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Die Grundlagen neu lernen: Ein seltener Blick in die Genesung verwundeter Soldaten


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Rolf

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Die Grundlagen neu lernen: Ein seltener Blick in die Genesung verwundeter Soldaten

 

 

 

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Naor, von mehreren Schüssen in den Bauch getroffen, verfolgt unerschüt-terlich seinen Traum im Negev eine Raumfahrtindustrie aufzubauen.

 

Mordechai, von einer Rakete getroffen, die 11 seiner 12 Rippenpaare brach, bekommt die Kraft für die harte Reha-Arbeit über sein Geigenspiel. Und Yonatan, der den ersten Bulldozer in den Gazastreifen fuhr, um für andere den Weg freizumachen, lächelt, während er die ersten Schritte auf dem verbliebenen Bein macht.

 

 

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In den letzten 12 Wochen hat es viele Anzeichen der Kraft und Stärke des Volks Israel gegeben. Wir hätten die Sicht auf das verloren können, was uns als Nation in den letzten zwei Jahren ein, aber die Erfahrung der größten Tragödie in den 75 Jahren unseres Bestehens erinnert uns einmal mehr an die Einheit. Ein Licht für die Nationen in der dunkelsten aller Zeiten.

 

Und kein Ort ist ein besseres Beispiel dafür als die Reha-Klinik des Medizinischen Zentrums des Krankenhauses Scheba Tel-HaSchomer, wo verwundete Soldaten aus allen Gesellschaftsschichten sich erholen.

 

Die trockenen Daten sagen, dass rund 2.000 Zivilisten, Soldaten und Polizisten infolge der Kämpfe Amputationen hatten oder auf die eine oder andere Weise jetzt Behinderungen haben. Zum Vergleich: Im Yom Kippur-Krieg lag diese Zahl bei 7.200.

 

Diese Zahl wird die israelische Gesellschaft verändern und wie es in der Regel mit anderen Themen der Fall ist, ist Israel überrascht worden, was Fragen zur Behandlung und natürlich der Zukunft aufwirft.

 

Bezüglich der Behandlung können wir sicher sagen, dass die verwundeten Kämpfer mi Scheba die beste Versorgung erhalten. Seit dem 7. Oktober hat das Krankenhaus etwa 900 Verletzte mit verschiedenem Grad an Behinderung aufgenommen. Israel HaYom hat einen seltenen, kurzen Blick auf den Genesungsprozess einiger von ihnen und ihre persönlichen Geschichten werfen dürfen.

 

Der 26-jähriger Naor, ein Reservist, arbeitet mit seinem Physiotherapeuten auf einem großen Gymnastikball an der Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit seines verletzten Beins. Ganz langsam setzt Bewegung ein und die harte Arbeit beginnt sich auszuzahlen. Naor wird in ein paar Tagen auch noch operiert.

 

„Ich bekam mehrere Schüsse in den Bauch, die Brust und das Bein“, erzählt er. „Ich wurde in das Verwundetenlager gezogen und ich fühlte, dass ständig irgendetwas mit mir gemacht wurde, also konnte ich meinen Kameraden immer genau sagen, was ich spürte. Sie redeten die ganze Zeit mit mir und ich mit ihnen, aber irgendwann wurde es zu schwierig zu sprechen. An diesem punkt sah ich auf mein Bein und sah, dass es komplett offen war, genauso wie in den Filmen, voller Blut. Mein Bewusstsein war getrübt, aber ich erinnere mich an jeden Augenblick.“

 

Naors Stimme ist ruhig. Das Team wünscht ihm eine erfolgreiche Operation und er nickt lächelnd. Naor ist aus Even Schmuel, einem religiösen Ort bei Kiryat Gat. Er ist 26 Jahre alt, aber „nur“ Unteroffizier, weil sein Lebensweg anders und unkonventionell war, was ihn in den Krieg im Gazastreifen du zu seiner Verletzung führte.

 

„Ich halte es für ein Privileg“, sagte Naor. „Wir zogen los, um das Volk Israel zu verteidigen und ich weiß, es klingt seltsam, wenn ihr mich so verletzt seht, aber vor allem wurde ich nicht getötet und zweitens weiß ich, dass meine Verletzung nicht umsonst war. Immerhin wollten wir diesen Krieg nicht. Wir wurden gerufen unser Land zu verteidigen. Schon vor uns wurden viele Soldaten in Kämpfen verwundet, jetzt sind wir an der Reihe unser Zuhause zu verteidigen.“

 

Vor dem Kriegsausbruch sollte Naor sein drittes Jahr am Technion – Israels Technologie-Institut – beginnen, um sich seinen Kindheitstraum zu erfüllen. „Ich wollte immer eine Raumfahrt-Industrie im Negev gründen. Jetzt muss ich sehen, dass ich die Operation überstehe und wie ich mit meinem Studium weiterkomme. Es ist nicht so, dass sie nicht auf mich warten würden, aber ich muss eine Lösung finden. Ich kann nicht den ganzen Tag vor Zoom sitzen. Das wird unmöglich sein, weil ich Reha-Maßnahmen habe. Trotz allem denke ich, es waren unsere militärischen Fähigkeiten, die mir gezeigt haben, dass dieser Traum möglich ist, natürlich im Negev. Ich werde mich erholen und ihn verwirklichen, unsere Industrie wird Erfolg haben, da bin ich sicher.“

 

Aufgrund der als geheim eingestuften Positionen dürfen wir von einigen der Soldaten in der Reha keine Fotos machen und mit mehreren dürfen wir nicht einmal sprechen. Sie lächeln, wenn wir den Raum betreten und sagen einfach, lasst die Leser wissen, dass wir trotz des schweren Preises die Hamas fertig machen.

 

Sie spüren das Bedürfnis Ihnen, den Lesern, ermutigende Worte zukommen zu lassen. Trotz der Tatsache, dass sie die in den Rollstühlen sind und sich einer neuen Realität anpassen müssen. Manchmal hört man Frust und Anstrengung aus dem Physiotherapie- und der Ergotherapie-Räumen. Die Gewichte sind zu schwer, die Körper funktionieren nicht mehr so, wie sie es einmal taten.

 

Plötzlich war aus einem der Räume die Musik eines Cellos und einer Geige zu hören. Jemand spielte das „Kol Nidrei“ des deutschen Komponisten Max Bruch. Da war Oberfeldwebel Mordechai Shenvald, der sich bereits den Spitznamen „Wunderfiedler“ verdiente.

 

Shenvald wurde von einer Rakete getroffen, die 11 seiner 12 Rippenpaar brach. Seine Lungen wurden schnell beschädigt und sein Leben wie durch ein Wunder gerettet, nachdem jeder bereits sicher war, dass die Verletzung tödlich war.

 

„Ich lebe in einem Truck, ich reise durch ganz Israel“, sagte Shenvald, als die Musik einen Moment aufhörte. „Am Vorabend des Krieges kam ich in Jerusalem an. Die Karlin-Hassidim nahmen mich auf und ich ging von Mea Schearim in den Reservedienst.“

 

Das Cello wurde von einer jungen Offiziersanwärterin gespielt, der bat nicht namentlich genannt oder fotografiert zu werden, weil sie von der IDF dazu angewiesen wurde. Also sagen wir nur, dass sie 19 Jahre alt und aus Kfar Saba ist und dass ihr Cellospiel Dutzende Leute in den kleinen Raum holte.

 

Die Musik wird plötzlich von Schreien unterbrochen. Es dauert ein paar Sekunden, bis klar ist, dass es sich um Freudenschreie handelt. Ein Soldat einen Raum weiter schaffte es aus dem Bett aufzustehen und unter großer Anstrengung ein paar Schritte zu gehen und Shenvald, der mit ihm zusammen verwundet wurde, hatte das Gefühl, er muss mitfeiern. „Wir sind ein großartiges Volk mit wundervoller Unterstützung“, sagt er, als er aus dem Nebenzimmer zurückkommt.

 

Auf der Station ist es keinen Moment still und dann kommt der Knessetabgeordnete Matan Kahana in den Raum.

 

„Wusstet ihr, dass ich früher Trompete gespielt habe?“, fragt er zur Überraschung aller. Shenvald zieht eine unter dem Bett hervor, Kahana beginn die Trompete rasch zu reinigen, während er allen von seinem Sohn erzählt, der im Gazastreifen kämpft. Die beiden spielen zusammen und wieder ist der Flug voller Leute, die einen neugierigen Blick ins Zimmer werfen. Ein Kämpfer und ein Knessetmitglied – selbst ehemaliger Kämpfer – die zusammen Musik machen.

 

Sie spielten ein paar Minuten lang, als lächelnde Soldatinnen mit schweren Taschen in den Raum platzten. „Gestern hast du gesagt, ihr hättet keine iPhones und Tablets, also hat United for Soldiers sich um euch gekümmert“, sagten sie. Die Soldaten reagierten mit Freudenrufen. Shenvald, der damit bereits Erfahrung hat, sagte zu Kahana: „Könntest du eine Minute warten? Ich will ein Dankeschön-Video für sie auf Englisch und Hebräisch machen.“ Er sieht in die Kamera und beginnt die Aufnahme.

 

„Wusstet ihr, dass die durchschnittliche Zeit, die ein solches Video angesehen wird, 3 Sekunden beträgt? Man muss sich also kurzfassen, sonst sehen sie sie das nicht an“, riet Kahana, der festgestellt hatte, dass seine Lungen immer noch kräftig sind. „in den letzten Jahren habe ich mehr Flöte gespielt, aber du hast mir eine Trompete gegeben und jetzt werde ich wieder sie spielen. Es ist gut, dass ich dich besucht habe.“

 

Auf der anderen Seite des Reha-Krankenhauses liegt die orthopädische Abteilung. Die Amputierten kommen hierher, um zu lernen sich an ihr neues Leben anzupassen. Die Familien überschütten sie mit Liebe, aber der Weg zur Wiederherstellung ist lang.

 

Zu jedem kleinen Erfolg gibt es viel Frust, aber die Soldaten sagen, so klischeehaft es klingt, am Ende machen sie das zumindest im Krankenhaus zusammen durch. Viele Israelis kommen, um hier ehrenamtlich zu arbeiten, zum Beispiel eine Gruppe Rentnerinnen, die Mützen und Decken für die verwundeten Soldaten strickten, „damit sie es im Winter warm haben“.

 

Ein Star-Patient im Physiotherapie-Raum ist er 22-jährige Yonatan Ben Hamou. Der junge Offizier war auf dem ersten Bulldozer, der in den Gazastreifen fuhr, um den Weg für die Truppen freizuräumen; der Moment, als eine Panzerfaust das Fahrzeug traf und seine Evakuierung ins Krankenhaus wurden gefilmt. Ihm musste sein linkes Bein unterhalb des Knies amputiert werden.

 

Die Tatsache, dass Yonatan stolz ist eine Geschichte zu erzählen, machte ihn bei den Israelis zu einer bekannten Persönlichkeit; er sagt, er wird oft um Selfies gebeten. „Jeder will Bilder aufnehmen. Ich bin zu jemand Besonderem geworden“ sagt Jonatan, während er von seinen lächelnden Eltern im Rollstuhl herumgefahren wird.

 

Ein besonderer Augenblick ereignet sich im Raum, wenn Yonatan erfolgreich auf einem Bein steht. Im Gesicht seiner Mutter mischt sich Begeisterung sich mit Sorge, die Physiotherapeut grinst von einem Ohr zum andern und andere im Zimmer Anwesende versuchen ihre Tränen zurückzuhalten. Wenn man nach einem Bild des Sieges sucht, dann offenbart es sich vielleicht in diesem kurzen Augenblick, in dem Yonatan Ben Hamou, ein junger Offizier, der die Kraft aufbringt – nur Gott weiß wie – auf einem Bein zu stehen, das seinen muskulösen Körper trägt.

 

„Was ist? Warum seid ihr so aufgeregt? Habt ihr ein Tablet bekommen? Beruhigt euch“, sagte er seinen verletzten Freunden, die wegen seines Fortschritts jubeln.

 

Yonatans rechtes Bein wurde von Granatsplittern getroffen und seine Zehen sind immer noch gebrachen. Derweil kommen weitere Verwundete ins Zimmer. Sie verstehen immer noch nicht, was ihnen zugestoßen ist und sind etwas verschlossen. Yonatan ist für die Gruppe nicht repräsentativ, weil er nicht einmal für einen Moment seinen Frust äußert. Er strahlt überall Kraft aus.

 

Wir gehen auf den geräumigen Balkon.

 

„Hier ist es viel angenehmen als sonstwo, mit viel Platz“, sagt Yonatan und bittet seine Familie um ein weiteres Päckchen Zigaretten. „Im Gazastreifen habe ich problemlos drei Packungen am Tag geraucht. Du siehst die Terroristen gar nicht. Sie kommen einen Moment aus einem Schacht und verschwinden wieder, also sitzt du die ganze Zeit da und rauchst.“

 

Die Panzerfaust setzte den Bulldozer in Brand. Er sprang „obwohl ich bereits die Hitze auf meinen Beinen spürte“ aus dem winzigen Fenster zum Boden, was ihm offenbar das Leben rettete. Ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt zog er sein Handy und filmte, wie er sich Morphin spritzte.

 

„Ich spürte enorme Hitze in meinen Beinen, aber ich war bei Bewusstsein und filmte alles. Ich kapierte, was um mich herum geschah“, erinnerte er sich, umringt von Freunden und Familie. „Weißt du, Offizieren verbringen eine ganze Karriere mit dem Ziel in den Gazastreifen zu gehen und so zu kämpfen, wie wir es tun. Auch wenn ich verwundet bin, ist es ein Privileg. Ich weiß, es erscheint dir seltsame, dass ich ein Bein verlor und lächle, aber das ist ein Gefühl, das hier alle teilen.“

 

Ben Hamou wurde im Viertel Afridar in Aschkelon geboren, das seit Jahren bombardiert worden und weitgehend ungeschützt ist. Seine älteren Freunde wurden ebenfalls verwundet, „denn so ist das im Krieg nun mal“. Vor einem Jahr, am Vorabend des Yom Kippur, wurde er zum Helden der Stadt. „Ich kam um 14:30 Uhr zum Strand und sah jede Menge Menschen“, erinnert er sich. „Als ich näher ans Ufer kam sah ich im Meer, draußen, dass Leute mit den Händen winkten. Ich sah nur den Kopf von einem von ihnen – dann kam eine große Welle und drehte ihn auf den Bauch und sich sah ihn treiben.“

 

„Leute versuchten die Bude der Rettungsschwimmer aufzubrechen, weil die Rettungs-schwimmer ihre Schicht schon beendet hatten. Am Ende brachen wir ein. Ich griff mir ein Surfboard und begann zu paddeln. Ich kämpfte gegen die Wellen, kam zu den beiden winkenden Leuten und ich musste mich entscheiden, wen ich retten sollte. Aus Instinkt entschied ich mich für einen und dem anderen sagte ich, er soll auf die Rettung warten, die ich bereits von weitem kommen sah.

 

Der Typ, den ich auf das Surfboard legte, hielt sich an meinen Beinen fest und auf dem Weg zum Strand begegneten wir einer weiteren auf dem Bauch treibenden Person. Ich hielt ihn an der Achsel und begann mit einer Hand zu paddeln. Irgendwann wurde ich erschöpft und der Typ, der sich an meinen Beinen festhielt, sagte mir, er habe ich genug erholt und könne den anderen halten. Wir erreichten erschöpft den Strand. Nach dem Yom Kippur las ich in der Zeitung, dass einer der beiden, die dort waren, nicht überlebte, aber ich hatte das Gefühl, dass ich Menschenleben gerettet hatte. So wurde mir das Zuhause beigebracht.“

 

Als wir uns verabschiedeten, hatte Yonatan nur eine Bitte: „Mein Wohnhaus und die Wohnung sind nicht behindertengerecht, also muss ich Freitag und Samstag hier bleiben, weil ich nicht in mein Haus komme. Weißt du, wenn du in der Armee etwas Schlechtes machst, dann bleibst du Samstag in der Kaserne. Ich bleibe hier, weil ich etwas Gutes gemacht habe. Ich habe etwas verloren, für mein Land geopfert, für mein Land gekämpft. Ich denke, das Mindestes, was für uns getan werden sollte, ist uns mit der Wohnung zu helfen.“

 

Sein Vater sagt ihm, er solle sich keine Sorgen machen und dass sie in ein gemietetes Haus ziehen werden. „Warum, Vater?“, fragt Yonatan. „Warum müssen wir mehr bezahlen, haben wir nicht genug bezahlt?“

 

Mit dieser einen Frage fasst der junge Yonatan ein weiteres Problem treffend zusammen, dem Israel sich in den kommenden Jahren stellen muss. Als Land, das weitgehend unzugänglich ist, ist Israel auch das einzige Land der westlichen Welt, das einen Kampf darum führen musste die Leute daran zu hindern auf Behindertenparkplätzen zu parken.

 

Während die Stümpfe hunderter verwundeter Männer und Frauen langsam heilen, damit ihnen bald eine Prothese angepasst werden kann, muss der Staat schnell tun, was ihm möglich ist, damit Yonatan und seine Kameraden in ihre Häuser und in eine Öffentlichkeit zurückkehren können, die ihr Opfer begreift.

 

Wir hatten das Privileg sie diese Woche bei ihren ersten Schritten zu begleiten, aber wir müssen sicherstellen, dass wir auch in den kommenden Jahren an ihrer Seite stehen, in dem langen Kampf, der wahrscheinlich noch vor ihnen liegt. Das ist das Mindeste, das für sie verlangt werden kann und sollte.

 


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