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Moscheebauten erregen ganz Deutschland


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Rolf

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Moscheebauten erregen ganz Deutschland





In mehr als 30 Orten in der Republik wird derzeit über Moscheebauten gestritten. Vor allem am größten Bauherrn, dem Muslimverband Ditib, entzündet sich die Kritik. Der Vorschlag des bayrischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber, Moscheen dürfen nicht höher sein als Kathedralen, regte die Debatte noch mehr an.

Auf einem Bürgersteig in Köln-Ehrenfeld war kürzlich zu ahnen, dass Deutschland die Phase des naiven „Dialogs mit dem Islam“ durchschritten haben könnte. An einem Informationsstand der örtlichen CDU stritten Passanten über den Bau einer großen Moschee des Muslimverbands Ditib. Ein türkischer Mittdreißiger belehrte eine ältere Dame, über den Islam würden „nur Lügen“ erzählt. In Wirklichkeit heiße „Islam Frieden“. Die Dame erwiderte darauf: „Warum hat Muhammad dann viele hundert Juden an einem Tag töten lassen?“

Erstaunt von solcher Detailkenntnis, antwortete der Muslim leicht verunsichert: „Das stimmt doch nicht.“ Nach allen Kenntnissen der Islamwissenschaft stimmt es. Aber wie auch immer, vor allem eins belegt die Szene: Der Dialog zwischen muslimischer Minderheit und nichtmuslimischer Mehrheit ist kritischer und ernsthafter geworden.
Moscheebau soll erschwert werden

Wie ein gewaltiger Verstärker wirkt dabei der Streit über den Bau von Moscheen, der zurzeit in über 30 deutschen Städten
und Gemeinden tobt. Ob Köln, München oder Berlin – überall gründen sich kritische Bürgerinitiativen, überall stimmen Prominente in die Kritik ein, und überall entlädt sich ein Schwall grundsätzlicher Sorgen angesichts geplanter Bauten.

Einer der brisantesten Kritikpunkte richtet sich dabei nicht nur gegen die hiesigen Muslime, sondern auch gegen die hiesige Religionsfreiheit. Sie müsse eingeschränkt werden – so fordern Islamkritiker wie Mina Ahadi und Necla Kelek, aber auch viele Bürger vor Ort. Darauf läuft zumindest ihr Postulat hinaus, das Recht zum Moscheebau dürfe nicht mehr so leichtfertig vergeben werden. Vor allem dem derzeit aktivsten Bauherrn der Republik, dem Dachverband Ditib, sprach eine ganze Armada von Kritikern in den letzten Monaten das Recht zur Errichtung von Prachtbauten ab.

Kritik am Muslimverband Ditib

Und dieses Sperrfeuer auf den größten Muslimverband Deutschlands förderte zugleich viele für Ditib unbequeme Fakten zu Tage, die wiederum die Sorgen der Mehrheitsgesellschaft vertiefen dürften: So sei es schon sonderbar, dass Ditib so viele Moscheen hierzulande „nach Kriegsherrn wie dem Konstantinopel-Eroberer Fatih Sultan Mehmet“ benenne, warnte die Islamwissenschaftlerin Ursula Spuler-Stegemann.

Ungeeignet als Bauherr von Großmoscheen sei Ditib auch, weil sie eine Gemeinschaft türkischer Nationalisten darstelle, der es eher um die Bewahrung des Türkentums als um Eingliederung in die deutsche Gesellschaft gehe, sagte der Schriftsteller Ralph Giordano. Außerdem leugne Ditib den Völkermord an den Armeniern und ersetze die religiöse durch ultrapatriotische Schärfe – was sogleich einige Türkeikenner bestätigten. Zudem werden immer neue Skandalgeschichten bekannt, etwa dass Ditib bis vor kurzem eine Islam-Fibel mit dem Titel „Erlaubtes und Verwehrtes“ vertrieb, die das Schlagen von Ehefrauen gestattet. Ditib-Sprecherin Ikbal Kilic beteuerte zwar, seit gut sechs Monaten werde das Buch nicht mehr vertrieben. Aber schon 2005 hatte Geschäftsführer Mehmet Yildirim erklärt, die Fibel werde umgehend aus dem Verkehr gezogen.

Enge Verbindungen in die Türkei

Fast alle Kritiker, von Necla Kelek bis zu Bischof Wolfgang Huber, bescheinigten dem Verband obendrein Heuchelei. In Deutschland fordere Ditib Religionsfreiheit für Muslime und baue Moscheen, aber in der Türkei verweigere ihre Behörde Christen und Aleviten den Bau von Gotteshäusern und volle Religionsfreiheit. Tatsächlich ist Ditib eng mit dem türkischen Staat verbunden, konkret mit dem Amt für Religiöse Angelegenheiten, das die türkische Religionspolitik verantwortet.
Auch die Würdenträger der katholischen Kirche juckte dieses Thema: Kardinal Karl Lehmann, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, lehnte es ab, Muslime hierzulande voreilig mit Christen gleichzustellen, auch weil Ditib nicht recht glaubwürdig sei. Ganz abgesehen von den anderen Muslimverbänden, die fast alle der Verfassungsschutz beobachte.

Das Problem ist nur: Nach deutschem Recht ist für die Erteilung von Baugenehmigungen nicht entscheidend, ob der Bauherr
mit einem ausländischen Staat engen Kontakt hält oder ein Faible für Eroberer hat. Und baurechtliche Vorwände vorzuschieben, wo es um politische und moralische Argumente geht, ist auf Dauer wenig aussichtsreich. Und so schreitet der Moscheebau allmählich voran. Derzeit gibt es rund 160 davon, in Planung sind 184, daneben logieren etwa 2400 Gebetsräume in umgebauten Lagerhallen und Kellern. Zeitgleich wachsen auch die Sorgen angesichts der Bauherrn – und ein Ausweg ist nicht in Sicht. Denn wer wollte schon das Recht auf den Bau religiöser Stätten einschränken, das doch allerorten als Grund verfassungspatriotischen Stolzes bemüht wird?

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