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Das Priestertum aller Gläubigen


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Rolf

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Copyright by Rolf Wiesenhütter
Der Abrdruck oder Verlinkung dieses Vortrages bedarf der schriftlichen Genehmigung durch den Autor und ist nur unter Quellenangabe möglich. Anfragen unter www.rolf.wiesenhuetter@t-online.de







DER MENSCH IM ANGESICHT GOTTES






Das Priestertum aller Gläubigen




Ein Vortrag von Rolf Wiesenhütter




Herzlichen willkommen zu unserem Bibelgespräch.

Was denkt Gott eigentlich über den Menschen?

Meistens stellen wir die Frage ja andersherum. Wir fragen: Was denkt der Mensch über Gott.

Und wir bekommen auf diese Frage ganz unterschiedliche Antworten. Viele Menschen lassen sich gar nicht darauf ein. Sie haben die Frage nach Gott, nach Religion, nach Glauben in eine Tabuzone ausgelagert.

Man darf nicht danach fragen, dann bekommt man sehr schnell die Antwort: Das ist meine Privatsache.
Oder: Darüber spricht man nicht.

Und so sind viele verschiedene Gottesbilder entstanden.
Jeder Mensch hat so seine ganz eigene Vorstellung davon, wer Gott ist, und was er so alles macht den lieben langen Tag.

Wir könnten so einen ganzen langen Abend damit verbringen, und einmal darüber miteinander sprechen, wer oder was nach unserer Vorstellung Gott ist.

Aber ich habe mir heute die andere Frage vorgenommen, über die sich vielleicht auch viel leichter
Reden läßt, die Frage:

Wie sieht Gott den Menschen ?
Und ich möchte diese Frage hier zu Anfang mal in den Raum werfen:

Wie sieht Gott den Menschen ??


Es gibt tatsächlich ein biblisches Menschenbild, sozusagen Skizzierungen, wer oder was der Mensch
Nach Gottes Vorstellungen ist, oder sein soll.

Und wenn wir uns das einmal anschauen, dann wird in der Bibel eine Unterscheidung gemacht.

Die Bibel unterscheidet zwischen Menschen, die glauben, und Menschen, die nicht glauben.

Uns erscheint das auf den ersten Blick widersprüchlich zu sein, was an unterschiedlichen Stellen in der Bibel so über den Menschen lesen.

Wenn wir beispielsweise den Römerbrief aufschlagen und im dritten Kapitel zu lesen beginnen, dann heißt es da, Gott hat sein Urteil über den Menschen gesprochen.

Und er kommt zu einem katastrophalen Ergebnis. Er sagt hier im Römerbrief ganz knallhart:

Der Mensch ist schlecht. Punkt.

Und da gibt es keinen einzigen, der Gutes tut. Da können wir aus der Haut fahren, aber das ist Gottes Urteil über den Menschen im Neuen Testament.

Wenn wir aber zwei Bücher weiter aufschlagen und den Anfang vom ersten Korintherbrief lesen, dann erfahren wir zu unserem Erstaunen, daß Paulus die "Heiligen der Gemeinde zu Korinth grüßt.

Und viele sagen sofort: Das ist doch ein Widerspruch,
und sie ziehen es vor, die Bibel zuzuschlagen, und weg zu legen.

Tatsächlich macht Gott einen Unterschied, und der wird hier in ganz krasser Form sichtbar.

Er unterscheidet zwischen Menschen die an ihn glauben, und Menschen die nicht an ihn glauben.

Heute abend wollen wir einmal schauen, was die Bibel sagt, was wir sein sollen.

In unserer Gottesdienstordnung steht eine Passage, die überschrieben ist mit:


"Das Priestertum aller Gläubigen."

Und da heißt es in den Ausführungen:

Jeder Gläubige ist ein Heiliger und ein Priester mit dem Zugang zur Gegenwart Gottes. Jeder hat in der Versammlung seinen Platz mit den Aufgaben, die ihm von Gott gegeben worden sind.

Sie sollen in dem von der Heiligen Schrift gegebenen
Rahmen ausgeübt werden.

Da stellt sich doch die Frage, warum so etwas in einer Gottesdienstordnung steht.

Das steht da drin, weil es so in der Bibel steht.

Ich habe danach gesucht, und habe es schließlich im ersten Petrusbrief gefunden.

Da gibt es im zweiten Kapitel einen Abschnitt, die ersten zehn Verse, die sind mit der Überschrift

"Hohe Berufung des Erlösten" überschrieben.

Diese Verse wollen wir jetzt lesen. 1. Petr.2:1-10:

Und da heißt es:

"Legt nun ab alle Bosheit und allen Trug und Heuchelei und Neid und alles üble Nachreden, und seid wie neugeborene Kinder begierig nach der vernünftigen, unverfälschten Milch, damit ihr durch sie wachset zur Rettung -

wenn ihr wirklich geschmeckt habt, daß der Herr gütig ist zur Rettung.

Zu ihm kommend als einem lebendigen Stein, von Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt, kostbar,

laßt euch auch selbst als lebendige Steine aufbauen, als ein geistliches Haus, ein heiliges Priestertum, um geistliche Schlachtopfer darzubringen, Gott wohlannehmbar durch Jesus Christus.



Denn es ist in der Schrift enthalten: Siehe ich lege in Zion einen auserwählten kostbaren Eckstein; und wer an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden.

Euch nun, die ihr glaubt, bedeutet er die Kostbarkeit; für die Ungläubigen aber gilt:

Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Eckstein geworden, und: ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses. Da sie nicht gehorsam sind, stoßen sie sich an dem Wort, wozu sie auch bestimmt worden sind.

Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch aus der Finsternis zu seinem
wunderbaren Licht berufen hat,

die ihr einst nicht ein Volk wart, jetzt aber ein Volk Gottes seid, die ihr nicht Barmherzigkeit empfangen hattet, jetzt aber Barmherzigkeit empfangen habt."

Soweit der Text, der wie ich finde ziemlich hochspannungsgeladen ist.

Petrus schreibt diesen ersten Brief um ca. 60 n.Chr.
Er befindet sich in Rom, und er schreibt diesen Brief an verschiedene Gemeinden Kleinasiens, die zu dieser Zeit römische Provinzen waren.

Man hat Fragmente dieses Briefes an verschiedenen Orten gefunden, in Pontus, in Galatien, in Kappadozien und auch in Bithinien. Überall hier waren kleine Gemeinden entstanden, ziemlich verstreut, und sie waren quasi Fremdlinge in einer heidnischen Umgebung.

Die Menschen, die da zusammenkamen, waren Heidenchristen, und sie standen in Verfolgung und Leiden.

Und Petrus schreibt hier einen sehr seelsorgerlichen Brief, um die Gemeinden zu stärken.

Er mahnt, gibt Weisung, ermuntert, tröstet...

Da schreibt einer einen Brief, der ermutigen will, er will Mut machen in den oft zermürbenden Anfechtungen, in denen die Christen hier stehen.

Es ist ein Brief des Glaubens, der den Sinn hat, rückhaltloses Vertrauen im Glauben zu vermitteln, gerade da auf ihren schweren Wegstrecken.

Petrus schreibt hier einen sehr praktischen Brief mit vielen konkreten Leitlinien, die auch uns in unserer
mehr und mehr entchristlichten Welt ihre Wirklichkeit haben.

Dieser Brief ist vom Ziel her geschrieben. Es geht um das Ziel, für allezeit in der Herrlichkeit bei Gott zu sein.
Und Petrus bietet hier eine Wegbeschreitung, ein Wegleitung an.

Dabei beschreibt Petrus hier auch seine ganz persönliche Lebensgeschichte.

Er wurde als Fischer berufen zum Apostel Jesus Christi. Er wird ein treuer Zeuge seines Herrn.

Und er sagt: Christen sind wie ich, Auserwählte.
Gott ruft, und wer hört und folgt, ist erwählt. Unser aller Heil ist verbürgt im Willen Gottes, der uns geschaffen hat, nach seinem Bild.

Christen leben neu, sagt Petrus.

Der Geist Gottes handelt an ihnen und mit ihnen. Er wirkt den Glaubensgehorsam und den Gehorsam aus Liebe zu ihm.

Das hat Petrus selbst erlebt. Er hat eine grundlegende Veränderung in seinem eigenen Leben erfahren.

Aus dem vorlauten Maulhelden Petrus wird ein treuer Zeuge. Und er erlebt die Vergebung durch Jesus Christus.

Und Petrus erzählt ihnen von der christlichen Hoffnung.
Durch die Barmherzigkeit Gottes wird ein Mensch wiedergeboren zu einer Lebendigen Hoffnung, durch die Auferstehung Jesu Christi.

Schließlich erklärt er ihnen noch einmal den christlichen Glauben um anschließend auf den Glaubensgehorsam zu kommen.


Damit sind wir beim Text des heutigen Abends.

Er beginnt mit den Worten:

"So legt nun ab..."

und deutet damit an, daß das neue Leben in Christus mit "ablegen" beginnt.

Ablegen, dahinter steht das Bild vom Ausziehen der alten, schmutzigen Kleider.

Davon wird uns ja im Wort Gottes vielfach berichtet
z.b. in Röm. 3, Eph, 4, Kol.2, Jak.1 etc.

"So legt nun ab alle Bosheit und allen Betrug und Heuchelei und Neid und alle üble Nachrede."

Wir werden sofort mit der Nase dahin geführt, worum es geht. Es geht darum anzuerkennen, wie unsere eigene Natur in Wahrheit ist.

Und es geht darum, daß wir uns in unserer eigenen Natur als Sünder erkennen und verstehen, daß Jesus für unsere Sünde gestorben ist und dadurch unsere Sünden ein für allemal überwunden hat.

Ich kann die alten Kleider ablegen, weil Jesus mir das neue Kleid der Gerechtigkeit schenkt. Dennoch geht es um meine Bereitschaft, die alten Kleider abzulegen, auszuziehen.

Das neue Leben in Jesus Christus bekommt man immer nur um den Preis, daß ich ein entschlossenes Nein zur alten Sünde sage.

Petrus nennt die Dinge beim Namen.

Bosheit, das könnte eigentlich auch mit Schlechtigkeit übersetzt werden, aber sie ersinnt gegenüber dem Nächsten böses. Es geht um eine Grundhaltung des Menschen, die in unseren Herzen angesiedelt ist und mein Handeln bestimmt.

So ist unsere Natur. Gott sagt das schon ganz am Anfang der Bibel im 1. Buch Mose im 8. Kapitel (21)
Da steht: "Des Menschenherz ist böse von Jugend auf."

Und diese Bosheit kann ich nicht durch meine eigene Kraft ablegen. Dazu braucht es die das menschliche Herz verändernde Kraft Gottes.

Das Gegenteil, das allein Gott bewirken kann ist
"geistgewirkte Liebe, die das ihre nicht sucht." (1.Kor.13,5)

Petrus spricht weiter von Betrug, wörtlich eigentlich von Arglist, oder Hinterlist.

Das alles sind Mittel die eingesetzt werden, um andere zu täuschen, mit dem Ziel, sich selber durchzusetzen.

Das Gegenteil davon ist die "geistliche Liebe, die ertragen und dulden kann. (1. Kor.13,7)

Petrus redet hier von Heuchelei, von Situationen, wo wir anderen Menschen etwas vorspielen, einen Schein aufrechterhalten, obwohl es hinter unserer Fassade ganz anders aussieht.

Heuchelei, das ist eigentlich gelebte Lüge, die manchmal sogar in großer Frömmigkeit erscheint, die aber letztlich nur auf eigene Ehre aus ist.

Jesus hat deshalb vor Heuchelei im Matthäusevangelium immer wieder ausdrücklich gewarnt. Er sagte Heuchelei würde die Liebe nachhaltig zerstören.

Dasselbe gilt auch für Neidgedanken, die oft ganz verborgen, der Ichsucht entspringen. Neid ist kein harmloses Gefühl, weil damit verbunden ist, daß man dem anderen böses wünscht.

Und ebenso zerstörend ist die üble Nachrede, die Petrus auch hier aufzählt. Gerade da, wo man sich gut kennt, weiß man auch um die Fehler und Schwächen des anderen.

Da ist es dann leicht, den anderen nieder zu machen.

Aber alle diese Dinge sind Sünden, die die Liebe und die Gemeinschaft von Menschen zerstören.

Der seelsorgerliche Ansatz ist hier, daß alle diese Dinge im Bereich der Gedanken beginnen. Von dort aber werden sie sehr schnell zu bösen Taten und Worten.

Und wir werden aufgefordert, abzulegen. Und das geschieht in unserer Hinwendung zu Jesus Christus der uns zu aufrichtiger Vergebung und zum Neuanfang reinigt.

Statt dessen sagt Petrus, sollen wir

"begierig nach der vernünftigen lauteren Milch wie die Kindlein sein, damit ihr durch sie zunehmt zu eurem Heil."

Jakobus sagt einmal: nicht was zum Mund eingeht ist von übel, sondern was herauskommt.

Das ist das Prinzip. Was aus uns Menschen kommt, das ist gefährdend für uns.

Gesunden und wachsen können wir dagegen mit dem, was von Gott gegeben, in uns hineinkommt.

Wenn wir auf Gottes Speise ausgerichtet sind, dann wird das unser Leben stärken.

Deshalb schreibt Petrus ..."seid begierig-„...
und er zeigt damit die Richtung an die zur Neugeburt führt, wenn man das will, was von Gott kommt.

Das ist eine neue Lebensrichtung, wenn Christen durch den Geist Gottes in ihrem Wollen und Wünschen verändert sind.

Wir können es hier wörtlich lesen: .."sie sind wie neugeborene Kindlein"

Solche Kleinkinder verlangen nach der Milch; nach der Muttermilch. Ohne die Milch können sie nicht leben.

Und Milch steht hier für das Wort Gottes. (Jes.55,1; 1.Kor.3;2, Hebr. 5;12)

Dieses Wort (Gottes) ist vernünftige Nahrung für Christen. (oder geeignete Nahrung)

Aber sie ist nur geeignet, heißt es hier weiter, wenn sie "lauter" ist, das meint ohne Trug, ohne Hinterlist.
Das Wort muß zuverlässig und wahr sein.
Das Wort Gottes ist eine Gabe. Damit will er uns alles, sogar sich selber, in Jesus Christus, geben.

Deshalb wird der stark, der dieses Wort "ißt"!!

"...damit ihr zunehmt zu eurem Heil" heißt es hier.

Wir sollen wachsen, gedeihen, kräftig werden, Stärke gewinnen.

Kräftig in der Gewißheit der Rettung, stark im Glauben, der sich ganz allein auf die Gnade gründet, die uns in Jesus Christus geschenkt ist.


Petrus fährt nun fort und sagt:

"...ihr habt ja geschmeckt, daß der Herr freundlich ist."

Petrus bezieht sich hier auf das, was er schon im ersten Kapitel erklärt hat. "Der Herr ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich..." heißt es da.

Sie haben "geschmeckt," daß heißt, sie haben das erprobt. In der Gemeinschaft mit ihrem Herrn haben sie Erfahrungen machen können, daß er freundlich gut, heilsam und gütig ist.

Gott läßt sich erfahren und erproben. Und der Glaubende erlebt, daß das Wort wahr ist.


"Zu ihm kommt als zu dem lebendigen Stein, der von den Menschen verworfen ist, aber bei Gott auserwählt und kostbar."


Christlicher Glaube ist der zentrale Glaube an Jesus Christus. Er ist der, der seine Gemeinde sammelt, baut und erhält.

Petrus zitiert hier das Alte Testament. Er nimmt damit das Bild vom Stein auf, vom Eckstein, den Gott gesetzt hat. (Ps.118,22;Jes.8,14;Dan.2,34)

Jesus selbst hat dieses Bild einmal für sich gebraucht und sich als diesen Stein Gottes vorgestellt.

Er ist der lebendige Stein im Sinne von "er lebt", und er macht lebendig.

Auf den Eckstein Jesus Christus ist die glaubende Gemeinde in der Liebe gegründet.

Im folgenden wird hier Jesu Erdengeschichte umrissen.

"Von den Menschen verworfen..." das geschah bei Jerusalem auf Golgatha. Die Israeliten und die Heiden hatten ihn für wertlos eingeschätzt und verurteilt.

Aber daß er der entscheidende Stein ist, Gottes Grundstein, für den ganzen Heilsplan Gottes, das läßt sich nicht aus der Distanz feststellen.

Wer das erkennen will muß kommen, der muß auf diesen Grund treten, und erst dann wird er erfahren, daß dieser Grund trägt, und zwar im Leben und im Sterben.

Jesus Christus ist der auserwählte Grundstein des Heils.

Wer auf diesen lebendigen Stein tritt, der wird eingebaut, er wird selbst wie ein lebendiger Stein.

Die Gemeinde Jesu ist ein Bau. Und wir werden eingefügt in das Haus der lebendigen Steine, um geistlichen Haus.

Wenn Petrus hier sagt:

"Und auch ihr als lebendige Steine erbaut euch zum geistlichen Hause und zur heiligen Priesterschaft, zu opfern geistliche Opfer, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus" ...

dann zeigt er hier das Bild vom Tempel., des Ortes der Gegenwart Gottes. Die erwählte Gemeinde ist der neue Tempel, das geistliche Haus, in dem Jesus gegenwärtig ist.

Im Tempel taten die Priester ihren Dienst. Und so ist im neuen Tempel, im geistlichen Haus, die Gemeinde, die Glaubenden eine heilige Priesterschaft.

Und wer zum Haus der lebendigen Steine gehört, der ist nicht einfach dabei, sondern der wird in den Dienst genommen.

Und "Heilig" bedeutet hier wieder, daß die Glaubenden ganz zu Gott gehören und ganz für ihn leben.

Alles Unreine und eigensüchtige wird hingegen ausgeschlossen, denn der Priesterdienst besteht, wie wir wissen, im opfern geistlicher Opfer,

Opfern heißt "hinaufbringen" Der Priester steigt die Stufen des Altars empor um sich Gott zu nahen und ihm seine Gabe zu bringen.

Die Glaubenden des neuen Bundes haben Zugang zum Thron Gottes, zum Allerheiligsten. Sie opfern geistliche Opfer. Das sind keine Tiere oder Gegenstände mehr, sondern das ist die persönliche ganze Hingabe des Glaubenden an Gott.

Allerdings sind diese geistlichen Opfer keine eigenen Leistungen, mit denen wir uns Gottes Wohlgefallen verdienen müßten, sondern sie sind Gott wohlgefällig.

Und nun zitiert Petrus ausdrücklich das Alte Testament, die Schriftstelle aus Jesaja 28,16:

Er sagt:

"Darum steht in der Schrift: Siehe, ich lege in Zion einen auserwählten kostbaren Eckstein; und wer an ihn glaubt, der soll nicht zuschanden werden."

Wir haben hier ein Beispiel wie Neutestamentliche Verkündigung funktioniert. Petrus predigt hier in die aktuelle Situation hinein.

Wer an Jesus glaubt, der kann nicht mehr zuschanden werden, denn Jesus Christus hat unsere Schande, unsere Sünde auf sich genommen, vergeben und weggetan.

Petrus sagt weiter:

"Für euch nun, die ihr glaubt, ist er kostbar, für die Ungläubigen aber ist er der stein, den die Bauleute verworfen haben und der zum Eckstein geworden ist, ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses (Ps.118,22;Jes.8:14) sie stoßen sich an ihm, weil sie nicht an das Wort glauben, wozu sie auch bestimmt sind."

Das ist nun ein ganz seltsames Wort.

An dem Eckstein Jesus Christus fällt die Entscheidung.
Er liegt als Fels auf dem Weg eines jeden Menschen.

Entweder wird der Mensch über ihn fallen, oder er wird sich auf ihm gründen. Aber vorbei an ihm kommt keiner!!!

Petrus verdeutlicht das wiederum an zwei alttestamentlichen Schriftstellen.

"Für euch, die ihr glaubt ist er kostbar...", das heißt, für den der Jesus Christus ganz vertraut, ist er der höchste Wert, das Beste, , was ein Mensch im Leben gewinnen kann.

Für die Ungläubigen aber, für alle die, die den Glauben verweigern, die bewußt und willentlich nein zu Jesus sagen, wird er zum Stein des Anstoßes.. Und die Menschen kommen über ihn zum Fall, er wird ihnen zum Fels des Ärgernisses.

Petrus greift hier das Wort von Jesaja 8,14 auf, wo in Hinblick auf das ungehorsame Volk Israel gesagt wird, daß ihnen ihr Gott zum Fall und zum Ärgernis werden wird.

So ist ja auch zuletzt mit Jesus für Israel geworden.

Im 118. Psalm beschreibt Petrus noch mal die Ausstoßung und Verurteilung Jesu durch die Führer Israels.

Sie hielten sich für Bauleute, wollten Gottes Herrschaft in Israel selbst bauen, aber Jesus paßte nicht in ihren religiösen, eigensüchtigen Bauplan.

Deshalb haben sie ihn verworfen. Hinweg mit ihm, kreuzigt ihn, haben sie geschrien.

Aber Gott hat durch Kreuz, Leiden, Sterben und Auferstehung den Sohn zum kostbaren Eckstein zum Erstling der neuen Schöpfung gemacht.

Die ungläubigen stoßen sich bis heute an ihm. Sie glauben nicht an das Wort. Und das ist ihre persönliche Schuld.

Ich war erstaunt, als ich hier den Satz las:

..."wozu sie auch bestimmt sind..."

"Sie sind dazu von Gott gesetzt...."

Die Ungläubigen werden sich stoßen und zu fall kommen. Das ist ganz sicher nicht eine Vorherbestimmung zur Verdammnis, aber es entspricht dem Unglauben auf der Seite der Menschen.


Aber jetzt kommen wir endlich zu dem Satz, den wir in die Gemeindeordnung aufgenommen haben.

Bis hierher war alles Einleitung zu diesem Satz hin.

Ich lese noch mal :

"Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das Heilige Volk des Eigentums, daß ihr verkündigen sollt die Wohltat dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht..."

Der ganze Gegensatz zwischen Glaubenden und Unglaubenden wird hier noch einmal deutlich, wenn Petrus jetzt den Gemeinden ihren Stand vor Augen stellt, was sie wirklich durch und in Christus sind.

Hier sind wir bei der Frage, wie Gott den glaubenden Menschen sieht.

Wir hören hier etwas von einem Heiligen Volk, und dieses "Volk wird uns in einer dreifachen Bedeutung zur Kennzeichnung der Gemeinde und übrigens auch zur Kennzeichnung des neuen Bundes gezeigt.

Es heißt hier zuerst:

"Ihr seid das auserwählte Volk."

Das bedeutet, wir sind alle von der gleichen Abstammung, wir haben den gleichen Vater und sind gezeugt aus dem unvergänglichen Samen des Wortes Gottes.

Dann heißt es hier:

"Ihr seid das heilige Volk."

Die Christen sind heilig! Sie sind abgesondert für denselben Herrn. Sie sind in der gleichen Zugehörigkeit, in der gleichen Kultur, in der gleichen Lebensweise.

Christen leben in der Heiligung, sie richten ihr Denken wollen und Handeln auf ihren Herrn aus. Und dabei sind sie das Volk Gottes.

Sie sind, wie Petrus hier sagt, "...die königliche Priesterschaft. Ihr handeln uns Sein sind auf Gott ausgerichtet.

Und Christen sind königlich, denn sie sind Bürger des Königreiches Jesu Christi. Das ist ein Reich, das nicht von dieser Welt ist, lesen wir in Joh. 18;36, das sich aber in dieser Welt entfaltet und gebaut wird.

Eine Priesterschaft, das bedeutet, sie dienen vor Gott für die Welt in Fürbitte und stehen vor der Welt, um ihr Gottes Weisung und die frohe Botschaft weiterzusagen.


Schließlich heißt es hier noch:

"Ihr seid das Volk des Eigentums!"

Dieser Begriff meint, daß das Volk dieselben Ziele hat.
Eigentlich heißt es richtig: Das Volk zum Eigentum.
Damit ist die Zielrichtung angegeben.

Die Gemeinde Jesu ist unterwegs, um in Gottes Ewigkeit ganz mit dem Herrn vereint zu sein.

Doch sie ist schon hier das Eigentum Gottes, nämlich das Werk, das Jesus Christus errettet hat, freigekauft, und damit für sich erworben.

Wir sind durch sein Blut, das er für uns am Kreuz von Golgatha für uns vergossen hat, für ihn erkauft, heißt es an einer Stelle.


Hinter diesen Kennzeichnungen der christlichen Gemeinde als "auserwähltes Geschlecht, heiliges Volk und Volk des Eigentums" stehen alttestamentliche Gottesworte an Israel. (2.Mo.19,5ff.,Jes.43,20ff.)

Petrus sagt hier den Heidengemeinden Worte, die Gott ursprünglich an das Volk Israel gerichtet hatte.

Für uns bedeutet das , daß die Gemeinde des Neuen Bundes mit in die Stellung, die Israel vor Gott hat, eintritt.
Sie tritt mit ein, aber nicht an die Stelle Israels. Israel ist ja nicht verworfen worden.

So sind wir, als neutestamentliche Gemeinde des zwanzigsten Jahrhunderts, sozusagen eingepfropfte Zweige am Baum Israel. So hat es auch Paulus einmal im Römerbrief bezeichnet.

Das Volk der Christen steht im Dienst seines Herrn.
Es heißt hier:

"...daß ihr verkündigen sollt die Wohltaten."

Auch das ist ein Wort aus dem alten Testament. Dahinter steht der Text aus Jesaja 43,21:

Israel soll Gottes Ruhm verkündigen. Und dieses Wohltat Gottes gipfelt darin, daß r uns berufen hat, von der Finsternis zum Licht.

Finsternis, das ist der Zustrand des alten Menschen, also des Menschen, der ohne Gott gelebt hat.

Und hier hat Jesus Christus, der ja von sich sagte :

"Ich bin das Licht der Welt" uns herausgerufen zu seinem wunderbaren Licht, so daß die finsternis hell werden kann, daß menschen im Glauben an Jesus Christus gerettet werden für die Zeit und für die Ewigkeit.


Zum Schluß wird uns nun noch einem die Gegenüberstellung gezeigt.

"...die ihr einst nicht ein Volk wart, nun aber Gottes Volk seid, und einst nicht in Gnaden wart, nun aber in Gnaden seid."

Auch hier steht wieder ein Text aus dem Alten Testament Pate, diesmal aus dem Buch Hosea 1. Kap.

Die alte Natur des Menschen wird hier als "Nicht - Volk" Gottes beschrieben.

Die Gemeinschaft mit Gott war für die Heiden ein für allemal verloren. Nun aber sind wir durch die Wohltat (oder Machttat) Gottes zu Gottes Volk geworden.

Einst lebten wir nicht in Gnaden, sondern in der Gemeinschaft der verlorenen Sünder.

Wenn wir uns aber zu Jesus hinwenden, dann sind wir erlöst und erkauft durch das Leiden Jesu, von dem es heißt:

"als er aber das Volk sah, jammerte ihn." (Matth.9,36)

Wir haben bei Gott Barmherzigkeit gefunden.

Und Gottes Haltung denen gegenüber, die ihn in Jesus Christus angenommen haben, ist die, daß er sagt:

"Jeder Gläubige ist ein Heiliger und ein Priester mit dem Zugang zur Gegenwart Gottes. Jeder hat in der Versammlung seinen Platz mit den Aufgaben und Gaben, die ihm von Gott gegeben worden sind."

Christen sind also keine Scheinheiligen, sie sind auch keine Supermenschen, sie sind begnadigte Sünder durch ihren Glauben an Jesus Christus und Gott selbst stellt sie in diesen Stand.

Es gibt eine Bibelstelle, die hab ich aber jetzt nicht herausgesucht, daß heißt es, das Gott uns Ehre gibt.

Er stellt uns auf einen höheren stand, beruft uns in ein königliches Geschlecht, ohne eigenes zutun, allein durch Glauben.

Amen!!















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