Mittwoch, 06. Dezember 2023
Kinder und Jugendliche wurden voreilig zu Corona-„Impfungen” angehalten, obwohl Erkrankungen bei jungen Menschen selten, die Risiken noch kaum absehbar waren.
Foto: Oleggg/Shutterstock.com
„Erst mal spritzen — über die Folgen nachdenken können wir ja später immer noch!“ So dachten und agierten Mitte 2021, auf dem Höhepunkt der Corona-Hysterie, viele. Besonders gravierend war ein solches Verhalten bei Kindern und Jugendlichen, die bekanntermaßen nicht zu den vulnerablen Gruppen gehörten, jedoch dazu gedrängt wurden, sich die Nadel zu geben, obwohl die Gefahren und Nebenwirkungen damals noch kaum realistisch eingeschätzt werden konnten. Mit der Gurtpflicht wurde der Impfdruck seinerzeit verglichen, obwohl noch niemand durch das Anlegen eines Gurtes zu Schaden kam — was man von der „Impfung“ nicht behaupten kann. Besonders ernst nahm ihre Pflicht die damalige Jugendministerin Brandenburgs, Britta Ernst. Heute ist sie Gattin des Bundeskanzlers. Und dies, obwohl schon damals ausgewiesene Experten vor einer voreiligen „Behandlung“ von Minderjährigen warnten.
E
rnst steht mit diesem Verhalten jedoch nicht alleine da. Auch die Berliner Gesundheitssenatorin schrieb im Sommer 2021, also vor der STIKO-Empfehlung, 180.000 Kinder und Jugendliche direkt an, um sie zum Impfen zu bewegen.
„Wir haben keinen medizinischen Sachverstand im Ministerium, deshalb können wir dazu gar nichts sagen.“
Der besagte Flyer wurde auf Initiative des von Ernst geleiteten brandenburgischen Ministeriums im November 2021 direkt an Schulen verschickt. Darin werden jedoch Dinge über die Wirksamkeit und Sicherheit des Impfstoffes behauptet, die mindestens zweifelhaft sind. So heißt es unter anderem:
„Bei der Sicherheit werden keine Kompromisse gemacht.“
„Wenn Du nicht geimpft bist, hast Du ein größeres Risiko, Dich anzustecken.“
„Langzeitfolgen sind sehr unwahrscheinlich.“
„Das Virus verbreitet sich vor allem bei den Ungeimpften.“
„Bei Erwachsenen verhindert die Impfung fast immer eine schwere Erkrankung oder Todesfälle. Wahrscheinlich gilt dasselbe auch für Jüngere. Das wird aber noch erforscht.“
„Alle Impfstoffe werden nach strengen Sicherheitsstandards überprüft und ständig weiter überwacht. Sollte eine bisher unbekannte Nebenwirkung auftauchen, wird sie schnell bemerkt und die Behörden können handeln“ (siehe dazu ).
Trotz der Aussage des STIKO-Vorsitzenden Mertens und scheinbar auf politischen Druck hin die Ständige Impfkommission Mitte August 2021 die mRNA-Injektion für gesunde Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren. Diese Empfehlung nahm die STIKO im April 2023 wieder zurück.
Die auf dem Impfflyer verlinkte Webseite des thüringischen Bildungsministeriums listet folgende Partner auf: die Universität Erfurt, das Communication Lab und das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport. Dies führt zu Cornelia Betsch, die zu dem Zeitpunkt als Professorin an der Universität Erfurt im Bereich Gesundheiskommunikation arbeitete und die leitete, welche die Akzeptanz der Pandemiepolitik in der Bevölkerung untersuchte; aktuell ist Betsch am tätig. In einem zugehörigen sagt sie:
„Wir wollen Verhalten verstehen, um Verhalten zu verändern.“
Cornelia Betsch ist eine der bekanntesten Figuren im sogenannten Nudging, also dem Forschungsbereich, der untersucht, wie sich das Verhalten von Menschen verändern lässt, ohne die Betroffenen über die Manipulation in Kenntnis zu setzen. Wer im Ministerium darüber entschieden hat, dass das angestrebte Zielverhalten — in dem Fall eine medizinisch nicht notwendige Behandlung mit unklarem Risikoprofil — sinnvoll ist, bleibt unklar.
Auf der erwähnten Seite des thüringischen Bildungsministeriums steht außerdem: „Dankeschön an alle, die unsere Texte gecheckt und Feedback gegeben haben.“ Unter den sodann aufgelisteten Namen finden sich die ehemalige YouTuberin Dr. Mai Thi Nguyen-Kim, die sich offen für eine Impfpflicht aussprach und diese absurderweise mit der , obwohl sie keinerlei Fachkenntnis im Bereich Impfungen hat, sowie der in der Impfstoffforschung tätige Internist Professor Leif Erik Sander von der Charité Berlin. Sander wiederum hielt bereits mehrfach Vorträge auf Symposien, die unter anderem vom Impfstoffhersteller Pfizer kofinanziert wurden (1, 2). Sander hätte bereits im Juni 2021 wissen können, dass die beworbene Impfung in seltenen Fällen, insbesondere bei Jungen, eine Herzmuskelentzündung . Stattdessen steht auf dem Flyer:
„Ob Impfung und eine Herzmuskelentzündung in diesen Fällen zusammenhängen, wird noch untersucht.“
Auch die dort angegebene Häufigkeit von 1:16.000 Zweitimpfungen war zu dem Zeitpunkt aufgrund von aus Israel bereits zweifelhaft.
Wie kamen die damalige Brandenburger Ministerin für Bildung, Jugend und Sport, Britta Ernst, sowie das Bildungsministerium in Thüringen auf die Idee, Kinder ab zwölf Jahren für eine Coronaimpfung zu begeistern, ohne dass dies von der STIKO empfohlen war?
Im Mai 2021 fand in Thüringen ein „ “ statt, auf welchem bereits flächendeckende Impfangebote für Jugendliche besprochen und geplant wurden.
Ein ausgearbeitetes beschreibt Maßnahmen, die notwendig sind, um „allen 12- bis 18-Jährigen bis Ende August ein Impfangebot einer Erstimpfung mit dem Impfstoff von BioNTech/Pfizer (Comirnaty®) gemacht zu haben“. Zu diesem Zeitpunkt gab es für den besagten „Impfstoff“ jedoch keine Zulassung durch die europäische Arzneimittelbehörde (EMA) beziehungsweise durch die EU-Kommission. Der zuständige Bildungsminister begründet den Impfgipfel :
„Wir haben den Impfgipfel durchgeführt, um uns vorzubereiten auf die Möglichkeit, dass sich Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren impfen lassen können. Das war eine gute Entscheidung. Wir stehen mit den Beteiligten in den Startlöchern. Wir können so verantwortungsbewusst agieren, in die Zukunft schauen, und wir können Kindern und Jugendlichen eine Aussicht geben. Eine optimistische Aussicht, dass Kindergarten, dass Schule, dass ihr Alltag in der Familie, in der Freizeit, im Sport, in der Musik, in der Kultur und sonstwo wieder gut funktionieren kann. Deswegen halte ich das Impfen für so wichtig, nicht nur wegen dem Schutz unter uns allen, sondern eben auch für eine gute Entwicklung der Kinder in Thüringen.“
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow gab nach dem Gipfel zu Protokoll:
„Unser Ziel ist es, allen Schülerinnen und Schülern ab zwölf Jahren ein Impfangebot bis zum Ende der Sommerferien zu machen. Wenn es zeitig losgeht, können wir es schaffen, viele Kinder und Jugendliche dann sogar bereits zweimal geimpft zu haben.“
Auf der Webseite des Thüringer Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport kommt auch die schon erwähnte Cornelia Betsch zu Wort:
„Viele sind impfbereit, ja. Es gibt auch einen zugelassenen Impfstoff, aber noch keine allgemeine Empfehlung der Ständigen Impfkommission. Das verunsichert die Leute, denn die STIKO-Empfehlung ist ein wichtiger Wegweiser. Ohne allgemeine Empfehlung aber gibt es ein Vakuum. Da haben wir angesetzt.“
Dass die sogenannte Impfbereitschaft der Bevölkerung vor allem durch der Impfstoffe sowie durch die der Gefahr durch Sars-CoV-2 erzeugt wurde, bleibt jedoch unerwähnt. Auch wird die Tatsache, dass die mRNA-Produkte weder vor Infektion noch vor Weitergabe des Virus signifikant schützen. Weiter führt Cornelia Betsch ganz richtig aus:
„[Kinder und Jugendliche] erkranken allermeistens nicht schwer. Daher fällt die Abwägung vielleicht anders aus, ohne dass man deshalb von der Impfung abraten müsste.“
Laut eigener Aussage sind Betsch und ihr Team für den besagten Impfflyer hauptverantwortlich:
Wieso sollte man nicht von einer Impfung abraten, wenn die Erkrankung, die sie zu verhindern verspricht, bei den potenziell Betroffenen sehr selten ist, und zugleich ein unbekanntes Sicherheitsprofil vorliegt?
„Das Team des Communication Lab Erfurt, das ist eine Ausgründung aus der Uni Erfurt, hat zusammen mit meinem Team die Antworten auf die Fragen der Jugendlichen herangeschafft, sich also mit vielen verschiedenen Expertinnen und Experten rückgekoppelt. Genforscher, Kommunikationsexperten, Behördenkolleginnen, Ärzte. Daraus ist der Flyer für Jugendliche entstanden.“
Somit scheint es angebracht, auch Frau Betsch und die erwähnten Feedbackgeber vor den Corona-Untersuchungsausschuss zu laden, um sie zum Hergang der Impfkampagne zu befragen.
Es bleibt festzuhalten, dass die erwähnten Akteure lange bevor die in diesen Dingen zuständige, an das Robert Koch-Institut angegliederte Ständige Impfkommission eine Empfehlung ausgesprochen hatte, Kinder und Jugendliche dazu bringen wollten, sich mit einem bestimmten modRNA-Produkt behandeln zu lassen. Da es bereits zu diesem Zeitpunkt ernstzunehmende Sicherheitsbedenken und Hinweise für die medizinische Sinnlosigkeit gab, erscheint das Verhalten verantwortungslos und mit der UN-Kinderrechtskonvention nicht vereinbar. Diese stellt nämlich ein in Deutschland geltendes Bundesgesetz dar und besagt in Artikel 3:
„Bei allen Maßnahmen, die Kinder betreffen, gleich viel ob sie von öffentlichen oder privaten Einrichtungen der sozialen Fürsorge, Gerichten, Verwaltungsbehörden oder Gesetzgebungsorganen getroffen werden, ist das Wohl des Kindes ein Gesichtspunkt, der vorrangig zu berücksichtigen ist.“
Redaktionelle Anmerkung: Dieser Artikel erschien zuerst unter dem Titel „ “ auf .