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Die verlorenen Schätze der Bibel


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Rolf

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Die verlorenen Schätze der Bibel




Moses´ Wunderwaffe



Die Bundeslade war der Aufbewahrungsort für die Gesetzestafeln, die Moses auf dem Berg Sinai empfangen hatte. Die Israeliten brauchten für den Auszug aus Ägypten ein besonderes Transportgefäß, in dem die Gesetztafeln den Exodus unbeschadet überstehen konnten.


Von FOCUS-Online-Autor Frieder Leipold


Da die Bundeslade laut Bibel mit ganz besonderen Kräften ausgestattet war, glauben einige Schatzsucher bis auf den heutigen Tag, sie unversehrt finden zu können.

Eines besonderen Schutzes bedurften die Gesetzestafeln wahrhaftig. Moses selbst zerstörte im heiligen Zorn die erste Version. Im zweiten Anlauf schafften es die zehn Gebote an den ihnen zugedachten Ort – den Tempel des Salomon in Jerusalem. Nach den Legenden blieben sie dort bis ins 7. Jahrhundert vor Christus, als die Babylonier den Tempel zerstörten. Seither ranken sich viele Mythen um den Verbleib der Bundeslade, und noch heute versuchen religiös oder monetär bewegte Schatzsucher, ihrer habhaft zu werden.

Hort der Gesetzestafeln

Theoretisch wäre es jederzeit möglich, die Bundeslade einfach neu zu bauen. In der Bibel befindet sich ein detaillierter Bauplan mit Angaben zu Maßen und Material, der Moses direkt durch Jahwe übermittelt worden war. So bestand die Lade aus einem mit Gold beschlagenen Kasten aus Akazienholz und einem Deckel aus massivem Gold. Neben den Vorrichtungen zum Transport waren zwei Engelsfiguren mit ausgestreckten Flügeln die auffälligsten Gestaltungselemente.

Doch nicht nur der Bauplan, auch der Verwahrungsort der Lade wurde von höchster Stelle bestimmt. So hatte Moses den Auftrag erhalten, ein mobiles Zeltheiligtum, die sogenannte Stiftshütte, zu errichten. In einem umzäunten Hof waren religiöse Gerätschaften untergebracht – wie der Schaubrottisch und ein neunarmiger Leuchter sowie ein Altar. Im Allerheiligsten, dem Zelt der Begegnung im Inneren der Hütte, befand sich ausschließlich die Bundeslade. Hier hatte selbst der Hochpriester nur einmal im Jahr, am Jom-Kippur-Tag, Zutritt.

Zu Zeiten der Wanderschaft holten die Israeliten die Lade aus dem Allerheiligsten und führten sie als eine Art Wunderwaffe mit. Während des Auszugs aus Ägypten verließen sich die Gläubigen darauf, dass sie Dornen auf dem Weg verbrannte und ihre von den Engelsfiguren ausgehenden Blitze Schlangen und anderes Ungetier töteten. Bei der Überschreitung des Jordan bewirkte die Lade, dass sich die Wasser des Flusses zurückzogen. Am bekanntesten ist aber wohl die Geschichte vom Fall Jerichos, dessen Mauern einstürzten, nachdem die Lade siebenmal um die Stadt getragen worden war.

Den entgegengesetzten Effekt soll die Lade den Philistern gebracht haben, die sie im Kampferbeuteten. Wohin die Philister die Lade auch brachten, sofort brachen in der betreffenden Stadt die Beulenpest und Mäuseplagen aus. Zermürbt brachten die Sieger die Lade schließlich wieder zurück – zusammen mit fünf goldenen Mäusen und fünf goldenen Beulen. Ein Orakel hatte es so bestimmt.

Kein Spielzeug für Frevler

Doch auch den ursprünglichen Besitzern brachte die Bundeslade nicht nur Glück. Als die Bewohner der Grenzstadt, in der die Philister die Lade abgestellt hatten, aus Freude einen Umzug machten, wurden 70 von ihnen von Blitzen erschlagen. Jahwe hatte bestimmt, dass nur die Priester der Leviten als Träger in Frage kämen. Dass diese Vorschrift missachtet wurde, führte nach der Sage zu sofortiger Todesstrafe für die Frevler.

Schließlich wurde unter König Salomon der erste Tempel aus Stein errichtet, der jedoch die Raumteilung der Stiftshütte übernahm. Hier fand dann auch die Bundeslade ihre dauerhafte Unterbringung im Allerheiligsten. Im Jahr 586 v. Chr. eroberten die Babylonier unter ihrem König Nebukadnezar II. Jerusalem und zerstörten den Tempel. Danach fehlte von der Lade jede Spur.

Vom Tempelberg zum Vatikan

Einige Theoretiker gehen davon aus, dass sich die Lade zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr im Tempel befunden habe. Die durch den „Indiana-Jones“-Film bekannte Version unterstützt die Meinung, dass die Lade schon früher von König Rehabeam an die Ägypter ausgeliefert worden war und seither unter dem Wüstensand verborgen liegt. Eine noch gewagtere Geschichte erzählt von Menelekis, dem gemeinsamen Sohn von Salomon und der Königin von Saba. Angeblich habe er die Lade im Tempel durch eine Kopie ersetzt und nach Äthiopien entführt, wo sie bis heute in der Kirche der Heiligen Maria von Zion zu finden sei.

Sehr beliebt ist auch die Annahme, ein Priester habe die Bundeslade vor drohender Gefahr in einem Geheimgang des Tempelbergs verborgen. Dort sei sie im Jahr 1099 von Kreuzrittern wieder entdeckt und an den Vatikan gesandt worden, wo sie sich noch immer befinden soll. Andere Vermutungen meinen, die Templer hätten die Lade gefunden und in die schottische Rosslyn-Kapelle überführt. Schließlich gibt es noch die Fraktion, die die Bundeslade noch immer in einer geheimen Kammer im Tempelberg vermutet. Dort herrscht jedoch bis auf Weiteres ein Ausgrabungsverbot.

Die Spätschriften zum Alten Testament gehen davon aus, dass der Prophet Jeremia höchstpersönlich die Lade in einer Höhle im Berg Nebo in Jordanien verborgen habe. Was allerdings nicht wirklich zu seiner Prophezeiung passen will, dass die Bundeslade keine Bedeutung mehr haben würde, sobald Gottes Volk wieder nach Jerusalem als Mittelpunkt zurückkehren würde. In der christlichen Tradition wird dann Maria zur symbolischen Bundeslade, die mit Jesus die Erneuerung des Bundes zwischen Jahwe und den Menschen in sich getragen habe.

Wahrscheinlich ist solch eine Deutung am sinnvollsten. Womöglich würden die Schatzsucher bei einem tatsächlichen Fund nämlich eine herbe Enttäuschung erleben müssen. Ernst zu nehmende Bibelforscher gehen heute davon aus, dass die Bundeslade nie die Gesetzestafeln beinhaltet habe. Dies sei erst in späteren Schriften der priesterlichen Tradition hinzugefügt worden. Leidenschaftliche „Indiana-Jones“-Nachfolger würde aber wahrscheinlich nicht einmal diese Erkenntnis aufhalten können.

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