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Prophet oder Häretiker?


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Rolf

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Prophet oder Häretiker?






Warum Robert Schuller, der bekannteste Fernsehpfarrer der Welt, Christen polarisiert


Der reformierte Pfarrer Robert Schuller aus Garden Grove (Südkalifornien) ist der bekannteste Fernsehprediger der Welt. Etwa acht Millionen Menschen in 184 Ländern sehen jede Woche seine "Stunde der Kraft" ("Hour of Power"). Vorsitzender des deutschen Trägervereins ist Armin Salzmann (Augsburg), Stellvertreter der evangelikale Verleger Klaus Gerth (Asslar bei Wetzlar). Den Schweizer Verein leiten Heinz und Annelies Strupler (Lufingen bei Zürich).
Unter Christen ist Schuller umstritten. Die unterschiedlichen Einschätzungen werden in den folgenden Beiträgen deutlich. Positiv beurteilt der freikirchliche Religionspädagoge und Publizist Günther Klempnauer (Siegen) Schullers Arbeit, zu einer negativen Einschätzung kommt in einem zweiten Beitrag der ebenfalls freikirchliche Publizist und Evangelist Wolfgang Bühne (Meinerzhagen).



PRO:



Ungewöhnlich erfolgreich



Günther Klempnauer (Siegen)

Seit 34 Jahren wird die "Stunde der Kraft" von Robert Schullers Gemeindegliedern und Freunden mit jährlich vielen Millionen Dollars finanziert. 300 ehrenamtliche Gemeindemitarbeiter bedienen die Telefonseelsorge rund um die Uhr. Bis zu 60.000 Briefe gehen nach einem Gottesdienst ein. Die Koordinatoren für Deutschland sind Armin und Carmen Salzmann aus Augsburg, deren Telefonnummer nach jedem Fernsehgottesdienst der "Stunde der Kraft" bis zu 500mal angewählt wird.

Zu den prominenten Gästen, die Schuller schon bei sich im Gottesdienst hatte, gehören Mutter Teresa und Michail Gorbatschow, der als Staatsoberhaupt der damaligen Sowjetunion die Ausstrahlung der Gottesdienste im kommunistischen Riesenreich erlaubte, "weil wir Jesus Christus im Gedächtnis behalten müssen". Durch Schullers Fernsehgottesdienste suchen auch immer mehr Führungspersönlichkeiten seinen seelsorgerlichen Rat. "Als ich den Schauspieler Glenn Ford traute, öffneten sich mir die Türen nach Hollywood", sagt Schuller. Zu den ersten Gesprächspartnern gehörten Frank Sinatra und Doris Day. Nach dem Tod von John Wayne, dem legendären Cowboyhelden von Hollywood, habe ihm Waynes Tochter erzählt: "Als mein Vater krebskrank im Bett lag und mal wieder die ‚Stunde der Kraft' sah, hat er sich nach Ihrem Aufruf zur Entscheidung hingekniet und Jesus als seinen Erlöser angenommen."

Die Glaskathedrale

Mit 500 Dollar in der Tasche begann Schuller 1955 auf dem Dach eines Autokinos in Garden Grove, wo sich heute die von ihm erbaute Glaskathedrale mit 2.900 Sitzplätzen befindet. Seine Begegnung mit dem New Yorker Pfarrer und Bestsellerautor Norman Vincent Peale (1898-1993), einem der Väter des Positiven Denkens, habe ihn zu einem "Möglichkeitsdenker" werden lassen. Den biblischen Bezug sieht Schuller beim Apostel Paulus: "Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus" (Phil. 4,13).

Auf dem parkähnlichen Gelände der Glaskathedrale, wo täglich 750 Mahlzeiten an Bedürftige ausgegeben werden, befindet sich auch das von Schuller 1969 gegründete "Institut für erfolgreiche kirchliche Leitung", in dem bisher über 50.000 Teilnehmer Impulse und Visionen für ihr eigenes Gemeindeleben bekommen haben. Zu seinen Schülern gehören die Südkoreaner Yonggi Cho und Sundo Kim aus Seoul. Heute hat Pastor Yonggi Cho mit fast 800.000 Mitgliedern die größte Gemeinde der Welt. Und Sundo Kim, der als 23jähriger Theologiestudent das Schuller-Seminar besuchte, ist heute Pastor der größten Methodistengemeinde der Welt mit 50.000 Mitgliedern. In den USA haben die protestantischen Kirchen der von Schuller inspirierten Pastoren Bill Hybels ("Willow Creek") und Rick Warren ("Saddleback", Autor des weltweit 20 Millionen Mal verkauften Buchs "Leben mit Vision") seit Jahren das größte Gemeindewachstum.

Ein neues Zeitalter

Der reformierte Theologe steht uneingeschränkt hinter dem Apostolischen Glaubensbekenntnis sowie dem Heidelberger Katechismus. Seiner Ansicht nach hat das "neue Zeitalter der Mission" das bisherige reformatorische Zeitalter der "Institution Kirche" mit ihrem prägenden Einfluß auf Staat und Gesellschaft abgelöst. Der Gott entfremdete Mensch, der sich in seinem tiefsten Innern schuldig fühle, hungere nach einem sinnerfüllten Leben und nach Selbstachtung, wie sie der Schöpfer seinem Geschöpf zugesprochen hat: "Ich habe dich mit Ehre und Herrlichkeit gekrönt" (Psalm 8,6). Seine Fernsehbotschaft versteht Schuller im Unterschied zum traditionellen Gottesdienst nur als einen Schrittmacher auf dem Weg der für Christus "erwärmten" Menschen in die bestehenden Kirchen. Dort müsse die biblische Lehre von der Schöpfung, über die Bestimmung des Menschen bis zur Erlösung und Wiederkunft Christi entfaltet werden.

Aufsehen und Befremden bei vielen Christen hat Schullers Ansprache 1999 in einer Moschee vor 15.000 Moslems in Syrien hervorgerufen. Wie begründet er diesen Schritt? So wie Paulus auf dem Areopag in Athen (Apostelgeschichte 17) von nichtchristlichen Philosophen zu einem Christusbekenntnis herausgefordert wurde, habe er die Einladung des Großmuftis angenommen. Millionen von Moslems würden die "Stunde der Kraft" hören - und viele hätten sich bereits zu Christus bekehrt.

In Deutschland unerwünscht?

Mag sein, dass der amerikanische Fernsehprediger dennoch durch das Raster europäischer Protestanten fällt. In Deutschland war jedenfalls im vergangenen Sommer keine Landes- oder Freikirche bereit, Schuller zu einem Gastvortrag einzuladen, als er zu Besuch kam. Nur Walter Heidenreich, der ehemals drogensüchtige Gründer und Leiter der charismatisch orientierten "Freien Christlichen Jugendgemeinschaft" in Lüdenscheid, hieß den 78jährigen reformierten Pfarrer willkommen. Traurigkeit kam auf, als die Lüdenscheider Mitveranstalterin Irmtraud Huneke eine anonyme Frauenstimme auf ihrem Anrufbeantworter zitierte: "Irmtraud, schämst du dich eigentlich nicht, mit Schuller gemeinsame Sache zu machen?" Robert Schuller senkte sein weißhaariges Haupt und meinte: "Die wichtigste Lektion für uns Christen heißt: Sei ehrlich und demütig. Ich kenne nicht alle Antworten, und vielleicht sind einige Antworten von mir falsch. Jeden Tag bete ich: ‚Herr, zeige mir die richtige Antwort.'"



KONTRA:



"Anderes Evangelium"

Wolfgang Bühne (Meinerzhagen)

Robert Schuller ist ein sympathischer Mann, der gerne Witze erzählt und vor allem aus seinem Leben plaudert, dabei immer wieder seinen reformiert-calvinistischen Hintergrund betont. Seinen Auftrag sehe er darin, die veraltete Theologie der Reformation neu zu definieren und sie mit Hilfe der Psychologie für den heutigen Menschen zu interpretieren. So verkündete er es in Lüdenscheid. Seine Neuinterpretation hat allerdings mit reformatorischer Theologie nicht mehr viel zu tun. Kostproben: "Es ist verkehrt, wenn man den Menschen verkündigt, dass sie Sünder sind - weil sie das schon wissen!" - "Glaube ist nichts Geistliches, Glaube ist ein Naturgesetz, das in jedem Menschen steckt!"
Noch mehr Stoff liefert Schullers Autobiographie "Meine Lebensreise" (Gerth Medien, Aßlar), in der sich erstaunliche Aussagen finden: "Meine Neuinterpretation von Calvins Lehren enthüllte eine Theologie der Hoffnung und der Freude, die die Menschheit von einem mit Scham, Schuld und Angst behafteten Christentum befreite, das die ‚Sünde' des Stolzes verdammt. Sie ersetzt diese Sicht durch ein von Gott inspiriertes Streben nach Selbstwert." - "Später erkannte ich ... sehr klar den Unterschied ... zwischen den Lehren von Paulus und den Lehren von Jesus Christus. Paulus wetterte gegen die Sünde, aber wenn Sie Ihr Neues Testament so lesen, wie ich es tat, werden Sie bemerken, dass Christus selbst niemals irgend jemanden einen Sünder genannt hat." - "Ich bewegte mich mehr und mehr in Richtung einer Denkweise, die auch andere Religionen mit einschloss. Natürlich war dies wieder eine neue ‚Grenze' - aber inzwischen hatte ich mich daran gewöhnt, auf Messers Schneide zu leben. Tatsächlich gefiel es mir!"

Treffen mit dem Großmufti

Den Großmufti von Syrien, der Schuller 1999 eingeladen hatte, bezeichnete Schuller später als "einen der großen Glaubensführer, die Christus die Ehre geben". Er beschreibt diese Begegnung so: "Als ich am nächsten Morgen den Großmufti traf, konnte ich deutlich die Gegenwart Gottes spüren. Es war das gleiche Gefühl, das ich bei Mutter Teresa, bei Yonggi Cho, Billy Graham und bei vielen anderen großen religiösen Führern gehabt hatte. Jeder von ihnen hatte eine Aura überwältigender Liebe ausgestrahlt."
Er erinnere sich daran, dass sein Freund und Förderer Billy Graham ihm einmal erklärt hatte, dass die Moslems den gleichen Gott wie die Christen anbeten. Schuller meinte, dass "wir alle zusammen Hand in Hand an der Schwelle zu einem neuen Millennium daran arbeiten, ein Teil der Prophezeiung Jesajas zu sein: Du sollst heißen, der die Lücken zumauert und die Wege ausbessert, dass man da wohnen könne."

Über Dogmen hinwegsehen

Schließlich zeigt Schuller auf den letzten Buchseiten seine Hoffnung für die Zukunft: "Und ich wage es, einen mutigen Traum zu träumen: dass positiv denkende Gottesgläubige sich über die Illusion erheben werden, die viele Religionen der Welt ihnen aufgezwängt haben, und dass die Oberhäupter der großen Glaubensrichtungen die dogmatischen Eigenheiten überwinden und sich entscheiden werden, sich nicht auf Meinungsverschiedenheiten zu konzentrieren, sondern über die trennenden Dogmen hinwegzugehen und zusammenzuarbeiten, um der Welt Frieden und Wohlstand und Hoffnung zu bringen."
Als Schuller bei seinem Besuch in Lüdenscheid gefragt wurde, was für ihn "Selbstverleugnung" und "Kreuz auf sich nehmen" bedeute, antwortete er: "Selbstverleugnung bedeutet: Gottes Träume träumen und nicht meine eigenen ... und mein Kreuz ist, dass viele Wiedergeborene von mir sagen, ich sei kein Christ - das ist mein Kreuz!" Genau diesen Eindruck bekommt man, wenn man Schuller erlebt: ein charmanter, intelligenter und unterhaltsamer Interpret des christlichen Glaubens - aber es fällt einem schwer, in ihm einen Christen im Sinne des Neuen Testamentes zu sehen.

"Glaube an dich selbst"

Wer Schullers Erkenntnisse annimmt, wird angeleitet, nicht mehr auf Gott zu vertrauen, sondern an sich selbst zu glauben. Schuller: "Wenn wir an uns selbst glauben, geben wir Gott die Ehre." Mission bedeutet für ihn, nicht zuerst über Gott zu reden, sondern über menschliche Probleme zu sprechen. Für ewige Verdammnis ist in Schullers "positivem Denken" kein Platz. Wenn Schuller dem "ersten Mann im russischen Fernsehen", Valentin Lazutkin, am Ende eines Gespräches sagt: "Gott glaubt an Sie, selbst wenn Sie nicht an Ihn glauben!", dann wird deutlich, dass der Fernsehprediger mit dem weltweit größten Publikum und seiner "positiven Botschaft" ein "anderes Evangelium" predigt, das unter dem negativen Urteil des Neuen Testamentes steht. (idea)

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