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Geistlicher Mißbrauch ist ebenso schädlich wie sexueller Miß


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Rolf

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S c h w e i n f u r t (idea) – Geistlicher Mißbrauch ist ebenso schädlich wie sexueller Mißbrauch:




Er tötet die Seele und das Vertrauen im Innersten eines Menschen. Darauf wurde auf der Tagung „Religiöser Mißbrauch und Wege der Heilung“ der Geistlichen Gemeinde-Erneuerung (GGE) in der EKD aufmerksam gemacht, die vom 3. bis 5. Februar im Begegnungszentrum Schloß Craheim (Wetzhausen bei Schweinfurt) stattfand.

Religiöser Mißbrauch könne durch Eltern, Pastoren und andere leitende Gemeindemitarbeiter geschehen. Dabei werde im Namen Gottes Druck und Zwang ausgeübt, was geistliche und psychische Wunden zufügen könne. Nach Einschätzung von GGE-Geschäftsführer Lorenz Reithmeier (Hamburg) stehen sowohl neue charismatische Gemeinden wie auch traditionelle evangelikale Gemeinden und Kommunitäten in der Gefahr, unzulässigen Druck auszuüben: „Geistlicher Mißbrauch ist oft damit verbunden, etwas besonders Großes und Exklusives für Gott tun zu wollen.“ Einen gewissen Schutz böten überkonfessionelle Zusammenschlüsse wie das Netzwerk „Gemeinsam für Berlin“ oder auch Ortsgruppen der Evangelischen Allianz.

Mißbrauch: „Gott liebt dich nur, wenn...“

Die Europa-Leiterin des Seelsorgenetzes „Living Waters“ (in Deutschland: Wüstenstrom), Sonja Stark (Brüssel), verwies auf die Folgen religiösen Mißbrauchs: „Die Beziehung zu sich selbst, zu anderen Menschen und zu Gott wird geschädigt.“ Mißbrauchte hätten ein falsches Gottesbild, Probleme mit der Bibel und mit dem Gebetsleben. Oft sei eine tiefe Glaubenskrise die Folge. Häufig werde in der Gemeinde ein exklusiver Anspruch vertreten: „Gott liebt dich nur, wenn du eine starke Leistung vollbringst und uns gehorsam bist.“ Sie selbst sei Opfer solchen Mißbrauchs gewesen. So sei es in ihrer Gemeinde verboten gewesen, andere Gottesdienste zu besuchen. Wer dies dennoch getan habe, sei öffentlich des „geistlichen Ehebruchs“ beschuldigt worden. Auch die Lehre, daß Frauen sich ihren Männern unterordnen müßten, könne zu Mißbrauchserfahrungen führen. Zum Heilungsprozeß gehöre es, solche Gemeinden zu verlassen. Nach Einschätzung des früheren Chefarztes an der Fachklinik Hohe Mark, des Psychiaters und Psychotherapeuten Erwin Scharrer (Frankfurt am Main), sind Menschen, die sich geliebt wissen, kaum anfällig für religiösen Mißbrauch. Sie hätten ein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln können: „Das fängt schon im Mutterleib an.“ Mißbrauchte Menschen brauchten Seelsorge und Psychotherapie.

Warnung vor falschen Mißbrauchvorwürfen

Die Theologin Ursula Schmidt (Nürnberg) warnte vor leichtfertigen Vorwürfen religiösen Mißbrauchs. Wenn ein Mensch oder eine Situation starke Gefühle auslöse, könne auch eine oft weit zurückliegende Ursache vorliegen. Dann müßten erfahrene Seelsorger und Therapeuten einbezogen werden. Ihr Mann, Pastor des Christlichen Zentrums Nürnberg, Manfred Schmidt, wies darauf hin, daß mitunter Gemeinden religiösen Mißbrauch begünstigen. Die Schuld liege dann nicht bei einzelnen Menschen, sondern im System. Vorsicht sei beispielsweise geboten, wenn der Gemeindetradition sei hoher Stellenwert eingeräumt werde sowie nicht angepaßte Menschen, etwa Künstler, ausgegrenzt würden. Schmidt: „Kritiker sind eine Gabe Gottes.“

Es gibt Hoffnung und Heilung

Der Vorsitzende der GGE, Pfarrer Dieter Keucher (Chemnitz), sagte, von der Tagung mit 55 Teilnehmern gehe ein starkes Hoffnungssignal aus. Gesunde Strukturen zu entwickeln, sei eine Aufgabe der GGE. Zudem habe das Treffen gezeigt, daß Mißbrauchserfahrungen geheilt werden können. Obwohl das Treffen sich vor allem an Pfarrer, Therapeuten und Seelsorgern wandte, nahmen auch Betroffene daran teil. Einigen habe das Mitarbeiterteam der GGE und der Begegnungsstätte helfen können.


Quelle:

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