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Wenn der Chef wie die Arbeiterin leben muss


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Rolf

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Wenn der Chef wie die Arbeiterin leben muss





Enzo Rossi muss eigentlich nicht sparen. Er lebt in einer schicken Villa. Seine Nudelfirma wirft genug ab. Dann macht er den Selbstversuch: Einen Monat will er vom selben Gehalt wie seine Mitarbeiter leben. Herr Rossi scheitert – und zeigt jetzt Größe.


Mit einem Experiment hat ein Pasta-Produzent aus Italien für Furore gesorgt: Enzo Rossi wollte einen Monat lang von dem Gehalt leben, das er seinen Arbeitern in der Fabrik „Maccheroncini di Campofilone“ in der Nähe von Ascoli Piceno zahlt. Und obwohl er jeden Euro zwei Mal herumdrehte, war seine Familie bereits nach 20 Tagen pleite.

Eigentlich wollte der 42-jährige Unternehmer seinen Töchtern nur zeigen, wie Normalverdiener in Italien leben, und wie es sich anfühlt, mit eingeschränkten finanziellen Mitteln auskommen zu müssen. Deshalb wollten seine Frau – sie arbeitet in der Nudelfabrik mit – und er einen Monat lang mit jeweils 1000 Euro Lohn über die Runden kommen.

Die Familie kaufte nur noch in Billig-Supermärkten ein und erlaubte sich lediglich zwei Besuche in einer preisgünstigen Pizzeria. Für Miete, Versicherungen und Rechnungen zog Rossi noch die durchnittlichen Kosten ab, die auch seine Mitarbeiter jeden Monat schultern müssen.

Bereits nach diesen Abzügen der Festkosten war das Portemonnaie fast leer. „Da habe ich mich geschämt: Denn auf das Gesamtjahr berechnet hätten wir 120 Tage lang kein Geld gehabt, und das bedeutet nicht nur arm, sondern völlig verzweifelt zu sein“, sagt Rossi. Jetzt wundert er sich nach eigenen Angaben nicht mehr, dass seine Mitarbeiter öfter wegen eines Vorschusses noch vor Monatsende anfragen.

Und der Italiener zeigt Größe: Rossi hat befunden, dass es unverantwortlich sei, seinen Angestellten ein solches Leben zuzumuten. Prompt erhöhte der Nudelfabrikant allen 20 Mitarbeitern das Gehalt um 200 Euro. Die freudestrahlenden Angestellten, die ab Anfang 2008 von der deftigen Lohnerhöhung profitieren, können ihr Glück kaum fassen: „Einen besseren Chef gibt es nicht, wenn doch bloß alle so wären wie er“, sagt einer.

Arbeitsminister Cesare Damiano reiste bereits aus Rom an, um Rossi persönlich kennenzulernen - und in der Lokalpresse wird der nette Chef aus Mittelitalien bereits als „Robin Hood“ der Pasta-Branche gefeiert – sogar von Italiens Sozialisten und Kommunisten. Dabei sieht sich Rossi eigentlich eher politisch rechts stehend. Er sagt, dass Mitarbeiter eben nur gut und zuverlässig arbeiten könnten, wenn sie keine solchen finanziellen Sorgen hätten.

Wie das ist, weiß Enzo Rossi jetzt: „Wenn man plötzlich kein Geld mehr hat, dann fühlt sich das an, wie 20 Meter unter Wasser zu sein und keinen Sauerstoff mehr zu haben.“
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