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Islam oder Kreationismus: Kirche gibt sich »unverzagt


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Rolf

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Islam oder Kreationismus: Kirche gibt sich »unverzagt und ohne Grauen«





Jesus.de-


05.11.2007


(PRO) - Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) befasst sich auf ihrer diesjährigen Synode in Dresden mit zum Teil grundlegenden Herausforderungen für den christlichen Glauben und dessen Verständnis im Dialog mit dem Islam. Gleichzeitig spielen auch Themen wie Klimawandel, Kinderarmut und Friedenspolitik eine Rolle - doch ganz oben stehen andere "Probleme" der Christen.

Der Ratsvorsitzende der EKD, Bischof Wolfgang Huber, nahm in seinem Bericht insbesondere zu den Themen Dialog mit dem Islam, Ökumene und Kreationismus Stellung. Alle drei Bereiche werden seit Monaten unter Christen intensiv diskutiert, zum Teil ist die Verwirrung groß und nicht minder die Kontroverse der Diskussionen auch auf der Synode. "Unverzagt und ohne Grauen", so hatte Huber den Ratsbericht überschrieben, der gleichsam "die evangelische Stimme in Konflikten und Herausforderungen unserer Zeit" ist.

Beides möglich: "Klarheit" und "gute Nachbarschaft"


Zweifellos ist einer der Konflikte das Verhältnis der EKD zu muslimischen Verbänden in Deutschland. Nicht zuletzt die Reaktion vornehmlich linksgerichteter Wissenschaftler auf die Handreichung der EKD "Klarheit und Gute Nachbarschaft", mit der die evangelische Kirche ihre Standpunkte in einem möglichen Dialog mit dem Islam dargelegt hat, haben die Debatte über das protestantisch-christliche Islamverständnis neu entfacht. Dieses ist gemeinhin friedlich-entgegenkommend, aufgeschlossen und dialogbereit. Doch hat die Handreichung, die im November 2006 veröffentlicht wurde, hier anhand konkreter Anfragen insbesondere an das religiöse und politische Selbstverständnis des Islam eine andere Richtung eingeschlagen. Nicht nur um "gute Nachbarschaft" ging es dem Papier, sondern eben auch um "Klarheit", wobei letzteres Anliegen auch unter den Synodalen debattiert wurde.

Das betonte auch Bischof Huber. Die evangelische Kirche bejahe die freie Religionsausübung von Muslimen, dies sei in letzter Zeit besonders an der Frage des Moscheebaus zu verdeutlichen gewesen. Allerdings "schließt das Ja zum Bau von Moscheen die kritische Auseinandersetzung über den Ort und die Größe, die Gestaltung oder die Anzahl nicht aus", so Huber. Der Ratsvorsitzende warnte davor, kritische Äußerungen in diesem Zusammenhang mit islamophoben oder sogar rechtsextremen Einstellungen in Verbindung zu bringen. Er halte es zudem für unangebracht, evangelikalen Christen eine übertrieben islamkritische Meinung zu attestieren.

Grundlegend sei die kirchliche Bejahung der religiösen Pluralität und Religionsfreiheit. Zwar mache die EKD ihr "Ja zur freien Religionsausübung von Muslimen nicht von der Frage abhängig, ob islamisch dominierte Länder den dort lebenden Christen Religionsfreiheit gewähren und auch den Übertritt zum Christentum als Ausdruck der Religionsfreiheit achten". Jedoch trete die evangelische Kirche "nachdrücklich für die Religionsfreiheit als universales Menschenrecht ein", so Huber in seinem Bericht. "Wir finden uns nicht damit ab, dass es insbesondere Christen sind, die in der heutigen Welt unter Einschränkungen und Verletzungen dieses Menschenrechts zu leiden haben."

"Einzigartige Beziehung zwischen Christen und Juden"

Huber wies zudem die Kritik des Koordinierungsrates der Muslime als auch von Seiten der Wissenschaftler zurück, die die Handreichung "Klarheit und gute Nachbarschaft" als einen Versuch der EKD gedeutet haben, sich "gegen den Islam zu profilieren". Muslime hatten insbesondere die Aussagen der Handreichung zur Mission kritisiert.

Vom Koordinierungsrat der Muslime wurde gefordert, die EKD solle das Verhältnis zum Islam in Entsprechung zum jüdisch-christlichen Verhältnis betrachten und damit auf Mission verzichten. Dem erteilte Huber eine deutliche Absage. Das Verhältnis zwischen Christen und Juden sei einzigartig, wie dies von der Synode im Jahr 2000 ausgedrückt worden sei. "Unsere Erwählung in Christus ist Erwählung durch denselben Gott, der sein Volk Israel erwählt hat", heißt es in der Kundgebung. Diese Einzigartigkeit der Beziehung zwischen Christen und Juden sei nicht auf den Dialog mit Muslimen übertragbar. "Es trifft deshalb nicht zu", so Huber, " wenn das Verhältnis zwischen Christen und Juden zur Begründung dafür herangezogen wird, dass man auch im Dialog mit Muslimen das Christusbekenntnis und damit das trinitarische Gottesverständnis zurücktreten lassen müsse."

Teilnehmer der Synode übten jedoch Kritik an der EKD-Handreichung zum Islam. Synodale kritisierten etwa, der "lehrmeisterliche Ton", in dem die Handreichung verfasst sei, entspreche nicht vorherigen Publikationen. Zudem brandmarke die Handreichung negative Entwicklungen im Islam, lasse jedoch etwa Ausländerfeindlichkeit und Ressentiments gegenüber dem Islam außen vor. Diese Aspekte müssten in einer Überarbeitung der Handreichung Niederschlag finden.

Kreationismus in Deutschland

Huber nahm in seinem Ratsbericht zudem ausführlich Stellung zum "Schöpfungsglaube als Thema neuer weltanschaulicher Konflikte". Der Ratsvorsitzende wies dabei die Auslegung und Ansicht von sich, die Schöpfung habe sich so ereignet wie in der Bibel beschrieben. Glaube und Wissenschaft könnten nicht gegeneinander ausgespielt werden, wie dies unter den Begriffen "Kreationismus" oder "Intelligent Design" geschehe. "Dabei wird mit biblischen Texten in einer Weise umgegangen, als habe es die Entwicklung der Theologie insbesondere in ihrer durch die Reformation angestoßenen wissenschaftlichen Gestalt nie gegeben", so Huber. Die biblischen Schöpfungsberichte könnten nicht zu einer "quasiwissenschaftlichen Welterklärungstheorie" gemacht werden.

Unter Berufung auf Aussagen des Evolutionsbiologen Ulrich Kutschera meinte Huber, Kreationisten hätten die Absicht, dass in Schulen nicht die Evolutionstheorie, sondern eine biblische Weltanschauung gelehrt werde. Der Glaube an den Schöpfer werde so jedoch zu einer pseudowissenschaftlichen Weltanschauung. In diesem Zusammenhang sieht Huber eine grundlegende Herausforderung etwa durch Publikationen erklärter Atheisten. Der Evolutionsbiologe und Autor Richard Dawkins habe sich mit seinem Buch "Der Gotteswahn" an die Spitze einer Bewegung gesetzt, die die Religion als ein Weltbild kritisiere, das einem vorwissenschaftlichen Zeitalter angehöre und mit dem "Siegeszug des wissenschaftlichen Bewusstseins" zum Verschwinden komme. "Weil sich dieses Verständnis nicht von selbst einstellt, muss es durch einen weltanschaulichen Kampf vorangetrieben werden", so Huber.

"Der grundlegende Fehler in dieser Debatte liegt darin, dass der Schöpfungsglaube nicht als Thema des Glaubens, sondern des Wissens angesehen wird." Glaube verleihe dem Leben Sinn und richte sich auf die Wirklichkeit im Ganzen. "Unter Wissen dagegen ist in solchen Fällen das Erfahrungswissen zu verstehen, das wir mit den Mitteln von Beobachtung und Experiment erwerben", so der Ratsvorsitzende. Glaube und Wissen stünden damit jedoch nicht beziehungslos gegenüber und würden nicht voneinander getrennt. Doch die Bibel sei kein Naturkundebuch und gleichzeitig könne die Naturwissenschaft keine Aussagen über Gott machen.

Einer "kommenden Debatte" mit Evangelikalen über den Standpunkt der EKD zum Verständnis der Entstehung der Welt steht Huber gelassen gegenüber. Im Gegenteil, der Ratsvorsitzende befürworte eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Schöpfungsglauben.

Die Synode der EKD, die aus 120 Delegierten aus den 23 Kirchenkreisen in Deutschland besteht, tagt noch bis Mittwoch in Dresden.

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