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Der nie verschwundene Antisemitismus


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Rolf

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Der nie verschwundene Antisemitismus

 

 

 

 

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Da ist er wieder: Der klassische jüdische Eindringlich in Form eines Mannes mit einem fleischigen Gesicht, Hakennase und intrigantem Gesichtsausdruck, der eine Schachtel mit der Aufschrift „Goldman Sachs“ herumträgt.

 

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Der Antisemitismus drückt sich auf viele Weisen aus, aber wenige sind so tödlich oder so hartnäckig wie die Karikatur des hakennasigen Juden, der auf einem Haufen Bargeld sitzt und selbstzufrieden aussieht.

 

Diese Art Bild ist im Verlauf der Jahrhunderte zahllose Male in einer Reihe Länder und Kulturen, immer mit demselben Ziel, den „Juden“ als finsteren Anderen darzustellen, der seine eigenen sektiererischen Interessen auf Kosten der Gesamtgesellschaft verfolgt. Das jüngste Beispiel kommt aus der britischen Zeitung The Guardian – nicht das erste Mal, dass diese Publikation die Aufgabe übernommen hat antisemitische Karikaturen zu bringen und wahrscheinlich auch nicht das letzte Mal.

 

In diesem Fall dämonisierte die Karikatur Richard Sharp, den aus dem Amt scheidenden Vorsitzende der nationalen Senderanstalt BBC. Auf eine vorsätzlich groteske Weise gestaltet, bestand das Bild aus z wie Figuren: Sharp und den früheren britischen Premierminister Boris Johnson, der als pummelig nacktes Baby auf einem braunen Haufen Schutt sitzt und Sharp fröhlich versichert: „Ich habe Sie für die Aufnahme in die Ehrenlisten zu Neujahr vorgeschlagen“, eine britische Ausdrucksweise dafür formell für die Erhebung ins Oberhaus nominiert zu werden.

 

Wie es für einen ambitionierten, selbstherrlichen Juden, der eifrig seinen sozialen Status aufbessern will, zumindest in den Augen des Antisemiten, wurde Sharp mit einem fleischigen Gesicht, Hakennase und einem gerissenen, hinterhältigen Gesichtsausdruck gezeichnet, während die Kiste mit „Goldman Sachs“ beschriftet ist, der Investment-Bank, in der er vorher arbeitete und wo er als Chef des aktuellen britischen Premierministers Rishi Sunak diente. Getrennt oder zusammen vermittelten all diese Elemente ein starkes Gefühl von Sharp als einem durch und durch jüdischen Eindringling, der zusammen mit dem Premierminister seines Landes eine der meist geschätzten Institutionen Britanniens nach Belieben beugte.

 

Die Karikatur rief weit verbreitet und über die britisch-jüdische Gemeinschaft hinaus Empörung hervor. Als Konsequenz entfernte der Guardian das Bild von seiner Internetseite und bot der jüdischen Gemeinschaft eine Entschuldigung an. Der Karikaturist Martin Rowson legte seine eigene, langatmige Entschuldigung vor, in der er zugab „enorme Reue, Dummheit und tiefe Sham“ zu empfinden. Er sagte auch, er sei sich bewusst, dass Sharp Jude sei, behauptete aber trotzdem, diese „Tatsache kam mir nie in den Sinn, als ich ihn zeichnete“.

 

Der Guardian hat eindeutig eine Menge zu erklären – nicht zuletzt, warum seine Redaktion scheinbar unfähig ist antisemitische Bilder, die Juden verleumden, mit derselben Subtilität zu identifizieren wie eine Karikatur des eine Bombe schwenkenden Propheten Mohammed (was zurecht und unkompliziert als islamophob verurteilt würde) oder die eines mit Hoodie bekleideten schwarzen Jugendlichen, der einen Weißen mit vorgehaltener Waffe (was zurecht und ohne Probleme als rassistisch verurteilt würde).

 

Es gibt (mindestens) zwei mögliche Erklärungen für dieses fehlende Bewusst sein. Die erste ist ziemlich harmlos; dass Leute heutzutage sehr wenig Kenntnis dessen, was antisemitische Bildsprache angeht, weil sie sie in ihrem Umfeld kaum sehen, besonders wenn man es mit Mitgliedern ihrer Generation in den früheren zwei Jahrhunderten vergleicht. Die zweite ist besorgniserregender; die Beschwerden über Antisemitismus sind a priori verdächtig, weil sie ein Mittel sind legitime Debatten über jüdischen Einfluss zu unterbinden, insbesondere wenn es um die Unterstützung des Staates Israel geht.

 

Die Zurückweisung jüdischer Sorgen wegen antisemitischer Feindseligkeit gegenüber Israels Existenz als leidlich Ausnutzung der historischen jüdischen Opferrolle zur Aufrechterhaltung der aktuellen Opferrolle der Palästinenser – ein Argument, das regelmäßig auf den Seiten des Guardian befördert wird – hat eine Desensibilisierung gegenüber dem Antisemitismus allgemein zum Ergebnis.

 

Wenn Israel als Unterdrückerstaat betrachtet wird, mit Diaspora-Juden, die ihn eifrig mit Geld und politischem Einfluss unterstützen, dann gibt es sehr wenig Raum für irgendwelches Mitgefühl mit dem aktuellen Gefühl der Unsicherheit der Gemeinschaft oder irgendeiner Identifikation mit der Verfolgung, die frühere Generationen geprägt hat.

 

In diesen Situationen hat eine typische Reaktion jüdischer Leiter darin bestanden mehr Bildung zu fordern – über das Judentum, die jüdische Kultur, den Holocaust, die Beziehung zwischen Israel und den jüdischen Gemeinden im Ausland und vieles mehr.

 

Das Problem mit der Förderung von „Bildung“ als Mittel zur Eindämmung antisemitischer Gefühle besteht in der ziemlich weit verbreiteten Annahme, dass in einer Unterrichtsstunde gewonnene Wissen und Erkenntnisse die antisemitische Bigotterie in sozialen Medien, auf Schulhören, in bestimmten Moscheen und an anderen Orten sowohl real als auch digital, übertrumpfen werden.

 

Gerade weil es keine Erfolgsgarantien gibt, ist es entscheidend, dass die angebotenen Bildungsprogramme hinsichtlich der inhaltlichen Analyse erstklassig und hinsichtlich der daraus gezogenen Schlussfolgerungen schlagkräftig sind. Letzten Monat schrieb ich über eine 

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 antisemitischer Bilder und Objekte – Postkarten, Wanderstöcke, Gemälde und anderen Modeschmuck – die derzeit an der Technischen Universität Berlin in Deutschland untergebracht sind.

 

Von Arthur Langerman, einem belgisch-jüdischen Holocaust-Überlebenden, nach dem Holocaust zusammengestellt, umfasst die Sammlung mehrere Jahrhunderte und Kontinente.

Als jemand, der seit mehr als 20 Jahren über Antisemitismus berichtet, glaube ich gerne, dass ich relativ abgehärtet dagegen bin mich von solchen Bildern schockieren zu lassen, aber ich gebe zu, dass ich nicht auf das vorbereitet war, was ich in der Langerman-Sammlung sah.

 

Jede monströse Darstellung von Juden, die man sich vorstellen kann, darunter der sexuelle Missbrauch von Kindern, die Hinrichtung Jesu und die freudige Mitwirkung von Juden bei Wucher ist darin enthalten.

 

Langerman erklärte mir, dass sein Hauptmotiv für die Zusammenstellung seiner Sammlung (der weltweit größten ihrer Art) im Versuch bestand eine Antwort auf eine immerwährende Frage zu finden: Wie konnte ein offensichtlich zivilisiertes Land wie Deutschland 6 Millionen Juden entmenschlichen und dann auslöschen?

 

„Die Antwort lautet, dass sie [die Deutschen] mit antisemitischen Bildern überflutet wurden, die Juden als Ratten, Wanzen, Spinnen zeigten – Ungeziefer, das man loswerden muss. Das war die Botschaft, die sie 100 Jahre vor der Schoah erhielten, Das ist der Grund, dass ich nie auch nur eine Stellungnahme eines Nazis gefunden habe, der sagte: ‚Ich bedaure, was ich getan habe‘“, sagte er mir.

 

Langsam aber sicher schleicht sich ähnliche Bildsprache einmal mehr in den öffentlichen Diskurs. So traurig es auch ist das zu sagen, Rowsons Karikatur von Richard Sharp im Guardian passt problemlos in Langermans Sammlung. Aus diesem Grund sollte jedem politischen Karikaturisten die Gelegenheit gegeben werden Langermans Archiv zu studieren und jüdische Organisationen täten gut dran ihre Besuche dort zu arrangieren.

 

Wird Wissensvermittlung die lange Tradition des visuellem Antisemitismus Karikaturisten davon überzeugen, dass eine jüdische Person wie jeder andere Freiwild für Satire ist, ihr Jude sein aber außen vor gelassen werden sollte? Wir sind es uns selbst schuldig, das zu versuchen.


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