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Maria zum goldenen Schwert" in Köslin


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Rolf

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Die Geschichte der Freimaurerloge "Maria zum goldenen Schwert" in Köslin





Von Rektor Otto Treptow - Köslin. Der nachfolgende Artikel war für die Jubiläumsausgabe de "K.Z." vorgesehen. Da er
seinerzeit aus technischen Gründen zurückgestellt werden mußte, tragen wir ihn an dieser Stelle nach.
Unter der Regierung Friedrichs des Großen fand das Freimaurertum in Preußen einen ganz besonders wirksamen
Schutz. Hatte doch Friedrich im Jahre 1740 die große National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln in Berlin selbst
gestiftet und nahm regen Anteil an ihren Arbeiten und ihrer Entwicklung. Zu den im Jahre 1777 schon vorhandenen 19
Tochterlogen der großen National-Mutterloge gehörte auch die Loge "Augusta zur goldenen Krone" in Stargard. Dieser
Loge wie überhaupt den meisten gehörten zahlreiche Offiziere an, die dem Beispiel ihres Königs folgten.

In Köslin und Rügenwalde lag zu jener Zeit das Regiment von Billerbeck, in Belgard das Kürassier-Regiment von Lölhöft
in Garnison. Sieben Angehörige dieser Regimenter waren Freimaurer. Die Reise nach Stargard zu den Logenarbeiten
war bei dem damaligen Zustand der Wege zu weit und zu unbequem. Da auch zwei Kösliner, u. a. der damalige
Bürgermeister Brandt, der Stargarder Loge angehörten, beschlossen diese 9 Freimaurer, in Köslin eine eigene Loge zu
errichten. Unter dem 9. Januar 1777 erhielten sie von dem National-Großmeister, Prinzen Friedrich August von
Braunschweig-Lüneburg, die Erlaubnis, in Köslin eine Deputationsloge unter dem Namen der Stargarder Loge zu
errichten. Nachdem im Hause Junkerstraße 27 passende Räume beschafft waren, wurde die Deputations-Loge am 3.
März 1777 eingesetzt. Vorsitzender Meister war Prinz Friedrich Wilhelm Karl, Herzog zu Württemberg-Stuttgart, der
Offizier im Belgarder Kürassier-Regiment war.

Bald nach Einrichtung der Loge regte sich der Wunsch, von der Loge in Stargard unabhängig zu werden. Die Große
National-Mutterloge genehmigte am 16. August 1777 die Stiftung der neuen Tochterloge unter dem Namen "Maria zum
goldenen Schwert". Diese Bezeichnung der Loge soll von dem Namen einer besonders verehrten Verwandten des
Prinzen von Württemberg mit Beziehung auf das ihm von dieser geschenkte Schwert entnommen sein. Jedenfalls sollte
der Name den durchaus militärischen Charakter der neuen Loge versinnbildlichen.

Schon im März 1778 brach der Bayrische Erbfolgekrieg aus, der bis zum 19. Mai 1779 dauerte. Die Regimenter aus
Köslin, Belgard und Rügenwalde rückten infolgedessen ins Feld. Da die Logenmitglieder zum größten Teil Offiziere
waren, hatten die Logenarbeiten im wesentlichen ihr Ende erreicht.

In den nun folgenden Jahren 1780-1787 entstanden Schwierigkeiten, weil von den etwa 30 Mitgliedern nur ein geringer
Bruchteil, nämlich sieben, in Köslin zu Hause waren, im ganzen aber 2/3 dem Soldatenstande angehörten. Ein
regelmäßiges, einheitliches Arbeiten war so recht schwierig wenn nicht unmöglich, und seit 1787 fehlt jede weitere
Nachricht von dem Bestehen und den Arbeiten der Loge.

Erst im Jahre 1810 wurden Bestrebungen wach, die eine Wiedererrichtung der Loge zum Ziele hatten. Die Große
National-Mutterloge stimmte der Wiedererrichtung zu. In den oberen Räumen der dem Ratsherrn Lenz gehörigen
Ressource am neuen Tor fand man die erforderlichen Räume. Am 17. Dezember 1810 fand die feierliche Weihe statt.
Die Loge arbeitete in diesen Räumen bis zum 2. Dezember 1822.

Schon im Laufe des Jahres 1822 hatte die Loge das Grundstück des Justizaktuars Böse für ihre Zwecke gemietet. Es
lag in der Ritterstraße auf der sog. Schloßfreiheit. Am 17. Dezember 1822 fand die Weihe statt. Die Loge arbeitete hier
bis zum Jahre 1837.

Im Jahre 1836 erwarb die Loge das Haus Nr. 2 auf der Schloßfreiheit (spätere Mauerstraße 22), also ihr erstes eigenes
Heim. Die Weihe fand am 15. Dezember 1837 statt. In diesem Heim (jetzt Schloßstraße 6) arbeitet die Loge noch heute.
Im Jahre 1875 wurde das Haus ausgebaut, im Jahr 1912 durch einen Anbau vergrößert.

Vor annähernd 150 Jahren also hat die Freimaurerloge "Maria zum goldenen Schwert" ihre Pforten geöffnet, um ohne
Ansehen des Standes Männer von Herzens- und Verstandesbildung in sich aufzunehmen, die fern von dem Widerstreit
der Meinungen da draußen in brüderlicher Gemeinschaft idealen Bestrebungen nachgeben wollen. Dieses sich
Abschließen von der Außenwelt (das angebliche "Geheimnis" der Freimaurerei) hat zu schier unglaublichen
Vermutungen, Gerüchten, Verleumdungen und Auseinandersetzungen geführt, und solche sind in unseren Tagen von
Kreisen ausgegangen, von denen man doch annehmen müßte, daß sie über das Wesen der Freimaurerei unterrichtet
seien, wie es jeder irgendwie interessierte Gebildetete sein kann. Es ist nicht not darauf hinzuweisen, daß kein
Geringerer als Friedrich der Große die Freimaurerei in seinen besonderen Schutz nahm, ganz im Gegensatz zu den
Herrschern der weitaus meisten Ländern Europas und zu dem Papste, die sie hart bedrängten und verfolgten und ihre
Versammlungen sogar bei Todesstrafe verboten.

Allgemein dürfte bekannt sein, wie viele große und geradezu unsterbliche Männer dem Freimaurerbunde angehört haben. Es sei nur an Blücher, Scharnhorst, Gneisenau, Fichte, v. Stein, Goethe, Herder, Lessing, Kaiser Wilhelm I. und Kaiser Friedrich erinnert. Das alles sollte doch zu denken geben und vor leichtfertigem Urteil oder gar übereilten Tun eindringlich warnen. Hier sei es des knapp bemessenen Raumes wegen nur noch andeutungsweise gesagt: die Loge "Maria zum goldenen Schwert" gehört zu den ältesten der drei altpreußischen Großlogen, deren Tochterlogen über ganz Deutschland verbreitet und untereinander eng verbunden sind.

Sie steht mit diesen Logen auf christlichem Grunde, auf der Lehre Jesu, des Meisters von Nazareth, und kennt keine
höhere und heiligere irdische Pflicht, als die der treuesten Liebe zum Vaterlande. In solchem Sinn und Geist immer
besser leben und wirken zu können, wollen die Mitglieder sich in gegenseitiger Unterstützung durch ihre Arbeiten helfen
und fördern, bekennen aber unumwunden, daß sie trotzdem alleweil schwache Menschen bleiben wie jeder andere
Sterbliche, auch wenn er sich noch so hoch und edel dünken mag. Will jemand auf die Freimaurer einen Stein werfen, so
tue er es, wenn er noch ein Christ und Deutscher ist. Von einem deutschen Christen erwartet die Freimaurerei christliche
deutsche Mannesart, den Mut eines schändlichen Verleumders aber weiß sie nicht zu schätzen.

Quelle: Unsere Heimat 1925, 4 (Heimatbeilage der Kösliner Zeitung)
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