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"Glaubt" Gott? (Mk 11,22)


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Eine Antwort in diesem Thema

#1
Hebräer83

Hebräer83

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„Glaubt“ Gott?

Markus 11,22: „Und Jesus antwortete und spricht zu ihnen: Habt Glauben an Gott!" (w. gr.: "Habt den Glauben Gottes" (*siehe auch den folgenden Beitrag))


Die neutestamentliche Definition des Glaubens aus Hebräer 11,1 („Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.“(LUT)), versteht „Glaube“ als ein (starkes) Vertrauen auf etwas, das der eigenen sicheren Wahrnehmung ("sehen") und der eigenen Fähigkeit/Macht ("hoffen") entzogen ist.
„Glaube“/„Vertrauen“ ist nahezu überall nötig. Das erste Beispiel aus einer langen Kette im 11. Kapitel sagt daher aus, daß es unmöglich ist von Gott ein Zeugnis als wahr anzunehmen, ohne Glauben! Brauchen wir auch im Alltag jederzeit vielfältig „profanen“ Glauben, um z.B. für wahr halten zu können, was uns beispielweise jemand von einem Ereignis berichtet, bei dem wir selbst nicht anwesend waren (wir müssen glauben, daß er die Wahrheit sagt oder daß er sich nicht irrt, und daß ihn seine Sinne, sein Phantasie oder sein Verstand nicht betrogen haben), so ist es auch nicht anders bei Gottes Wort, denn nur durch Glauben/Vertrauen „haben die Alten (Gottes) Zeugnis erlangt.“ (Hebr. 11,2)
Wir haben zum Beispiel von uns selbst aus kein gesichertes Wissen davon, daß Gott die Welt wirklich gemacht hat. Erst durch Glauben an das von ihm gegebene Zeugnis, „verstehen wir, daß die Welten durch Gottes Wort bereitet worden sind, so daß das Sichtbare nicht aus Erscheinendem geworden ist.“ (Hebr. 11,3)

Markus 11,22 ist eingebetet in Wort Jesu:
„Wahrlich, ich sage euch: Wer zu diesem Berg sagen wird: Hebe dich empor und wirf dich ins Meer! und nicht zweifeln wird in seinem Herzen, sondern glauben, daß geschieht, was er sagt, dem wird es werden. Darum sage ich euch: Alles, um was ihr auch betet und bittet, glaubt, daß ihr es empfangen habt, und es wird euch werden.“ (Mk 11,23-24)
„Glaube“ wird hier zur Bedingung dafür, daß etwas (von Gott) im Gebet erbetenes sich wahr und erkennbar wird. Frage: Warum geschieht es? Antwort: Weil wir „Vertrauen“ darin haben, daß Gott die Macht hat Berge zu versetzen und unsere Bitte erhören kann. Gott ist das Ziel von Gebeten und die Verbindung zwischen uns und ihm ist der Glaube. Wir vertrauen auf ihn bei vielen Dingen, die nicht gerade unwichtig sind, zum Beispiel unsere Erlösung betreffend: Wir können uns nicht selbst erlösen (Mk 8,37). Es liegt nicht in unserer Fähigkeit dies zu tun, sondern wir sind auf Ihn angewiesen.

Glaube und Vertrauen richtet man – ganz praktisch - auf jemanden, der etwas weiß, was man nicht weiß und von dem man sich eine wahre Antwort erhofft; der etwas tut, was man nicht tun kann und von dem man Hilfe erhofft. Wie ist das nun mit Gott? Braucht Gott „Glauben“, zum Beispiel um die Welt zu schaffen?
Gott hat die Welt durch sein Wort geschaffen.
In Markus 11,22-24 heißt es, wir würden sprechen, glauben und es geschieht. Doch sagt uns das Gleichnis, daß es nicht unser Wort ist, dem wir diesen Glauben schenken, sondern Gott an den wir uns richten und sein Wort ("betet und bittet"). An wen aber soll sich Gott nun mit seinem Glauben/Vertrauen richten?
Als Gott die Welt schuf war da nichts niemand, dem er zu vertrauen brauchte, daß es auch wirklich geschieht. Er brauchte – und konnte – niemandem vertrauen, weil er alles Wissen und alle Fähigkeit besaß, selbst zu tun, was er wollte. Das technisch gesehen einzig andere war sein eigenes Wort. Doch war „das Wort bei Gott. Und Gott war das Wort.“ (Joh 1,1). Es gibt keine Kluft zwischen Gott und seinem Wort! Nichts, daß „Glauben“ nötig macht, daß dieses Wort auch wirklich das bewirkt, wofür es ausgesandt wird. Gott muß nicht hoffen, daß sein Wort auch wirkt. Er braucht nicht Nicht-Zweifeln: "So wird mein Wort sein, das aus meinem Mund hervorgeht. Es wird nicht leer zu mir zurückkehren, sondern es wird bewirken, was mir gefällt, und ausführen, wozu ich es gesandt habe." (Jes 55,11)
Jesus Christus ist das Wort. Jesus Christus ist Gott. Es heißt von ihm: „Denn in ihm ist alles in den Himmeln und auf der Erde geschaffen worden, [...] alles ist durch ihn und zu ihm hin geschaffen;“ (Kol 1,16). Es gibt keinen Riß zwischen Gott und seinem Wort, keine Kluft in Gott. Sonst hätten wir mindestens zwei Götter, von denen keiner allwissend und allmächtig wäre, weil beide durch Glauben aufeinander angewiesen wären. (vgl. Dreieinigkeit in der Mormonentheologie).

Gott braucht keinen Glauben an/ keine Hoffnung auf sein Wort, mit dem er eins ist. Es gibt keine Ungewissheit des Hoffens in Gott, sondern nur Sicherheit:
"Denn kein Wort, das von Gott kommt, wird kraftlos sein." (Lk 1,37) Gott „glaubt“ also nicht, sondern er ist gewiß.
Wir brauchen Glauben an Ihn. Vertrauen auf Gott heißt zu dieser seiner Gewißheit Zuflucht zu nehmen, die nicht unsere eigene ist. Können wir so sehr Wort werden, wie das Wort Fleisch wurde? Doch möge – so Jesu – unser Vertrauen, unser Glaube so groß werden, daß er dieser Gewißheit Gottes nahekommt, die wir nie ohne ihn haben könnten.
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#2
QueenofSheba

QueenofSheba

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Eine kleine Anmerkung zur Übersetzung von Markus 11:22

Der Abschnitt aus Markus 22 wird in Gemeinden mit Wort des Glaubens Theologie immer wieder gern zitiert, wobei Vers 22 meist folgendermaßen übersetzt wird:
"Habt den Glauben Gottes!" Der griechische Urtext meint jedoch tatsächlich "Habt Glauben an Gott!", denn es handelt sich um eine (heute bereits aus vielen Sprachen verschwundene) Genitiv-Konstruktion bei der das im Genitiv stehende Wort ("Gottes") nicht Subjekt sondern Objekt des Satzes ist.

Weiteres dazu:

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Grüße an alle
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