Lebensrechtler in der CDU nicht mehr willkommen?
Fulda (idea) – Lebensrechtler in der CDU haben den Eindruck, dass sie in der Partei immer weniger willkommen sind. Anlass ist ein Vorgang in der hessischen CDU, über den die dortige Landesvorsitzende der „Christdemokraten für das Leben“ (CDL), Cornelia Kaminski (Fulda), berichtet. Die CDL ist in der Union eine Initiative, die sich für den besseren Schutz ungeborener Kinder einsetzt. Wie Kaminski gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea sagte, wurde sie noch im Juli zur Mitarbeit in den CDU-Landesvorstand eingeladen. Ursprünglich sollte sie dazu – wie schon in der Vergangenheit – kooptiert (hinzugewählt) werden. Doch später habe sie ein Schreiben erhalten, in dem es hieß, dass die Einladung an sie „leider ein Fehler“ gewesen sei. Gründe für diese Entscheidung seien ihr nicht mitgeteilt worden.
Fatales Zeichen für wertkonservative Wähler
In der Vergangenheit habe sie bereits drei Mal an Sitzungen des CDU-Landesvorstandes teilgenommen. Auch ihre Vorgängerin im Amt, Veronica Fabricius (Frankfurt am Main), habe die Sitzungen besucht. Im Blick auf die hessische Landtagswahl am 28. Oktober nannte es Kaminski ein fatales Zeichen an wertkonservative Parteimitglieder, dass „unsere Mitarbeit als Lebensschützer offenbar in der CDU nicht mehr gewünscht wird“. Besonders schwerwiegend sei diese Entscheidung auch deshalb, weil Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) offen über eine Zusammenarbeit mit der Partei „Die Linke“ nachdenke, die die Abtreibung in Deutschland freigeben und den Abtreibungsparagrafen 218 im Strafgesetzbuch abschaffen wolle.
Kaminski will Entscheidung nicht hinnehmen
Zugleich kündigte Kaminski an, dieses Vorgehen der Landes-CDU „nicht einfach hinnehmen zu wollen“. Sie habe bereits befreundete Bundestags- und Landtagsabgeordnete informiert. Die CDL hat in Hessen 300 Mitglieder, bundesweit sind es über 5.000. Kaminski ist darüber hinaus auch stellvertretende Bundesvorsitzende der Organisation „Aktion Lebensrecht für Alle“ (ALfA).
CDU-Parteisprecher: Regeln nicht geändert
CDU-Pressesprecher Christoph Weirich (Wiesbaden) wies die Einschätzung von Kaminski zurück: „Die Kooptation zum Landesvorstand haben wir nicht verändert. Diese folgt langjährigen Regeln.“ Initiativen aus der Partei, die keine Vereinigung seien, würden gelegentlich als Gast eingeladen.