nur wissen, was er Entsetzliches getan hat.

Als Nora endlich beschließt, daß David nun genug gelitten hat, eröffnet sie ihm den Grund für ihre Tränen.

Aus dem Küchenfenster beobachtet sie, wie Leo, ihr Nachbar, seiner Frau jeden Freitag Blumen mitbringt.

Ihr Rückschluß steht bombenfest: Leo muß seine Frau aufrichtig lieben.

Nora wünscht sich Blumen, aber sie ist davon überzeugt, daß David sie auf eigene Initiative hin mitbringen muß, wenn die Blumen beweisen sollen, daß er sie wirklich liebt.

Daraufhin ärgert sich David.

Daraufhin ärgert sich Nora.

Daraufhin ärgert sich David.


Das Ganze wirkt zerstörerisch.

Im Zorn tut der Mensch nicht das, was vor Gott recht ist "(Jak. 1:20)

Vielmehr tötet der Zorn mit der Zeit
Vertrautheit und Liebe.


Der Irrglaube dieses Punktes:

Ich sollte niemals bitten müssen.
Wenn ich bitten müßte, dann wäre alles verdorben.



Der 2. Punkt beinhaltet die Freiheit, N E I N zu sagen.

Viele Menschen hassen es anderen Bitten abzuschlagen. Sie haben Angst, Nein zu sagen.

Ihre Nein - Phobie führt zu Situationen, die andere ausnutzen.

Wir sind leicht manipulierbar.

Wir geraten in Abhängigkeiten, indem wir einer Sache zustimmen, die uns jemand aufzwingen will. Hinterher wünschen wir uns, niemals unser Einverständnis gegeben zu haben.


Menschen mit dieser Nein - Phobie sind ungeheuer kreativ, wenn es um Ausflüchte geht.

Jemand sagt: Ich wurde eingeladen und fand keine ausrede, darum mußte ich zusagen.

Wenn uns eine Ausrede einfällt, ist es auch nicht besser, weil wir nicht wahrhaftig sind.


Bist Du so ein Mensch, der nicht Nein sagen kann und immer irgendeine Entschuldigung braucht wenn du jemand eine Bitte abschlagen möchtest ?

Hälst Du es für unentschuldbar, jemand irgendetwas abzuschlagen, nur weil Du diese Bitte nicht erfüllen möchtest ?

Oder weil es für Dich nicht im Willen Gottes läge, das erbetene zu tun ?

Gebrauchst Du auch immer eine der folgenden Formulierungen, wenn Du lieber nicht tun möchtest, worum der andere Dich bittet ?

- Ich würde ja gerne, aber ich habe Kopfschmerzen.

- Ich kann nicht, Bernd hat gesagt, er käme vielleicht vorbei.

- Ich muß noch einiges hier zu Hause erledigen.

- Meine Frau möchte, daß ich zu Hause bleibe.

- Ich finde keinen Babysitter.

- Ich muß noch Schularbeiten machen.


Ist es eigentlich notwendig, dem anderen Gründe dafür zu nennen, warum man seine Bitte nicht erfüllt ?

Nein !

Ein wunderbares Beispiel ist das Gleichnis in Matth 20:15. Es geht um die Arbeiter im Weinberg.

Der Besitzer des Weinberges zahlt dem Arbeiter, der nur eine Stunde gearbeitet hat, den gleichen Lohn, wie den anderen.

Auf Beschwerden antwortet der Besitzer:
"Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will ? "

Er fühlte sich nicht verpflichtet, Gründe zu nennen, Erklärungen zu geben oder sich zu entschuldigen.

Und genau darum ging es Jesus in diesem Gleichnis.

Wenn Du dazu erzogen wurdest, immer eine Erklärung zu geben, dann betrachte noch einmal die Worte Jesu genauer.

Du hast das Recht zu tun, was Du willst, mit dem, was Dir gehört, solange Deine Entscheidung durch den Geist Gottes in Deinem Geist gewirkt ist.

Natürlich kann es sein, daß Du dem anderen erklären möchtest, warum Du so entscheidest.

Wenn das der Fall ist, dann begründe es eben. Aber kein Gesetz Gottes und der Menschen verlangt, daß Du es tust.



warum haben Menschen Angst davor, die bitten der anderen zurückzuweisen ?

Hier sind einige Antworten:

- der andere könnte sich verletzt fühlen

- Vielleicht werde ich nie wieder gefragt

- Vielleicht mag der andere mich dann nicht mehr

- Vielleicht verliere ich seine Liebe

- Ich fühle mich verpflichtet

- Ich würde mich sonst schuldig fühlen

- Mir bleibt keine andere Wahl.


Die Angewohnheit, so zu denken, wird uns wie zu einem Gefängnis. Wir werden ewige Ja-Sager und von vielen um den Finger gewickelt.


Was sind die Konsequenzen, wenn wir niemals ablehnen ?

- Wir sind in etwas verwickelt, von dem wir genau wissen, daß es dem willen Gottes entgegen steht.

- Wir bezahlen für Reparaturen, die wir garnicht gewünscht haben.

- Wir sprechen mit Vertretern, obwohl wir es garnicht möchten.

- wir telefonieren stundenlang mit Leuten, die wir nicht loswerden können.

- Wir kaufen dinge, die wir nicht brauchen.

Wir schlafen mit Frauen, weil sie darauf bestehen, obwohl wir genau wissen, daß wir es nicht tun sollten.



Dann fühlen wir uns die meiste Zeit unwohl, frustriert und schuldig, weil wir unser Leben nicht mehr selbst bestimmen, es aber auch nicht der Herrschaft Gottes unterstellen.4

Und wir haben Schuldgefühle, weil wir falsche Ausflüchte und oberflächliche Entschuldigungen vorschieben, anstatt in Liebe die Wahrheit zu sagen.


Hat Jesus immer zu allem "Ja" gesagt, worum er gebeten wurde ?

Betrachten wir das kurze Gespräch im Luk. Ev. Kap 12: 13-14:

Ein Mann in der Menge sagt:
"Meister, sag meinem Bruder, daß er das Erbe mit mir teilen soll."

Jesus:
"Sag, wer hat mich zum Richter über Euch gesetzt ?"


Das ist eine eindeutige Absage.

Er sagt sinngemäß:

"Ich werde das nicht tun, weil ich nicht dazu da bin."


Als Petrus Jesus aufforderte weiter über sein Leiden und Sterben zu reden, da sagte Jesus nicht:
"Ach, der arme Petrus, ich werde ihn etwas aufmuntern."

Er sagte vielmehr:
"Weg mit dir Satan, geh mir aus den Augen. Denn Du hast nicht das im Sinn was Gott will, sondern was die Menschen wollen (Mark. 8:33)."


Natürlich hat Jesus auch gelehrt, zu den Bedürftigen ja zu sagen. Aber das heißt noch lange nicht, daß wir automatisch jedem zur Verfügung stehen.


3. Der Umgang mit Kritik


Bis heute ist noch kein Mensch völlig ohne Kritik durchs Leben gekommen.

Wir wollen zunächst untersuchen, warum Kritik uns verletzt.

Warum ärgert uns das so ?

Viele Menschen haben gelernt, sich so zu verhalten, daß Andere damit zufrieden sind. Die Beurteilung durch andere bedeutet uns sehr viel.

Viele Menschen lassen sich verletzen durch andauernde Kritik, z. B. eines Elternteils.

Und manche haben buchstäblich ihr Leben dem unfruchtbaren Bestreben gewidmet, auf irgendeine Weise diesen kritischen Elternteil zufrieden zu stellen.

Viele dreißig und vierzig Jahre alten Menschen machen es sich zur Aufgabe, ihren Vater oder ihre Mutter von sich zu begeistern.

Es ist eine irrige Überzeugung, immer jemanden, z.B. seine Eltern zufrieden stellen zu wollen.

Wenn uns das nicht gelingt, reagieren wir verletzt.

Wer sich durch Kritik verletzen läßt, ist aufgrund irriger Überzeugungen verletzbar geworden.

Er glaubt, total versagt zu haben, wenn irgend jemand mit ihm unzufrieden ist.
Er ist verletzt, wenn an ihm herumgenörgelt wird.

Aus diesem Grund halten es die meisten Menschen für notwendig, sich zu verteidigen, wenn sie kritisiert werden.

Was dabei herauskommt ist Wut und Frustration und angespannte Beziehungen.

Selten ziehen Menschen aus Kritik irgend einen Nutzen.

Andererseits setzen wir meistens voraus, daß die Kritik unberechtigt ist und zögern keinen Augenblick, die Dinge zurecht zu rücken und zu beweisen, daß der Andere im Unrecht ist.


Aber ihr werdet überrascht sein, zu erfahren, daß Kritik durchschnittlich zu 90 % zutrifft.

Vielleicht bist du oft zu spät, weil es sich aus Deiner Sicht nicht vermeiden läßt.

vielleicht hast Du nicht so viel Gefühl für die Farbenkombination Deiner Kleidung, darum kann es durchaus passieren daß die Farbe deiner Krawatte und Deiner Socken nicht zusammenpassen.


Kritik ist außerdem oft nicht nur zutreffend, sondern sie tut uns sogar gut.

Ich sage nicht, daß sie angenehm ist. Aber auch was nicht angenehm ist, kann trotzdem gut sein. (Geh mal zum Zahnarzt).

Gott kann Kritik dazu benutzen, selbst dann, wenn sie schmerzhaft und unfair ist, uns auf etwas hinzuweisen, was der Veränderung bedarf.


Deshalb ist es wichtig, zu lernen, mit Kritik richtig umzugehen.


Ganz wichtig ist, berechtigter Kritik zuzustimmen. Der geübte Kritiker erwartet eine emotional geladene Reaktion auf seine Kritik.

Er wird überrascht sein, wenn du ihm recht gibst. Du machst dadurch gleichzeitig deutlich, daß Du weder verletzt noch überrascht bist.

Stattdessen überrascht du ihn und gibst ihm keine Grundlage, mit Dir zu streiten. Dadurch entziehst Du der willkürlichen Kritik ihren Boden, und sie wird immer weiter zurückgehen.

Ich betone nochmals, daß der Wahrheitsgehalt der Kritik ganz wichtig ist; und ganz wenige sind wirklich unberechtigt.

Unberechtigter Kritik kannst Du begegnen, indem du die Kritik noch mit eigener Selbstkritik ergänzt.

Angenommen, es hat sich jemand darüber geärgert, weil Du zuviel geredet hast.
Dann kannst du die Kritik ergänzen, indem du sagst: "Ich habe wirklich zuviel geredet (Zustimmung). Aber viel schlimmer ist, daß ich den Leuten viel zu viel über Autos erzählt habe (Er-
gänzung zur Kritik).


Seien wir vorsichtig vor unserer Neigung zu vorschneller Gegenrede. Wir sollten zuerst gut darüber nachdenken.

Gegenreden sind meistens unwahr und lieblos.

Weißt Du, was in Sprüche 18,13 steht ?

Das steht: "Gibt einer Antwort, bevor er gehört hat, ist es Torheit und Schande für ihn."



Ich habe uns nun am Beispiel von sieben Punkten aufgezeigt, wie wichtig es ist, uns selbst zu überprüfen.

Das wir unsere Lebensgewohnheiten selbstkritisch betrachten und unser Verhalten uns selbst gegenüber und gegenüber anderen überdenken.

Wir dürfen nicht unterschätzen, wie wichtig diese Dinge im Umgang miteinander sind.

Vielleicht denkst Du, das sind doch alles Kleinigkeiten.

Diese Kleinigkeiten sind dafür verantwortlich, daß in unseren Beziehungen, in unseren Familien viel-
fach Krieg herrscht.

Es liegt an uns Dinge zu erkennen, und sie Gott auszuliefern, damit sich unser Leben so verändert, daß wir miteinander glücklich sein können.

Und wir müssen uns darüber klar werden, daß es an uns liegt, uns aktiv durch unseren klaren Willen daran beteiligen, aufrichtig und ehrlich miteinander umzugehen.

Wenn wir das nicht wollen, wie können wir erwarten, daß Gott absegnet, was wir leben. Wir haben gesehen, daß wir alle diese Punkte, die ich genannt habe, in der Bibel wiederfinden.

Das allein rechtfertigt zu sagen, daß sie extrem wichtig sind.

Ich könnte jetzt noch einen oder zwei oder mehr Abende hinten anhängen um aufzuzeigen, welchen irrigen Überzeugungen wir noch aufgesessen sind.

Aber wenn wir aus diesen beiden Abenden gelernt haben, daß Dinge in unserem Leben relativ einfach anders werden können, dann haben wir viel erreicht.

Ende

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