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[Rolf]

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Spirituelle Intelligenz




«Es ist salonfähig geworden, über Glaube und Religion öffentlich zu diskutieren», sagte Nationalrätin Elvira Bader an der zehnten Eidgenössischen Besinnung «Vision für die Schweiz» in Bern. Das Verhältnis von Glaube, Gesellschaft und Politik wird auch in den Medien thematisiert.

Der postmoderne Mensch sucht das Wahre und Vertrauenswürdige. Spiritualität liegt im Trend. Auch in der Managerschulung wird das Spirituelle als wichtiger Faktor entdeckt. Titel wie «Führen mit Wert - spirituelle Kompetenz im Unternehmen» sind keine Seltenheit. Psychologen und Berater haben erkannt, dass intellektuelle und emotionale Intelligenz zwar notwendig sind, aber nicht ausreichen, um ein Unternehmen wirtschaftlich und menschlich erfolgreich zu gestalten. Es braucht auch die spirituelle Intelligenz. Das ist die Fähigkeit, auf die Fragen nach Sinngebung und Werten befriedigende Antworten zu finden.

Auf der Suche nach Sinn und Wert sind die Menschen offen für alle möglichen Arten von Spiritualität. Eine enge christliche Moral ist kaum gefragt. Dennoch ist der herrschende Trend eine Chance, diese Offenheit in den christlichen Gemeinden aufzugreifen. Der Auftrag der christlichen Kirchen besteht ja darin, die befreiende Nachricht von Jesus Christus zeitgemäss und lebensnah zu vermitteln, so dass man sie erfassen und umsetzen kann.



Alfred Aeppli
Ein Senior, der jahrelang bei verschiedenen spirituellen Angeboten suchte, hat in einem Glaubenskurs das Wesen von Christus erkannt. Er sagte mir: «Nun habe ich gefunden, was ich immer schon suchte.» Von Christus her bekam sein Leben eine neue Dynamik. Ich beobachte, dass ein Glaube, der in Liebe tätig wird, eine starke Ausstrahlung hat.

Dabei müssen wir als bekennende Christen niemanden von der eigenen Ansicht überzeugen und keinerlei Druck ausüben. Aber ich will sagen, was mein Leben trägt und wo ich Hilfe, Hoffnung und Heimat finde. Und ich staune immer wieder, wie Menschen von der christlichen Botschaft angesprochen, im Herzen vom Heiligen Geist berührt werden und aus freiem Willen Schritte auf dem Weg des Glaubens tun.

Wie sollen wir als Christen den vielen nichtchristlichen Angeboten auf dem spirituellen Markt begegnen? Meine Devise: Nicht gegen andere kämpfen, sondern offen sein für den ehrlichen Dialog, dabei den eigenen Glauben, die Liebe und die Hoffnung bezeugen. Christus wurde wie ein Samenkorn in die Welt gesät, welches das Leben in sich selbst trägt. Im Vertrauen auf die Lebenskraft dieser Saat können die christlichen Gemeinden etwas beitragen zum Zusammenleben in Frieden, Freiheit und Würde eines jeden Menschen.

Autor: Alfred Aeppli ist Gemeindepfarrer in Jegenstorf BE und einer der Bundeshausseelsorger.