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Bischöfin Käßmann lässt sich nach 26 Jahren Ehe scheiden


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#1
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Bischöfin Käßmann lässt sich nach 26 Jahren Ehe scheiden



Von Ulrike Millhahn


Bild: dpa

10.05.2007
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(epd) - Die Presseerklärung des Kirchensenats war kurz: Landesbischöfin Margot Käßmann (48) habe zu ihrem tiefen Bedauern die Scheidung von ihrem Ehemann Pastor Eckhard Käßmann (52) eingereicht, teilte das leitende Gremium der hannoverschen Landeskirche mit. Die Nachricht überrascht die evangelische Kirche weit über Hannover hinaus. Denn seit ihrer Wahl zur Bischöfin vor acht Jahren ist sie eine der bekanntesten Personen des deutschen Protestantismus.

Das dienstlich vorgesetzte Gremium hat sich eindeutig hinter Margot Käßmann gestellt: «Der Kirchensenat erklärt einmütig, Frau Landesbischöfin Dr. Margot Käßmann in dieser schwierigen Situation zur Seite zu stehen und sie in der bewährten Führung ihres Amtes mit allen Kräften zu unterstützen.»

Käßmann selbst will sich nicht öffentlich äußern. Das war vor einem dreiviertel Jahr ähnlich, als sie Ende August 2006 an Brustkrebs erkrankte. Die Bischöfin bat damals um Verständnis dafür, Privates auch privat zu lassen. Zwei Monate später nahm sie ihren Dienst wieder auf und sagte der Landessynode: «Es war für mich auch eine geschenkte Zeit.» Sie habe über manches intensiver nachgedacht, was sonst im Alltag zurückgetreten sei.

Seit 26 Jahren ist die gebürtige Marburgerin verheiratet. Das Ehepaar hat vier Töchter zwischen 15 und 24 Jahren. Nach Theologiestudium und Vikariat teilten sich die Käßmanns mehrere Jahre eine Pfarrstelle im nordhessischen Kurhessen-Waldeck. 1994 wechselte Margot Käßmann als Generalsekretärin zum Deutschen Evangelischen Kirchentag in Fulda, ihr Mann wurde Studentenpfarrer.

Am 4. Juni 1999 wählte die größte deutsche Landeskirche die Tochter eines Kfz-Mechanikers zu ihrer Bischöfin: als erste Frau in diesem Amt in Hannover und zweite Bischöfin in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) überhaupt - nach Maria Jepsen in Hamburg. Käßmann kann nach der hannoverschen Kirchenverfassung bis zu ihrem 68. Lebensjahr Bischöfin bleiben.

Die promovierte Theologin, die sich neben ihrem Beruf zwei Jahrzehnte lang im Weltkirchenrat engagierte und die seit 2003 Mitglied im Rat der EKD ist, wird nicht die erste geschiedene Bischöfin sein. Ihre Lübecker Amtskollegin Bärbel Wartenberg-Potter war bei ihrer Wahl im Jahr 2000 bereits zum zweiten Mal verheiratet.

Käßmann ist jedoch die erste Bischöfin, die sich während ihrer Amtszeit von ihrem Mann getrennt hat. Eckhard Käßmann war in den ersten beiden Jahren in Hannover Hausmann, danach erteilte er Religionsunterricht. Seit drei Jahren ist er Pfarrer im Landeskirchenamt in Kassel.

Für Margot Käßmann gilt die gleiche Regelung wie für alle evangelischen Pfarrer, denn eine Bischöfin ist eine Pastorin mit besonderen Aufgaben. Sie muss ihrem Vorgesetzten die Trennung von ihrem Ehepartner anzeigen. Ihren rechtlichen Pflichten ist Margot Käßmann am Donnerstag gegenüber dem Kirchensenat nachgekommen.
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#2
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Bischöfin Käßmann erläutert in Brief an Pastoren ihre Scheidung



«Die von mir zu erwartende Vorbildfunktion sehe ich darin, wahrhaftig zu sein.»

16.05.2007

(epd) - Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann hat sich in einem Brief an die mehr als 2.000 Pastoren ihrer Landeskirche zu ihrer bevorstehenden Scheidung geäußert. Als Landesbischöfin liege ihr daran, ihr Amt auch weiterhin in aller Verantwortung wahrzunehmen, schreibt Käßmann in dem Brief, der epd seit Mittwoch vorliegt. Sie sei inzwischen davon überzeugt, dass das Scheitern ihrer Ehe diesem Anspruch nicht entgegen stehe: «Die von mir zu erwartende Vorbildfunktion sehe ich darin, wahrhaftig zu sein.»

Margot Käßmann (48) hatte am Donnerstag vergangener Woche den Kirchensenat der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers unterrichtet, dass sie die Scheidung von ihrem Ehemann, Pastor Eckhard Käßmann (52), eingereicht habe. Der Senat als ihr dienstvorgesetztes Gremium beriet daraufhin in Abwesenheit der Bischöfin und stellte sich dann mit einer Erklärung hinter sie. Seitdem wird die Scheidung in der Öffentlichkeit und in Kirchenkreisen kontrovers diskutiert.

Auch Eckhard Käßmann muss wegen der Scheidung nicht mit dienstrechtlichen Konsequenzen rechnen. Er werde nicht von seiner befristeten Stelle im Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck entfernt, teilte Prälatin Roswitha Alterhoff in Kassel mit. Nach den landeskirchlichen Bestimmungen sei die Scheidung kein Grund zur Versetzung.

Der Brief der Bischöfin wurde am Dienstag auch an alle leitenden Theologen und Juristen, die Mitglieder der Landessynode sowie weitere Mitarbeiter der mit mehr als drei Millionen Mitgliedern größten deutschen Landeskirche verschickt. Die promovierte Theologin schreibt weiter, die wirklich entscheidende Frage sei, ob die Kirche eine solche Belastungsprobe des Bischofsamtes verkraften könne: «Ich habe die Frage eines möglichen Rücktritts vorher und besonders in diesen Tagen ernsthaft erwogen.»

Der Kirchensenat und die Mitglieder des Bischofsrates hätten sie darin bestärkt, ihr Amt weiter wahrzunehmen, und ihr zugesagt, sie zu unterstützen. Ihr Entschluss, sich scheiden zu lassen, sei kein Ergebnis von einigen Monaten, sondern das Resultat einer langen und gründlichen inneren Prüfung, so Käßmann: «Es war für mich ein ungeheuer schwerer Schritt, zu dem viel Gottvertrauen gehörte.»

Ehe bleibt unverändertes Leitbild

Trotz ihrer persönlichen Entscheidung halte sie die Ehe nach wie vor für eine gute Gabe Gottes und für ein Leitbild. Wer vor den Traualtar trete, sollte entschlossen sein, ein Leben lang zusammen zu bleiben, erklärt die Bischöfin. Diesen Anspruch hätten auch sie und ihr Mann gehabt: «Ja, das wollten wir und sind doch daran gescheitert.»

Als Bischöfin sei sie nach evangelischem Verständnis eine Pastorin mit besonderen Aufgaben: «Seit einigen Jahren muss in unserer Landeskirche kein Pastor und keine Pastorin aus Anlass einer Scheidung mehr die Stelle wechseln, wenn nicht zusätzliche Tatsachen und Umstände vorliegen, die dies fordern.»

Der große Zuspruch, gerade auch von kirchlichen Mitarbeitern, habe ihr die hannoversche Landeskirche noch einmal näher gebracht. Sie wisse, dass besonders die Pastorinnen und Pastoren wegen ihrer bevorstehenden Scheidung viele Fragen zu beantworten hätten, schreibt die Bischöfin. Sie bedanke sich für alle klärenden Gespräche und für die Stärkung der Gemeindemitglieder «in dieser für alle nicht leicht zu bewältigenden Herausforderung».
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#3
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Bischof: Käßmann-Scheidung birgt «Konfliktpotenzial»



21.05.2007

(epd) - Der sächsische Landesbischof Jochen Bohl sieht in der Ehescheidung seiner hannoverschen Amtskollegin Margot Käßmann ein «Konfliktpotenzial» für die Kirche. «Es wird viele Menschen geben, die das nicht verstehen. Es wird andere geben, die sie unterstützen», sagte er der in Dresden erscheinenden «Sächsischen Zeitung» (Montag-Ausgabe). «Das werden wir aushalten müssen.»

Bohl verteidigte die Regel der sächsischen Landeskirche, dass Pfarrer im Fall ihrer Ehescheidung die Stelle wechseln müssen. Pfarrer hätten die Aufgabe, den Menschen zu erklären, dass die Ehe nicht nur für Abschnitte im Leben gedacht sei. Wenn ihnen das selbst nicht gelinge, dann dürfe das nicht ohne Konsequenz bleiben. Auch sei es eine Hilfe, nach einer solchen Krise an einem anderen Ort neu anfangen zu können.

Der sächsische Landesbischof bezeichnete die Ehe als ein «Gottesgeschenk» und eine «gute Lebensordnung». Sie sei das Leitbild für das Leben von Mann und Frau. Gleichwohl sei die Scheidung in bestimmten Fällen zu akzeptieren. Es gebe Situationen, in denen das «Beieinanderbleiben» schädlicher sei als die Trennung. «Es bringt nichts, sich in der Ehe das Leben zur Hölle zu machen. Das ist nicht christlich», so Bohl.
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Rücktrittsforderung


Niedersachsen Kirchenrat fordert Käßmanns Rücktritt Erstmals hat ein leitender Theologe den Rücktritt der hannoverschen Landesbischöfin Margot Käßmann gefordert.

„Amtsträger der Kirche können nicht gegen Gottes ausdrücklichen Willen handeln, ohne dass sie die Kirche unglaubwürdig machen“, erklärte der Theologische Oberkirchenrat der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe, Werner Führer, zum Verhalten der 48-jährigen Bischöfin. Käßmann hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass sie nach 26 Ehejahren die Scheidung von ihrem Ehemann Eckard eingereicht hat. Der hannoversche Kirchensenat stellte sich daraufhin aber einmütig hinter die Bischöfin.

Nach Ansicht des Oberkirchenrats Führer reicht dies nicht. Ein „Schuldeingeständnis“ sei unabdingbar, sagte er der Nachrichtenagentur „idea“. Außerdem müsse zum Schutz der Kirche und der Gemeinde sowie zur Vermeidung von Ärgernissen die Versetzung in ein anderes Amt vorgenommen werden. Es bestehe zwar keine Pflicht zum Rücktritt, aber Käßmann sollte ihr Amt selbst zur Verfügung stellen, meinte Führer: „Das ist sie dem Herrn der Kirche wie der Kirche schuldig.“

Bischof der Schaumburgischen Landeskirche ist Jürgen Johannesdotter, der bei der Wahl Käßmanns 1999 unterlegene Mitbewerber. Johannesdotter wollte die Meinungsäußerung seines Oberkirchenrates nicht kommentieren: „Das ist seine Privatangelegenheit.“

Aus dem konservativen Lager wurde Käßmann indes auch Unterstützung zuteil – etwa aus dem Geistlichen Rüstzentrum Krelingen. Deren Leiter, Pastor Kai-Uwe Schroeter, begrüßte die Entscheidung des Kirchensenats.
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Bildzeitung.de


Bischöfin Dr. Margot Käßmann lässt sich scheiden
Ihr Mann ist schon ausgezogen
Von STEFANIE OHLENDORF

Landesbischöfin Margot Käßmann (48)

Mehr zum Thema
Dr. Margot Käßmann
Deutschlands
jüngste
Bischöfin

Hannover – Sie ist Deutschlands jüngste Bischöfin. Erst vor fünf Monaten hat sie eine schwere Brustkrebserkrankung überstanden. Doch ihre Ehe konnte sie nicht retten. Margot Käßmann (48) lässt sich von ihrem Mann Eckhard (52) scheiden!

Freunde erzählen: Sie hat lange mit sich gerungen, viel geweint. Es war die schwerste Entscheidung ihres Lebens. BILD sagte die Mutter von vier Mädchen (15 bis 24): „Ich muss Klarheit schaffen in meinem Leben. Wahrhaftigkeit ist das Wichtigste.“

Seit gestern liegen die Papiere bei Gericht – in drei Wochen ist die Scheidung rechtskräftig.

Am 3. Juni, ihrem Geburtstag, hätte die Bischöfin ihren 26. Hochzeitstag gefeiert. Aber die Liebe ist gegangen. Sie und ihr Mann – ein Pastor – haben sich über die Jahre entfremdet. Es war ihr schon lange bewusst, sagen Freunde. Und dann kam die heimtückische Krankheit.

Margot Käßmann mit ihrem Mann Eckhard, den Töchtern Hanna, Esther und Lea

Bischöfin Käßmann

Mein Mann konnte meinen Brustkrebs schwer wahrhaben

Bischöfin Käßmann

Geduld zu lernen war schlimmer als die Angst vorm Tod

Krebs-Schock!

Vier Töchter beten für die Bischöfin

Ende August letzten Jahres erkrankte Margot Käßmann an Brustkrebs. Nach der OP nahm sie eine zweimonatige Auszeit. Ohne ihre Kinder. Ohne ihren Mann. Die Freunde wissen: „Viele haben sie danach gefragt, ob die Krankheit ihr Leben verändert hätte. Das hat sie nie zugegeben. Irgendwann wollte sie einfach nicht mehr so tun, als ob bei ihr privat alles gut wäre. Sie wollte als Bischöfin nicht unwahrhaft sein. Gerade sie, die immer für Ehe und Familie eintritt.“

Wie BILD aus Kirchenkreisen erfuhr, hat die Landesbischöfin wegen ihrer Scheidung sogar an Rücktritt gedacht: „Sie will ihrer Kirche nicht schaden. Es tut ihr weh, dass sie die Menschen so enttäuscht, ein Bild zerstört. Aber sie ist auch mit Leib und Seele Bischöfin – 24 Stunden am Tag.“

Selbst konservativste Theologen sprachen ihr Mut zu, sagten: „Wer auch die Schmerzen und die Brüche einer Ehe kennt, ist vielleicht sogar noch glaubwürdiger.“

Die Scheidung der Bischöfin – es soll eine saubere Trennung ohne Streit um Geld oder Sorgerecht werden. Ihr Mann ist ausgezogen, hat sich eine Wohnung in der Nähe seiner Arbeitsstelle in Kassel genommen.Margot Käßmann wohnt weiter in der Bischofskanzlei Hannover, will das Familienleben für ihre Kinder erhalten.

Käßmann: „Die Ehe ist eine gute und richtige Institution. Ich sage jedem – ,wenn du dich traust, musst du das auch für dein Leben wollen.‘ Aber die Bibel sagt auch‚ ,was du auf Erden lösen willst, das soll auch im Himmel gelöst sein‘ (Matthäus, 16,19).“

Der evangelische Kirchensenat hat Margot Käßmann in der schweren Situation Unterstützung zugesagt. Es ist das erste Mal in Deutschland, dass sich eine amtierende Bischöfin scheiden lässt
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11/05: Käßmanns Scheidung



Auch gläubige Christen lassen sich scheiden, ohne Frage, sogar Evangelikale. Es will zwar niemand so recht wahrhaben, aber es kommt vor. Ehen scheitern auch unter Gläubigen.
Aber Führungs- und Verantwortungsträger sollten daraus normalerweise ihre Konsequenzen ziehen und zurücktreten. Käßmanns Ambitionen auf den Ratsvorsitz dürften sich mit der Scheidung ohnehin erledigt haben. Wahrhaftigkeit ist ihr wichtig, sagt sie. Gerade deshalb ist ein Rücktritt eigentlich unvermeidbar. Und das ist nicht einmal böse oder besserwisserisch evangelikal gemeint. Es wäre einfach nur das einzig Richtige.

Denn man muss ihre Scheidung in den entsprechenden Kontext setzen: Innerhalb einer Kirche, die an der Basis langsam faul wird, die in großen Teilen geschwächt ist durch Liberalisierung, Orientierungslosigkeit und fehlende biblische Fundamente, die eine Kulturkirche ohne klares geistliches Format geworden ist, der die Menschen davon laufen, und die sie für unglaubwürdig halten, ist eine Scheidung einer so wichtigen Führungsperson ein fatales Zeichen (und als Bild-Titel auch noch ein sehr lautes).
Auch wenn Margot Käßmann das natürlich nicht möchte, aber die Ehe wird dadurch weiter entwertet und kann von den evangelischen Kirchen kaum noch glaubwürdig vertreten werden, wenn ihre prominenteste Vertreterin mit ihrer eigenen gescheitert ist.

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Theologe forderte Käßmanns Rücktritt

dpa
12.06.2007

(epd) - Der evangelische Oberkirchenrat Werner Führer aus Bückeburg ist vom Dienst suspendiert worden. Der Landeskirchenrat der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe habe den 58-jährigen Theologen mit sofortiger Wirkung von allen Amtsgeschäften entbunden, sagte Pressesprecher Josef Kalkusch am Dienstag. Führer hatte Ende Mai öffentlich den Rücktritt der hannoverschen Bischöfin Margot Käßmann gefordert, nachdem diese ihre Scheidung angekündigt hatte.

Der schaumburg-lippische Bischof Jürgen Johannesdotter hatte sich von Führers Äußerungen ausdrücklich distanziert und erklärt, diese seien keine amtliche Stellungnahme der Landeskirche. Oberkirchenrat Führer entschuldigte sich in einem persönlichen Schreiben bei Käßmann und räumte ein, er habe der Bischöfin der Nachbarkirche durch die Weitergabe von Gerüchten geschadet. Der Bückeburger Pressesprecher Kalkusch wollte sich dazu nicht äußern. Als Begründung für die Suspendierung verwies er auf die «Vorschriften des gedeihlichen Wirkens» im Kirchenbeamtengesetz der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Führer hatte bereits vor sechs Jahren für Aufsehen gesorgt. Im Juni 2001 kritisierte er in der damaligen Zeitschrift «Gruß der Kirche» die Amtsführung des schaumburg-lippischen Landesbischofs Heinrich Herrmanns, der kurz zuvor in den Ruhestand gegangen war. Daraufhin entband ihn der Landeskirchenrat, ein aus sechs Mitgliedern bestehendes Leitungsgremium, von seiner Nebenaufgabe als Chefredakteur der Kirchenzeitung.

Führer, der seit 1990 in Diensten der Landeskirche steht, kann gegen seine Suspendierung klagen. Die Landeskirche an der Grenze zu Westfalen, die aus einem früheren Fürstentum hervorging, ist mit rund 63.000 Mitgliedern auf dem Gebiet eines halben Landkreises die zweitkleinste evangelische Landeskirche in Deutschland. Die benachbarte hannoversche Kirche mit Bischöfin Käßmann ist mit 3,1 Millionen Protestanten die größe EKD-Mitgliedskirche.
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Ehe von Bischöfin Margot Käßmann ist geschieden



Jesus.de-


06.08.2007


(epd) - Die Ehe der hannoverschen Landesbischöfin Margot Käßmann (49) ist jetzt offiziell geschieden. Die Gerichtsentscheidung sei nun rechtskräftig, teilte der Kirchensenat der hannoverschen Landeskirche am Montag mit. Das Ehepaar Käßmann war 26 Jahre lang verheiratet und hat vier Töchter zwischen 15 und 24 Jahren.

Sowohl die Bischöfin als auch ihr geschiedener Mann Eckhard Käßmann, der Pfarrer in der Landeskirche von Kurhessen-Waldeck ist, können nach Angaben der Landeskirchenämter in Hannover und Kassel in ihren Ämtern bleiben. Käßmann steht seit 1999 an der Spitze der mit mehr als drei Millionen Mitgliedern größten Landeskirche der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Seit 2003 gehört die promovierte Theologin auch dem Rat der EKD an.

Margot Käßmann hatte den Kirchensenat der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, der ihr dienstvorgesetztes Gremium ist, am 10. Mai über die bevorstehende Scheidung unterrichtet. Der Senat hatte sich nach Beratung in Abwesenheit der Bischöfin hinter sie gestellt. Käßmann selbst hat sich nicht öffentlich über ihre Gründe geäußert. In einem Brief an die 2.000 Pastoren der hannoverschen Landeskirche schrieb sie, ihre Entscheidung sei das Resultat einer langen und gründlichen inneren Prüfung gewesen.

In Kirche und Öffentlichkeit war die erstmalige Scheidung einer deutschen Bischöfin kontrovers diskutiert worden. Während der Ratsvorsitzende der EKD, Bischof Wolfgang Huber, Käßmann unterstützte, erklärte der sächsische Landesbischof Jochen Bohl, die Scheidung berge Konfliktpotenzial für die Kirche. Es werde viele Menschen geben, die ihren Schritt nicht verstünden und andere, die sie unterstützten, sagte Bohl in einem Zeitungsinterview.

In Schaumburg-Lippe, der zweitkleinsten Landeskirche der EKD, ist es über den Fall Käßmann zu einem offenen Streit im Bückeburger Kirchenamt gekommen. Oberkirchenrat Werner Führer war vom Landeskirchenrat suspendiert worden, nachdem er öffentlich den Rücktritt Käßmanns gefordert und Gerüchte in die Öffentlichkeit getragen hatte, die er nicht belegen konnte. Der schaumburg-lippische Bischof Jürgen Johannesdotter hatte sich darauf hin von seinem leitenden Theologen distanziert. Führer verlor sein Amt und klagt gegen den Schritt vor dem Rechtshof der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen. Das Verfahren dauert an.
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Scheidung der Bischöfin Käßmann




Die Frau, die sich traut

Es gibt wütende, verletzte und auch verletzende E-Mails und Briefe ans Kirchenamt, insgesamt überwiegen aber die tröstenden und unterstützenden Zuschriften.

Es gibt auch keinen nur halbwegs ernstzunehmenden Kirchenvertreter, der ihren Rücktritt gefordert hätte - wobei sich vielleicht die konservativen Kirchenleute, denen die Scheidung einer Bischöfin ein Graus sein muss, nur noch nicht abgestimmt haben. Unklar ist allerdings, ob Margot Käßmann noch Ratsvorsitzende der EKD werden kann.

Nachfolge Hubers in Gefahr

2003 kandidierte sie für das Amt und verlor gegen den Berliner Bischof Wolfgang Huber; da Huber aus Altersgründen nicht wiedergewählt werden kann, gilt sie seitdem als Anwärterin auf das Amt, das 2009 frei wird. Die Scheidung dürfte da ein Hindernis sein, wobei in zwei Jahren klarer sein wird, ob die Protestanten sich an einer Bischöfin stoßen, die sich von ihrem Mann trennt - oder ob sie Margot Käßmann gerade schätzen, weil sie die Brüche in ihrem Leben nicht verbirgt.

Am Samstagnachmittag im Heideort Oldenstadt bei Uelzen ist das Zweite zu spüren. Frauen aus der Gemeinde gehen auf die Bischöfin zu, sprechen ihr Mut zu, erzählen von ihrer Scheidung. "Es scheint so, dass ich in den schwierigen Situationen meines Lebens in dieser Region bin", sagt Margot Käßmann.

Vor neun Monaten hielt sie im Nachbarort ihre letzte Predigt vor der Krebsoperation. Damals sang sie mit der Gemeinde das Kirchenlied: "Bewahre uns Gott, behüte uns Gott, sei nahe in schweren Zeiten." Ob die Mitchristen das noch einmal mit ihr singen könnten, fragt sie. Und so singen sie gemeinsam.

(SZ vom 15.5.2007)
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Wenn Führer straucheln

Manuel Seibel

Wenn Führer im Volk Gottes versagen, können die umfallen, die sich bislang an diese anlehnten. Eine bekannte Persönlichkeit hat sich jetzt über eine Massen-Zeitung an die Öffentlichkeit mit ihrer Ehescheidung gewandt. Sind denn solche Trennungen aufgrund einer innerlichen Entfremdung heute unvermeidlich geworden?

Was ist passiert?

Jetzt hat es also auch die Vorzeigefrau der Evangelischen Kirche Deutschland, Dr. Margot Käßmann, „erwischt“. Sie habe dem Kirchensenat „zu ihrem tiefen Bedauern“ mitgeteilt, dass sie bei Gericht die Scheidung ihrer Ehe beantragt habe, heißt es in einer Erklärung des kirchenleitenden Gremiums. Ihre Trennung von – übrigens ebenfalls einem Pastor – ihrem Ehemann wurde erstaunlicher Weise über die BILD lanciert. Käßmann ist, so war heute zu lesen, die jüngste Bischöfin Deutschlands. Sie gilt neben dem EKD-Ratsvorsitzenden, Bischof Wolfgang Huber (Berlin), als profilierteste Persönlichkeit im deutschen Protestantismus und ist Mutter von vier Kindern. Ein erstaunliches Zitat ist von ihr zu lesen: „Die Ehe ist eine gute und richtige Institution. Ich sage jedem – ,wenn du dich traust, musst du das auch für dein Leben wollen.‘ Aber die Bibel sagt auch‚ ,was du auf Erden lösen willst, das soll auch im Himmel gelöst sein‘ (Matthäus 18,18).“

Ehe im Himmel gelöst?

Ob sich Käßmann im Klaren ist, dass es hier um Handlungen der Versammlung (Kirche, Gemeinde) handelt, einen Menschen aus der Versammlung, das heißt aus dem sichtbaren Zeugnis der Versammlung, auszuschließen? Aus welcher Stelle könnten wir schließen, dass der Himmel an eine sündige Entscheidung gebunden wäre, die hier auf der Erde getroffen wird? Denn was sagt Gott: „Ich hasse Entlassung“ (Maleachi, Kapitel 2, Vers 16). Bindet sich der Himmel an eine Ehescheidung?

Was werden die Mitglieder der Kirche nun mit dieser Ehescheidung anfangen? Es liegt nahe, dass sich die Überlegung durchsetzt: Wenn es unsere Vorzeigechristen nicht packen, die Bibel auch im persönlichen Alltag auszuleben, wie sollen wir es dann noch schaffen?

Kein Anlass für falsche Kritik!

Es geht ja nicht darum, dass wir irgendwie mit Arroganz auf Käßmann herabschauen oder sie in falscher Weise kritisieren. Jeder hat mit seiner eigenen Nase mehr als genug zu tun. „Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein.“ Es geht an dieser Stelle auch nicht um die Frage, warum es in der EKD einen Bischofsposten gibt, von dem die Bibel nicht spricht. Eine Führungsfunktion von einer Frau, welche die Bibel geradewegs untersagt!

Aber für diejenigen von uns, die in der Öffentlichkeit auftreten, gilt mehr als für andere: „Sei ein Vorbild der Gläubigen in Wort, im Lebenswandel, in Liebe, in Glauben, in Reinheit (1. Timotheus, Kapitel 4, Vers 12). Und auch Titus wird aufgefordert, ein Vorbild mit guten Werken zu sein, die Lehre unverderbt festhaltend.

Wenn Führer führen ...

Wenn Führer versagen, gehen die Alarmlampen an. Dann ist Gefahr im Verzug. Wie schön, wenn es wie im Lied Deboras in Richter, Kapitel 5 heißen kann: „Weil Führer führten in Israel“ – denn sie waren Vorbilder für die anderen.

Ein wichtiger Ansporn an uns alle!
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Margot Käßmann




"Ich stehe zum Leitbild Ehe und Familie"




Die Nachricht, dass die evangelische Bischöfin sich scheiden lässt, sorgte für Aufsehen. Mit WELT ONLINE spricht Käßmann darüber, wie es sich anfühlt, heute wieder Paare zu trauen. Außerdem erklärt sie, wie der Islam die Christen zurück zum Glauben bringen kann

WELT ONLINE: Frau Dr. Käßmann, bisher war sehr plakativ von einer „Wiederkehr der Religion“ die Rede. Plötzlich macht sich ein neuer Atheismus breit wie die Flut antireligiöser Streitschriften gerade zur Buchmesse gezeigt hat. Er kommt nicht von den Resten des Kommunismus, sondern mitten aus dem bürgerlich-liberalen Lager heraus. Wie deuten Sie dieses Phänomen?

Margot Käßmann: „Wiederkehr der Religion“, das war ja oft eher eine diffuse Religiosität und hatte nicht unbedingt mit Bindung an eine Kirche oder konkreten christlichen Glauben zu tun. Der neue Atheismus hat wahrscheinlich mit Befürchtungen vor einer Re-Klerikalisierung zu tun, Angst vor zu viel Einfluss der Religion im Staat. Ich halte die Trennung von Staat und Kirche für den richtigen Weg in einer Demokratie. Die russische Orthodoxie und andere orthodoxe Kirchen suchen eine enge Bindung an den Staat. Das berührt auch die innere Freiheit dieser Kirchen.

WELT ONLINE: Ist dieser neue Atheismus auch eine Reaktion auf fundamentalistische Strömungen in den Kirchen?
Käßmann: In den USA sicher. Da entsteht im sogenannten Bibelgürtel ein großer Druck. Mit evangelischer Freiheit hat das oft wenig tun. Dass die fundamentalistischen Strömungen zunehmen, hat auch die Delegation des Rates der EKD bei ihrem jüngsten Amerikabesuch festgestellt. Genauso ist es in Brasilien, das einst als katholisches Land galt, heute gehören 30 Prozent der Bevölkerung zur evangelikalen-charismatischen Bewegung.

WELT ONLINE: Und in Deutschland? Wären nicht die evangelischen Kirchen an Sonntagen ohne die Evangelikalen, die Treuesten der Treuen, leer?

Käßmann: Einspruch! Als Bischöfin habe ich einen großen Vorteil. Der Luxus meines Amtes ist, dass ich jeden Sonntag in einer vollen Kirche Gottesdienst feiern darf. Das Gerede über die ganz leeren Kirchen entspricht doch gar nicht überall der Wirklichkeit. Ja, die Treuen gibt es unter den so genannten Evangelikalen, aber wir haben auch im Bereich der ganz normalen Volkskirche Menschen, die sich treu zu ihrer Kirche halten und durchaus Wachstumsbereiche, nicht nur zu Weihnachten, auch etwa bei Schulgottesdiensten. Den Menschen wird zunehmend klar, dass es nicht primär darum geht, ob ihnen der Gottesdienst etwas bringt, sondern darum, dass sie sich einbringen in die Gemeinschaft der Christen. Dieses modische „eigentlich ist man nicht mehr in der Kirche-Denken“ ändert sich. Unternehmer, Lehrer, Wissenschaftler kommen zu mir, die sagen: ich gehöre zur evangelischen Kirche. Man schämt sich nicht mehr, Mitglied zu sein.

WELT ONLINE: Woher rührt der Trend?

Käßmann: Ein Grund ist sicher, dass unser Land Orientierung sucht. Man fragt: Was ist eigentlich unsere Basis, unsere Wertegemeinschaft? Wie zum Beispiel wollen wir Zuwanderer integrieren, wenn wir selbst nicht mal genau definieren können, wer wir eigentlich sind? Sicherlich ist auch die Auseinandersetzung mit dem Islam ein Ansatzpunkt. Fremde kommen ins Land und leben ihren Glauben selbstbewusst. Da drängt sich die Frage auf: Was glaube ich eigentlich, wo stehe ich?

WELT ONLINE: Sie sind die prominenteste deutsche Protestantin, oft in Talk-Shows. Braucht Ihre Kirche Stars?

Käßmann: Stars sicher nicht. Aber Menschen, die als Vertreterinnen und Vertreter von Kirche und christlichem Glauben öffentlich wahrgenommen werden.

WELT ONLINE: Sie waren mehrfach auf den Titelseiten. Gab es Neider, wurde das intern kritisiert?

Käßmann: Der Öffentlichkeitsauftrag der Bischöfin gehört zum Auftrag des Amtes. Wenn einen das allerdings in persönlichen Fragen trifft, kann das eine Belastung sein. Die rechte Balance zu finden zwischen dem Öffentlichkeitsauftrag für meine Kirche und dem Schutz des Privaten, das ist nicht leicht.

WELT ONLINE: Familie ist plötzlich das große Thema der Politik. Wird es Ihnen schwerer fallen, das Leitbild Ehe zu verteidigen?

Käßmann: Das sehe ich nicht so. Ich stehe zum Leitbild Ehe und Familie. Ich habe vier Kinder groß gezogen, war 26 Jahre verheiratet und halte die Ehe für eine gute Institution. Ich habe inzwischen auch wieder ein Paar getraut.

WELT ONLINE: Kommen Sie sich komisch vor, wenn Sie heute Ehen schließen?

Käßmann: Nein. Es ist gut, wenn sich zwei Menschen das Versprechen geben, einander zu begleiten, bis dass der Tod sie scheide. Aber ich weiß, dass Menschen scheitern können.

WELT ONLINE: Nach Luther ist die Ehe ein weltlich Ding...
Käßmann: ...das heißt aber nicht, dass die Ehe Firlefanz wäre. Auch wenn sie in den reformatorischen Kirchen nicht wie bei den Katholiken zu den Sakramenten zählt.

WELT ONLINE: Welche Gründe rechtfertigen eine Scheidung, auch mit Kindern?

Käßmann: Ein Theologe hat mal gesagt: Wenn Zwei nicht mehr aneinander wachsen, sondern sich gegenseitig kleiner machen, kann es nicht Gottes Wille sein, dass ein Zusammenbleiben erzwungen wird.

WELT ONLINE: Und wo liegt heute Ihr Ehering?

Käßmann: Das wollen Sie doch jetzt nicht ernsthaft fragen, oder?

WELT ONLINE: Hat der Scheidungsentschluss Ihrer Glaubwürdigkeit geschadet?

Käßmann: Ich kann nur sagen, ich bin dankbar für die vielen Menschen um mich herum, bis hin zu den leitenden Organen unserer Landeskirche, die mich gestützt und gestärkt haben.

WELT ONLINE: Eva Herman klagt, bei aufstrebenden Karrierefrauen kämen die Familienwerte zu kurz.
Käßmann: Diese Diskussion ist wirklich herbeigezerrt. Solches Schwarz-Weiß-Denken entspricht nicht der Realität von Familien, die sehr viel differenzierter ist. Wir wissen, 80 Prozent aller Kinder wachsen bei Vater und Mutter auf. Und ich wünschte mir, es würde mal respektiert, was Familien da leisten. Dann gibt es 2,9 Millionen Kinder, die auf Hilfe durch staatliche Leistungen angewiesen sind. Die sind deshalb aber nicht immer gleich auch im sozialen Elend, sondern auch dort gibt es stark engagierte Eltern. Es gibt Kinder in sozialer Not, die Unterstützung brauchen. Und dann gibt es schwer vernachlässigte Kinder. Auf sie bezogen soll man endlich damit aufhören, die Krippendiskussion so zu führen, als ginge es um eine Zwangsbeglückung à la DDR. Diese Kinder brauchen Förderung von Anfang an. Es geht um Sprach- und Sozialkompetenz. Der Ernst des Lebens fängt heute nicht erst mit der Einschulung an!

WELT ONLINE: Sie haben Karriere gemacht. Gab es in Ihrer Familie je Vorwürfe?

Käßmann: Nein, aber ich habe oft von außen ein schlechtes Gewissen gemacht bekommen: wie kann eine Mutter von vier Kindern nur berufstätig sein? Mir scheint wichtig für die Kinderfreundlichkeit im Land, dass unterschiedliche Lebensentwürfe nicht gegeneinander ausgespielt werden. Es ist wunderbar, wenn eine Mutter oder ein Vater um der Kinder willen auf eigene Berufstätigkeit verzichten. Es ist aber auch schön, wenn eine im Beruf glückliche Mutter sich für Kinder entscheidet und Lebensformen findet, beides zu verbinden. Es stimmt, das ist ein Kraftakt, das braucht viel Disziplin. Da braucht eine Frau nicht noch Vorwürfe, sie sei eine schlechte Mutter. Aber es ist zu schaffen, wenn sich beide Elternteile gegenseitig unterstützen. Meine vier Töchter wollen heute auch beides: Beruf und Familie.

WELT ONLINE: Die Kirche nervt, klagte „Die Zeit“. Auch wenn das überwiegend auf die römisch-katholische Kirche bezogen war: Muss die Kirche nicht nerven?

Käßmann: Im positiven Sinne ja. Indem sie Probleme benennt. Die Kinderbetreuung vor der Einschulung ist, wie ich schon sagte, ein zentraler Punkt. Unsere Kindertagesstätten sind Bildungs- nicht nur Betreuungseinrichtungen, sie sind Integrationsleistungen. Ich war neulich in einer: 60 Kinder aus 15 Nationen! Was Erzieherinnen da leisten und wie schlecht sie bezahlt werden im Gegensatz etwa zu Hochschullehrern – das ist eine echte Diskrepanz! Da muss unsere Kirche tatsächlich etwas sagen. Ich erwarte auch mehr gesellschaftliches Engagement. Der Durchschnittsbürger konsumiert 220 Minuten Fernsehen pro Tag, aber es wird nicht wahrgenommen, dass in der Nachbarschaft ein Mensch auf Besuch wartet oder gar ein Kind verhungert. Es fehlt eine Kultur der Achtsamkeit oder schlicht: wir brauchen mehr Nächstenliebe.

WELT ONLINE: Sie haben in einem Buch über Erziehung „starke Eltern“ gefordert. Was sind starke Eltern?

Käßmann: Väter und Mütter, die zu ihrer eigenen Überzeugung, ihrem Glauben stehen. Wenn sie Kraft haben, an den Kindern dranzubleiben. Gerade in der Pubertät, wo viele aufgeben. Und auch den Mut haben zu sagen, ich habe einen Fehler gemacht.

WELT ONLINE: Wie bringt man Glaube bei?

Käßmann: Luthers Morgensegen sprechen. In der Bibel lesen. Die biblischen Geschichten erzählen, die christlichen Rituale feiern, Lieder singen. Das ist wie beim Sport: mit kleinen Übungen fängt man an.

WELT ONLINE: Sie hatten Brustkrebs, jede 7. Frau erkrankt daran. Wie weit hat die Krankheit Ihre Sicht auf Dinge verändert?

Käßmann: Brustkrebs muss heute zum Glück keine Todesdiagnose mehr sein, dennoch löst die Krankheit bei den meisten sofort Angst aus, auch Angst vorm Sterben. Ich selbst war gar nicht so tief schockiert, aber mein Umfeld war es. Krankheit demonstriert uns, dass das Leben endlich ist. Ich wünschte mir, dass mehr Menschen sich das klar machen, um bewusster zu leben. Wie sagt Psalm 90: Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden! Jeder Mensch sollte sich einmal fragen: wie will ich sterben oder wie lebe ich mein Leben noch besser? Habe ich eine Patientenverfügung, einen Organspenderausweis? Das hatte ich schon vor meiner Krankheit veranlasst.

WELT ONLINE: Die evangelische Kirche als Kirche des Wortes verfügt nicht über das feierliche, bunte Zeremoniell wie die Papstkirche. Ein Hamburger Propst hat jüngst gesagt: Protestantismus ist wie Hörfunk, Katholizismus wie Fernsehen.

Käßmann: Unsere Gottesdienste sind lebendig und verschieden eben auch Gospelkirche ebenso wie traditionelle Liturgie. In unserem Ja zur Vielfalt sehe ich unsere Stärke. In Rumänien habe ich einen orthodoxen Gottesdienst erlebt, da spielt sich Liturgie ab, ohne dass die Gemeinde irgendwie beteiligt ist. Ohne Gemeinde gibt es aber für uns keinen Gottesdienst. Wir Evangelische sollten auch nicht versuchen, andere nachzuahmen, indem wir jetzt alle bunte Stolen tragen oder in klerikalen Kragen herumlaufen. Der schwarze Talar mit Beffchen ist unsere Tradition, ja unser Markenzeichen. Eine Stola gehört nicht dazu, sie ist Zeichen eines Weihepriestertums. Ich trage deshalb bewusst keine Stola.

WELT ONLINE: Aus Ihnen spricht evangelisches Selbstbewusstsein. Aber warum reagiert man in der EKD immer so gereizt, wenn Rom den Kirchen der Reformation abspricht, Kirche im Vollsinne zu sein?

Käßmann: Ich habe eher gelassen reagiert. Wir lassen uns nicht von außen definieren, ob wir Kirche sind oder nur kirchliche Gemeinschaft. Wir sind Kirche. Mit dem Augsburger Bekenntnis sagen wir: Kirche ist da, wo das Evangelium recht verkündigt wird und die Sakramente evangeliumsgemäß gefeiert werden. Wenn die römisch-katholische Kirche eine andere Definition hat, ist das ihre Sache. Ebenso wie sie sind wir Erbin der alten Kirche.

WELT ONLINE: Zum Dialog mit dem Islam gibt es keine „Alternative“, wie immer wieder beteuert wird. Wann aber wäre der Punkt erreicht, an dem die EKD sagen müsste: Bis hierhin und nicht weiter!

Käßmann: Wir haben sehr deutlich unsere Position der Klarheit und guten Nachbarschaft formuliert. Für mich ist aber wichtig, dass wir im Gespräch sind. Ich habe gerade mit einer Türkin gesprochen, die seit 16 Jahren bei uns lebt. Sie hat noch nie ein deutsches Wohnzimmer gesehen. Wir wissen oft zu wenig voneinander. Bei aller notwendigen Klarheit muss eine ausgestreckte Hand zum Dialog ausgestreckt sein. Nur 15 Prozent unserer Moslems sind organisiert. Es sollte auch mal ein Blick auf die anderen fallen.

WELT ONLINE: Sehen Sie Tendenzen einer Islamophobie in den Kirchen?

Käßmann: In den Kirchen sehe ich viele Bemühungen, den Dialog zu fördern. Aber prägend ist oft das Bild des Terroristen, der meint, er könne seine Terrorakte religiös begründen. Jeder Mensch, der glaubt, dass er Gewalttaten religiös deklinieren kann, ist ein Gotteslästerer. Egal auf welcher Seite. Das muss von allen klar gesagt werden.

WELT ONLINE: Sie haben sich im Rat der EKD sehr dezidiert zum Projekt eines Zentrums gegen Vertreibungen geäußert...

Käßmann: Interessant, der Rat tagt doch intern! Unsere Kirche steht in der Verpflichtung, die Versöhnungsarbeit mit Polen, Tschechien und anderen voranzutreiben. Es ist allerdings auch wichtig, dass endlich die gesamte Flucht- und Vertreibungserfahrung thematisiert wird: die Traumatisierung von Millionen Deutschen. Sie wurden ja nicht alle herzlich aufgenommen. Da muss noch viel aufgearbeitet werden. Ich merke an meinen Kindern, wie wenig sie von früher wissen: dass zum Beispiel Danzig eine deutsche Stadt und die erste deutsche Universität in Prag war.

WELT ONLINE: Frau Landesbischöfin, es gibt einen Mann, der sich vorstellen kann, dass Sie der erste evangelischer Papst sein könnten.

Käßmann (lacht): Wer sagt bitte so etwas?

WELT ONLINE: Ihr Exmann: „Wenn jemand evangelischer Papst werden würde, dann meine Frau. Sie hätte das Zeug dazu, und das wusste ich schon, als ich sie das erste Mal sah.“

Käßmann: Der liebe Gott hat viel Humor, davon bin ich überzeugt. Aber im Ernst: ein Papstamt würde dem reformatorischen Kirchenverständnis absolut widersprechen. Bei uns gibt es das Priestertum aller Getauften und nicht eine einzelne Person kann weltweit für die lutherische Kirche sprechen.

WELT ONLINE: Aber Frauen können in Ihrer Kirche jedes Amt ausüben?

Käßmann: Das ist in der EKD unbestritten. Bei uns sind 30 Prozent aller Pastorenstellen von Pastorinnen besetzt. Auf der obersten Leitungsebene steht es allerdings noch nicht pari. Neulich trafen sich die „Leitenden Geistlichen“, da war ich die einzige Frau. Bischof Wolfgang Huber hat dann gesagt: ich begrüße Schwester Käßmann und die Herren Brüder. Natürlich ist die Frauenordination weiter ökumenisches Diskussionsthema. Aber wir werden als Evangelische keinen Schritt mehr zurückgehen. Das sage ich nicht nur, weil ich selbst eine Frau im ordinierten Amt bin.

WELT ONLINE: Hat Ihre Scheidung Ihre Chancen auf die Nachfolge des Ratsvorsitzenden Huber 2009 beeinträchtigt?

Käßmann: Das ist Thema der Presse, aber nicht meines. In der großen hannoverschen Landeskirche bin ich täglich rundum gefordert.



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Rolf

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Wenn Führer straucheln




Manuel Seibel


Wenn Führer im Volk Gottes versagen, können die umfallen, die sich bislang an diese anlehnten. Eine bekannte Persönlichkeit hat sich jetzt über eine Massen-Zeitung an die Öffentlichkeit mit ihrer Ehescheidung gewandt. Sind denn solche Trennungen aufgrund einer innerlichen Entfremdung heute unvermeidlich geworden?
Was ist passiert?

Jetzt hat es also auch die Vorzeigefrau der Evangelischen Kirche Deutschland, Dr. Margot Käßmann, „erwischt“. Sie habe dem Kirchensenat „zu ihrem tiefen Bedauern“ mitgeteilt, dass sie bei Gericht die Scheidung ihrer Ehe beantragt habe, heißt es in einer Erklärung des kirchenleitenden Gremiums. Ihre Trennung von – übrigens ebenfalls einem Pastor – ihrem Ehemann wurde erstaunlicher Weise über die BILD lanciert. Käßmann ist, so war heute zu lesen, die jüngste Bischöfin Deutschlands.

Sie gilt neben dem EKD-Ratsvorsitzenden, Bischof Wolfgang Huber (Berlin), als profilierteste Persönlichkeit im deutschen Protestantismus und ist Mutter von vier Kindern.

Ein erstaunliches Zitat ist von ihr zu lesen: „Die Ehe ist eine gute und richtige Institution. Ich sage jedem – ,wenn du dich traust, musst du das auch für dein Leben wollen.‘ Aber die Bibel sagt auch‚ ,was du auf Erden lösen willst, das soll auch im Himmel gelöst sein‘ (Matthäus 18,18).“




Ehe im Himmel gelöst?



Ob sich Käßmann im Klaren ist, dass es hier um Handlungen der Versammlung (Kirche, Gemeinde) handelt, einen Menschen aus der Versammlung, das heißt aus dem sichtbaren Zeugnis der Versammlung, auszuschließen? Aus welcher Stelle könnten wir schließen, dass der Himmel an eine sündige Entscheidung gebunden wäre, die hier auf der Erde getroffen wird? Denn was sagt Gott: „Ich hasse Entlassung“ (Maleachi, Kapitel 2, Vers 16). Bindet sich der Himmel an eine Ehescheidung?

Was werden die Mitglieder der Kirche nun mit dieser Ehescheidung anfangen? Es liegt nahe, dass sich die Überlegung durchsetzt: Wenn es unsere Vorzeigechristen nicht packen, die Bibel auch im persönlichen Alltag auszuleben, wie sollen wir es dann noch schaffen?

Kein Anlass für falsche Kritik!


Es geht ja nicht darum, dass wir irgendwie mit Arroganz auf Käßmann herabschauen oder sie in falscher Weise kritisieren. Jeder hat mit seiner eigenen Nase mehr als genug zu tun. „Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein.“ Es geht an dieser Stelle auch nicht um die Frage, warum es in der EKD einen Bischofsposten gibt, von dem die Bibel nicht spricht. Eine Führungsfunktion von einer Frau, welche die Bibel geradewegs untersagt!

Aber für diejenigen von uns, die in der Öffentlichkeit auftreten, gilt mehr als für andere: „Sei ein Vorbild der Gläubigen in Wort, im Lebenswandel, in Liebe, in Glauben, in Reinheit (1. Timotheus, Kapitel 4, Vers 12). Und auch Titus wird aufgefordert, ein Vorbild mit guten Werken zu sein, die Lehre unverderbt festhaltend.

Wenn Führer führen ...

Wenn Führer versagen, gehen die Alarmlampen an. Dann ist Gefahr im Verzug. Wie schön, wenn es wie im Lied Deboras in Richter, Kapitel 5 heißen kann: „Weil Führer führten in Israel“ – denn sie waren Vorbilder für die anderen.

Ein wichtiger Ansporn an uns alle!
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