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Aleviten verlangen vom NDR Entschuldigung für »Tatort«-Folge


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»Jahrhundertealte Vorurteile«: Aleviten verlangen vom NDR Entschuldigung für »Tatort«-Folge





Jesus.de-



27.12.2007


(epd) - Die Alevitische Gemeinde Deutschland hat vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) eine Entschuldigung für die jüngste «Tatort»-Folge verlangt und Demonstrationen und rechtliche Schritte gegen den Sender angekündigt. «Es hat uns entsetzt, dass ausgerechnet ein öffentlich-rechtlicher Sender Jahrhunderte alte Vorurteile aufgreift und bedient», sagte der Generalsekretär der Alevitischen Gemeinde Deutschland, Ali Ertan Toprak, am Donnerstag in Köln. Im «Tatort» «Wem Ehre gebührt», der am Sonntagabend im Ersten gezeigt wurde, ging es um Inzest in einer alevitischen Familie.

«Die ARD hat sich von islamischen Fundamentalisten instrumentalisieren lassen und Schleichwerbung für den Fundamentalismus gemacht», kritisierte Toprak. Die Aleviten seien empört, dass ausgerechnet ein Vorurteil der sunnitischen Muslime gegenüber den Aleviten zur besten Sendezeit verbreitet werde. Der Inzest-Vorwurf diente laut Toprak seit Jahrhunderten dazu, die Aleviten in der Türkei zu verfolgen und zu unterdrücken.

INFO


Das Alevitentum entwickelte sich vor rund 500 Jahren im Osmanischen Reich. Dabei vermischten sich islamische und nicht-islamische religiöse Elemente. Der Begriff Alevit bedeutet Anhänger Alis und bezieht sich auf Ali, den Schwiegersohn des islamischen Propheten Mohammed. Schätzungen zufolge sollen bis zu einem Drittel der Türken Aleviten sein. Allerdings sind sie in der Türkei nicht als Religionsgemeinschaft anerkannt.

Anders als sunnitische oder schiitische Muslime beten Aleviten in aller Regel nicht in Moscheen. Sie fasten auch nicht im Fastenmonat Ramadan, sondern zu einem anderen Zeitpunkt. Der Koran spielt im Vergleich zum sunnitischen oder schiitischen Islam nur eine untergeordnete Rolle. An das islamische Rechtssystem, die Scharia, fühlen sich die meisten Aleviten nicht gebunden.

Ob das Alevitentum noch zum Islam zählt oder eine ganz eigenständige Glaubensform ist, ist auch unter Aleviten umstritten. Bis in die 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gab es in der Türkei immer wieder Übergriffe und Pogrome gegen Aleviten. In der Bundesrepublik leben nach Angaben des Dachverbandes Alevitische Gemeinde Deutschland mit Hauptsitz in Köln etwa 700.000 Aleviten.

Vor dem ARD-Hauptstadtstudio in Berlin sollte noch am Donnerstag eine Demonstration gegen die als Verunglimpfung des Alevitentums empfundene Krimifolge stattfinden. Außerdem will der Dachverband am kommenden Sonntag in Köln demonstrieren. In einer Erklärung verlangte die Alevitische Gemeinde eine Entschuldigung und eine Gegendarstellung. Der alevitische Dachverband hatte vergeblich versucht, die Ausstrahlung zu verhindern. In einem Vorspann hatte der NDR betont, dass der Inhalt des Films fiktiv sei.

Die Regisseurin und Drehbuchautorin des «Tatort», Angelina Maccarone, sagte am Donnerstagmorgen im Deutschlandfunk, sie sei von den Vorwürfen der Aleviten «kalt erwischt» worden. Sie habe sich ausdrücklich darum bemüht, ein differenziertes Bild von Minderheiten zu zeichnen. In dem Film gebe es auch einen Kommissar, der Alevit sei. Die Krimihandlung könnte so in jeder Familie passieren, egal ob deutsch oder türkisch. Sie sagte, schon vor der Ausstrahlung habe der NDR einen Gesprächstermin mit führenden Sprechern der Aleviten vereinbart, der im Januar stattfinden solle.

Der NDR hatte am vergangenen Sonntag vor der Ausstrahlung des «Tatort» erklärt, die Kritik der Aleviten werde ernst genommen. Der Programmdirektor Fernsehen, Volker Herres, sagte: «Es geht in dieser 'Tatort'-Folge nicht darum, religiöse Gefühle zu verletzten oder Vorurteile gegen die alevitische Glaubensgemeinschaft zu untermauern.» Die Kritik hatte den «Tatort» ausdrücklich dafür gelobt, dass er zeige, «wie ausdifferenziert die Migrantenszene ist».

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Mehr als 20.000 Aleviten protestieren gegen »Tatort«





Jesus.de-



30.12.2007



(epd) - Mehr als 20.000 Mitglieder der Alevitischen Gemeinde Deutschland haben heute vor dem Kölner Dom gegen die angebliche
Verunglimpfung ihrer Glaubensgemeinschaft in einer «Tatort»-Folge demonstriert. Zu der Veranstaltung seien deutlich mehr Teilnehmer gekommen als angemeldet, sagte ein Polizeisprecher am frühen Nachmittag. Er sprach von einem friedlichen Verlauf. In dem Fernseh-Krimi mit dem Titel «Wem Ehre gebührt», der am 23. Dezember im Ersten gezeigt wurde, ging es um Inzest in einer alevitischen Familie.

Die Demonstranten werfen dem produzierenden Sender NDR und den Filmemachern vor, alte Vorurteile gegen die Glaubensgemeinschaft verbreitet zu haben. In der Türkei nutzten die sunnitischen Muslime den Inzest-Vorwurf lange Zeit dazu, die Aleviten zu verfolgen und zu unterdrücken. Die Aleviten in Deutschland fordern vom NDR eine Entschuldigung und eine Gegendarstellung. Bereits am vergangenen Donnerstag hatte es eine Protestaktion in Berlin gegeben. Rund 700. 000 der in Deutschland lebenden Türken sind Aleviten.
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Aleviten-Protest: SPD-Islambeauftragte Akgün verteidigt »Tatort«




Jesus.de-


31.12.2007


(epd) - Die Kölner Bundestagsabgeordnete Lale Akgün (SPD) hat den am 23. Dezember in der ARD ausgestrahlten «Tatort» verteidigt und Demonstrationen der Aleviten als überzogen kritisiert. «Der Protest seitens der alevitischen Verbände über die angeblich anti-alevitischen Tendenzen Ihres Films sind sehr gekünstelt und dick aufgetragen: ein Sturm im Wasserglas», schreibt Akgün in einem Brief an die «Tatort»-Regisseurin Angelina Maccarone. Nach Akgüns Ansicht hätte eine Protestnote der Aleviten ausgereicht.

Akgün betonte, dass die Religionsgruppe der Aleviten in der Tat mit alten Vorurteilen zu kämpfen habe, die sie in die Nähe inzestuösen Verhaltens rückten. Das seien alte Vorurteile, die etwa daher rührten, dass bei den Aleviten Männer, Frauen und Kinder gemeinsam beteten, «offensichtlich Grund genug für manche, eine blühende Phantasie zu entwickeln», erläuterte die SPD-Islambeauftragte. Gleichzeitig stellte sie klar: «All diese Klischees sind dummdreist und pauschaler Nonsens!»

In dem «Tatort» mit dem Titel «Wem Ehre gebührt» wird eine Mordserie auf den Inzest in einer alevitischen Familie zurückgeführt. Am Sonntag hatten in Köln etwa 20.000 Aleviten gegen die Ausstrahlung demonstriert, zuvor waren in Berlin mehrere hundert auf die Straße gegangen. Nach WDR-Angaben erstattete die Alevitische Gemeinde in Berlin Strafanzeige gegen den für die Produktion verantwortlichen NDR.

Die Autorin hatte in einem Interview mit dem Deutschlandfunk den Vorwurf zurückgewiesen, absichtlich alte Vorurteile bedienen zu wollen. Dass es um einen Fall von Inzest in einer alevitischen Familie gehe, sei «ein unglückseliger Zufall». Die Krimihandlung
könnte so in jeder Familie passieren, egal ob deutsch oder türkisch. Sie sagte, schon vor der Ausstrahlung habe der NDR einen Gesprächstermin mit führenden Sprechern der Aleviten vereinbart, der im Januar stattfinden solle.
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