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Vatikan modernisiert Sündenregister


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Rolf

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Vatikan modernisiert Sündenregister




Der Vatikan hat das Sündenregister ein wenig aufgefrischt: Verbrechen gegen die Umwelt, Genmanipulationen, Abtreibung und Pädophilie gehören nach Meinung eines hohen Vatikanbeamten zu den „neuen Sünden". Doch die Gläubigen zeigen sich wenig beeindruckt davon, dass ihr Verhalten nun als sündhaft gilt. Und wenn sie Probleme haben, gehen sie lieber zum Psychiater als zum Priester.


Zwar spricht Papst Benedikt an jedem Sonntag vom Fenster seines Arbeitszimmers über aktuelle Krisen und gewissermaßen "Sündenfälle" in der Welt, doch einen Katalog "neuer Todsünden" hat der Vatikan bislang nicht veröffentlicht. Es gilt, wie es Johannes Paul II. in der Enzyklika „Veritatis splendor" von 1993 schrieb, dass eine Todsünde ein Akt ist, „durch den ein Mensch bewusst und frei Gott und sein Gesetz sowie den Bund der Liebe, den dieser ihm anbietet, zurückweist". Nun hat Bischof Gianfranco Girotti versucht, diesen Satz zu konkretisieren.

Ohne den Begriff „Todsünde" zu verwenden, hat der Rektor des Apostolischen Pönitentiarie gegenüber der vatikanischen Zeitung „Osservatore Romano" Beispiele dafür genannt, wo heute in der Welt dieser „Bund der Liebe" gebrochen – also schwer gesündigt wird. Die "Pönitentiarie", die Behörde mit dem wohl schwierigsten Namen im Vatikan, befasst sich unter anderem damit, Sündenfälle zu untersuchen, die so schwerwiegend sind, dass ein einfacher Priester sie nicht vergeben darf – vom Bruch des Beichtgeheimnisses bis zur Schändung von Hostien. Wer sich derart versündigt, kann nur vom Vatikan selbst von den Sünden losgesprochen werden.

Für besonders kritisch hält Gianfranco Girotti, die Forschung an den Bausteinen des Lebens, an den Genen. „Hier werden fundamentale Rechte der menschlichen Natur verletzt, durch Experimente und Genmanipulationen deren Ausgang nur schwer unter Kontrolle zu halten ist." Papst Benedikt XVI. hatte sich in der Vergangenheit schon häufig für eine ethisch korrekte Forschung eingesetzt. Erst an diesem Sonntag hatte er davor gewarnt, nicht die „Medizin der Unsterblichkeit" zu suchen. Dann würde sich die Welt mit alten Menschen füllen, „und für junge wäre kein Platz." Die katholische Kirche sei zudem wegen weiterer Sünden wie Abtreibung und Pädophilie besorgt, erklärte Girotti.

Vom Papst sind in den nächsten Wochen wichtige soziale Ansprachen zu erwarten: Noch im März eine Enzyklika zu den sozialen Fragen der Globalisierung, im April eine Rede vor den Vereinten Nationen in New York. Gianfranco Girotti von der Pönitentiarie hält auch manche Abläufe in der Wirtschaft für Sünde, „wenn die reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden." Trotz aller Sünden nimmt die Zahl der Menschen, die in Rom zur Beichte gehen, ab. „Auch zu mir kommen leider immer weniger Menschen zum Beichten", meint der römische Priester Don Vito, auch wenn jetzt, vor Ostern, sein Beichtstuhl gut besucht sei. „Viele Leute gehen heute zu einem Therapeuten", meint er – auch wenn der nach Meinung der Kirche helfen, aber nicht Sünden vergeben kann.

Wer unsicher ist, wie schwer die eigene Sünde ist, kann im Katechismus der Katholischen Kirche nachschlagen. Oder sich diesen Donnerstag auf den Weg nach Rom machen. Dann feiert der Papst der Tradition gemäß einen Bußgottesdienst mit den Jugendlichen aus Rom und wird auch selbst im Beichtstuhl sitzen.

Wer dann am Ende vom Papst zu hören bekommt: „Der Herr hat Dir die Sünden vergeben", der kann wirklich beruhigt sein.
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