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Der radikale Islam gegen die Zivilisation


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Rolf

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Der radikale Islam gegen die Zivilisation




von Daniel Pipes
FrontPageMagazine.com
1. Februar 2007




Englischer Originaltext: Radical Islam vs. Civilization

Hier der Text einer Ansprache von Daniel Pipes am 20. Januar 2007 in Londen, bei einer Diskussion mit dem Mayor of London, Ken Livingstone. Die Ansprache wurde von der 910 Group mit Hilfe weiterer Personen verschriftlicht. Das Video kann bei YouTube angesehen werden; als ungeteilter Clip ist er bei der Global Defense Group anzusehen. Die Beschreibungen der Diskussion können über die Bibliographie „My Debate with London Mayor Ken Livinstone" angesteuert werden.

Vielen Dank. Ich möchte damit beginnen Bürgermeister Livingstone für seine freundliche Einladung zu danken heute bei Ihnen zu sein. Ich danke der Greater London Authority für die schwere Arbeit, die sie in das gesteckt hat, was offensichtlich ein erfolgreiches Ereignis ist. Ich bin hoch erfreut über das Interesse, das Sie als Zuhörerschaft gezeigt haben. Und ich bin dankbar, dass meine Unterstützer aus vier Ländern gekommen sind, um heute mit mir hier zu sein.

Der Bürgermeister ist ein optimistischer Mann. Im Allgemeinen werde ich eingeladen, um etwasTrübsinn zu verbreiten. Ich werde die Erwartungen nicht enttäuschen und Ihnen etwas davon liefern. [Gelächter im Publikum]

Lassen Sie mich mit meiner Haltung zur Frage der Weltzivilisation oder des Aufeinanderprallens von Zivilisationen beginnen. Erstens: Ich bin für Weltzivilisation und lehne das Argument vom „Aufeinanderpralls der Zivilisationen" ab. Zweitens: Das Problem ist weniger eines des Aufeinanderprallens von Zivilisationen, sondern der eines Aufeinanderpralls von Zivilisation und Barbarei.

Ich möchte am Anfang einen Blick auf Samuel Huntingtons Idee werfen. Er argumentierte in seinem Artikel von 1993, dass kulturelle Unterschiede überragend. „Die grundlegende Quelle von Konflikten .... werden weder primär ideologisch noch primär wirtschaftlich sein. Die großen Klüfte der Menschheit und die dominierende Quelle von Konflikt wird kultureller Natur sein." Insgesamt stellt er sieben oder acht gesetzte Zivilisationen fest, nämlich „die westliche, die konfuzianische, die japanische, die islamische, die hinduistische, die slawisch-orthodoxe, die lateinamerikanische und möglicherweise die afrikanische".

Meine Antwort darauf: Zivilisation ist als kulturelles Konzept brauchbar, aber nicht als politisches. Mit der Sichtweise der als Akteure agierenden Zivilisationen, wie Huntington sie vorschlägt, gibt es drei Probleme. Sie kann Spannungen in einer einzelnen Zivilisation nicht einbeziehen, sie kann Vereinbarungen zwischen Zivilisationen nicht einbeziehen und sie zieht Veränderungen im Laufe der Zeit nicht in Betracht. Lassen Sie mich drei Beispiele geben. Ich entnehme sie dem Gebiet, das ich studiert habe, der muslimischen Welt.

Erstens kann Huntingtons Theorie Gewalt von Muslimen gegen Muslime nicht erklären, von der es reichlich gibt: Wir haben da den Bürgerkrieg im Libanon, den irakisch-iranischen Krieg, den islamistischen Aufstand in Algerien, gegenwärtig Sunniten gegen Schiiten im Irak, den Beinahe-Bürgerkrieg in der palästinensischen Autonomie, die sudanesischen Regierung gegen die Menschen in Darfur. Das kann nicht mit Zivilisationsbegriffen erklärt werden.

Zweitens ignoriert sie die Vereinbarungen über die Grenzen von Zivilisationen hinaus. Ich würde gerne ein Beispiel aus dem Vereinigten Königreich nehmen, nämlich den Erlass des Ayatollah Khomeini gegen Salman Rushdie von 1989, der damals in London lebte. Es schien auf den ersten Blick eine Frage von Muslimen auf der einen und Westlern auf der anderen Seite zu sein. Muslime verbrannten den Roman Die Satanischen Verse, es gab Gewalt in Indien usw. Aber genaueres Hinsehen zeigte, dass das in der Tat etwas ganz Anderes war, es war komplexer. Es gab reichlich Westler, die sich gegen Rushdie wandten und reichlich Muslime, die ihn unterstützten.

Lassen Sie mich ein paar Zitate anführen: Der damalige Außenminister Großbritanniens, Sir Geoffrey Howe, sagte: „Die britische Regierung, das britische Volk, hegen keinerlei Zuneigung für Rushdies Buch." Andererseits sagte der ägyptische Außenminister: „Khomeini hat nicht das Recht Rushdie zum Tode zu verurteilen." Und ein weiterer ägyptischer Minister sagte: „Khomeini ist ein Hund. Nein, dass ist zu gut für ein: Er ist ein Schwein." [Gelächter im Publikum]

Drittens kann Huntington in seiner Analyse die Veränderungen im Laufe der Zeit erklären. Und ich kann das am besten dadurch illustrieren, dass ich aus seinem Artikel von 1993 zitiere. Er sagte: „Die wirtschaftlichen Fragen zwischen den USA und Europa sind nicht weniger ernst als die zwischen den USA und Japan, aber sie ragen politisch nicht so heraus und haben nicht die emotionale Intensität, weil die Unterschiede zwischen den Kulturen Amerikas und Europas weit weniger groß sind als zwischen der amerikanischen Zivilisation und der japanischen Zivilisation."

Nun, das war 1993 durchaus richtig, aber im Jahr 2007 klingt das ziemlich dumm, denn es gibt praktisch keinerlei Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und Japan. Und ich bin sicher, dass Sie sich der Spannungen zwischen den USA und Europa bewusst sind. Die über den Atlantik ausgetauschten Beschimpfungen sind weitaus ernster als die über den Pazifik ausgetauschten.

Was Huntington machte, war einen Augenblicksfall zu nehmen und zu etwas Zivilisatorisches zu machen. Und das funktionierte nicht. Kurz gesagt: Die Theorie des Aufeinanderprallens der Zivilisationen schlägt fehl, sie passt nicht zu den Fakten, sie ist kein guter Weg die Welt zu verstehen.

Wie sieht es dann mit einer Weltzivilisation aus? Kann es sie geben? Wenn man sie so definiert wie Huntington, als eine Kultur, nein, dann kann es sie grundsätzlich nicht geben. So wie er es korrekt formuliert: „In der relevanten Zukunft wird es keine universelle Zivilisation geben, sondern eine Welt unterschiedlicher Zivilisationen, von denen jede lernen muss mit den anderen in Koexistenz zu leben." Ich glaube, es gibt niemanden, der dem widersprechen würde.

Aber es kann eine Weltzivilisation geben, wenn man sie anders definiert. Zivilisation kann das Gegenteil von Barbarei sein. Und Zivilisation in diesem Sinne hat eine lange Geschichte. Ind er Bibel gibt es den Vers: „So sollt ihr ... Befreiung ausrufen im ganzen Lande für alle, die darin wohnen." Im Koran: „Ihr seid die beste Gemeinde, die je unter der Menschheit aufgewachsen ist. Ihr tretet ein für Gerechtigkeit und verbietet das Böse und glaubt an Gott." Das amerikanische Schlagwort ist „das Streben nach Glück", das französische „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit". Winston Churchill sagte, als er 1898 über den Sudan schrieb, dass Zivilisation „mitfühlend, gnädig, tolerant, bereit für Diskussion oder Streit, versessen auf die Vermeidung von Gewalt, sich dem Gesetz zu unterwerfen, Kompromisse zu erzielen."

Die Frage ist also: Kann dieser Seinszustand, zivilisiert zu sein, auf der Weltebene existieren?

Sie kann, so fern diejenigen, die zivilisiert sind, sich denen entgegen stellen, die nicht zivilisiert sind. Die Weltzivilisation besteht aus zivilisierten Elementen in jeder Kultur, die sich zusammenfinden, um Ethik, Freiheit und gegenseitigen Respekt zu schützen. Der wirkliche Zusammenprall geschieht zwischen ihnen und den Barbaren.

Was meine ich nun mit Barbaren? Ich meine nicht Leute, die eine niedrigere wirtschaftliche Geltung haben. Was ich mit Barbaren meine – und ich denke, was wir alle in den letzten zwei Jahrhunderten als Barbaren meinen – sind ideologische Barbaren. Das kam in der französischen Revolution des späten 18. Jahrhunderts auf. Und die großen Beispiele ideologischer Barbarei sind der Faschismus und der Marxismus-Leninismus – diese haben im Verlauf ihrer Geschichte Dutzende Millionen Menschen umgebracht.

Aber heute haben wir eine dritte totalitäre Bewegung, eine dritte barbarische Bewegung, nämlich die des radikalen Islam. Es handelt sich um eine extremistisch-uptopische Version des Islam. Ich spreche nicht von der Religion des Islam, ich spreche vom sehr ungewöhnlichen und modernen Verständnis des Islam. Diese hat anderen Not und Elend zugefügt (ich habe Algerien und Darfur bereits erwähnt), es gibt Selbstmord-Terrorismus, tyrannische und brutale Regierungen, es gibt die Unterdrückung von Frauen und Nicht-Muslimen.

Sie bedroht die gesamte Welt: Marokko, die Türkei, die palästinensische Autonomie, Ägypten, Saudi-Arabien, den Irak, den Iran, Pakistan, wen immer sie wollen – Afghanistan, Tunesien und nicht nur die traditionelle muslimische Welt, sondern auch Russland, Frankreich, Schweden und, wenn ich das sagen darf, das Vereinigte Königreich.

Die Frage unserer Zeit ist, wie man verhindert, dass diese dem Faschismus und dem Kommunismus ähnliche Bewegung stärker wird.

Ich glaube, der Bürgermeister und ich stimmen in der Notwendigkeit überein, dieser Bedrohung Widerstand zu leisten, aber wir sind uneins über die Mittel, wie das zu tun ist. Er setzt auf Multikulturalismus, ich darauf den Krieg zu gewinnen. Er will, dass alle miteinander auskommen, ich will einen furchtbaren Feind besiegen.

Der Bürgermeister definiert Multikulturalismus als „das Recht unterschiedliche kulturelle Werte unter der einzigen Beschränkung zu leben, dass sie nicht die gleichen Rechte anderer beeinträchtigen". Und er sagt, wie Sie gerade hörten, dass das funktioniert, dass London eine erfolgreiche Stadt ist. Ich will seine Einzelheiten nicht in Frage stellen, aber ich sehe es so, dass der multikulturelle Impuls eine Katastrophe schafft, indem er eine gefährliche und wachsende Präsenz des radikalen Islam in London ignoriert.

Ein anschauliches Beispiel für diese Gefahr sind Bürger in Ihrem Land, die eine Bedrohung für den Rest der Welt geworden sind. Im Jahr 2003 stellte Heimatschutzminister David Blunkett einem Sonderausschuss für Einsprüche in Einwanderungsfragen ein Dossier vor, in dem er „zugibt, das Großbritannien ein sicherer Zufluchtsort für Unterstützer des weltweiten Terrorismus" sei und in dem er sagte, das Großbritannien eine „bedeutende Basis" für die Unterstützung des Terrorismus bleibt.

Und tatsächlich haben aus Großbritannien kommende Terroristen Operationen in mindestens fünf Staaten ausgeführt und zwar in Pakistan, Afghanistan, Kenia, Tansania, Saudi-Arabien, der Jemen, der Irak, Jordanien, Israel, Algerien, Marokko, Russland, Frankreich, Spanien und die USA. Ein Beispiel aus den Vereinigten Staaten: Hier denke ich in erster Linie an Richard Reid, den Schuhbomber, aber es gibt auch britische Beteiligung am 11.9. und im Jahrtausend-Komplott, das in Los Angeles nicht durchgeführt wurde.

Ägyptens Präsident Hosni Mubarak erklärte frustriert, dass das Vereinigte Königreich „Mörder beschützt". Nach dem am 10. August verhinderten Mega-Anschlag von Heathrow auf Linienflugzeuge vor ein paar Monaten argumentierten zwei Autoren in der The New Republic, dass aus amerikanischer Sicht „jetzt gesagt werden kann, dass die größte Gefahr für die Sicherheit der USA nicht aus dem Iran oder dem Irak oder Afghanistan kommt – sondern aus Großbritannien".

Ich glaube, das ist nur die Spitze des Eisbergs. Ich glaube, das widerlegt die gegensätzliche Meinung von Mr. Livingstone – dass es kein Problem gibt. Dies ist das Problem, das Problem des radikalen Islam, der auch fundamentalistischer Islam, politischer Islam, Islamismus genannt wird. Es ist, das sei noch einmal gesagt, nicht die Religion des Islam, es ist der radikale Islam, die Ideologie.

Konzentrieren wir uns auf drei Aspekte. Das Wesen des radikalen Islam ist die vollständige Befolgung der Scharia, des Gesetzes des Islam. Die Scharia wird von ihr in Bereiche ausgedehnt, die es früher nie gegeben hat.

Zweitens gründet sie sich tief in einer Ideologie des Kampfes der Zivilisationen. Sie teilt die Welt in zwei Teile, den moralischen und den unmoralischen, den guten und den schlechten. Hier ein Zitat eines in Großbritannien lebenden Islamisten mit Namen Abdallah el-Faisal, der verurteilt wurde und jetzt im Gefängnis sitzt. „Es gbit zwei Religionen in der heutigen Welt – die richtige und die falsche. Der Islam gegen den Rest der Welt." Eine grundlegendere Orientierung am Kampf der Zivilisationen kann man nicht bekommen. Es gibt einen Hass auf die Welt draußen, auf die nicht muslimische Welt, besonders auf den Westen. Es gibt die Absicht so viel Einfluss von draußen wie möglich zurückzuweisen.

Das dritte Merkmal ist die totalitäre Natur des radikalen Islam. Er macht aus dem persönlichen Glauben des Islam eine Ideologie, einen –ismus. Es handelt isch um die Verwandlung eines persönlichen Glaubens in sein System von Befehlsgewalt und Wohlstand. Der radikale Islam entstammt dem Islam, ist aber eine antimoderne, millenaristische, misanthropische, frauenfeindliche, antichristliche, antisemitische, triumphalistische, jihadistische, terroristische und selbstmörderische Version. Er ist islamische gewürzter Totalitarismus.

Wie der Faschismus und der Kommunismus ist der radikale Islam ein Weg, der zwingt die Welt so zu sehen, dass eine intelligente Person ihn absorbieren kann – um ihm oder ihr eine völlig neue Art zu zeigen, wie das Leben betrachtet werden kann. Er ist radikal utopisch; er nimmt die banalen Qualitäten des Alltagslebens und kehrt sie in etwas Großes und Glänzendes.

Es gibt den Versuch Staaten unter Kontrolle zu bringen. Es gibt die Benutzung des Staates für erzwungene Zwecke und den Versuch das gesamte Leben zu dominieren, jeden einzelnen seiner Aspekte. Das ist eine Aggression gegen Nachbarn und schließlich ist das eine kosmische Konfrontation mit dem Westen. Tony Blair drückte das im August 2006 so aus: „Wir führen einen Krieg, aber nicht nur gegen Terrorismus, sondern darum, wie die Welt sich im frühen 21. Jahrhundert regieren sollte, um globale Werte."

Wie soll man darauf antworten?

Der Bürgermeister ist ein Man der Linken; ich bin ein klassischer Liberaler. Wir können uns darauf einigen, dass keiner von uns sich wünscht der Scharia untergeordnet zu werden. Ich werde annehmen, Sie [blickt auf Ken Livingstone] werden mich korrigieren, wenn ich falsch liege [kurzer, sporadischer Applaus], dass keiner von uns dies als Teil unseres persönlichen Lebens haben möchte.

Aber unsere Ansichten darüber gehen weit auseinander, wie man auf dieses Phänomen antworten soll. Diejenigen mit meinen politischen Ansichten sind von den Fortschritten des Islamismus im Westen alarmiert. Ein großer Teil der Linken geht dieses Thema in weitaus entspannterer Weise an.

Warum dieser Unterschied? Warum ist die Rechte allgemein alarmiert und die Linke so sehr viel zuversichtlicher? Es gibt viele Unterschiede, es gibt viele Gründe; ich möchte mich auf zwei davon konzentrieren.

Der eine ist ein Gefühl gemeinsamer Gegner bei den Islamisten und denen von der Linken. George Galloway erklärte 2005: „Die fortschrittliche Bewegung überall ind er Welt und die Muslime haben die gleichen Feinde", die er dann in der Nachfolge aufführte: Israel, die USA und Großbritannien.

Wenn Sie den Worten lauschen, über die gesprochen wird – sagen wir bezüglich der USA – dann können Sie sehen, dass dies tatsächlich so ist. Howard Pinter hat Amerika beschrieben als „ein Land, das von einem Trupp kriminieller Irrer geführt wird". [Großer Applaus und Rufen] Osama bin Laden [stoppt...] Ich werde alles unternehmen, um etwas zu sagen, das mir Applaus bringt.[Gelächter] Und, machen Sie sich bereit: Osama bin Laden nannte die USA „ungerecht, kriminell und tyrannisch."[Applaus]

Noam Chomsky nannte Amerika „einen führenden Terrorstaat". Und Hafez Hussein Ahmed, ein führender pakistanischer Politiker, nannte es den „größten Terrorstaat". [vereinzelter Applaus]

Solche Gemeinsamkeiten macht es für die Linken verlockend mit den Islamisten gemeinsame Sache zu machen; das Symbol dafür wäre die [riesige Anti-Irakkrieg-]Demonstration im Hyde Park am 16. Februar 2003, zu der eine Koalition von linken und islamistischen Organisationen aufrief.

Ein anderes Mal fühlte die Linke eine Verbundenheit mit islamistischen Angriffen auf den Westen, die sie vergibt, wo sie Verständnis dafür aufbringt, dass sie statt finden. Ein paar berüchtigte Zitate zeigen das auf. Der deutsche Komponist Karlheinz Stockhausen nannte die Anschläge vom 11. September „das größte Kunstwerk des gesamten Kosmos", während der Romanautor Norman Mailer kommentierte: „Die Menschen, die das taten, waren brillant."

Solche Attitüden lassen es für die Linke zur Versuchung werden die islamistische Bedrohung des Westens nicht ernst zu nehmen. Gemeinsam mit John Kerry, einem früheren Aspiranten für die US-Präsidentschaft, tun sie den Terrorismus als bloße „Unannehmlichkeit" ab.

Das ist der eine Grund; die Bande zwischen den beiden Lagern. Der zweite ist, dass man bei der Linken eine Tendenz findet sich auf den Terror zu konzentrieren – nicht auf den Islamismus, nicht auf den radikalen Islam. Für den Terrorismus werden Probleme verantwortlich gemacht wie der westliche Kolonialismus des letzten Jahrhunderts, westlicher „Neo-Imperialismus" von heute, die Politik des Westens – insbesondere an Orten wie dem Irak und der palästinensischen Autonomie. Oder es sind Arbeitslosigkeit, Armut, Verzweiflung.

Ich würde behaupten, dass dies eine aggressive Ideologie zum Ergebnis hat. Ich respektiere die Rolle von Ideen und ich glaube, sie nicht zu respektieren, sie abzutun, ihnen keine Beachtung zu schenken, ist gönnerhaft und möglicherweise sogar rassistisch. Es gibt keine Möglichkeit diese Ideologie zu beschwichtigen. Das ist ernst; es gibt keinerlei Geldmenge, um das zu lösen, es gibt keine Veränderung der Außenpolitik, die das verschwinden lassen könnte.

Ich sagen Ihnen, meine Damen und Herren, dass sie bekämpft und besiegt werden muss, so wie 1945 und 1991 [Applaus], als die Bedrohung durch die Deutschen und die Sowjets besiegt wurde. Unser Ziel muss es in diesem Fall das Aufkommen eines Islam sein, der modern, moderate, demokratisch, human, liberal und gut nachbarlich ist. Der Frauen respektiert, Homosexuelle und wen immer sonst noch. Einer, der Nichtmuslimen die gleichen Rechte wie Muslimen garantiert.

Zum Schluss werden Sie, Herr Bürgermeister, ob Muslim oder Nichtmuslim, ob links oder rechts, mit mir übereinstimmen, wie wichtig es ist gemeinsam daran zu arbeiten einen solchen Islam zu erzielen. Ich lege nahe, dass dies nicht über den Multikulturalismus des miteinander Auskommens zu erreichen ist, den Sie vorschlagen, sondern dadurch, dass wir mit unseren zivilisierten Verbündeten um den Globus zusammenstehen. Insbesondere mit liberalen Stimmen im saudischen Königreich, mit iranischen Dissidenten und mit Reformern in Afghanistan.

Ich schlage auch vor, dass wir mit ihren Gegenstücken im Westen zusammenstehen, mit solchen Personen wie Ayaan Hirsi Ali [Applaus], einer ehemaligen niederländischen Abgeordneten, die jetzt in den USA im Exil lebt; mit Irshad Manji, dem kanadischen Schriftsteller [Applaus], mit Wafa Sultan, syrischer Exilantin in den USA, die einen phänomenalen Auftritt bei Al-Jazira hatte. Einzelpersonen wie Magdi Allam, einem Ägypter, der jetzt ein führender italienischer Journalist ist, Nasser Khader, einem Parlamentarier in Dänemark, Salim Mansur, Professor und Autor in Kanada, und Irfan Al-Alawi hier in Großbritannien. [Applaus]

Wenn wir umgekehrt nicht zu diesen Personen stehen, sondern statt dessen zu denen, die sie quälen würden, mit den Islamisten, zu – möchte ich sagen – jemandem wie Yussuf al-Qaradawi [Applaus], dann stellen wir uns zu denen, die Selbstmord-Bombenanschläge rechtfertigen, die die unterdrückerischsten Formen islamischer Praxis verteidigen, die sich für die Variante des Kampfes der Zivilisationen einsetzen, die wir selbst ablehnen.

In dem Ausmaß, in dem wir alle zusammenarbeiten, gegen die Barbarei des radikalen Islam, existiert tatsächlich eine Weltzivilisation – eine, die über Hautfarbe, Armut, Geographie, Politik und Religion hinaus geht.

Ich hoffe, dass Sie und ich, Herr Bürgermeister, hier und jetzt darin übereinstimmen können in einem solchen Programm kooperieren.
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