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EKD steht nicht für eine „plumpe moralistische Willkommenskultur“


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Rolf

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EKD steht nicht für eine „plumpe moralistische Willkommenskultur“

 

 

 

 

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Der EKD-Kulturbeauftragte, Johann Hinrich Claussen. Foto: www.schoelzel.net

Wetzlar (idea) – Der EKD-Kulturbeauftragte, Johann Hinrich Claussen (Berlin), hat die kirchlichen Stellungnahmen zur Flüchtlingspolitik verteidigt. Sie seien „viel differenzierter, als uns oft vorgeworfen wird“, sagte er in einem Interview mit der Evangelischen Nachrichtenagentur idea (Wetzlar). „Gutmenschentum und eine plumpe moralistische Willkommenskultur“ fänden sich in den Erklärungen der EKD nicht wieder: „Wir sagen ja nicht, dass alle kommen sollen und wir keine Grenzen mehr brauchen.“ Die Kirchen versuchten auf konkrete Fragen präzise Antworten zu geben, etwa beim Kirchenasyl oder Familiennachzug. Man habe nicht nur Moral, sondern auch Expertise zu bieten. Claussen: „Manchmal finden unsere Forderungen in der Politik Gehör, oft aber auch nicht.“ Claussen veröffentlichte kürzlich „Das Buch der Flucht“ (Verlag C. H. Beck), in dem er 40 Bibelgeschichten zur Flucht zusammengetragen hat.

 

Gebot der Fremdenliebe nicht vorschnell auf die heutige Situation übertragen

 

Wie Claussen weiter sagte, ist das Gebot „Du sollst die Fremden nicht bedrücken und bedrängen, ihr selbst wart Fremde in Ägypten“ (2. Mose 22,20) einer der größten Schätze im Alten Testament und bildet „den Keim für eine universelle Ethik“. Gastfreundschaft, Fremden- und Feindesliebe gehörten zur „christlichen DNA“. Das biblische Gebot der Fremdenliebe sollte aber nicht vorschnell auf die heutige Situation übertragen werden. Man dürfe entsprechende Bibeltexte „nicht mit der Tagespolitik kurzschließen“. Von der Bibel gehe der Anspruch aus, die Not der Flüchtlinge sehr ernst zu nehmen. Man finde in ihr aber keine Lösung zur Flüchtlingsfrage „wie in einem Rezeptbuch“. Man könne sich jedoch von den biblischen Prinzipien inspirieren lassen. Claussen: „Das Elend von Flüchtlingen heute geht uns an und sollte uns berühren. Wir brauchen Großherzigkeit, um verfolgten Menschen zu helfen.“ Die politische Verantwortung Deutschlands beschränke sich nicht auf das eigene Volk, sondern gelte auch für die Fremden. Die Aufnahme von Flüchtlingen sei „kein kurzzeitiges Phänomen, das man mit ein bisschen Krisenmanagement schon wieder weg kriegt“. Deutschland müsse Menschen aufnehmen und integrieren, zugleich aber stärker in den Herkunfts- und Nachbarschaftsländern helfen. Die Bibel diene dabei als „Stachel in unserem Fleisch, der dazu antreibt, nicht nur an Abgrenzung zu den Fremden zu denken“.

 

Deutsche Bevölkerung ist gespalten

 

Claussen zufolge ist die deutsche Bevölkerung in sich gespalten und befindet sich „in einem erheblichen Selbstwiderspruch“: „Im einen Moment betreiben wir eine Politik mit zu viel Herz und zu wenig Verstand, im nächsten Augenblick machen wir das Gegenteil. Wir brauchen eine Balance aus Nüchternheit und Nächstenliebe, ein Gleichgewicht zwischen Besonnenheit und Barmherzigkeit.“ Wenn Flüchtlinge die Perspektive hätten, dauerhaft in Deutschland zu bleiben, sei es vernünftig, dass sie sich hier integrierten. Das sei für beide Seiten oft mit erheblichen kulturellen Anstrengungen verbunden. Der Versuch, Integration zu fördern, sei sinnvoll, aber mühevoll. Zugleich bestehe die Hoffnung, dass viele Menschen eines Tages in ihre Heimat zurückkehren könnten.


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