„Die Linke“ verhindert, dass christliches Werk Kita-Träger wird
Bremen (idea) – In Bremen hat die Partei „Die Linke“ verhindert, dass ein christliches Sozialwerk Träger einer neuen Kindertagesstätte wird. Das berichten lokale Medien. Ursprünglich sollte die gemeinnützige Gesellschaft „Perspektive Oldenburg – Sozialwerk“ ein Sozialzentrum errichten – mit Kita, Kantine, Wohngruppe, Begegnungsstätte, Innenraum-Spielplatz und einer psycho-sozialen Beratungsstelle.
Der Ortsbeirat Blumenthal hatte dem Projekt im April 2019 einstimmig zugestimmt. Das Sozialwerk ist aus einem Arbeitszweig der Freien Christengemeinde Oldenburg hervorgegangen, die zum Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden gehört und in der Evangelischen Allianz Oldenburg verankert ist.
„Evangelikale können religiös radikal sein“
Scharfe Kritik an dem Projekt übte „Die Linke“. Die Partei bildet zusammen mit der SPD und Bündnis 90/Die Grünen seit August 2019 die erste rot-grün-rote Koalition in einem westdeutschen Bundesland. Die Fraktionsvorsitzende der Linken in der Bremer Bürgerschaft, Sofia Leonidakis, wies in einem Treffen mit dem Blumenthaler Ortsamtsleiter Peter Nowack darauf hin, dass die Fraktion mit dem Träger nicht einverstanden sei.
Leonidakis: „Für uns gibt es zwei rote Linien. Das sind kommerzielle Träger und evangelikale. Denn Evangelikale können religiös radikal eingestellt sein.“ Generell habe „Die Linke“ nichts gegen kirchliche Träger: „Aber wir wollen keine evangelikale Indoktrination der Kinder. Schließlich sind einige dieser Träger homophob eingestellt, und das passt nicht in das Weltbild, welches Kindern im jungen Alter vermittelt werden sollte. Sicherlich sind nicht alle Evangelikale so, aber sie sind vorhanden.“
Inzwischen wurde ein neuer, säkularer Träger gefunden: der Verein „Kindertagesstätten Nord“. Er will das Zentrum nicht errichten, sondern nur betreiben. Nowack hofft, dass die neue Kindertagesstätte Anfang 2022 in Betrieb gehen kann.
Vorwürfe sind aus der Luft gegriffen
Wie der Geschäftsführer des Oldenburger Sozialwerks, Stefan Sinnhuber, der Evangelischen Nachrichtenagentur idea sagte, sind die Vorwürfe „völlig aus der Luft gegriffen“. Das 2003 gegründete Werk sei überkonfessionell. Es sei aus der Arbeit der pfingstkirchlichen Freien Christengemeinde Oldenburg hervorgegangen, und er persönlich gehöre als Mitglied dieser Freikirche an.
Doch evangelikal, wie es „Die Linke“ beschreibe, sei man nicht. Ein Problem sei, so Sinnhuber, dass es für Blumenthal bisher keine schriftlichen Verträge gebe. Alle Zusagen seien nur mündlich erfolgt. Wie man nun weiter vorgehen wolle, wisse man noch nicht. „Wir sind nicht streitsüchtig“, so Sinnhuber. Ob das Sozialwerk den Rechtsweg beschreite, müsse noch entschieden werden.
Anschuldigungen gehen auf 2008 zurück
Die Argumentation der Linken, Evangelikale könnten homophob sein, wies er entschieden zurück. Solche Behauptungen fußten auf Beobachtungen rund um den Jugendkongress „Christival“ 2008 in Bremen, wo es zu Demonstrationen eines antisexistischen Bündnisses „No Christival“ gekommen war.
Zuvor war damals bekanntgeworden, dass auf dem Programm des Treffens Seminare zu Homosexualität und Abtreibung standen, gegen die sich die Demonstranten wandten. Sinnhuber: „Unsere Kritiker müssen an einem ganz großen Rad drehen, um uns damit in Verbindung zu bringen.“
„Perspektive Oldenburg – Sozialwerk“ betreibt zwei Kindertagesstätten in Oldenburg, eine Schuldnerberatungsstätte mit mehreren Filialen in Norddeutschland und zwei Ausbildungsbetriebe, in denen schwer vermittelbare Jugendliche die Berufe im KFZ-Handwerk und Friseur erlernen könnten. Das Werk beschäftigt knapp 50 Mitarbeiter. Der Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden umfasst 843 Gemeinden mit rund 63.400 Mitgliedern.