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Shiatsu


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#1
Rolf

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Shiatsu





Über den Autor
Ralf Müller ist Qualitätsmanager in einem Entwicklungsunternehmen und arbeitet primär im Bereich Eisenbahnsignaltechnik. Er ist seit 1982 Christ. Er lebt in Braunschweig, ist verheiratet und hat ein Kind. Schwerpunkt seines Interesses sind Zeitgeist- und Religionsfragen, Wissenschaften und Theologie. Wenn noch Freizeit bleibt, interessiert er sich für Fußball, American Football und spielt selbst Badminton.


Frage von NN:

"Ich hätte eine Frage, vielleicht könnt Ihr mir beim Beantworten helfen: eine gläubige Freundin von mir hat Interesse daran, eine Ausbildung in "Shiatsu" zu machen. Sie selber hat aber dabei Bedenken, bzw. ist sich unsicher, ob das gut ist da diese Form der Körperarbeit vom Buddusmus kommt, obwohl sie gleichzeitig grosses Interesse daran hat. Spricht laut der Bibel etwas gegen diese Körperarbeit?"

Auf diese „Darf-man“-Frage möchte ich mit einem „ja“ und einem nachdenkenswerten „aber“ antworten.

Das „ja“ möchte ich besonders betonen, da Christen leider zu oft zu ängstlich sind. Leider wird zu häufig betont, wovor die Bibel warnt und unglücklicherweise nicht so sehr, von was und wozu Christus uns befreit hat. Diese Einseitigkeit verhindert dann eine angemessene Auseinandersetzung mit den Dingen, vor denen die Bibel ausdrücklich warnt.

Die biblische Linie

Mit solcher Art von Fragestellungen hat sich Paulus zusammen mit den Christen in Korinth beschäftigt (1.Korinther 8): Dort ging es darum, dass sich Christen fragten, ob das sogenannte Götzenopferfleich von Menschen, die sich von den Götzen zu dem lebendigen Gott bekehrt hatten, gegessen werden dürfte. Sie meinten, dass im Leben eines Menschen, der von Christus erlöst wurde und den einen wahren Gott kennengelernt hat, die alte Religion und das den Götzen geopferte Fleisch keinen Platz haben; getreu dem Motto von Paulus, dass Götzendiener nicht das Reich Gottes ererben und die Erlösten reingewaschen sind und sich nicht verunreinigen sollen (1.Korinther 6,9-11). Außerdem warnte Paulus die Korinther später vor dem Beschäftigen und dem Vermischen des Glaubenslebens mit dem Götzendienst (2.Korinther 6,11-18).

Bezüglich des Essens des Fleisches, das von der Bevölkerung drumherum den Götzen geweiht wurde, kommt Paulus allerdings zu einem bemerkenswerten Ergebnis: er argumentiert, dass es doch gar keine Götter außer dem Einen gibt (1.Korinther 8,4). Als Christ habe ich doch erkannt, dass es keine Götzen gibt und verehre diese auch nicht. Somit ist das Fleisch für mich ganz normales unbelastetes Fleisch und ich kann es dankbar genießen. „Die Speise wird mich nicht vor Gericht bringen“ ruft uns Paulus zu (1.Korinther 8,8).

In der Praxis ist jedoch Abstand davon zu halten, wenn ich Gemeinschaft mit anderen Pflege, die das Fleisch wirklich als Opferfleisch ansehen und somit bewusst ihre dem Evangelium nicht entsprechende Religion ausleben. Um des Zeugnisses willen und um eine klare Trennung meiner Gesinnung zu denjenigen, die das Götzenopfer als solches essen habe ich die Freiheit Stellung zu beziehen und nicht mitzumachen.

Ja, ...
Ich habe bewusst recht lang dieses Beispiel ausgeführt, um deine Frage entsprechend zu beantworten. Shiatsu (das heißt soviel wie „Fingerdruck“) ist eine japanische Behandlungsmethode, deren Wurzeln in der chinesischen Heilkunde liegen.

Das spezielle Massieren regt den Körper an und wirkt sich wohltuend und im gewissen Rahmen heilend auf den Körper aus. Entspannung, Lockerung, Lösen von Blockaden sind nachvollziehbare Effekte dieser Methode. Diese Techniken können auch vorbeugend helfen, Beschwerden und gewisse Krankheiten zu vermeiden.

Bei denen, die Shiatsu praktizieren wird viel Wert auf respektvolle Achtsamkeit gegenüber dem Patienten und ein Annehmen und Zuhören gelegt. Dieses ist unbestritten wertvoll und hilfreich.

... aber
Über diese nachvollziehbaren Aspekte hinaus kommen wir nicht umhin, auch die Inhalte zu beleuchten, die nicht nachweisbar sind und ihren Ursprung in der religiösen Weltsicht des Hinduismus, des Taoismus und des Buddhismus haben.

Dort wird verkündet, dass Körper und Geist eine Einheit bilden, deren harmonisches Zusammenwirken durch Energien entsteht und erhalten wird. Diese Lebensenergie wird Qi genannt, meist als "Lebenskraft" übersetzt. Die körperliche, seelische und geistige Befindlichkeit eines Menschen sei Ausdruck der Verteilung und des Flusses dieser Lebenskraft. Gemäß diesem traditionellen Erfahrungswissen wird - so die Behauptung - der Mensch von der Energie bestimmt, die in seinem Körper entlang der Meridiane fließt. Ist diese Energie ausgeglichen, fühlt sich der Mensch wohl, ist sie blockiert, wird er sich unwohl fühlen, und es können Krankheiten entstehen.

Die Existenz dieser oft zitierten Meridiane und der Energien, die in ihnen fließen, ist wissenschaftlich nicht gesichert. Diese Energien, die in der traditionellen chinesischen Medizin und den fernöstlichen Religionen eine Hauptrolle spielen, sind biologisch und physikalisch nicht nachweisbar. Hier wird der Glaube an die Weltsicht der alten Chinesen gefordert und davon ausgegangen, dass die Welt so funktioniert, wie sie in der chinesischen Philosophie beschrieben wird.

Shiatsu ist eine ganzheitliche Gesundheitsförderung und -bildung, die der traditionellen fernöstlichen Philosophie und Lebenskunde entstammt. Diese Aussage wird von Anhängern, Lehrenden und Praktizierenden von Shiatsu selbst gemacht. Dessen sollte man sich bewusst sein. Es wird Praktizierende geben, denen das egal ist und die lediglich die medizinischen Aspekte sehen. Oft jedoch sind die Praktizierenden selbst logischerweise von der Sichtweise fernöstlicher Religionen überzeugt und üben Shiatsu explizit von dieser Überzeugung geprägt aus. Seitens einiger Praktizierender wird ermuntert, sich mit den philosophischen Grundkonzepten fernöstlicher Heilkunde auseinander zu setzen.

Fazit

Wenn Shiatsu unabhängig von der fernöstlichen Religion medizinisch nachvollziehbare Wirkungen hat, dann gilt sinngemäß nach 1.Korinther 8,4, dass wir wissen, dass es keine solche „Energien“ gibt, die hamonisiert werden müssen / können. Die ursprüngliche geistliche Deutung der Chinesen muss nicht zwangsläufig zur Ablehnung von Shiatsu und dergleichen führen. Vielmehr wissen wir, dass "die Erde und was darinnen ist, des Herrn ist" und dass wir aus Gottes Schöpfung sehr viel gewinnen können, was uns auch hilft – auch spezielle Massagetechniken.

Als Christen sollten und können wir jedoch dem bewussten Praktizieren der esoterischen Weltanschauungen mit dem Evangelium entgegentreten. Christen sollten und können einer religiösen Vermischung entgegnen und zeugnishaft das Evangelium bekennen. Wenn man in diesem Spannungsfeld die geistliche Dimension der traditionellen chinesischen Medizin bewusst und direkt in Kauf nimmt ("Hauptsache, es hilft"), dann sollte man als Christ auf das Praktizieren verzichten.
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