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Kirche oder Kulturhalle? Streit um Wismars St. Georgen


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Rolf

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Kirche oder Kulturhalle? Streit um Wismars St. Georgen





Wismar - Wem gehört St. Georgen eigentlich? Stadt oder Kirche? Wie soll das Gebäude künftig genutzt werden? Als Kulturhalle oder doch als Kirche? Viele Fragen, kaum Antworten in einem skurrilen Wismarer Streit.

Viele Wismarer und Gäste können sich noch an den Anblick erinnern: St. Georgen ohne Dach, ohne Gewölbe, ohne Perspektive. Das Dach ist längst wieder schützend drauf, die Gewölbe wurden mit alter Handwerkskunst neu aufgemauert, nur die Frage nach der Perspektive der Backsteinkirche bleibt offen.

"Durch die Fertigstellung des Altares von St. Georgen ist das Problem wieder aufgekommen", führt Christian Schwarz, der Pastor der Wismarer St. Marien-/ St. Georgengemeinde, aus. Der Altar von St. Georgen steht derzeit in der Nikolaikirche, wurde mit 750 000 Euro Spendengeld saniert und sollte, so dachten es zumindest die Spender, eigentlich wieder in die Kirche, in der er geweiht wurde. Aber die auf Wunsch von Bürgermeisterin Rosemarie Wilcken (SPD) eingebaute Fußbodenheizung wäre aus Restauratorensicht katastrophal für das kostbare Kunstgut. Der Altar bleibt vorerst in der Seitennische von St. Nikolai. Pastor Schwarz versucht, es mit Humor zu nehmen.

Eine Kirche ohne Altar? Die Meinungen, ob St. Georgen Kirche oder Kulturhalle werden soll, gehen auseinander. Genauso wie die Antworten auf die Frage, wem das Baudenkmal gehört: Stadt oder Kirche?

Pastor Schwarz erklärt den historischen Hintergrund des aktuellen Streites: "In Wismar wurden Kirchen und kirchliche Einrichtungen früher in einer Art Stiftung zusammengefasst. Man nannte das Geistliche Hebungen. Sie waren kein Eigentum der Stadt, wurden aber von ihr verwaltet." Erst 1961 wurden diese Geistlichen Hebungen aufgelöst. Der Vertrag zwischen Rat der Stadt und dem Oberkirchenrat regelte die Besitzverhältnisse - die Kirchengebäude gingen an die Kirche, dafür bekam die Stadt in nicht unerheblichem Maße Grundstücke. Die Stadt verpflichtete sich aber auch, die Kosten für Sicherungsmaßnahmen an St. Georgen und teilweise sogar für einen Wiederaufbau zu tragen.

Der Wiederaufbau soll 2010 abgeschlossen sein. Aber was dann? Die Stadt sieht sich trotz des Vertrages als Eigentümerin von St. Georgen, der entsprechende Passus stehe auf jeder Bürgerschaftsbeschlussvorlage. "Hausherrin" Rosemarie Wilcken will eine Art Kulturkirche mit Gottesdiensten. Pastor Schwarz will eine Kirche mit Gottesdiensten und Kultur. Eigentlich das gleiche, die Frage ist nur, wer Hausherr ist, Stadt oder Kirche. "Wir befürchten, dass wir für Gottesdienste und kirchliche Veranstaltungen dann eine hohe Miete zahlen müssen", schmunzelt Pastor Schwarz über einen eigentlich ganz ersten Hintergrund. Ein Paar wollte sich in St. Georgen kirchlich trauen lassen, hatte eine entsprechende Anfrage an die Bürgermeisterin gestellt. Wilcken erlaubte die Trauung, antwortete aber schriftlich, sie erwarte dafür eine Spende im vierstelligen Bereich zugunsten des Wiederaufbaues. Das Paar wurde woanders getraut.

Pastor Schwarz jedenfalls würde das liebend gerne am runden Tisch klären. "Man kann doch fair miteinander umgehen", so der hoffnungsvolle Appell, den der Pastor an die Bürgermeisterin. richtet.



Von Nicole Hollatz , LN
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