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Psychoanalytikerin Mitscherlich: Gott ist ein »Gefühl von Güte«





Jesus.de-


07.03.2008


(epd) - Die Psychoanalytikerin Margarete Mitscherlich hat Gott «als Gefühl von Güte» beschrieben.

Gott habe alle Eigenschaften wie Wahrheitsliebe und Klugheit, «die ich am meisten schätze», sagte die 90-Jährige dem evangelischen Monatsmagazin «Chrismon» (März-Ausgabe). Die Religionen seien von Menschen gemacht und sie wisse nicht, ob es einen Gott gibt. «Ich glaube aber an ein Bedürfnis nach Gott.» Mitscherlich: «Auch heute spreche ich noch mit Gott, man muss mit jemandem sprechen.»

Zum Thema Tod sagte Mitscherlich, die bis heute Patienten betreut, niemand wisse, was danach ist: «Manche sagen: Danach ist das Nichts. Aber niemand von uns hat das Nichts erlebt.» Niemand könne sagen, was Nichts bedeutet, so die Ärztin, die 1967 gemeinsam mit ihrem Mann Alexander Mitscherlich (1908-1982) das Buch «Die Unfähigkeit zu trauern» veröffentlicht hatte.

Mitscherlich plädierte zudem für eine gewisse Risikobereitschaft im Leben: «Ich hatte viele Patienten, die sich immer versichern mussten, dass alles möglichst lange in Ordnung bleibt.» Jeden Moment könne jedoch etwas Unerwartetes passieren. Daher sei ein Leben nach dem Bibel-Zitat zu empfehlen: «Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.»