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Christologie


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Rolf

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Christologie


Jürgen Moltmann, geb. 1926, Professor für Systematische Theologie.
Jürgen Moltmann sieht im Kreuz, im Bilde des »gekreuzigten Gottes« den Kern aller christologischen Aussagen, der Ursprung und Sinn der christlichen Rede von Gott freizulegen vermag.


Bei allem Reichtum, den das historische Christentum in Kultur, Philosophie und Spiritualität entwickelt hat, ist der christliche Glaube in seinem Kern doch einzig lebendig im Bekenntnis zu Jesus. Wo umgekehrt Kritiker des Christentums jenen Reichtum seiner kulturellen und humanen Traditionen auf außerchristliche Ursprünge in Antike und Gegenwart zurückführen, stoßen sie im Bekenntnis zu Jesus auf einen nicht reduzierbaren Kern. Wo immer Jesus als der Christus Gottes bekannt wird, da ist christlicher Glaube. Wo immer dieses bezweifelt, verdunkelt oder geleugnet wird, da ist kein christlicher Glaube mehr, und da zerfällt auch der Reichtum des historischen Christentums. Das Christentum ist lebendig, solange es Menschen gibt, die, wie einst die Jünger, sich zu ihm bekennen und in ihrer Nachfolge seine befreiende Herrschaft in Wort, Tat und neuer Gemeinschaft ausbreiten. Mit Recht rückt darum die Christologie in das Zentrum der christlichen Theologie. (...)
Wer aber war Jesus von Nazaret, und was bedeutet er für die Menschheit ? War er ein Prophet, der den Willen Gottes für die Menschen zur Sprache brachte? War er ein Erlöser, der jenes Heil brachte, nach dem alle bedürftigen Menschen sich sehnen? Verkörperte er Gott in der Welt oder wahres Menschsein vor Gott? Mit welcher Frage kann man an seine Person und Geschichte herantreten? Auf welche Frage hin seine Erscheinung? Einer fremden, unsachgemäßen Frage verschließen sich geschichtliche Phänomene und erst recht Personen. Auf bornierte Fragen bekommt man gewöhnlich nur Antworten, die man sich selbst geben will. »Was ihr den Geist der Zeiten heißt, das ist im Grund der Herren eigner Geist«, spottet Faust im Dialog mit Wagner über die historischen Bilder der Vergangenheit. Und so haben sich Christen und Nichtchristen oft genug ein Bild von Jesus gemacht, das ihren Wünschen passte. Sie haben Jesus vergöttert, und sie haben ihn aus seinen gläubigen Vergottungen wieder humanisiert. Er wurde zum Inbegriff ersehnter göttlicher Autorität und Herrlichkeit. Er wurde zum Menschheitslehrer einer neuen Moral. Er wurde zum Widerstandskämpfer aus Galiläa. Analysiert man die wechselnden Christusideen und Jesusbilder in der Geschichte, so entsprechen sie den jeweiligen Bedürfnissen ihrer Zeit, ihrer Entstehung und Wirksamkeit so sehr, dass der Verdacht der Illusion und des Bildermachens nicht abzuweisen ist und die Frage entsteht: Wer war Jesus selbst und was bedeutet er selbst heute? Kennen wir Jesus und wer ist er für uns heute eigentlich? Die Frage nach Jesus hat dabei einen zweifachen Horizont:

1. Seit den Anfängen des christlichen Glaubens war Jesus umstritten; zuerst zwischen Christen und Juden im Streit um seine Auferweckung und Einsetzung zum Messias Christus; dann zwischen Christen und Heiden im Streit um seine Gottheit und seine Inkarnation; zu Beginn der Neuzeit zwischen Christen und Humanisten im Streit um seine Humanität und seine Sündlosigkeit; und heute in unserem Kulturkreis zwischen Christen und nachchristlichen Atheisten im Streit um die Befreiung des Menschen und die Gerechtigkeit der Welt. Es ist wichtig, diesen weiten Fragehorizont im Streit um Jesus offen zu halten, denn Christen können sich in diesem Prozess um Jesus in der Welt nicht als Richter, sondern nur als Zeugen verstehen.

2. Seit den Anfängen des christlichen Glaubens war Jesus aber auch im Christentum selbst umstritten. Wo ist er in seiner Wahrheit: als der irdische Jesus, der zur Zeit des Kaisers Tiberius in Palästina auftrat und unter dem Prokurator Pontius Pilatus gekreuzigt wurde — oder als der auferweckte, verkündigte und geglaubte Christus seiner Gemeinde? Obgleich der Glaube immer bekannt hat, daß Jesus der Christus und der Christus Jesus sei, durchzieht dieser Streit zwischen Jesulogie und Christologie die Kirchengeschichte und spitzt sich in der Neuzeit besonders zu. Der Glaube steht und fällt damit, dass das Christusbekenntnis zu Jesus wahr und keine fromme Illusion ist.

Daraus entsteht für die christliche Theologie eine doppelte Aufgabe:
1. muss sie zeigen, was mit dem Bekenntnis »Jesus Christus« eigentlich gemeint ist. Sie muss die innere Begründung und Berechtigung der Christologie in der Person und Geschichte Jesu aufweisen. Muss man von Jesus und seiner Geschichte christologisch sprechen? Fordern Jesus und seine Geschichte selbst eine Christologie ? Inwiefern ist es wahr, wie der Glaube glaubt, daß Jesus der Christus Gottes ist ? Das ist die innere Wahrheitsfrage, ob sich Glaube und Kirche zu Recht auf den berufen, in dessen Namen sie glauben und sprechen. Diese Frage ist nicht von außen herangetragen, sondern kommt aus dem Glauben selbst, der nach Erkenntnis und Verstand hungert: fides quaerens intellectum. Entspricht die Christusverkündigung Jesus, oder setzt sie an seine Stelle etwas anderes? Entspringt der Christusglaube mit innerer Notwendigkeit aus der vernommenen Person und Geschichte Jesu, oder sind seine Aussagen über ihn gläubige Willkür und persönliche Werturteile?

2. muss sie zeigen, inwiefern das christliche Bekenntnis zu Jesus äußerlich wahr ist, und das Christusbekenntnis in seiner Relevanz für das heutige Wirklichkeitsverständnis und den gegenwärtigen Streit um die Wahrheit Gottes und die Gerechtigkeit des Menschen und der Welt erweisen. Denn mit den Christustiteln hat der Glaube niemals nur gesagt, wer Jesu in Person sei, sondern seine Herrschaft und Zukunft und seine Bedeutung für Gott, die Menschen und die Welt zum Ausdruck gebracht.

Die erste Aufgabe der Christologie ist... die kritische Verifikation des christlichen Glaubens an seinem Ursprung in Jesus und seiner Geschichte. Die zweite ist die kritische Verifikation des christlichen Glaubens in seinen Folgen für Gegenwart und Zukunft. Das erste kann man die Hermeneutik des Ursprungs nennen, das zweite die Hermeneutik der Wirkungen und Folgen. Würde man sich auf eine Hermeneutik des Ursprungs der Christologie in Jesus beschränken, so würde man bei aller Schriftgemäßheit leicht steril werden und sich selbst zur Wirkungslosigkeit verurteilen. Beschränkt man sich auf eine Hermeneutik der Wirkungen der Christologie in Christentum und Weltgeschichte, so verliert man leicht die innere Berechtigung und Ermächtigung des Glaubens aus den Augen. Man muss also ständig das eine auf das andere beziehen. Diese Spannung ist selbst das Charakteristikum des christlichen Glaubens, denn sein Bekenntnis hat immer diese zwei Seiten: eine irdische und eine ewige, eine partikulare und eine universale, eine zeitliche und eine eschatologische. Mit dem Namen Jesus wird die irdische, partikulare und zeitliche Seite seines Ursprungs, mit den Hoheitstiteln wird die ewige, universale und eschatologische* Seite bezeichnet. Im Christusbekenntnis wird ein Eigenname, nämlich »Jesus«, mit Würde- und Funktionstiteln wie »Christus«, »Menschensohn«, »Gottessohn«, »Herr« oder »Logos« verbunden. Diese sog. Hoheitstitel sollen aussagen, was Jesus ist. In ihnen spricht der Glaube aus, was Jesus für ihn bedeutet und was er von ihm glaubt und empfängt, erwartet und erhofft. Sie waren schon in urchristlicher Zeit wandelbar und ersetzbar. Oft wurde ein Titel beim Übergang des Christentums in eine andere Sprachwelt unverständlich oder zum Eigennamen geschlagen. Der alte judenchristliche Titel »Christus« wurde sehr früh aus einer Funktionsbezeichnung zum Namen und dann so ergänzt: »Jesus Christus ist der Kyrios.« Ähnlich erging es dem Menschensohntitel, den schon Ignatius nicht mehr apokalyptisch, sondern als Bezeichnung der menschlichen Natur verstand und durch den Titel »Gottessohn« ergänzte. Andere Titel gingen verloren, wie »Davidssohn«, und neue Titel entstanden, wie »Logos«.

Die Hoheitstitel wechseln also bei Übersetzungen des Glaubens in neue Sprachen und neue geschichtliche Situationen. Nachdem sie jüdische und antike Gründe für den Glauben an Jesus formuliert haben, ist es deshalb grundsätzlich auch möglich, mit neuen Titeln etwa hinduistische Gründe oder auch marxistische Gründe für den Glauben an Jesus zu formulieren. Diese geschichtliche Offenheit und Variabilität der Hoheitstitel, von denen die christliche Traditionsgeschichte zeugt, hat aber einen Fixpunkt und ein Kriterium. Er wird durch den Eigennamen Jesus und seine Geschichte, die auf seine Kreuzigung und Auferweckung hinausläuft, bezeichnet. Will man sagen, wer der Christus, der Menschensohn, der Gottessohn, der Logos usw. ist, so muss man den Namen Jesu nennen und seine Geschichte erzählen. Der Name Jesus ist weder in andere Sprachen übersetzbar noch durch andere Namen oder die Namen anderer ersetzbar. Seine Geschichte ist nicht durch andere Geschichten oder die Geschichten anderer ersetzbar. Will man sagen, was Jesus ist, bedeutet und bewirkt, so muss man zu den alten und neuen Hoheitstiteln und Funktionsbezeichnungen greifen, sie auslegen und durch neue ergänzen. Die Konstante im Wechsel der Zeiten und in den Wandlungen der konkreten Gestalt des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung ist der Name Jesus und der konstitutive Bezug aller christlichen Aussagen über Gott, Welt und Mensch auf ihn und seine Geschichte. Die Variable findet sich hingegen in den stets reformablen Titeln und Prädikaten, die sagen wollen, was Jesus für uns heute ist. Der Name sagt, wer gemeint ist. Die Titel und Prädikate sagen, was gemeint ist. So wie in einem Satz das Subjekt die Prädikate regiert, so muss in jeder Christologie Jesus die christologischen Prädikate regieren. (...)

Wenn diese Spannung zwischen Name und Titeln, zwischen geschichtlicher Partikularität Jesu und geglaubter Universalität seiner Herrschaft für den christlichen Glauben charakteristisch ist, dann können wir einen Schritt weitergehen. Das innere Problem jeder Christologie ist nicht nur dieser Bezug auf die Person, die mit dem Namen Jesus genannt wird, sondern auch auf seine Geschichte und in seiner Geschichte auf seinen Kreuzestod. Alle christologischen Hoheitstitel drücken wohl aus, was der Glaube empfängt, was die Liebe gibt und was man hoffen darf. Sie kommen aber in ihre Krise, wenn sie ... sagen sollen, welchen Sinn es hat, dass der Christus, der Gottessohn, der Logos, der wahre Mensch oder der Stellvertreter, gekreuzigt wurde. Nicht nur an der geschichtlichen Person Jesu, sondern radikal an seinem geschichtlichen Ende setzt der Prozess der Uminterpretation der Hoheitstitel ein. Sein Kreuz fordert die Christologie,... aber es ist zugleich das Geheimnis hinter allen Christologien, denn es stellt sie in Frage und macht sie in Permanenz revisionsbedürftig. Hier setzt die eigentliche Arbeit der Sprache und des Denkens für den christlichen Glauben ein. Nicht erst der Wandel der Zeiten nötigt den Glauben dazu, immer neu nach Jesus und seiner Bedeutung für die Gegenwart zu fragen. Der geschichtliche und soziale Wandel antiquiert in der Tat alte Weltbilder und religiöse Vorstellungen und führt zu neuen. Aber das ist nur die eine Seite des christologischen Revisionismus. Er, der Gekreuzigte selbst, ist der treibende Grund, die Freude und das Leiden aller Theologie, die christlich ist. An dem Geheimnis des Gekreuzigten selbst vollzieht sich seit den Zeiten der Apostel die Geschichte des Glaubens und der Theologie; eine Geschichte permanenter Revisionen, Reformationen und Aufbrüche, um ihn als den zu erkennen, der er eigentlich ist, und ihm durch die Veränderung des eigenen Lebens und Denkens zu entsprechen. An ihm entstehen und zerbrechen die Christologien. Selbst wenn das geschichtliche Leben einmal erstarren und die Geschichte durch Menschen im »post-histoire«2 beendet werden sollte, bleibt der Gekreuzigte der Stachel für den christlichen Glauben und macht für ihn Geschichte unabschließbar. Bildlich gesprochen geht vom Kreuz Christi ein permanenter Bildersturm durch die christologischen Ikonen der Kirche und die Jesusbilder des Christentums aus. Kreuzestheologie ist eine Art Ikonoklasmus in den christologischen Bildern und Hoheitstiteln der Kirche. Sie ist ein Ikonoklasmus um Jesu willen und findet in der Erinnerung an sein Kreuz ihr Recht und ihr Maß.


J. Moltmann: Der gekreuzigte Gott, Müchen 1973, S.88 ff.


Wohin wenden sich die Menschen ? Mehr zum Christentum oder mehr zum Islamismus ? Zieht es sie zum Hinduismus, zum Buddhismus oder wenden sich Menschen immer mehr anderen geisteswissenschaftlichen Glaubensrichtungen zu ?
Hier einige Seiten aus www.politikstube.de, in denen gesagt wird, daß Menschen sich verstärkt zum Christentum bekennen.

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Religion ist im kommen – das weiß niemand besser als die Soziologen und Meinungsforscher, die zunehmend eine europäische „Entsäkularisierung“ beobachten. So auch in Deutschland. Was das religiöse Erwachen allerdings über die Qualität des Glaubens ausdrückt, ist eine berechtigteFrage, der sich auch das Wochenmagazin „Die Zeit“ in der heute erschienenen Ausgabe widmet. Religion sei zu einem Lieblingsthema der kulturellen Eliten avanciert - aber ob es die Leute deshalb mit dem Glauben ernster meinen, sei damit nicht gesagt, schreibt Thomas Schmidt unter der Überschrift „Jesus und Amen“.

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Jesus Christus

spricht:

Mohammed sagt


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Druckansicht
(PRO) - Das Bildermagazin „View“, das im Verlag Gruner + Jahr (Hamburg) erscheint, widmet sich in seiner aktuellen Ausgabe dem „Comeback der Christen“. Mit großformatigen Fotos von christlichen und kirchlichen Veranstaltungen aus aller Welt will das Magazin erklären, „warum die Botschaft Jesu immer mehr Menschen fasziniert“.


Wohin also geht unser Weg ? Wo führt er hin ? Wie wird eines Tages die Welt aussehen ? Will Gott überhaupt, daß nur eine Religion auf Erden besteht ?


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Durch das Denken leiden wir als menschliche Wesen, und je mehr die Menschheit fortschreitet und das Denken sich entwickelt, desto grösser scheint die Fähigkeit des Leidens zu sein. Aber wenn Leiden im rechten Licht gesehen und der Göttlichkeit geweiht wird, kann es als ein Instrument benutzt werden, um Gott näher zu kommen. Dann können wir Gott diese seltene und wunderbare Gabe des Denkens anbieten, das durch den Schmerz weise geworden ist, und ein Herz, das durch überwundene Not und Schwierigkeiten gütig wurde.

Wenn wir die Bedeutung dieser drei Gaben untersuchen, die von den alten Jüngern dem Kind Jesus dargebracht wurden, und wenn wir ihre Bedeutung erkennen und wie diese auf unsere individuelle Situation anwendbar ist, so wird gleichfalls offenbar, dass die Menschheit heute als Ganzes am Ende einer langen Wanderung vor dem Kind Jesus steht im Haus des Brotes; sie [74] kann nun wenn es ihr Wille ist die Gaben des materiellen Lebens, der Läuterung im Feuer der Widerwärtigkeiten und des Leidens anbieten, dem sie sich hat unterwerfen müssen. Die Menschheit kann sich auf den Weg machen von Galiläa über Nazareth. Gold, das heute das wirkliche Lebensblut der Menschen zu sein scheint, muss Christus geweiht werden. Weihrauch, die Träume, Visionen und das Streben der Massen, so wirklich und tief, dass überall Nationen darum kämpfen, diesen Träumen Ausdruck zu geben, auch diese müssen Christus gewidmet und dargeboten werden, damit er alles in allem sei. Schmerzen, Leiden, alle Qualen der Menschheit, niemals so akut wie heute, sollten gewiss zu Christi Füssen niedergelegt werden. Wir haben viel gelernt. Lasst die Bedeutung alles dessen in unser Herz und Denken dringen, und möge die Ursache des Schmerzes uns dazu bringen, sie Christus als unsere grösste Gabe zu schenken. Schmerz ist immer die Begleiterscheinung der Geburt; Leiden finden sich in jeder Geburtsstätte. Der Gedanke daran weckt die tiefste und konstruktivste Art von Optimismus im Denken jener, die über Weltleiden und -qual nachdenken. Sollten sie nicht die Geburtswehen anzeigen, welche der Offenbarung Christi vorausgehen? Wenn dies erkannt ist, können wir mit Paulus sagen:


«Um Seinetwillen habe ich die Trennung von allem erlitten, und ich schätze es als ein Nichts, wenn ich nur Christus gewinne. Ich bin in ihm erfunden, dass ich meine Gerechtigkeit nicht aus mir selber und aus dem Gesetz habe, sondern jene Gerechtigkeit, welche aus dem Glauben an Christus aufsteht, jene Gerechtigkeit, die von Gott und durch den Glauben kommt. ... Ich sage nicht, dass ich dieses Wissen schon erreicht oder diese Vollkommenheit bereits erlangt habe; ich jage ihm aber nach, dass ich's auch ergreifen möchte, nachdem ich von Christo Jesu ergriffen bin. ... Ich vergesse, was hinter mir ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Kleinod, welches uns vorhält die himmlische Berufung in Gott und Christus Jesus. Deshalb lasst uns alle, die reif im Glauben sind, diese Gedanken pflegen. Und wenn in mancher Hinsicht etliche anders denken, dann lasset Gott es ihnen offenbaren. Doch welchen Punkt immer wir erreicht haben, lasset uns eines Sinnes sein und beharren in der gleichen Richtung! (Philister III/8, 9, 12, 16) (Weymouth-Übersetzung, engl).


5.


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Christus selbst ist immer mächtig, das menschliche Interesse zu wecken und jene an sich zu ziehen, welche die Vision haben, die Wahrheit so zu sehen, wie sie ist, und die Botschaft der Evangelien in einer Form zu hören, wie sie jedes neue Zeitalter verlangt. Es ist Zeitverschwendung, die alte Geschichte vom lebenden Christus sorgfältig durchzuarbeiten, wenn sie für uns keine wesentliche Botschaft enthält, wenn das, was von uns gefordert wird, nichts anderes ist, als die Haltung des Zuschauers und des Menschen, der einfach sagt: «Ja, so ist es». Diese gläubige, jedoch passive Einstellung ist schon zu lange eingenommen worden. Dadurch, dass wir aus einer zu grossen Entfernung auf Christus blicken, waren wir zu sehr beschäftigt mit dem Erkennen dessen, was er erreicht hat, dass darüber unsere eigene Rolle, die wir zu spielen haben, schliesslich und unvermeidlich vergessen wurde. Wir haben ihn alles für uns tun lassen. Wir haben versucht, ihn nachzuahmen, und er wünscht nicht, nachgeahmt zu werden. Er möchte uns dazu bringen, dass wir ihm, uns selbst und der Welt den Beweis bringen, dass die Göttlichkeit, die in ihm ist, auch in uns lebt. Wir müssen entdecken, dass wir sein können, wie er ist, denn wir haben ihn gesehen. Er hatte grenzenloses Vertrauen in uns und in die Tatsache, dass «wir alle Kinder Gottes sind», denn «Einer ist unser Vater», und sein Ruf ergeht an uns, den Pfad der Heiligkeit zu betreten und jene Vollkommenheit zu erreichen, zu der sein Leben uns herausfordert und für die er uns zu wirken gebot.


Man fragt sich manchmal, ob es gut für die Menschen gewesen ist, dass sie die Ideen des Paulus angenommen haben, wie sie durch die Übersetzungen über Jahrhunderte gegeben sind. Christus verweilte sehr wenig bei dem Gedanken der Sünde, diese aber wird bei Paulus betont, und die Richtung, die er der Christenheit gab, ist vielleicht zum grossen Teil verantwortlich für den vorherrschenden Minderwertigkeitskomplex des durchschnittlichen Christen, eine Minderwertigkeit, die Christus in keiner Weise lehrte. Er ruft uns auf zur Heiligkeit des Lebens und ermahnt uns, in seine Fussspuren zu treten; aber nicht, den Spuren zu folgen oder die Auslegung seiner Worte anzunehmen, die einer seiner Jünger vorschlägt, mag dieser noch so hochgeachtet und wertvoll sein.

Die menschliche Seele muss den Weckruf der Christusseele vernehmen und erkennen, dass «Maria gesegnet ist, nicht, weil sie Christus leiblich trug, sondern weil sie ihn geistig gebar, und hierin vermag ein jeder ihr gleich zu werden» (Meister Eckehart).
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