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Evangelikale Ausbildungsstätten: Pastorenamt ist in einer Krise


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Rolf

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Evangelikale Ausbildungsstätten: Pastorenamt ist in einer Krise

 

 

 

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Der Rektor der Internationalen Hochschule Liebenzell, Prof. Volker Gäckle. Foto: idea/Wolfgang Köbke
 

Bad Liebenzell (idea) – Das Pastorenamt befindet sich in einer Krise. Diese Ansicht äußerte der Rektor der Internationalen Hochschule Liebenzell, Prof. Volker Gäckle (Bad Liebenzell), auf der Jahrestagung der Konferenz Bibeltreuer Ausbildungsstätten in Bad Liebenzell. Ein Grund seien die Wünsche junger Menschen (Jahrgänge ab 1995). Sie legten mehr Wert auf eine klare Trennung zwischen Beruf- und Privatsphäre, seien familienorientierter und strebten weniger Leitungsverantwortung als ältere Generationen an. Vom Arbeitgeber erwarteten sie geregelte Arbeitszeiten und unbefristete Arbeitsverträge: „Wenn wir alle diese Wünsche einmal auf das pastorale Amt projizieren, dann wird das aktuelle Problem dieses Amtes sehr schnell sichtbar.“

 

Auch im Pietismus werden die theologischen Positionen breiter

 

Zudem seien die Anforderungen an Pastoren größer geworden. Gemeinden seien oft ungeduldiger. Sie erwarteten zudem, dass der Pastor die wachsende Bandbreite an Frömmigkeitstypen in pietistischen Gemeinde zusammenhalte: „Von gemäßigt liberalen bis hin zu fundamentalistischen Positionen, von radikal reformierten, extrem nüchternen und anticharismatischen bis zu intensiv-pentekostalen und leicht katholisierenden Frömmigkeitsformen kann einem auch in unseren Gemeinden heute alles begegnen.“

 

Geringe Pastorengehälter können ein Problem sein

 

Ein weiteres Problem seien die Gehälter. „Wenn das pastorale Amt prekär vergütet wird, dann wird es über kurz oder lang auch nur noch prekär besetzt werden können.“ Missionarische junge Menschen wählten ihren Job zwar oft nicht nach dem Gehalt, aber spätestens bei der Familiengründung werde es ein Thema: „Wir sollten die Dynamik der sich zuungunsten des pastoralen Amtes spreizenden Gehaltsschere nicht unterschätzen.“

 

Lösungsansätze: Kürzeres Studium oder kombinierte Ausbildungsprogramme

 

Die evangelikalen Ausbildungsstätten reagierten auf sinkende Studentenzahlen mit unterschiedlichen Lösungsansätzen, etwa indem sie die Anforderungen heruntersetzten. Für junge Menschen seien kürzere und praktisch ausgerichtete Programme attraktiver. Dadurch werde aber der Unterschied zu den Gemeindemitgliedern kleiner und der Mehrwert eines hauptamtlichen Pastors gegenüber ehrenamtlichen Laien fraglich, warnte Gäckle. Gerade in schwierigen Situationen fehle dann die „theologische Kompetenz“ – etwa wenn in einer Gemeinde die Trinitätslehre als „alter theologischer Zopf“ dargestellt werde: „Die Reduktion der Ausbildungsdauer und die Ausdünnung der theologischen Inhalte führen mittel- bis langfristig nur zur Vermehrung von theologischen Krisen innerhalb unserer Gemeinden.“ Ein anderer Ansatz seien kombinierte Ausbildungsprogramme, an der Internationalen Hochschule Liebenzell etwa der Bachelor-Studiengang „Theologie/Soziale Arbeit im interkulturellen Kontext“ (TSA). Gäckle bekannte, dass sich das aber bislang nicht positiv auf das Pastorenamt ausgewirkt habe. Nur einer von rund 70 TSA-Absolventen habe sich für eine Weiterbildung zum Gemeinschaftspastor entschieden.

 

Jesus verfiel auch nicht in Aktionismus

 

Gäckle riet den Ausbildungsstätten, zunächst einmal einfach weiterzumachen und durchzuhalten. Einen Königsweg sehe er derzeit nicht. Unter Bezug auf Matthäus 9 betonte Gäckle, dass das Problem des „Hirtenmangels“ aber nichts Neues sei. Bereits Jesus habe darüber gesprochen. Er sei deswegen jedoch nicht in Aktionismus verfallen, sondern habe zum Gebet motiviert.

 

Ansgar Hörsting: Angst vor „Burn-out“ ist irrational

 

Der Präses des deutschen Bundes Freier evangelischer Gemeinden (FeG), Ansgar Hörsting (Witten), sagte, er beobachte eine Veränderung des Pastors vom „Diener des Wortes“ hin zum „charismatischen Alleskönner“. Die Angst vor einem innerlichen Ausbrennen („Burn-out“) nannte er „irrational“. In seinem Gemeindebund seien davon weniger als ein Prozent der Pastoren betroffen. Ihr Beruf sei großartig und abwechslungsreich. Laut dem Pastor der freikirchlichen ICF-Gemeinde in Berlin, Stefan Hänsch, sollten charismatische Leiter nahbar sein, sich mit einem kompetenten Team umgeben, Emotionen ausdrücken und gleichzeitig ein festes Wertefundament entwickeln: „Charisma und Kompetenz sind dabei keine Gegensätze.“ Die Konferenz Bibeltreuer Ausbildungsstättem (KBA) ist ein Netzwerk von 35 Ausbildungsstätten. Neu aufgenommen wurden auf der Tagung die Bibelschule Siloah (Grebenhain/Mittelhessen) und die Theologische Akademie Stuttgart. Ausgeschieden ist die Evangelische Hochschule Tabor (Marburg). Sie gehört weiterhin zur Konferenz Missionarischer Ausbildungsstätten, dem zweiten Netzwerk evangelikal geprägter theologischer Ausbildungsstätten. Neuer Vorsitzender der KBA ist der Rektor der Freien Theologischen Hochschule (FTH) Gießen, Prof. Stephan Holthaus. Er folgt auf den Leiter des „Forums Wiedenest“, Ulrich Neuenhausen (Bergneustadt).


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