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Cranio-Sakral-Therapie


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Rolf

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Cranio-Sakral-Therapie







Über den Autor
Thomas Hans (Jahrgang 1969) trinkt gerne Latte Macchiato mit Freunden, mag Pizza (vor allem Calzone) und fühlt sich unter freiem Himmel richtig wohl (Radl’n, Wandern etc.). Er lebt in der Nähe von Augsburg, hat BWL studiert und ist als Steuerberater tätig – und ist begeistert von Jesus.

Frage von S. N.:
"Unsere Kieferorthopädin hat als Begleitbehandlung für die Zahnfehlstellung meiner Tochter "Cranio-Sakral-Therapie" verordnet. Als Christin bin ich ein wenig skeptisch. Was ist von dieser Therapie zu halten?"

Was steckt dahinter?

Der Name dieser Therapieform kommt von der medizinischen Bezeichnung der Körperteile, um die es in erster Linie geht: Cranium bezeichnet den Schädelknochen, das Os sacrum das Kreuzbein. Mit sakral, im Sinne von „heilig“ hat das Ganz also nichts zu tun.

Von besonderer Bedeutung ist die Flüssigkeit, in der das Gehirn und das Rückenmark eingebettet ist: der Liquor. Vertreter der Cranio-Sakralen-Therapie gehen davon aus, dass dieser – ganz ähnlich wieder Puls beim Herzschlag – rhythmischen Bewegungen unterzogen ist, die man ertasten kann. Sind diese Bewegungen gestört, soll es zu Krankheitsbildern kommen. Auch negative Erlebnisse (Traumata) sollen Blockaden im cranio-sakralen System führen. Diese sollen auch per Hand aufzuspüren sein.

Durch die manuelle Behandlung sollen Fehlstellungen und Blockaden der Schädel-, Wirbel- und Beckenknochen korrigiert werden. Der Fluss des Liquors soll wieder ungehindert stattfinden können.

Begründer der CST ist Dr. John E. Upledger, ein Arzt und Chirurg der Osteopathie. Die Osteopathie ist eine spezielle Richtung der sog. „manuellen Medizin“. Der Begründer der Osteopathie (Dr. Andrew Taylor Still, 1828 – 1917) war der Ansicht, dass die zeitgenössische Medizin zu viele Medikamente verschreibt und oft unnötige Operationen vornimmt. Man wisse einfach noch zu wenig über den menschlichen Körper und über seine inneren Zusammenhänge.


Die Cranio-Sakral-Therapie in der Anwendung

Die Osteopathie hat Respekt vor den selbstregulierenden Kräften des menschlichen Körpers. Man geht außerdem davon aus, dass viele Krankheiten auf Fehlfunktionen der Wirbelsäule und der übrigen Gelenke des Körpers beruhen und durch bestimmte Handgriffe zu behandeln sind. Insbesondere durch Bewegungsmangel sollen Krankheiten entstehen. Daher werden in erster Linie Bewegungseinschränkungen aufgespürt und behandelt. Das Ziel ist eine bessere Durchblutung und Freilegung der Selbstheilungskräfte – kurzum: der menschliche Körper soll wieder reibungslos funktionieren.

Darauf aufbauend entwickelte Dr. Upledger die Carnio-Sakral-Therapie (CST). Sein Ziel ist, den Patienten in seinem eigenen Gesundheitsprozess zu unterstützen. Denn jeder Mensch hat das Recht, Verantwortung für seine Gesundheit zu übernehmen. Manchen Menschen muss dabei geholfen werden, sich selbst zu helfen und zu verstehen, dass jeder Einzelne an seinem Gesundheitszustand aktiv teilhaben kann.

Gemäß den Leitsätzen des Upledger-Instituts sollten die Selbstheilungskräfte des menschlichen Körpers viel mehr in die westliche Schulmedizin einbezogen werden. Es wird davon ausgegangen, dass die Lösung für jedes gesundheitliche Problem ist im betreffenden Organismus selbst zu finden. Der kranke Körper soll also nicht einem Eingriff unterzogen werden, gegen den er sich im Normalfall wehrt. Vielmehr soll der betreffende Therapeut durch sanfte Berührungen, verbale oder nonverbale Kommunikation herausfinden, wo der Grund des Problems liegt. Ein erklärtes Ziel des Instituts ist, den Patienten vom Therapeuten unabhängig zu machen und sein Selbstwertgefühl zu steigern und Verantwortung für sein Leben zu übernehmen. Insgesamt ist das Ziel der CST die Wiederherstellung der individuellen, optimalen Harmonie innerhalb der Person und insbesondere innerhalb des cranio-sakralen Systems.


Christlicher Glaube und CST

Die Ansätze der genannten Therapieformen sind gut und nachvollziehbar. Bestimmt haben es schon viele von uns am eigenen Körper erfahren, dass z.B. Bewegungsmangel zu körperlichen Einschränkungen führt oder aber auch, dass eine Berührung sehr gut tun kann (z.B. durch eine andere Person).

Soweit es die Ansätze betrifft, sehe ich hier keine der Bibel widersprechenden Handlungen. Im Gegenteil, ich bin der Auffassung, dass es sogar gut ist, seinen Körper zu pflegen und diesen fit zu halten - ohne dabei einem Körperkult zu verfallen! Und sicher ist es nicht falsch, die genialen und von Gott ausgedachten Selbstheilungskräfte des menschlichen Körpers zu unterstützen. Denn diese sind bei jeden noch so kleinen Schnupfen unabkömmlich.

Auch das Handauflegen kennen wir als Christen sehr gut, denn es ist eine biblische Handlungsweise. Jesus legte den Kindern segnend die Hände auf (Matthäus 19,13ff.), Jesus legte Kranken die Hände auf (Markus 8,23). Und Jesus hat verheißen, dass diejenigen, denen die Hände aufgelegt werden, gesund werden (Markus 16,18).


Kritische Betrachtung

Die Therapie ist umstritten. Denn die rhythmischen Bewegungen des Liquors haben sich beispielsweise noch nicht nachweisen lassen. Bei einer kritischen Betrachtung der Therapieformen komme ich zu der Ansicht, dass man diese auf mindestens zwei Ebenen betrachten muss:

Die körperliche Ebene

Hier greife ich noch mal das oben gesagte auf: Jeder hat bestimmt schon einmal die Erfahrung gemacht, wie wohltuend es sein kann, von einem lieben Menschen in den Arm genommen zu werden, gerade dann, wenn es einem nicht so gut geht. Manchmal genügt auch schon eine einfache Berührung und man merkt, dass „etwas fließt“, das für einen kurzen Moment ein wohltuendes Gefühl (Wärme, Geborgenheit, Vertrauen etc.) erzeugt. Manchmal kann uns eine Umarmung sehr viel mehr geben als lange Reden und viele Worte. Und das ist gut.

Gott hat uns nach Seinem Ebenbild geschaffen, d.h. wir sind beziehungsfähig und haben eine Persönlichkeit. Wenn sich die Fähigkeit zur Beziehung nur auf Worte beschränken würde, dann hätte Gott uns mit vielen anderen Dingen (z.B. weiche Haut, Körpergeruch) nicht ausgestattet, denn alles, was Er gemacht hat, ist gut und hat einen Sinn.

Nicht ausreichend ausgebildete Therapeuten können den Patienten aber in Gefahr bringen. Denn das Manipulieren an Knochen und Gelenken kann große Risiken bergen. Eine vorhergehende Röntgenuntersuchung der betreffenden Bereiche ist angezeigt. Problematisch kann auch die Therapie an Säuglingen sein.


Die geistliche Ebene

Hier stellt sich natürlich die Frage, welche Selbstheilungskräfte jeweils gemeint sind. Sind es diejenigen, die Gott in den menschlichen Körper hineingelegt hat? Anderen Kräften ist mit Vorsicht zu begegnen.

Ein sehr wichtiger Punkt ist auch der ausführende Therapeut. Welche Weltanschauung vertritt er? Was sind seine Hintergründe? Was ist sein Ziel bei der Behandlung? Denn manche Therapeuten sind der Überzeugung, durch ihre Hände fließe "göttliche Energie". Auch hier ist Vorsicht angebracht.

Es geht letztendlich um die Frage, wem oder was ich glaube. Und hier kommt es auch darauf an zu erfahren, welche Aspekte der jeweilige Therapeut in die Behandlung miteinbezieht.


Fazit


Die Therapie enthält wirklich gute Aspekte. Und eine grundsätzliche Ablehung ist aus christlicher Sicht nicht angezeigt. Denn auch wenn sich die Bewegungen des Liquors nicht nachweisen lassen - Berührungen und die Begegnung mit einem Therapeuten sind oft heilsam.

Besondere Bedeutung kommt dem jeweiligen Therapeuten zu. Seine geistliche Überzeugung ist es letztlich, wegen der ich evtl. als Christ auch mal Nein zur Behandlung sagen sollte. Dann kann ich mich nach einem anderen Therapeuten Ausschau halten, der diese Hintergründe nicht einfließen lässt.



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