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Zeugnis geben


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Rolf

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  Zeugnis geben
 
 

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Ein Besuch am Ort der Verbrechen gegen die Menschheit

 

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Kfar Aza ist in der Zeit eingefroren. In diesem kleinen Stück grünen Himmels, wo schwer mit Zitrusfrüchten beladene Bäume kleine Straßen säumen, auf denen einst Kinder spielten und er Klang ihres Lachens zu hören war, ist die Stille ohrenbetäubend. Die Bäume stehen als stille Zeugen der Verwüstung, die diese eng verbundene Gemeinschaft am 7. Oktober 2023 erlitt.

 

 
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Es ist mehr als zwei Wochen her, dass ich die „Otef“ besuchte (die Gemeinden im Umfeld des Gazastreifens), die die Verwüstung der Angriffe vom 7.10. erlitten. Ich verarbeite immer noch meine Gefühlt und was ich sah. Eine kleine Delegation, geleitet vom Außenmi-nisterium, begab sich in den Süden, um Zeugen zu sein. Die Nacht davor schlief ich nicht, hatte kein Auge zugemacht. Ich wusste nicht, was mich erwartete – wie bereitest du dich auf einen Besuch dessen vor, was praktisch Killing Fields sind?

 

1705836779815blob-1.jpg?resize=1024%2C10Die Autorin – Sicherheitsausrüstung ist Vorschrift (Foto: Rolene Marks)

Ich habe eine Weile gebraucht, um die Worte zu finden, um das, was ich sah und die Wirkung, die das auf mich hatte, angemessen zu beschreiben. Bilder und Videos in den Medien werden dem Ausmaß der Verwüstung nicht gerecht. Wer durch diese Bereiche geht, der weiß in aller Brutalität und Grausamkeit, was passiert ist.

 

Diese Gemeinden sind Tatorte von Verbrechen, die das fürchterlichste Verbrechen gegen die Menschheit seit dem Holocaust beweisen. Das sind keine Orte für Terror-Tourismus – sondern Orte, an denen blühende Gemeinden dahingerafft wurden. Unsere Gemeinden, unsere Brüder und Schwestern, in unserem Land. Ich wusste nicht, dass der menschliche Körper so viele Tränen produzieren kann, aber ich habe viel geweint. Jeden Tag. Manchmal entkommt mir ein stiller Schrei. Als Journalistin habe ich eine Aufgabe – sicherzustellen, dass die Welt weiß, was geschieht und nicht vergisst.

 

Warum sind wir dorthin gefahren? Die Antwort ist einfach: um Zeugen zu sein. Um sie zu ehren. Um ihre Stimmen gegenüber der Welt zu sein. Um jeden an das Verbrechen gegen die Menschheit zu erinnern, das der 7.10. war. Die übrigen Einwohner dieser Gemeinden sind um ihrer Sicherheit wegen evakuiert worden, die Gegend ist ein Bereitstellungsraum für das Militär und die Luft durchsetzt vom Wummern der Artilleriegranaten und der Hubschrauber. Zugang zu diesen Bereichen ist eingeschränkt, außer man ist von der Armee unter strikten Bedingungen freigegeben und Schutzausrüstung ist vorgeschrieben.

 

1705836730691blob.jpg?resize=1024%2C768&Von der Polizeiwach ein Sderot ist nur ein leeres Grundstück übrig (Foto: Rolene Marks)

Wir beginnen in Sderot, wo Hamas-Terroristen tobten, Zivilisten auf den Straßen ermor-deten. Sderot ist die am meisten mit Bunkern ausgestattete Stadt der Welt, weil sie über zwei Jahrzehnte hinweg Ziel tausender Raketen war. Die Straßen waren still, die Einwoh-ner evakuiert, die Laubhütten stehen immer noch. Wir zogen zu dem leeren Stück Land, das von der Polizeiwache Sderot geblieben ist.

 

Nach ihrem Amoklauf auf den Straßen übernahmen Hamas-Terroristen die Polizeiwache, ermordeten die Polizisten darin. Einige schafften es auf das Dach zu entkommen, wurden von der Feuerwehr gerettet. Um die Terroristen zu eliminieren, musste die Wache zerstört werden. Alles, was übrig ist, ist ein leeres Grundstück. Ich habe im Verlauf der Jahre viele Delegationen zu der Polizeiwache gebracht und das ist ein Schlag in die Magengrube. Die Polizei und andere kommen hierher, um die letzte Ehre zu erweisen, um die massive Schlacht zu begreifen, die hier stattfand. 59 Polizisten wurden am 7. Oktober verloren, jeder von ihnen hat heldenhaft gekämpft.

 

1705836819064blob.jpg?resize=1024%2C768&Milchfarm in Nahal Oz (Foto: Rolene Marks)

Dann fuhren wir in den Kibbuz Nahal Oz. Am 7.10. wurde dieses kleine Stück Himmel zur Hölle. Die Häuser sind intakt, aber ZAKA-Aufkleber auf den Türen und gesprühte Mittei-lungen bezeugen das Gemetzel, das im Inneren stattfand. Ich nahm mir ein paar Minuten, um an die außergewöhnlichen Helfer von ZAKA zu denken, deren grausige Aufgabe darin besteht Leichen und alles Blut und Überbleibsel zu bergen, damit eine würdevolle jüdische Beerdigung möglich ist. Sie sind Zeugen des Undenkbaren.

 

Das erste Haus, das man sieht, ist das der Familie Zohar. Die Familie wurde abgeschlach-tet, nur Ariel ist übrig; er war laufen gegangen. Er ist jetzt eine Waise ohne Eltern oder Geschwister. Er ist erst 13 Jahre alt. Nahal Oz hat eine Milchfarm und sie ist zwar wieder in Betrieb, aber man kann sehen, wo die Hamas-Barbaren hereinkamen, Feuer legten und Granaten in die Melkabteilung warfen. Der Molkerei-Manager erzählt uns, dass ein Viertel der Kühe getötet wurde – und der Rest ist traumatisiert und es wird Zeit brauchen, bis sie wiederhergestellt sind.

 

Dank Leuten wie Ibrahim aus der nahegelegenen Beduinenstadt Rahat werden sie jetzt ver-sorgt. Ich denke an die Beduinen-Gemeinschaft. Ich erinnere mich an Fatima, eine stillen-de neunfache Mutter, die ihren Hijab trug, als die Hamas-Terroristen 19 Kugeln in sie jag-ten. Ihr Ehemann versteckte sich mit dem Baby, bis die IDF kam. Ich denke an die-jenigen aus Rahat, die im Gazastreifen gefangen gehalten werden. Am schwarzen Sabbat waren die Hamas-Terroristen hinter uns allen her – Juden, Christen und Muslime.

 

Eine Sukkah steht, fast in stolzem Trotz, zwischen dem dezimierten und ausgebrannten Gemein-dehaus. Nicht weit weg kann man Sujaiya im Gazastreifen sehen und die Sym-phonie des Krieges hören. Die Menschen aus Nahal Oz glaubten an Frieden. Sie träumten von Frieden. Dieser Traum wurde am 7.10. zerschlagen.

 

1705836922412blob.jpg?resize=768%2C1024&Von Terroristen zerschossene und abgebrannte Teile der Milchfarm (Foto: Rolene Marks)

Sie kamen, um zu tanzen. Sie kamen in der Hoffnung den Frieden zu feiern und zu bekun-den. Ihre Hoffnung war, dass die Menschen im Gazastreifen auf der anderen Seite des Zauns auch für Frieden tanzen würden. Das hat mich zerbrechen lassen. Wenn ich mir diese schönen, lächelnden Gesichter der 367 Opfer ansehe, ist alles, was ich sehen kann, Raketenfeuer.

 

Ich sehe die Paraglider, die mit den bewaffneten Barbaren kamen, die auf sie schießen, Panzerfäuste auf ihre Autos schossen, die Frauen brutal vergewaltigten und folterten und Menschen niedermähten, die wegrannten und um ihr Leben flohen. Manche wurden von lachenden Hamas-Terroristen als Geiseln in den Gazastreifen gebracht, die hämisch alles filmten, damit sie es in den sozialen Medien senden und noch mehr säen konnten.

 

Sie ermordeten sie, während sie wegliefen, während sie sich in Dixi-Klos versteckten, wäh-rend sie sich in kleine Bombenschutzbunker drängten, sich hinter Bäumen und unter Bü-schen versteckten. Es war massives Gemetzel. Wie Bono ein paar Tage später sang:

 

Davidsterne, sie nahmen euer Leben, euren Stolz konnten sie nicht nehmen.“ Er hat recht. Wir sind zielstrebig und entschlossen. Wir werden wieder tanzen.

 

1705836851826blob.jpg?resize=1024%2C768&Diese Sukka steht trotzig zwischen den ausgebrannten Ruinen in Nahal Oz. (Foto: Rolene Marks)

Nicht bereitet einen auf Kfar Aza vor. In diesem wunderschönen Kibbuz steht die Zeit steht still. Mehr als 100 Tage sind vergangen, seit die Hamas ihr Verbrechen gegen die Mensch-heit beging und während die Leichen und das Blut beseitigt worden sind und anwidernde Geruch des Todes durch den Duft überreifer Zitrusfrüchte abgelöst wurde, verrotten diese, weil niemand mehr da ist, der sie pflückt. Die verwüsteten, zerstörten Häuser schreien dich an.

 

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Kfar Aza –keine Worte, nur Tränen! (Fotos: Rolene Marks)

 

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„Erzähl unsere Geschichte“, betteln sie.

 

„Erzähl der Welt von den Gräueln, die hier stattgefunden haben.“

 

„Erzähl der Welt, wie wir ermordet, gefoltert, lebendig verbrannt, geköpft, vergewaltigt, verstümmelt und verschleppt wurden.“

 

1705837485230blob-1.jpg?resize=1024%2C76Was nach den Plünderungen übrig bleibt – Nitzan Liebsein, brutal ermordet, und Gali Berman, ist Geisel im Gazastreifen – Bringt sie nach Hause! (Foto: Rolene Marks)

Jedes Haus hat eine Markierung. Rot für Ermordete. Einen Kreis mit einem Punkt für gefundene Leichen. Gelb für Verschleppte. Der ersten Welle Terroristen folgte eine zweite Welle Zivilisten, die auch plünderten, vergewaltigten, verschleppten und töteten. Männer und Frauen und, ja, Kinder beteiligten sich an dem Fest des Hasses und des Blutbades.

 

Am verheerendsten ist der Bereich für die jungen Leute, eine Reihe winziger Häuser, nur ein paar Meter vom Zaun. Jedes winzige Haus ist verbrannt oder es explodierten darin Granaten, töteten die Bewohner. Man bekommt den Eindruck, dass die jungen Einwohner so stolz auf ihre ersten Häuser waren, nur damit sie dahingerafft und ausgeplündert wurden. Ich verarbeite immer noch meine Gefühle. Ich weiß einfach, das sihre letzten Momente eine Qual waren. Die Häuser sind abgesperrt, viele von ihnen mit Zeichen, wer darin ermordet wurde. Es liegt Asche auf dem Boden. Einiges von der Asche sind menschliche Überreste.

 

1705837442243blob.jpg?resize=768%2C1024&„Auf dem Sofa gefundene menschliche Überreste“ (Foto: Rolene Marks)

So am Boden zerstört und wütend ich bin, ich werde weiter für sie sprechen, um ihre Stimme zu sein und es der Welt zu erzählen. Das solltet ihr auch tun. Wir alle sollten es tun. Jeder Führer der ‚Welt sollte hier durchgehen.

 

Mehr als 100 Tage später bleiben die Zerstörung. Kfar Aza ist eine von 22 Stätten des Blutbades. Mehr als 100 Tage später sind einige der Bewohner immer noch Geiseln im Gazastreifen. Mehr als 130 unserer Brüder und Schwestern sind unter unerträglichen Umständen Geiseln im Gazastreifen. Wir müssen ihre Stimmen sein. Wir müssen das Gewissen der Welt sein. Wir haben NIE WIEDER gesagt.

 

Nie wieder ist jetzt.

 


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