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...mir wird nichts mangeln?


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Rolf

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...mir wird nichts mangeln?






Über den AutorHerbert Laupichler ist Jahrgang 1950 und lebt in Bremen. Er ist verheiratet, hat fünf Kinder und ist von Beruf Elektrotechniker. Seine geistliche Heimat ist eine Brüdergemeinde und dort ist er im Predigtdienst und in der Gemeindeleitung aktiv.

Frage von NP:
"Immer wieder stoße ich beim Bibellesen auf Stellen, die mir Mühe machen, weil ich denke oder eben doch genau weiß, dass sie nicht wahr sind. In Sprüche 12,21 steht zum Beispiel, dass dem Gerechten kein Unglück widerfahren wird. Oder ich lese den 91. Psalm und ich weiß doch genau, dass das so nicht stimmt. Ich möchte mich aber so gerne auf Gottes Wort verlassen können und ihn "beim Wort nehmen dürfen", bzw. mich ganz auf seine Worte einlassen. Aber kann ich mich das überhaupt trauen?"

Dem Anschein nach nicht erfüllt – und doch wahr?

Auch bei den genannten Bibelstellen muss geklärt werden, für wen die Zusagen gelten sollen und zu welcher Zeit sie geäußert wurden. Auch muss die Bibel in ihrer Gesamtheit betrachtet werden. Jesus z. B. lehnt bei seiner Versuchung (Lukas 4,1-13) die Inanspruchnahme von Psalm 91,11-12 ab. Er antwortet ebenfalls mit einem Zitat aus der Bibel und weist das Ansinnen Satans zurück. Jesus hätte mit einer direkten Anwendung von Psalm 91 Gott versucht. Aber es war nicht Gottes Wille, dass Jesus durch eine spektakuläre Tat auf Anregung Satans klar macht, dass er Gottes Sohn ist. Das macht schon deutlich, dass ich über Gottes Zusagen nicht unabhängig von Gottes Willen eigenwillig verfügen kann – schon gar nicht aus egoistischen Gründen.

Trotzdem bleiben die genannten Zusagen wahr. Dabei kann es sein, dass sich manche Zusagen erst in Zukunft als wahr erweisen, z. B. in Verbindung mit dem Schicksal des Volkes Israel. Ich bin davon überzeugt, dass sich viele Zusagen erst dann in ihrer ganzen Tiefe erfüllen werden. Auch solche, über die ich mir heute den Kopf zerbreche.

Auch wenn wir Petrus nach dem Wahrheitsgehalt von Psalm 91,11 fragen würden, was wäre wohl die Antwort? Ich denke, er wird mit voller Dankbarkeit sagen, dass er das selbst im Gefängnis von Jerusalem erlebt hat.

Persönliche Erfahrungen

Ich denke, dass Gott es für gut befunden hat, in seinem Wort auch persönliche Erfahrungen aufzeichnen zu lassen. Und vielleicht hat sich der Schreiber von Psalm 91 beim Nachdenken über Gottes Schutz wirklich so gefühlt, wie er es aufgeschrieben hat. Gott hat diese persönlichen Erfahrungsberichte aufschreiben lassen um zu zeigen, wie geborgen sich man bei ihm fühlen kann - mitten in notvollen Situationen. Denn auch Gott weiß, um die hohe Akzeptanz persönlicher Erfahrungsberichte.

Der Psalm 23 von David ist für mich ein weiteres Beispiel dafür. Wenn David sagt: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln“, dann ist das eine ganz persönliche Erfahrung von ihm - obwohl David z. B. auf der Flucht vor Saul durchaus Mangelsituationen erlebt hat. Aber hinter allem muss er den Herrn als den guten Hirten gesehen haben, der ihn zur rechten Zeit versorgt. Und vielleicht hat er die notvollen Situationen im Vergleich mit der Güte Gottes auch für nicht so bedeutend gehalten.

Aussagen im Neuen Testament


Die angesprochenen Texte aus Sprüche 12 und Psalm 91 müssen auch im Licht des Neuen Testamentes betrachtet werden. Denn jeder Christ wird schon die Erfahrung gemacht haben, dass sein Leben nicht immer geradeaus und störungsfrei verläuft. Auch Jesus sagt seinen Jüngern: „In der Welt habt ihr Bedrängnis“ (Johannes 16,33) und macht damit deutlich, dass auch das Leben als Christ nicht immer so reibungslos abläuft, wie man sich das gerne wünscht. Niemals hat Jesus seinen Jüngern ein sorgenfreies, locker-leichtes Leben versprochen.

Der springende Punkt ist aber, dass Jesus seine Nachfolger nicht alleine lässt. Auch wenn es manchmal keine sofortige Lösung gibt – auf Jesu Hilfe ist Verlass. Damit liegt der Schlüssel nicht in schnellen Lösungen oder ängstlichem Ausweichen, sondern in der Zuversicht auf Jesus, der sogar den Tod besiegt hat.

Jesus richtet sich aber nicht unbedingt nach meiner Uhr oder nach meinem Kalender. Oft genug lässt er mich z. B. warten, um meinen Glauben zu erproben und letztlich meine Zuversicht zu stärken. Manchmal hat er auch einen ganz anderen Plan als ich. Oder Oder er fordert mich uns heraus, zusammen mit dem heiligen Geist eine eigene Entscheidung zu treffen.

In allen Schwierigkeiten hat Jesus seinen Jüngern auch zugesagt, dass er immer bei ihnen sein wird (Matthäus 28,20). Diese Zusage gilt. Sie gilt auch dann, wenn sich Schwierigkeiten nicht gleich auflösen, ich meinen Weg korrigieren muss oder nach bestem Wissen und Gewissen eine Entscheidung getroffen habe.

Auch Petrus macht eine interessante Aussage zum Thema:

Und wer ist's, der euch schaden könnte, wenn ihr dem Guten nacheifert? Und wenn ihr auch leidet um der Gerechtigkeit willen, so seid ihr doch selig.
1.Petrus 3,13-14


Damit hat Petrus in zwei Versen die Spannung beschrieben, in der ich als Christ lebe. Einerseits kann ich mich voll und ganz auf Gott verlassen. Andererseits muss ich mit Angriffen rechnen, eben weil ich an Jesus Christus glaube. Jesus hat nicht versprochen, dass ich als Christ vor diesen Angriffen Satans völlig verschont bleibe. Aber er hat zugesagt, dass niemand aus seiner Hand geraubt werden kann. Jesus wird durch dieses Leben hindurchtragen.

Persönliches Fazit

Ich halte die genannten Aussagen im AT durchaus für wahr, sei es als persönliche Erfahrungen einzelner oder als prophetische Vision für die Zukunft Israel oder als Zeugnis für die schützende Hand unseres Gottes. Und eines will ich nicht vergessen: Gott ist in seinem Tun unabhängig. Ich kann als sein Geschöpf seine Zusagen nicht um jeden Preis einklagen. Gott hat einfach den besseren Überblick. Daher kann ich seine guten Pläne oft nicht verstehen. Aber trotzdem gilt die Zusage, dass mich niemand und nichts aus seiner Hand reißen kann, wenn ich zu Jesus gehöre, egal wie die Umstände auch aussehen.
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