Vorwurf: Hillsong-Pastoren lebten verschwenderisch
31.01.2021
Die Hillsong-Gemeindebewegung ist wegen ihrer modernen Lobpreismusik weltweit bekannt. Foto: pixabay.com
New York (IDEA) – In den USA haben ehemalige Mitglieder der Gemeindebewegung Hillsong Vorwürfe gegen mehrere US-Pastoren geäußert. Diese sollen verschwenderisch mit Spenden- und Kollektengeldern umgegangen sein. Das berichtet die Tageszeitung „New York Post“.
Das ehemalige Mitglied Brandon Waker half Reed und Jess Bogard, die Hillsong-Gemeinde in Dallas (US-Bundesstaat Texas) zu gründen. Gegenüber der „New York Post“ gab er an, dass die Bogards viel Geld für teure Restaurantbesuche und Unterkünfte für Gäste ausgegeben hätten.
Er erinnere sich an einen Tag, an dem er mit der Pastorin und zwei Freunden unterwegs gewesen sei und sie dabei „einfach so“ umgerechnet mehr als 800 Euro ausgegeben habe. Bogard habe ihnen Jacken gekauft und zu einem Abendessen in Höhe von 500 Euro eingeladen. Einmal sei er in Geldnöten gewesen und Reed Bogard habe ihm 500 Euro „als Gefallen“ zugesteckt. Diese Taktik wendeten mehere Pastoren an, um ihre Geheimnisse zu bewahren, so Waker.
Das Ziel sei gewesen, sich gegenseitig den Rücken freizuhalten. Die ehemalige Pastorin und Mitgründerin der Hillsong-Gemeinde in Los Angeles (US-Bundesstaat Kalifornien), Nicole Herman, sagte, sie sei angewiesen worden, die Geldkarten von Pastoren und Mitarbeiter aufzuladen. Dabei habe es sich um Kollektengelder gehandelt. Die Beträge hätten den Mitarbeitern zur freien Verfügung gestanden.
Ähnliches berichtete das ehemalige Mitglied der Gemeinde in New York, Jenna Babbitt. Sie habe für verschiedene Hillsong-Pastoren auf deren Kinder aufgepasst, etwa für das Ehepaar Bogard. Mit einer Geldkarte habe sie für die Kinder eingekauft, sei aber nie aufgefordert worden, ihre Einkäufe zu erklären.
Im Nachhinein sei sie sprachlos darüber, dass sie, so Babbitt, monatelang nicht bezahlt worden sei, während es die Pastoren gutgehen ließen. Die junge Frau verließ die Kirche 2017 und arbeitet nun für ein Hilfswerk.
Im November trennte sich Hillsong von Carl Lentz
Nach Angaben der christlichen Nachrichtenplattform „Christian Headlines“ geben viele Hillsong-Mitglieder in den USA den Zehnten an ihre Gemeinde. Der Hillsong-Zweig an der Ostküste habe 2019 insgesamt umgerechnet rund 10,5 Millionen Euro eingenommen.
Zuletzt war Hillsong wegen des Ex-Pastors Carl Lentz in die Schlagzeilen geraten. Er ist seit Anfang November nicht mehr für die Hillsong-Gemeinde in New York tätig. Der Gründer der evangelikalen Gemeindebewegung, Brian Houston (Sydney), hatte die Trennung am 4. November bekanntgegeben und dies mit einer außerehelichen Affäre von Lentz begründet.
Er habe, so Houston, bereits im Sommer mit dem Gedanken gespielt, sich von Lentz aufgrund von dessen Charakterschwächen zu trennen. Er nannte narzisstisches Verhalten, Manipulation, „Misshandlung von Menschen“ sowie „Vertrauensbrüche in Verbindung mit ständigen Lügen“.
Man habe mit Lentz nur schwer Gespräche führen können. Die 1983 in Australien 1983 gegründete Hillsong-Gemeindebewegung ist wegen ihrer modernen Lobpreismusik weltweit bekannt. Sie unterhält über 40 Gemeinden in 28 Ländern.
Nach eigenen Angaben erreicht die Bewegung 150.000 Besucher pro Woche. In Deutschland gibt es fünf Gemeinden: in Berlin, Düsseldorf, Köln, Konstanz und München.