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Falsche Weichenstellung: Eine „andere Kirche“ ist das Ziel des Synodalen Weges


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Falsche Weichenstellung: Eine „andere Kirche“ ist das Ziel des Synodalen Weges

 

 

 

Veröffentlicht: 16. März 2021 

 

 

Von Prof. Dr. Hubert Gindert

 

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Wer in der Geschichte der Menschheit den „roten Faden“ sucht, wird mit einer Fülle unterschiedlichster Ereignisse konfrontiert. Es fehlt ein Navi.

 

Es gibt eine andere Betrachtungsweise, die allerdings nur religiösen Menschen weiterhilft: Die Geschichte ist die Auseinandersetzung um den Menschen zwischen Gott und seinem Widersacher.

BILD: Prof. Gindert leitet das „Forum Deutscher Katholiken“

 

In den Dienst des Widersachers stellen sich auch solche, die nicht an seine Existenz glauben. Sie lehnen Gott ab, weil sie die absolute Autonomie für sich beanspruchen.

 

Wer die Lehre des menschgewordenen Gottes und seiner Kirche annimmt, kann trotz aller Widerstände und Verfolgung beruhigt bleiben. Weil der Kirche vom HERRN zugesagt ist, dass „die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen“ werden. Mit diesem Navi kann man in die Zukunft fahren. Auch heute erfahren wir den Kampf gegen die Kirche.

 

Der ehemalige Bundesrichter Thomas Fischer hat die Berichterstattung über den sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche als „Hysterisierung“ bezeichnet. Er spricht von einer „Generalabrechnung“ mit der Kirche. Hier wird das eigentliche Ziel deutlich. Es ist die „Diskreditierung“ der Kirche als „Institution“.

 

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Niemand braucht sie mehr ernst zu nehmen, was sie in ihrer Lehre sagt. Die Kirche wird noch eine Stufe unter die Diktatur des Relativismus, wonach alle Meinungen gleichberechtigt sind, weil es die Wahrheit nicht gibt, herabgedrückt. Sie kann sich dann nur mehr in der Gesellschaft äußern, wenn sie sich das neue Credo diktieren lässt.

 

Die „sprunghafte Feindseligkeit“ funktioniert nur, wenn herausragende Repräsentanten als „vorgestrig“ (Benedikt XVI.) oder moralisch angeschlagen (Kardinal Woelki) vorgeführt werden – und die Kirche sich nicht mehr wehrt.

 

Fischer erinnert daran „dass es massenhaften (sexuellen) Missbrauch im Sport, in Schulen oder mit psychotherapeutischen Praxen und vielen anderen Strukturen gab und gibt.“

 

Wenn es tatsächlich um das Wohl von Kindern und Jugendlichen ginge, müsste die Kirche, im Interesse der gefährdeten Kinder und der unbescholtenen Priester und Mönche – neben der Aufarbeitung in den eigenen Reihen – auf die geschätzten 97% der Missbrauchsfälle, hinweisen.

Gleiches gilt für eine blasphemische Darstellung von Christus, dem Sohne Gottes. Der Chefredakteur von Idea schreibt dazu: „Wenn es um Mohamed ginge, würden wohl inzwischen Schüsse fallen, Häuser in Brand gesetzt werden“… „Von Kirchen war nichts zu hören.“

 

Der Kabarettist Jürgen Becker bekam am Rosenmontag in der Kölner Kirche St. Agnes, in einer als „Gottesdienst“ bezeichneten Veranstaltung „ganz offiziell“ eine Bühne, auf der er über die katholische Kirche wettern, Kardinal Woelki herabsetzen und Kardinal Meisner als „Hassprediger“ bezeichnen konnte.

 

Hauptzelebrant der Veranstaltung war der ehemalige Generalvikar des Erzbistums Köln. Diese Veranstaltung hat sicher das Ansehen der Kirche nicht erhöht.

 

Für den ehemaligen Bundesrichter Thomas Fischer ist die „Zeit-Taktung der Empörung, der Skandalisierung inzwischen dermaßen Eng geworden, dass die Öffentlichkeit und die Medien, die diese Öffentlichkeit beherrschen, mit ihren Nachrichten kaum mehr Zeit haben, länger als zwei Wochen warten bis endlich irgendwas abgeschlossen ist. Alles müsse stets so aussehen, als ob es gerade zwangsläufig auf einen Höhepunkt hinliefe und etwas ganz Spektakuläres passieren müsste“.

 

Der „Synodale Prozess“ wurde vorgeblich einberufen, um die Glaubwürdigkeit der Kirche bei den Katholiken und der Gesellschaft zurück zu gewinnen.

 

Der weltweite Skandal der sexuellen Missbrauchsfälle an Kindern und Jugendlichen hat sich auch in der Kirche eingenistet. Priester, Ordensleute und sogar Bischöfe sind daran beteiligt. Das verschafft den Kirchengegnern die Möglichkeit, der Kirche die Glaubwürdigkeit abzusprechen, um sie zu schwächen.

 

Der Regensburger Bischof Voderholzer äußert: „Verlorenes Vertrauen wieder zu erlangen, wird nur gelingen, wenn wir darauf hinweisen, dass die katholische Kirche die erste und bislang noch immer einzige Institution der Zivilgesellschaft in Deutschland ist, die sich diesem großen gesellschaftlichen Problem in ihren eigenen Reihen schonungslos stellt“.

 

Die Agenda, um das „System aufzubrechen“ liegt seit langem vor: Kirchliche Hierarchie, Priesterbild, Abschaffung des Zölibats, Änderung der kirchlichen Sexualmoral, Neubewertung der Homosexualität, Frauenpriestertun etc. Diese Forderungen kommen aus dem Inneren der Kirche, von Theologen, Priestern, aus katholischen Laienverbänden (ZdK, BDKJ, katholische Frauenverbände).

 

Aber auch in dieser Situation gibt es Hirten, die den Weg in die Zukunft weisen, ohne sich vor der Verantwortung für die sexuellen Missbrauchsfälle vor ihrer Zeit zu drücken, z.B. Bischof Rudolf Voderholzer (siehe Foto unten). Er sagt:

 

„Erneuerung der Kirche ist nicht von einer Anpassung an Zeitgeist diktierte Vorstellung oder durch Verbilligung der biblischen Botschaft zu erwarten. Die Geschichte zeigt, dass wahre Erneuerung immer aus einem tieferen Gehorsam gegenüber der Botschaft des Evangeliums… aus einer verstärkten Bemühung um Katechese und Verkündigung, sowie aus einer radikalen Christusnachfolge erwachsen sind“.

 

Es ist klar, dass Bischöfe von einer solchen Statur für Kirchenveränderer ein Dorn im Auge sind, weil sie den Weg zu einer „anderen Kirche“ blockieren.

 

Die deutschen Bischöfe haben am 25. September 2019 das Statut des „Synodalen Prozesses“ beschlossen.12 Bischöfe stimmten dagegen. Einer enthielt sich der Stimme.

Erzbischof Woelki und Bischof Voderholzer hatten zuvor dem „Ständigen Rat“ der Diözesanbischöfe einen „Alternativentwurf“ vorgelegt, dessen Ziel die Ausrichtung auf Neuevangelisierung, katechetische Berufung der Laien, oder, um es mit den Worten von Papst Franziskus zu sagen, der „Primat der Evangelisierung“ war.

 

Die Diözesanbischöfe lehnten jedoch den „Alternativentwurf“ am 19. August 2019 mit der deutlichen Mehrheit von 21 Stimmen, bei drei Enthaltungen und drei Jastimmen ab.

Wie Bischof Voderholzer in seiner „Persönlichen Erklärung“ nach der Abstimmung in der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) am 25. September 2019 darlegt, geht die inhaltliche Ausrichtung der vier Foren „an der Realität der Glaubenskrise in unserem Land“ vorbei. Es werden die „wahren Probleme nicht angegangen“. Es gebe „kein Forum Evangelisierung“.

 

Beim Thema „Laien“ geht es „von vornherein nur um Partizipation, statt um eine Theologie einer in Taufe und Firmung gründenden Sendung in alle weltlichen Lebensbereiche hinein“ (Weltcharakter der Laien). Der Verdacht einer „Instrumentalisierung des Missbrauchs“ sei nicht “ausgeräumt“.

 

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Vom 30. Januar bis 1. Februar 2020 fand die erste Zusammenkunft der Mitglieder des „Synodalen Prozesses“ statt. Dort wurden mit der Geschäftsordnung die Weichen für den Ablauf des zweijährigen „Synodalen Weges“ gelegt. Auf dieser Grundlage werden die vier Foren beraten und abgestimmt werden.

 

Bei der Weichenstellung wurde deutlich, dass die Mehrheit der Synodenteilnehmer die Synode als Vehikel versteht, um ihre „Reformvorschläge“ durchzusetzen. Bei einem solchen Verständnis geht es dann nur mehr darum, wie in der Politik, Mehrheiten zu organisieren. In der Vorbereitung zum ersten Treffen ist durch die Auswahl der Teilnehmer die Basis für die gewünschten Mehrheiten gelegt worden.

 

Die Bischöfe von Köln, Regensburg, Passau, Eichstätt und Görlitz, die sich an die Lehre der Kirche halten, mussten eine erste Abstimmungsniederlage hinnehmen. Sie hatten vorgeschlagen, dass Vorlagen die einmütige Zustimmung der anwesenden Mitglieder des Synodalforums erfordern. Bei „Einmütigkeit“ dürfe es höchstens drei Gegenstimmen geben. Dieser Antrag wurde mit 26 gegen 181 Stimmen abgeschmettert. Das waren 87% (!) der stimmberechtigten Mitglieder.

 

Die Synodalversammlung legte fest, dass die absolute Mehrheit für die Beschlussfassung genüge. Die lehramtstreuen Bischöfe hatten auch vorgeschlagen, dass ein Beschluss nicht gültig werden kann, wenn „Widerspruch zwischen der Textvorlage und der Lehre der Kirche vorliegt“. Auch dies wurde abgelehnt.

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Auf dem Weg zum zweiten Synodentreffen

 

…gibt es coronabedingt neue Dialogformen, z.B. „digital synodal“. Das ist eine Veranstaltungsreihe des Bundes der deutschen Katholischen Jugend (BdKJ). Sie soll einen Einblick in eines der Synodalforen geben.

 

Dorothea Schmidt schildert in der Tagespost (25.6.20) den Ablauf des ersten „digital synodal“ für das Synodalforum „Leben in gelingenden Beziehungen“. Im Mittelpunkt stand die Veränderung der kirchlichen Morallehre durch „eine neue Deutung der menschlichen Sexualität“. Das angestrebte Ziel ist die „polyvalente Sexualität“.

 

Um dies zu erreichen sollen die „lehramtlichen Schranken für Sexualität“ gesprengt werden. Dieser Aufgabe stellten sich die familienpolitische Sprecherin des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken (ZdK) Birgit Mock und der Aachener Bischof Helmut Dieser als Redner. Dieser konstatierte, dass die „Meinungen“ so kontrovers waren, wie die „verschiedenen Grundüberzeugungen im Forum vorhanden sind, so dass zwischen ihnen eine Vermittlung kaum möglich“ sei.

 

Ein Dialog zwischen den beiden „Lagern“ kam kaum zustande. Den selbsternannten „Reformern“ ging es um die Anpassung an den Zeitgeist, den lehramtstreuen Bewahrern um ein tieferes Verständnis der menschlichen Sexualität, wie sie beispielsweise in der „Theologie des Leibes“ von Johannes Paul II. vorliegt. Sie wurde als das „traditionell-katholische“ von den „Reformern“ abgelehnt.

 

Der Kernpunkt des Dissens liegt in der Streitfrage: „Hat Sexualität zwei Sinngehalte, nämlich, Liebe zwischen Mann und Frau und Fruchtbarkeit, oder ist Sexualität polyvalent? Bischof Dieser beklagte, die Kirche „sei in punkto Sexualmoral nicht auf dem heutigen Stand“, was er ändern wolle. Die Kirche müsse in säkulare Milieus aufbrechen.

 

Bischof Dieser ging es besonders um die Frage, können „Partnerschaften gesegnet werden, die nicht in eine Ehe münden oder außerhalb der Ehe gelebt werden“. Er wäre zufrieden „dass es keine Sünde ist, was da gelebt wird, sondern ein Versuch… Identität zu leben und die Liebe mit anderen Menschen zu teilen“. Eine solche Segnung mit Druck durchzusetzen, schließt Dieser nicht aus.

Frau Maria Palmer berichtet in der gleichen Ausgabe der Tagespost (25.6.2020) über das „digital synodal“, indem der BdKJ über „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“ diskutiert. Das Gespräch wurde von Katharina Norpoth, Bundesvorsitzende des BdKJ geleitet. Bischof Bode und Prof. Dorothea Sattler brachten die Statements.

 

Die Kernfrage war: „Wie gehen wir damit um, dass die Lehre der Kirche nicht mehr mit der Wirklichkeit vieler Menschen übereinstimmt“. Die Verbindlichkeit der Lehrtexte sei sinnvoll, so Bode, aber Lehrtexte müssten auch „zeitgebunden“ sein. Wenn sie die Gesellschaft nicht mehr versteht, sei Modifizierung anzustreben.

 

Online-Konferenz

 

Die Mehrheit hatte sich gegen eine Online-Versammlung ausgesprochen. Das Präsidium des „Synodalen Prozesses“ berief sie trotzdem ein. Die beiden Präsidenten zeigten den unbedingten Willen zu Entscheidungen zu kommen. Über Entscheidungen soll ein Druck auf die Weltkirche ausgeübt werden.

 

„Nach dem zweitägigen unverbindlichen Austausch beim Digitalforum des ‚Digitalen Weges‘, sollen schon bei der nächsten Begegnung im Herbst 2021 klare Aussagen an Rom und Beschlüsse folgen“. Die Foren: „Macht- und Gewaltenteilung“, „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“, „Leben in gelingenden Beziehungen“ haben schon einen Textentwurf vorgelegt. Das Forum „Priesterliche Lebensform“ bereitet einen Text vor. (Tagespost, 11.2.2021)

 

Was die Synodalen im Herbst 2021 auf dem Weg in eine „andere Kirche“ erwartet, soll anhand der Forderungen von Forum 1 „Macht- und Gewaltenteilung in der Kirche“ am vorliegenden Text „Notwendige Schritte auf dem Weg zur Reform kirchlicher Machtstrukturen“ erläutert werden.

Das Papier untergräbt „jede Bejahung des Kirche seins“ (Tagespost, 25.2.2021) und versucht seine Grundthese einzuhämmern: „Sexualisierte Gewalt von Klerikern (hat) … auch systemische Ursachen“. Die geltende innerkirchliche Machtordnung habe „kriminelle und übergriffige Handlungen begünstigt und deren interne Bekämpfung erschwert“. Deswegen sei die „effektive Reform innerkirchlicher Machtverhältnisse“ der einzige Weg, um die „Sendung der Kirche in der Welt von heute zu verwirklichen“.

 

Der Text von Forum 1 instrumentalisiert, wie schon Bischof Voderholzer am Anfang des „Synodalen Weges“ vermutet hatte, den sexuellen Missbrauch, um das Ziel „eine andere Kirche zu schaffen“ zu erreichen. Dieses Ziel wird mit der Forderung nach „Inkulturation in eine demokratisch geprägte freiheitlich – rechtsstaatliche Gesellschaft“ deutlich angesprochen.

 

Ein weiterer Satz taucht ebenfalls immer wieder auf, was nicht mehr verstanden und nachvollzogen werden könne, muss geändert werden. Im Papier des Forum 1 heißt es: Die moderne Gesellschaft könne „kirchliche Ordnung von Macht nicht mehr verstehen und nachvollziehen“. Weil die Kirchenverfassung der demokratischen Umgestaltung im Wege steht, wird sie als „missbrauchsfördernd“ moralisch abqualifiziert und „durchschaut“. Nicht persönliche Schuld wird angeprangert, sondern nur „strukturelle Schuld“.

 

Der „Synodale Weg“ hat das Kirchenrecht nicht auf seiner Seite. Dieser Umstand wird ausgehebelt mit dem Satz „gegenwärtig sieht das Kirchenrecht vor, dass nur Bischöfe Entscheidungsrecht auf Synoden haben. Diese Engführung gilt es zu überwinden… die Synodalität ist mehr als die Kollegialität der Bischöfe“. Synoden sollen künftig „nicht nur beraten, sondern auch entscheiden“.

 

Dieses Modell soll auf Pfarreien, Diözesen, Bischofskonferenzen „bis hin zur weltkirchlichen Ebene“ ausgeweitet werden. Künftig sollen demokratisch-legitimierten Räten „auch legislative Aufgaben zukommen, die der Bischof mit ihnen gewährleistet“. Dafür müssen „qualifizierte Mehrheiten festgeschrieben“ werden, mit denen das „Vetorecht des Bischofs überstimmt werden kann“. „Wem ein Leitungsamt in der katholischen Kirche übertragen wird, muss dazu vom Kirchenvolk gewählt werden… Wer ein Amt antritt, wird auf Zeit berufen“. „So wird dem Bischofsamt eine völlig neue Bedeutung gegeben“ (Tagespost, 25.2.2021, S. 11).

 

Der „Synodale Prozess“ deckt die Krise der katholischen Kirche in Deutschland schonungslos auf. Das Konradsblatt (Nr. 25, 21.6.2020), die Kirchenzeitung der Erzdiözese Freiburg, zitiert die FAZ.

 

Dort heißt es …

“Der ‚Synodale Weg‘ mit seinen Themen Macht, Frauen und Sexualmoral (wird) nun endgültig zur Arena, in der es für die katholische Kirche… um alles oder nichts geht“. Kurienerzbischof Georg Gänswein spricht von einer „wahrhaft endzeitlichen Krise, in der sich die katholische Kirche inzwischen seit langem befindet“.

 

Joseph Ratzinger sieht die sich anbahnende Krise seit 1958 („Die neuen Heiden in der Kirche“ Hochland I/59). Jetzt bricht sie mit aller Gewalt im Inneren der Kirche aus. Die sexuellen Missbrauchsfälle verdecken die eigentliche Ursache: Sie heißt fehlende Bereitschaft zum Wort Jesu und zur Lehre der Kirche.

 

George Weigel, ein kompetenter Beobachter sagt in seinem Beitrag in der Tagespost vom 11.3.21 …“Die Kirche in Deutschland scheint immer weiter vom Glauben abzufallen: ein Leugnen der Wahrheiten des katholischen Glaubens lässt ein dräuendes Schismal befürchten“…

 

Die Krise trifft die Kirche in einer geistigen Befindlichkeit, die Kardinal Sarah als „eine Art Depression, eine Ermattung, ein geistiger Überdruss, ein gewisses Schwinden der inneren Lebensfreude, eine Entmutigung und eine Erschlaffung der Seele“ diagnostiziert.

 

Der Kirchenhistoriker Kardinal Brandmüller will die Katholiken aufrichten („Lasst euch nicht so schnell aus der Fassung bringen). Er zählt ähnliche Fälle aus der Geschichte auf, wo es nach einem tiefen Niedergang zu neuer Blüte kam. Er erinnert an Bischof Bonifatius, den Apostel der Deutschen. Als er im achten Jahrhundert in Deutschland sein Reformwerk begann, fand er in weiten Teilen eine verschlampte und verkommene Kirche vor. Mit trunksüchtigen Bischöfen, die im Konkubinat lebten. Die Unwissenheit vieler Priester war unbeschreiblich.

 

Als der über 80jährige Bonifatius zu seiner letzten Missionsreise nach Friesland aufbrach, wo er bei Dokkum erschlagen wurde, hinterließ er eine wohlgeordnete und wieder aufblühende Kirche. (vgl. Der Fels, 6/2019, S. 179)

 

Weil die Homosexualität bei den Missbrauchsfällen eine besondere Rolle spielt, erinnert Brandmüller an eine ähnliche Situation im 11. Jahrhundert… Auch diese Krise wurde überwunden. (vgl. Der Fels, 6/2019, S. 179)

 

Kardinal Brandmüller erinnert an die Wende zum 19. Jahrhundert. Ausgehend von Frankreich kam es zu einem „vorher kaum zu erwartenden Aufbruch des religiösen Lebens… es entstanden zahlreiche Ordensgemeinschaften – allein unter dem Pontifikat Pius IX. (1846-1878) waren es mehr als hundert (!) – die sich der Glaubensvermittlung, Erziehung, Krankenpflege und der außereuropäischen Mission widmeten. Auch das Mönchtum erlebte einen neuen Frühling.

Eine beeindruckende Entwicklung in einem Europa, dessen führende Schichten von unerhörtem Fortschritt in Wissenschaft und Industrie, aber auch von den materialistischen, atheistischen Strömungen der Philosophie geradezu benommen waren“ (kath.net).

 

Natürlich geschahen solche Neuaufbrüche nicht von selber. Viele Schritte von Reformern in der Kirche führten dazu. Das ist heute nicht anders!


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