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Gibt es im Himmel Sexualität?


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#1
Rolf

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Gibt es im Himmel Sexualität?


Als Jugendlicher hatte ich mir den Himmel so vorgestellt: Jeder Mann hat seine Traumfrau, jede Frau ihren Traummann. Alle lieben sich zutiefst und sind unendlich glücklich - und Gott wacht darüber, daß sie sich nicht streiten.

Damals war der Wunsch nach Liebe und Sexualität mit einer Traumfrau für mich das höchste, was es überhaupt gibt. Ich dachte, im Himmel ist man unendlich glücklich, und was ist das schönste, was es gibt? Also, folgerte ich, Himmel ist ewige erfüllte Liebe zwischen Mann und Frau.
Dabei war mir Treue schon immer wichtig. Ich sehnte mich danach, eine Traumfrau zu finden und nur mit ihr zu schlafen, ohne eine vorherige Beziehung zu einer anderen Frau.

Doch dann fragte ich mich: Was ist eigentlich, wenn ein Mann (oder eine Frau) schon mehrere Partner hatte? Und diese Partner auch wieder? Ist dann da im Himmel ein riesiges „Knäuel“ von Menschen, die alle aneinanderkleben und für immer miteinander verbunden sind? Der Gedanke erschreckte mich sehr!

Ähnlich muß es den Sadduzäern gegangen sein, die Jesus in Versuchung führten (die Sadduzäer glaubten nicht an eine Auferstehung der Toten). In Matthäus 22, 23-30 fragt einer:

„Meister, Mose hat gesagt: „Wenn einer stirbt und hat nicht Kinder, so soll sein Bruder die Frau zum Weibe nehmen und seinem Bruder Nachkommen erwecken.“ Nun sind bei uns gewesen sieben Brüder. Der erste heiratete und starb; und weil er nicht Nachkommen hatte, ließ er seine Frau seinem Bruder; desgleich der zweite und der dritte bis an den siebenten. Zuletzt nach allen starb die Frau. Nun in der Auferstehung, wessen Frau wird sie sein unter den sieben? Sie haben sie ja alle gehabt“. Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: „Ihr irret und kennet die Schrift nicht noch die Kraft Gottes. In der Auferstehung werden sie weder heiraten noch sich verheiraten lassen, sondern sie sind gleichwie die Engel im Himmel.“

Im Himmel heiratet man also nicht und hat demzufolge auch keinen Sex (außereheliche Beziehungen halte ich dort für eher unwahrscheinlich). Auf den ersten Blick war das für mich ein furchtbarer Gedanke, doch dann begann ich zu philosophieren:
Tiefenpsychologen behaupten, daß es ein Urwunsch des Menschen sei, in den Mutterleib zurückzukehren, da er dort völlige Geborgenheit erfahre. Doch irgendwie ist mir der Gedanke nicht so sympathisch, ich ziehe mein Leben so wie es ist vor (ich gebe zu, ich bin recht glücklich, und wenn es mir schlecht ginge sähe die Wahl vielleicht anders aus).
Ich stellte mir nun zwei Embryonen vor, die sich im Mutterleib unterhalten:

- „Du, ich habe irgendwo gelesen, daß es ein Leben nach der Geburt gibt!“
- „Das kann nicht sein, dieses Leben hier ist alles!“
- „Aber ich glaube, daß das wirklich stimmt!“
- „Und wenn schon, hier ist es doch schön!“
- „Aber, ich habe gelesen, man kann dann heiraten und mit seiner Frau Gefühle erleben, die viel, viel schöner sind als diese Fruchtblase hier!!!“
- „Glaub’ ich nicht, und wenn, dann sehe ich es ja, wenn es soweit ist!“

Die beiden Embryos hatten hoffentlich Glück und sind nun unter der Haube. Kann es aber sein, daß man im Himmel auch ohne Sex unendlich glücklich ist, und daß es dort eine peinliche Vorstellung ist, mit jemandem zu schlafen? Genau so, wie Sie sicher nicht in den Schoß Ihrer Mutter zurück wollen?
Ich hatte noch einen anderen Gedanken: Viele Kinder haben einen Schnuller und lieben es total, daran zu lutschen. Es ist für sie furchtbar schlimm, ohne ihn zu sein, und sie weinen, wenn die Mutter ihn wegnimmt. Aber welcher Erwachsene würde sich ernsthaft noch einen Schnuller in den Mund stecken?!?

Das alles beruhigte mich sehr. Himmel ist schließlich so definiert, daß man in Ewigkeit unendlich glücklich ist, auch ohne Sex. Gott hat sich da sicher was einfallen lassen. Und Hölle ist – leider – so definiert, daß man unendlich leiden muß. Wer in der Hölle mit einem anderen Menschen schlafen muß, für den ist das Vergewaltigung, eben weil Hölle so definiert ist. Spaß gibt es dort nicht!

Wer jetzt resigniert, nach dem Motto, „In der Hölle muß man leiden und im Himmel muß man beten – wo soll ich nur hin?“ den kann ich beruhigen: Im Himmel will man beten! Ein Gebet ist dann eine Liebeserklärung an Gott, und welcher Mann und welche Frau läßt sich von einer Ehe abhalten, weil man seinem Gegenüber sagen muß „Ich liebe Dich!“?

Und so ähnlich dürfte es mit der Demut sein: Etwa so, wie ein Kind es nicht verstehen kann, daß sich Verliebte gegenseitig nackt ausziehen, so können wir uns vielleicht nicht vorstellen, daß man sich dann freiwillig vor Gott niederkniet. Sicher sind die Gefühle, die wir dann haben, total anders, als die, die wir bei der Liebe haben – aber wir wollen sie nie wieder vermissen. Und wir müssen auch keine Angst davor haben: Wenn wir Jesus unser Leben in die Hände geben dann führt er uns in die Seligkeit, und dort gibt es auch keinen Tod mehr.

In Johannes 11, 25 + 26 sagt Jesus dazu: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebet und glaubet an mich, der wird nimmermehr sterben.“



Martin Wagner, 18.8.2002
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