Was Juden und arabische Israelis überraschenderweise gemeinsam haben
Obwohl es so scheinen mag, als hätten arabische Israelis weniger Möglichkeiten, suchen auch sie nach grüneren Weiden im Ausland, weil sie sich wegen der Justizreform fürchten und auf eine finanzielle Zukunft in mehr Wohlstand hoffen.
Letzte Woche, nur ein paar Tage vor dem Zuckerfest (Id al-Fitr), lud mich einer meiner guten Freunde ein sich ihm zu Ferien in der Türkei anzuschließen, von wo er weniger als einen Monat zuvor zurückgekehrt war.
Ich fragte ihn, wie er sich so schnell einen weiteren Urlaub für eine siebenköpfige Familie leisten konnte, was er damit beantwortete, dass seine einzigen Ausgaben die Tickets waren, weil er vor kurzem eine Wohnung in der Türkei erworben hatte.
„Bei Kosten von nur 400.000 Schekeln (knapp €100.000)“, fuhr er fort. „Wenn du Wohneigentum hast, bekommst du in dem Moment, in dem du es registrierst, Daueraufenthaltsrecht und möglicherweise sogar die Staatsbürgerschaft. Aus wirtschaftlicher Sicht ist das alles andere als eine schlechte Investition.“
Wenn es um einen Umzug geht, ist mein Freund nicht alleine. Was? Glaubst du, die Juden seien die einzigen, die sich Wohnungen in Europa kaufen und davon fantasieren ins Ausland zu ziehen? Das ist der aktuell h
eißeste Trend im arabischen Sektor. Natürlich nicht alle, aber ein beträchtlicher Anteil.
Obwohl es bisher noch keine Daten dazu gibt, wie viele arabische Israelis im Ausland Immobilien kaufen, steht das Thema auf der Tagesordnung, von Wohnzimmergesprächen bis in die sozialen Medien.
Den Anschein nach könnte es wie ein unerwarteter Trend erscheinen. Immerhin sehen arabische Israelis die Proteste gegen die Justizreform und glauben, dass die Situation sich verschlimmern wird, die Zerrissenheit wird zunehmen und die IDF wird schwächer, also werden sich die, die gegen die Regierung sind, nach grüneren Wiesen im Ausland umsehen, besonders weil viele Israelis doppelte Staatsbürgerschaft haben und die Rechen bereits in Ländern wie Zypern, Griechenland, den USA, Ungarn und Deutschland investieren.
Arabische Israelis hingegen haben stark eingeschränktere Optionen, sowohl finanziell als auch weil sie nicht die Option haben einen europäischen Pass zu bekommen und sitzen auf Gedeih und Verderb hier fest.
Aber in Wirklichkeit ist das Gegenteil richtig. Wie die Juden sehen sich auch viele Araber nach Möglichkeiten im Ausland um und einige von ihnen machen das bereits wahr. Und Sie wären überrascht, aber es ist oft aus demselben Grund, aus dem die Juden überlegen im Ausland zu leben.
Erstens reißt die Welle aus Verbrechen und Gewalt den arabischen Sektor der Gemeinschaft auseinander und stört die Fähigkeit ein angenehmes und friedliches Leben in einem unterstützenden und wohlhabenden Umfeld aufzubauen.
Zweitens fürchten viele, dass die Justizreform ihnen schaden wird und haben das Gefühl, sie könnten gegen die Regierung wehrlos zurückbleiben, also müssen sie Lösungen für eine Notfallsituation vorbereiten.
Und schließlich sind wegen der Lebenshaltungskosten, die jeden belasten, besonders junge Leute und finanziell unabhängige Geschäftsleute und Profis, die aber sich immer weiter davon entfernen ein Haus zu besitzen und sie wohl zu fühlen.
So kommt es, dass viele Wohnungen in der Türkei, Georgen, Griechenland, Spanien und sogar den Vereinigten Arabischen Emiraten kaufen. Wenn in Israel zu einem vernünftigen Preis eine Wohnung zu kaufen unmöglich ist, dann wird das im Ausland gemacht, besonders, wenn dieser Kauf auch eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung, ein Arbeitsvisum und subventionierte Bildung sowie bessere Universitäten für die Kinder ermöglicht.
Wie ich schon erwähnte, gibt es keine offiziellen Daten dazu, wie weit verbreitet dieser Trend im arabischen Sektor ist, aber eines ist klar: Jüdische und arabische Israelis sind sich ähnlicher, als wir dachten. Wir leben zusammen, hoffen zusammen und manchmal verzweifeln wir an diesem Land sogar ein wenig zusammen.