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Platzverweis aus dem Himmel?


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Rolf

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Platzverweis aus dem Himmel?





Über den Autor
Nortrud Gleich ist gelernte Rechtsanwaltsgehilfin, wechselte nach einem Exkurs ins Bankwesen zum ERF, war dort in der Öffentlichkeitsarbeit, beim ERF Verlag und in der Programmplanung der Radioredaktion tätig. Berufsbegleitend machte sie eine Ausbildung zur diplomierten psychologischen Beraterin und legte beim Gesundheitsamt die Prüfung zum sog. kleinen Heilpraktiker (Heilkunde im Bereich Psychotherapie) ab. Heute betreut sie ihre Mutter und ihren Bruder in Rheinland-Pfalz.


Frage von BN:
"Ich bin Christ und bemühe mich, halbwegs nach Gottes Sinn zu leben. Nun sagt die Bibel mir zu, dass ich nach meinem Tod nicht ins Gericht, sondern direkt zu Gott komme. Gleichzeitig wird meine Persönlichkeit nicht völlig ausgelöscht. Aber ich bin manchmal ziemlich egoistisch, jähzornig, aggressiv usw. Wie kann ich dann im Himmel noch ich selbst sein, wenn ich nicht mehr egoistisch etc. sein kann? Ehrlich gesagt habe ich Angst davor, dass ich, überspitzt gesagt, irgendwann wieder aus dem Himmel geworfen werde, weil ich doch kein 'echter Christ' bin."

Das eigene Bemühen

In der Regel fragen sich Leute, wie sie in den Himmel hineinkommen. Denn dann haben sie es geschafft - so die landläufige Meinung. Deshalb ist die Frage ausgesprochen interessant.

Außerdem schreibst du davon, dass du Christ bist und dich bemühst, halbwegs nach Gottes Sinn zu leben. Dass ich aber mit meinem Bemühen nicht weit komme, erlebe ich tagtäglich. Das wird in Römer 7 schon verdeutlicht. Selbst Paulus ging es also gleich:

Das Wollen ist bei mir vorhanden, aber ich vermag das Gute nicht zu verwirklichen. Denn ich tue nicht das Gute, das ich will, sondern das Böse, das ich nicht will.
Römer 7,18


Die Tatsache, dass auch Paulus mit dieser Sache zu kämpfen hatte, ist ein wenig tröstlich. Aber wenn ich beim Bemühen stehen bleibe, ist das auf Dauer ziemlich frustrierend.

Die Hilfe Gottes

Glücklicherweise geht es bei Paulus aber weiter. In Kapital 8 kommt Paulus schließlich zu der Erkenntnis:

Denn ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch zu Sklaven macht, so dass ihr euch immer noch fürchten müsstet, sondern ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater! So bezeugt der Geist selber unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.
Römer 8,15-16

Ich kann mich also als Christ vom Geist Gottes leiten lassen. Damit habe ich mich lange Zeit schwer getan. Meine Beziehung zu Gott war oft halbherzig. Trotzdem hatte Gott unendliche Geduld mit mir. Er hat mich auf unterschiedlichste Art und Weise immer wieder eingeladen, mich ganz und gar auf ihn einzulassen. Gott liebt mich ja auch uneingeschränkt. Er gibt alles - und dafür will er mich ganz.

Natürlich muss ich mich auch dafür entscheiden, Gott die erste Priorität einzuräumen. Der Heilige Geist will das Sagen in meinem Leben und Alltag haben. Er führt mich aber in der Regel nur so weit, wie ich es zulasse. Und wenn ich ihn in mein Denken und Handeln einbeziehe, dann handelt er und arbeitet auch an meinen wunden Punkten. Und je mehr ich mich Gottes Wort aussetze, umso mehr wird mein Charakter davon geprägt.

Deshalb nehme ich mir bewusst Zeit, um Gott zu begegnen. Das macht mir immer wieder bewusst, dass ich in seinen Machtbereich gehöre. Er hat mich aus dem Machtbereich der Finsternis gerettet und mich in das Reich seines Sohnes versetzt (Kolosser 1,13). Darüber hinaus ist mein Glaube gefragt. Das zeigt Johannes auf:

Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube.
1.Johannes 5,4

Das bedeutet: Jesus hat das geschafft, was mir selbst nicht möglich ist. Er hat das Böse besiegt. Und indem ich das glaube, nehme ich seinen Sieg für mich in Anspruch.

Natürlich kann ich immer noch versagen. Wie auch Paulus es in der oben genannten Stelle aus Römer 7 beschrieben hat. Doch auch dann ist nicht gleich Hopfen und Malz verloren, denn Jesus steht mir bei:

Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt; und wenn jemand sündigt — wir haben einen Beistand bei dem Vater: Jesus Christus, den Gerechten.
1.Johannes 2,1


Ein lebenslanger Prozess

So ist das Leben als Christ ein dynamischer Prozess. Und je besser ich mich selber kennen lerne, umso mehr kann Gott mich verändern. Kein Christ kommt in den Himmel, weil er von sich aus schon perfekt ist. Die Rechtfertigung, in den Himmel zu kommen, liegt nicht in erster Linie in meiner Hand. Daher muss ich mir auch keine Sorgen machen, wieder aus eigenem Verschulden aus dem Himmel zu fliegen.

Außerdem bin ich von klein auf durch meine Bezugspersonen und mein Umfeld geprägt worden. Auch mein Charakter wurde dadurch geformt. Bestimmte Verhaltensmuster habe ich einfach übernommen. Erst als Erwachsene bin ich in der Lage, sie zu reflektieren und mehr oder weniger objektiv zu beurteilen. Dann kann ich negative Verhaltensmuster aufspüren, ursächliche Zusammenhänge ergründen und dann an ihrer Stelle neue positive Verhaltensweisen einüben. Das geschieht am besten mit seelsorgerlicher Begleitung.

So lange ich auf dieser Welt lebe, stehe ich in diesem Spannungsfeld. Einerseits will Gott mir vergeben. Andererseits soll ich mich verändern. Das Gute dabei ist: Gott sieht mich bereits als makellos an. Denn Jesus hat schon jeden Makel weggenommen:

Denn mit einem Opfer hat er die, die geheiligt werden, für immer vollkommen gemacht.
Hebräer 10,14


Zu guter letzt

Wenn ich auf ewig bei Gott bin, ist ohnehin alles ausgestanden. Dann gibt es keine Charakterschwächen mehr. Ich denke, dass ich dann auch nicht mehr in Versuchung kommen kann, zu sündigen. Denn es wird dann keinen Versucher mehr geben.
Das bedeutet nicht, dass meine Persönlichkeit ausgeschaltet wird. Vielmehr würde ich anders herum fragen: bin ich denn überhaupt für diese jetzige, sündige Welt geschaffen? Ich bin der Überzeugung, dass es eher dem eigentlichen Plan Gottes entspricht, mit ihm in enger Gemeinschaft zu leben. Daher entspreche ich im Himmel - ohne Sünde - viel eher dem, wie Gott mich eigentlich gedacht hat.

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