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"Tom Cruise ist radikal und extrem"


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Rolf

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"Tom Cruise ist radikal und extrem"






Andrew Mortons Buch über Schauspieler Tom Cruise und dessen Verbindung zu Scientology sorgt für Wirbel – obwohl es mit den Beweisen hapert. Im Gespräch mit WELT ONLINE erklärt Morton, warum er von einer Scientology-Offensive in Deutschland überzeugt ist, und woher er weiß, dass Cruise nicht schwul ist.

Andrew Morton, 54, ist auf der Flucht. Nein, nicht vor Tom Cruise und Scientology. Säugling Max schreit - obwohl (oder weil?) der junge Großvater ihm seinen neuen Bestseller gewidmet hat. "Rufen Sie gleich noch mal an. Ich lauf' schnell ins Internetcafé." Der Brite ist umgezogen - wegen Morddrohungen, wie die Presse schrieb. Zu Hause könnte er auch gar nicht telefonieren, die neuen Leitungen sind noch nicht gelegt. "So also sieht es im Leben eines Erfolgsschriftstellers aus", keucht Morton, der soeben seine Werbetour durch die USA und Frankreich beendet hat.
WELT ONLINE: Mister Morton, was liegt auf Ihrem Nachttisch?
Andrew Morton: Ein Buch. "Devil in the White City" von Erik Larson.
WELT ONLINE: Kein Colt - wenigstens ein Knirps?
Morton: (lacht sich kaputt) Hahaha. Also, nein. Nichts dergleichen.
WELT ONLINE: Aber Sie sind umgezogen.

Morton: Ja, nur da muss ich Scientology wirklich einmal in Schutz nehmen: Ich bin umgezogen, weil ich meine Wohnung verkauft habe, nicht weil ich von denen verfolgt wurde, wie die Presse schrieb. Scientology war ziemlich aufgebracht darüber und hat beim "Sunday Express" eine Richtigstellung erwirkt.

WELT ONLINE: Und Sie, sind Sie verklagt worden?

Morton: Es gab von Anfang an Drohbriefe, sowohl von Scientology als auch von Cruise' Anwalt. Ich könnte mein ganzes Arbeitszimmer damit tapezieren. Jeden anderen hätte das eingeschüchtert, aber die Anwälte meines US-Verlages hat es bis jetzt recht unberührt gelassen.

WELT ONLINE: Immerhin, viele Menschen finden Tom Cruise immer bedrohlicher. Sind Sie zufrieden?
Morton: Nun, interessant sind die Reaktionen auf mein Buch: Hysterie, Unglaube und Streitigkeiten um die Genauigkeit der Recherche. Bei meinem Diana-Buch war man promonarchisch und ich das Feindbild. Bei Cruise ist man proamerikanisch - und gegen mich. Das gleiche Muster. Kein US-Sender hat mich eingeladen. Ein Produzent soll sogar sofort ein Dementi rausgeschickt haben, als es hieß, ich käme in seine Show. Es herrschte richtige Angst.
WELT ONLINE: Zufrieden also?
Morton: Ach, es geht doch um die Sache. Vor 25 Jahren wäre das Buch nicht so gelaufen. Die Verbreitung und Information des Internets hat großen Anteil an der Aufregung.
WELT ONLINE: Ein Grund für diese ist eine Stelle in Ihrem Buch über Cruise-Tochter Suri, die mit dem eingefrorenen Sperma des Scientology-Gründers Ron Hubbard gezeugt worden sein soll.

Morton: Obwohl das nie meine Behauptung war! Ich habe nur dieses absurde Gerücht aufgegriffen. Ich bin ja bereit zu verteidigen, was ich geschrieben habe, aber nicht, was andere daraus machen. Fakt ist, Scientologys Motto lautet: Wir werden zurückkehren. Als Ron Hubbard starb, verkündete Nachfolger David Miscavige, dass Hubbard seinen Körper nur abgelegt habe und im Universum weiter seinen Studien nachginge, um in 20 Jahren zurückzukehren. Das war 1986. Es gibt sogar eine Villa in Kalifornien, die immer für Hubbards Rückkehr bereitgehalten wird. Da werden ihm morgens sogar die Kleider rausgelegt. Jeden Morgen! 2006 wird die Freundin des Parade-Scientologen Tom Cruise schwanger. Daraufhin brodelte die Gerüchteküche bei den Scientologen: Könnte das die Reinkarnation unseres Ron Hubbard bedeuten?

WELT ONLINE: Finden Sie, Suri ähnelt Hubbard?

Morton: Nein, Suri sieht exakt aus wie ihre Eltern Katie und Tom.

WELT ONLINE: Na schön! Zudem wissen wir nun auch, dass Tom nicht schwul ist, wie vermutet. Warum sind Sie so sicher?
Morton: Es gibt einfach nicht den geringsten Beweis dafür. Nichts.
WELT ONLINE: Sie hätten Cruise treffen müssen.

Morton: Ich habe ein Interview angefragt, aber keins bekommen.

WELT ONLINE: Waren Sie in Berlin, wo er drehte?

Morton: Nein, aber man kriegt ja auch kein Interview, nur weil man jemanden beim Eisbärgucken trifft.

WELT ONLINE: Ihr Buch schlägt auch so ein, obwohl es einen Makel hat: kaum Beweise.

Morton: Wenn Sie eine Träumerin sind, werden Sie enttäuscht sein, klar: Die meisten haben Angst, über Scientology zu reden. Wer Kritik wagt, wird angegriffen. Es bringt nicht viel, Ex-Mitglieder zu interviewen, Sie kriegen nichts raus, und man will ja niemanden gefährden. Ich habe das Beste aus den Gesprächen gemacht, die ich hatte.
WELT ONLINE: Wir wollen die Sache auch nicht verharmlosen: Cruise ist Mitglied der Scientology-Kirche, die bei uns vom Verfassungsschutz beobachtet wird.
Morton: Tom Cruise ist radikal und extrem. Aber keiner hinterfragt ihn.
WELT ONLINE: Sie sagen sogar, der Film "Walküre", in dem Cruise die Rolle des Stauffenberg spielt, sei Teil einer "geplanten Deutschlandoffensive", um Scientology bei uns populär zu machen. Das müssen Sie bitte noch mal erklären.
Morton: Miscavige hat in einer Konferenz ganz offen über die Expansion nach Deutschland gesprochen. Plötzlich eröffnet Scientology einen neuen Sitz in Berlin. Deutschland ist für die ein attraktiver Markt mit 82 Millionen potenziellen Kunden, ein reiches Land! Die Film-Sache war Teil ihrer Strategie: Scientology verkündet die Deutschland-Expansion, und ihr Vorzeige-Scientologe Cruise bekommt diese Rolle!
WELT ONLINE: Klingt nach Verschwörungstheorie. Aber noch einmal: die Beweise?
Morton: Hey, das wären einfach zu viele Zufälle! Der Film selbst dreht sich natürlich nicht um Scientology, aber dass der Parade-Scientologe die Hauptrolle spielt, hat viel ausgelöst! Chapeau, wie schlau ist das!
WELT ONLINE: Wie würde man in England reagieren, spielte Cruise den Wellington?
Morton: Man ließe ihn spielen. Es geht ja nicht darum, Cruise die Rolle zu verwehren. Man sollte nur kritischer sein, statt sich mit einer Lobeshymne anzudienen und Cruise auch noch für Courage zu huldigen!
WELT ONLINE: Wofür "FAZ"-Herausgeber Frank Schirrmacher stark kritisiert wurde.
Morton: Er scheint ein Journalist zu sein, der seine Objektivität verloren hat, wenn er als Apologet von Scientology agiert. Er wurde halt geblendet wie viele. Das ist Teil des Plans, um Ablehnung abzubauen. Ich würde ihm wirklich vorschlagen, das Thema Scientology etwas profunder zu recherchieren und mit Leuten zu sprechen, deren Leben von Scientology zerstört wurde, bevor er einen solchen Preis vergibt.
WELT ONLINE: Schirrmacher sagt, nicht die religiöse Neigung, sondern die Leistung des Schauspielers geehrt zu haben.
Morton: Bloß dass der Scientologe und der Schauspieler ein und dieselbe Person sind - das sagt ja Cruise selbst. Ich würde diesen Herrn gern mal bitten, seinem tollen Freund Cruise folgende Frage zu stellen: Tom, Sie sind ein Familienmensch. Warum unterstützen Sie eine Organisation, die darauf ausgerichtet ist, Familien zu zerstören?
WELT ONLINE: Wenn die Medien so verrückt nach Tom Cruise sind, was sagt das dann über die Medien?
Morton: Wir erleben eine Celebrity-Verehrung. Jeder ist Promi-geil!
WELT ONLINE: Ruiniert Erfolg die Realitätswahrnehmung?
Morton: Ich erinnere mich, wie Elton John sich in einem Hotel einmal darüber beschwerte, dass der Wind zu laut sei, ob das Hotel bitte den Wind abstellen könne. So viel zum Thema Realitätsverlust.
WELT ONLINE: Sie haben auch Erfolg.
Morton: Wer bin ich denn gegen Tom Cruise? Interessant an ihm ist ja, dass er, egal was Kritiker sagen, stets hart gearbeitet hat und zielstrebig war. In puncto Religion ist er der Realität entrückt, aber was seine schauspielerische Arbeit betrifft, muss man ihm applaudieren.
WELT ONLINE: Dann doch? Haben Sie eigentlich manchmal Zweifel an Ihren Thesen?

Morton: Wenn ich von jedem einen Euro bekommen würde, der mir sagt, dass Prinz Philip eine heimliche Familie in Zypern, Bayern oder Norfolk hat - ich wäre reich. Oder Prinz Andrew, der was mit einem Matrosen gehabt haben soll. Man prüft, aber man kann sich irren, ja.

WELT ONLINE: Gibt es Dinge, die Sie nicht geschrieben haben, weil sie zu heiß waren?

Morton: Ja, viele Gerüchte über Cruise' Sexualität. Ein TV-Produzent erzählte mir, er habe Kopien all dieser Verträge, die Cruise mit Schauspielerinnen zwecks Heirat gemacht habe. Die wollte ich natürlich sehen - es kam nie was.
WELT ONLINE: Warum erscheint gerade in England, wo man schamlos über Sex und Tampons schreibt, Ihr Buch nicht?
Morton: Ja, wir drucken alles über die Royals, weil die aber auch niemals klagen. Scientology verklagt seit 50 Jahren Leute auf eine ganz harte, einschüchternde Weise. England hat die strengsten Gesetze in Bezug auf Meinungsfreiheit in der westlichen Welt. Es ist das Zentrum des Rechtstourismus. Weltweit wird unser Recht missbraucht, um Veröffentlichungen zu verhindern. Auch in Deutschland war man nervös ob einer Publikation.
WELT ONLINE: Welche deutschen Prominenten stehen eigentlich im Fokus der Sekte?
Morton: Gute Frage, ich weiß es nicht. Aber es gibt eine Liste, ich bin sicher. "Kommando Celebrity" ist scharf auf jeden großen Namen.
WELT ONLINE: Sind Sie reich, Mister Morton?
Morton: Nicht sehr reich. Ich habe mich gerade scheiden lassen.
WELT ONLINE: Verlassen worden wegen Cruise?
Morton: Nein, auseinandergelebt. Mein Vorschuss von 100.000 Dollar deckt nicht mal meine Recherchekosten. Wenn ich reich sein wollte, wäre ich kein Schreiberling, sondern Immobilienspekulant.
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