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Wesen, Werk und Gaben des Heiligen Geistes


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Rolf

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Wesen, Werk und Gaben des Heiligen Geistes





Benedikt Peters, CH- Arbon





I. Der Heilige Geist in den verschiedenen Zeitaltern





1. Von der Schöpfung bis zur Vollendung: 1Mo 1:1,2; 2:7 Off 22:17

Von der Schöpfung über die Erlösung bis zur
Vollendung, überall wirkt der Geist zusammen mit
dem Vater und dem Sohn, um Gottes Absichten zu
erfüllen. Ohne Ihn gibt es keine gegenwärtige
Errettung, keine Bewahrung im Stand der Errettung
und keine kommende Verherrlichung. Schon auf dem
ersten Blatt der Bibel begegnen wir Seinem
gesegneten Wirken:

"Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis war
über der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über
den Wassern" (1Mo 1:2).
Und auf dem letzten Blatt der Bibel hören wir Seine
Stimme:
"Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und
wer es hört, der spreche: Komm! Und wen dürstet, der
komme; und wer da will, der nehme das Wasser des
Lebens umsonst" (Off 22:17).

Über alle Jahrtausende seit der Vertreibung aus dem
Paradies hat Gottes Geist an Menschen gewirkt.
Grosse Kontinuität kennzeichnet Sein Handeln. Gottes
Geist hat immer in einzelnen Menschen gewirkt, Er
wird es immer tun, durch alle Zeitalter hindurch. Ohne
das Wirken des Geistes kann kein Mensch Gott
erkennen, Gott fürchten und an Gott glauben. Ohne
eine neue Natur ist es nicht möglich, Gott zu lieben,
Ihm zu gehorchen und Seinem Wort zu vertrauen. Es
war und ist immer der Heilige Geist, der den
Menschen lehrt, wer Gott ist und wer er selbst ist. Und
es war und ist immer der Heilige Geist, der dem
Menschen eine neue Natur gibt. Als Ergebnis der
ganzen bisherigen Menschengeschichte sagte der
Sohn Gottes:

"Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch
nützt nichts"
(Joh 6:63).
Wenn ein Abraham glaubte und Verheissungen
erlangte, dann geschah das nicht, weil er so tüchtig
war; denn auch Abrahams Fleisch nützte nichts. Und
auch ein David konnte nur ein Mann nach dem Herzen
Gottes sein, weil Gottes Geist ihm ein solches Herz
gegeben hatte; denn auch David hatte einen sündigen
Vater und eine sündige Mütter, von denen er schon
bei der Zeugung ein böses Herz geerbt hatte (Ps 51:5).
Wie dankbar wollen wir Gott dafür sein, dass er uns
Kinder Adams nicht uns selbst überlassen hat; denn
es hätte sonst kein Fleisch je gerettet werden können.
Wie danken wir Ihm für das Wirken und für die Gabe
des Heiligen Geistes, der in allen Jahrtausenden der
Menschheitsgeschichte Menschen überführt,
wiedergeboren, geführt und gelehrt hat.

Neben dem gleichbleibenden Wirken des Geistes im
Verlauf der ganzen Heilsgeschichte stellen wir auch
Unterschiede in Seinem Wirken fest. Es herrscht
einerseits Kontinuität, andererseits aber auch
Diskontinuität, wie folgende Übersicht verdeutlichen
will:

2. In der Zeit vor Christus im Einzelnen


In der Zeit vor dem Kommen Christi wirkte der Heilige
Geist in und an einzelnen Personen und sonderte so
diese von den übrigen Menschen aus. Beispiele: 1Mo
6:3; 2Mo 31:2,3; 4Mo 14:24; Ri 3:10; 6:34; 1Sam 16:13;
Mi 3:8; Lk 1:15; 1Pet 1:10--12; 2Pet 1:21; 2Sam 23:2.
Beachten wir, was in den hier aufgelisteten Stellen
über dieses Wirken im einzelnen gesagt wird:
1. Der Heilige Geist überführte die Sünder (1Mo 6:3).
Das bedeutet, dass der Mensch nie von sich aus
erkennen wird, dass er ein Sünder ist. Seine Anlagen
reichen nicht aus, um ihm aufzudecken, dass er
verdienterweise unter Gottes Zorn steht. Gott muss
ihm die Augen auftun. Er tut es durch den Heiligen
Geist.

2. Der Heilige Geist erfüllte Gottes Diener und rüstete
sie so für besondere Aufgaben aus (2Mo 31:2,3; Mi
3:8; Luk 1:15). Natürliche Fähigkeiten reichen nicht
aus, um Gott zu dienen und das von Gott verordnete
Werk zu tun.

3. Er war in Josua und Kaleb und befähigte sie zum
Glauben und Ausharren (4Mo 14:24.) Was bedeutet
dieser Ausdruck? Er bedeutet, dass das Herz dieser
beiden Männer, das Innerste also, nicht von ihrer
sündigen Natur, sondern von Gottes Geist regiert war.
So allein lässt sich erklären, warum sie im Angesicht
von Feinden und trotz Unglauben ihrer Zeitgenossen
Gott mehr glauben konnten als ihren Sinnen, ihrer
Vernunft und der Stimme der Mehrheit.

4. Er war in den Propheten (Hes 2:2) und enthüllte
ihnen die Leiden und die darauf folgende Herrlichkeit
des Messias (1Pet 1:10,11).

5. Er kam über die Richter und befähigte sie zum
Führen und siegreichen Kämpfen (Ri 3:10). Beachten
wir den Ausdruck: "Der Heilige Geist kam über ihn"
(Hebräisch: 'alâw) Was soll dieser Ausdruck
bedeuten? Er bedeutet, dass ein grösserer als es
Othniel war sich über ihn stellte, dass ein höherer
Wille als dessen Wille ihn lenkte. Über ihm war ein
Herr, der ihn führte und befähigte: der Heilige Geist
(siehe 2Kor 3:17a).

6. Er kam in die Richter (Ri 6:34). Hier steht wörtlich:
"Der Geist des EWIGEN zog den Gideon über." Der
Heilige Geist verwendete Gideon als ein Gewand und
schlüpfte in ihn. Der Geist war also drinnen; Gideon
war die Hülle. In der Fussnote zur Elberfelder Bibel
steht: "eig. bekleidete". Und meist wird das auch so
gesagt: Der Heilige Geist umkleidete die Knechte
Gottes im Alten Testament. Aber gerade das steht
nicht da. Das hebräische Verbum labasch steht im
sog. Qal, und das muss man so übersetzen, wie ich es
oben getan habe. Das Verbum müsste im sog. Hifil
stehen, sollte die Bedeutung die sein, wie sie
Fussnote der Elbf. Bibel angibt. Es mag manchem neu
erscheinen, dass das Alte Testament schon lehrt,
dass der Heilige Geist nicht bloss an und über den
Menschen wirkte, sondern auch in ihnen. Neu oder
nicht, das Zeugnis der alttestamentlichen Schriften ist
eindeutig.

7. Der Heilige Geist kam zu David (1Sam 16:13);
eigentlich müssen wir so übersetzen: "Der Geist des
EWIGEN drang zu David ein" (hebr. ruach Adonaj
titslach l David). Diese gleiche Ausdrucksweise findet
sich auch in Ri 14:6,19; 15:14; 1Sam 10:6; 11:6). Der
Ausdruck besagt, dass der Geist Gottes Widerstand
überwinden muss, um in uns einzudringen. Er muss
unsere widerspenstige Natur beugen; Er muss
unseren eigenen Willen für Gottes Absichten gefügig
machen.

3. In der Zeit der christlichen Kirche in einer besonderen Gruppe


Das wirklich Charakteristische des Wirkens des
Geistes Gottes in der Gemeindezeit ist nicht die
Wiedergeburt; ist nicht die Erfüllung mit dem Heiligen
Geist; ist nicht die Innewohnung des Heiligen Geistes.
Denn all das wirkte der Heilige Geist bereits vor
Pfingsten. Was das Wirken in der Gemeindezeit
wirklich unterscheidet sind:

a) die Versiegelung mit dem Heiligen Geist.
B) die Taufe mit dem Heiligen Geist.
Die Versiegelung bedeutet, dass das Wirken und
Wohnen des Heiligen Geistes seit Pfingsten bleibend
ist. Die Taufe mit dem Heiligen Geist bedeutet,dass
Gottes Geist in einer fest umrissenen Gemeinschaft
von Menschen wirkt, nämlich in der Gemeinde. Dieses
Wirken sondert sie als Gemeinschaft von allen
übrigen ethnischen und politischen Gemeinschaften
und Interessensgruppen aus.

Durch die Taufe mit dem Heiligen Geist wurden die
Einzelnen Gläubigen am Tag von Pfingsten zu einer
Einheit, zu einem Leib: 1Kor 12:13. Das wird in
Johannes 11: mit folgenden Worten angekündigt:
"Da er jenes Jahr Hoherpriester war, weissagte er,
dass Jesus für die Nation sterben sollte; und nicht für
die Nation allein, sondern auf dass er auch die
zerstreuten Kinder Gottes in eins versammelte" (Joh
11:51, 52).

Die Gläubigen waren bis dahin "zerstreute Kinder
Gottes"; an Pfingsten wurden sie durch den Geist zur
Gemeinde, zum Leib Christi getauft.
Vor Pfingsten waren die Glaubenden nicht mit dem
Heiligen Geist versiegelt (siehe 2Kor 1:22; Eph 1:13);
der Heilige Geist wohnte nicht bleibend in ihnen. Er
verliess Saul (1Sam 16:14), und David musste nach
seiner Sünde mit Bathseba beten: "Nimm deinen
Heiligen Geist nicht von mir!" (Ps 51:13)

Wir werden uns weiter unten ausführlich mit den
verschiedenen Werken des Heiligen Geistes in und an
den Gläubigen der Gemeindezeit beschäftigen. 4. In
der Zeit der Regierung Christi über alles Fleisch
In Joel 2:28--32 erfahren wir, dass das Messianische
Reich damit eröffnet werden wird, dass dann erstmals
der Heilige Geist über alles Fleisch ausgegossen
werden wird. Dann wird zum ersten Mal nicht alleine
eine Anzahl von Einzelpersonen durch die Gabe des
Heiligen Geistes gesegnet sein, noch auch wie in der
Gemeindezeit lediglich eine besondere Gruppe. Dann
wir der Heilige Geist über allen Menschen
ausgegossen werden. Hes 36:25--27; 37:9,14; Jes
32:15




II. Das Wirken des Heiligen Geistes in der Errettung 1Mo 1:2; Joh 16:8--11





Wenn wir 1Mo 1:2,3 und 2Kor 4:6 neben einander
stellen, können wir uns der Schlussfolgerung nicht
entziehen, dass zwischen Gottes Handeln in der
Schöpfung und in der Erlösung sehr exakte Analogien
bestehen. Wenn wir das einmal erkannt haben, dann
lesen wir den Text von 1Mo 1:2 mit neuen Augen:
"Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis war
über der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über
den Wassern."

Der gefallene Mensch ist wüst und leer, und er ist in
Finsternis gehüllt, aber Gottes Geist schwebt über
ihm, schwebt und wartet nur auf das gebietende Wort
Gottes, das an den Sünder gerichtet wird. Der Heilige
Geist ist es, der diesem Wort solche Kraft gibt, dass
es die Finsternis durchdringen und den Sünder
erleuchten kann.

Der Heilige Geist muss in doppelter Weise am Sünder
wirken, damit dieser gerettet werde: Zuerst muss Er
ihn seiner Sünde überführen, und dann muss Er ihn
zu Gott führen.

a) Er muss den Sünder seines Zustandes vor Gott
überführen
Der Sünder ist ein seltsame Spezies. Er wandelt
vergnügt durchs Leben und hat nicht das geringste
Bewusstsein für seine Schuld. Man bedenke: Er hat
sein Leben, er hat seine Existenz, er hat alle seine
Fähigkeiten, das Leben zu kosten und zu meistern,
von Gott. Ohne ihn ist er nicht, ohne Ihn hat er nichts,
ohne Ihn ist nichts. Aber die ganze Zeit tut er so, als
verdanke er sein Leben und seine Fähigkeiten
niemand anders als sich selbst. Er hat seinem
Wohltäter abgesagt, er leugnet beharrlich, diesem
etwas zu verdanken, ja, er ersinnt beständig neue und
bessere Argumente, mit denen er seinen Gott und die
Schuld, in der er zu ihm steht, wegdiskutiert.
Das ist ein sittliche Verkehrtheit von monströsen
Ausmaßen. Mit welchem Vergleichen wollen wir sie
angemessen darstellen? Es fehlen uns die Worte, es
mangelt uns an Vergleichen; wir können am Ende nur
noch sagen: Die Sünde des Sünders ist so schlimm
wie die Sünde des Sünders. Zugegeben, das ist eine
Tautologie; aber ich weiss mir mit keinen anderen
Ausdrücken zu helfen. Den Puritanern war, wie uns
allen bekannt ist, die Erkenntnis von Gottes Majestät
und des Menschen Bosheit mit Wucht in die Knochen
gefahren. Sie fanden die Sünde schlimm, sehr
schlimm, und sie rangen nach Worten, um das
irgendwie deutlich zu machen. Am Ende wussten sie
keine höhere Steigerung als zu sagen, die Sünde sei
überaus sündig. The Sinfulness of Sin -- die
Sündhaftigkeit der Sünde, so hiessen die
Überschriften unzähliger Predigten, so hiessen
ganzen Bücher, die sie schrieben.
Das furchtbare an der Sünde des Sünders ist ja
gerade das, dass er sie gar nicht einsieht. Er leidet
nicht unter ihr; er begehrt nicht von ihr loszukommen;
er hängt an ihr mit Zuneigung. Er liebt das Böse; er
zieht allezeit die Finsternis dem Licht vor:
"Das ist aber das Gericht, dass das Licht in die Welt
gekommen ist, und die Menschen liebten die
Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Werke waren
böse" (Joh 3:19).

Keine Argumente, kein Drohen und kein Locken kann
ihn überzeugen. Gutes Zureden und geduldiges
Erklären sind fruchtlos. Kein Mensch schafft das
Unmögliche, dem Sünder bewusst zu machen, dass er
ein Sünder ist. Dieses Unmögliche vermag Gott allein.
Er hat seinen Geist in eine gefallene Welt gesandt, um
genau das zu tun. Der Heilige Geist muss den Sünder
überführen (Joh 16:8--11). Er muss dem Blinden die
Augen öffnen: Jo 9:41; Apg 9:3,18; 26:18. Erst dann
sieht er -- sieht, wer Gott ist und wer er ist.

Der Heilige Geist verurteilt Sünde; darum haben die
Propheten, in denen Gottes Geist wohnte und wirkte,
stets Sünde und Sünder beim Namen genannt: Jes
58:1; Jer 20:8; Hes 16:2; Mi 3:8;

B) Er muss den Sünder zu Gott führen
Ließe Gott den Sünder jetzt allein, nachdem er erkannt
hat, wie böse er ist, dann bliebe er ein Sünder; dann
bliebe er, wo er ist: in der Gottesferne. Denn keiner
der Kinder Adams hat die Kraft, seine Flucht zu
beenden und zu Gott zurückzukehren. Gott muss ihn
rufen, sonst hört er nichts; und der Geist Gottes muss
ihn befähigen, sonst wird er dem Ruf, den er nun
endlich gehört hat, nie folgen. Die Apostel haben das
mit sehr drastischen Ausdrücken gelehrt. Paulus sagt,
wir seien tot in unseren Sünden. Gottes Geist muss
den Toten auferwecken: Eph 2:5,6.Ein anderer
Vergleich ist der des Gefangenen. Der Sohn Gottes
sagt, dass der Sünder ein Knecht der Sünde ist (Joh
8:34). Darum will der Sünder nicht zum Sohn Gottes
kommen, auf dass er das Leben habe (Joh 5:40).
Spurgeon sagte einmal sehr treffend: "So lange dieser
Satz in der Bibel steht, kann nichts und niemand unter
dem Himmel mich davon überzeugen, dass der
Sünder einen freien Willen habe." Der Sünder hat
einen eigenen Willen; und darum ist er für sein Tun
und Lassen verantwortlich. Aber sein eigener Wille ist
nicht neutral, er ist vielmehr wie er selbst: sündig und
an die Sünde gekettet. Er tut mit Lust den Willen des
Fleisches (Eph 2:3). Er wählt das Böse und verwirft
das Gute. Gott muss den Gefangenen befreien: Apg
26:18; Kol 1:13. Jesus Christus wurde gesalbt, um die
Gefangenen aus ihrem Gefängnis zu entlassen. Der
Heilige Geist ist nun gesandt, um den Willen des
Sünders Gott zuzuneigen.

Der Sünder ist ein Kind Adams. Er wird als Sünder
geboren; seine Natur lässt ihn nicht Gott suchen, Gott
lieben und Gott dienen. Darum muss das Kind Adams
eine neue Natur bekommen. Der Heilige Geist ist in die
Welt gesandt, den Sünder wiederzuzeugen: Joh 3:3,5;
1Pet 1:23; Eph 5:25,26; Hes 36:25; Tit 3:5; Jk 1:18; Joh
1;12,13.

Die Lästerung des Geistes

Apg 7:51; Heb 10:26--29; Mt 12:31,32; Mk 3:28,29
Die Lästerung des Heiligen Geistes ist die Sünde
derer, die durch das Wirken des Heiligen Geistes in
Jesus von Nazareth den Sohn Gottes erkannt haben,
die Ihn aber dennoch verwerfen. In Mt 12 wird das
besonders eindrücklich demonstriert. Der Herr hatte
ein Zeichen getan, das allen zeigte, wer Er wirklich
war: Der Sohn Davids, der verheissene Messias (V.
23). Dieses Zeugnis des Heiligen Geistes wiesen die
Schriftgelehrten ab, indem sie sagten, der Herr sei
nicht der von Gott gesandte Messias, sondern ein
Gesandter Satans, der in der Kraft Satans solche
Werke tue. Das war die Lästerung des Geistes.
Wir können diese Sünde auch Unglauben nennen;
hartnäckiger Unglaube trotz der Überführung durch
den Heiligen Geist. In Joh 16:8,9 steht: "Und wenn er
gekommen ist, wird er die Welt überführen von Sünde
und von Gerechtigkeit und von Gericht. Von Sünde,
weil sie nicht an mich glauben". Beachten wir diesen
letzten Satz: Die Sünde, welche der Heilige Geist dem
Sünder als sein Grundübel enthüllt, ist der Unglaube.
Verharrt er aber in dieser Sünde, geht er ewig
verloren. Gott kann ihm weder in diesem noch im
kommenden Zeitalter vergeben, weil er nicht an die
Vergebung und an das einzige Mittel dazu glauben
will. Darum warnt der Sohn Gottes so eindringlich vor
den Folgen des Unglaubens:

"Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben.
Wer dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht
sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm" (Joh
3:36).

"Daher sagte ich euch, dass ihr in euren Sünden
sterben werdet; denn wenn ihr nicht glauben werdet,
dass ich es bin, so werdet ihr in euren Sünden
sterben" (Joh 8:24).

Und darum spricht der Schreiber des Hebräerbriefes
von einem "bösen Herzen des Unglaubens" (Heb
3:12). Mit dem Unglauben widerstreitet der Mensch
dem Heiligen Geist in Seinem Zeugnis, das er vom
Sohn Gottes und von Seinem Werk ablegt (Apg 7:51).
Mit dem Unglauben schmäht er den Geist der Gnade
(Heb 10:29). Der Unglaube bricht ihm das Genick.
Nachdem wir nun gesehen haben, in welcher Weise
der Heilige Geist an den Sündern wirkt, wollen wir uns
Seinem Wirken in den Erlösten zuwenden.
III. Die 8 Werke des Heiligen Geistes in den Gläubigen
Wir können 8 Werke des Heiligen Geistes in den
Gläubigen unterscheiden, nämlich

1. Der Empfang des Geistes
2. Die Wiedergeburt
3. Die Innewohnung
4. Die Versiegelung
5. Das Unterpfand
6. Die Salbung
7. Die Erfüllung
8. Die Taufe des Geistes


Diese acht Werke lassen sich nach folgenden zwei
Kriterien in je zwei Gruppen unterteilen:

a) 7 individuell und 1 kollektiv empfangene Segnung
B) 7 bedingungslose und 1 bedingte Segnung
Die einzige kollektiv empfangene Segnung ist die
Taufe des Geistes; die einzige bedingte Segnung ist
die Erfüllung mit dem Geist. Die Taufe und die
Erfüllung mit dem Heiligen Geist fallen aus dem
jeweiligen Rahmen. Kann es ein Zufall sein, dass es
gerade diese beiden Werke und Begriffe sind, welche
am meisten Verwirrung angerichtet haben?

a) Die 7 individuell empfangenen Segnungen des
Geistes:


1. Der Empfang des Geistes: Apg 2:38; Gal 3:2.
Der Heilige Geist muss uns von Gott gegeben werden.
Er wird aus Gnade gegeben, wir haben es nicht
verdient.
2. Die Wiedergeburt: Joh 3:3,5; Tit 3:5; 1Pet 1:3,23
Über unsere geistliche Geburt haben wir so wenig
macht wie über unsere leibliche Geburt. Es ist ein
Werk Gottes, wir haben nichts dazu vermocht.

3. Innewohnung: 1Kor 6:19; 2Tim 1:14
Wir sind beständig auf Gottes Gegenwart, Hilfe und
Wirken angewiesen, denn ohne Ihn können wir nichts
tun. Der in uns wohnende Geist befähigt uns, am
Herrn zu hangen, an Seinem Wort festzuhalten und
durch Glauben Ihn beständig vor Augen zu haben.

4. Versiegelung: 2Kor 1:22; Eph 1:13; 4:30
Wir haben Schutz und Bewahrung nötig. Der Geist
Gottes sondert uns als Besitzt Gottes aus. Nichts und
niemand darf den aus Gott geborenen antasten (1Joh
5:19).

5. Unterpfand: 2Kor 1:22; Eph 1:14
Wir haben Sicherheit nötig. Der in uns wohnende
Heilige Geist ist uns die Gewähr dafür, dass wir einst
beim Herrn sein und Seine Herrlichkeit teilen werden.

6. Salbung: 2Kor 1:22; 1Joh 2:20,27
Der Herr wurde bei der Taufe mit dem Heiligen Geist
gesalbt. Das war Seine öffentliche Diensteinsetzung.
Wir sind von Gott berufen, Seine Diener zu sein; der
Heilige Geist hat uns gesalbt und damit zum Dienst
befähigt. Damit wir Gott richtig dienen können,
müssen wir von Gott gelehrt sein. Es ist die Salbung,
die uns alles lehrt, indem der Heilige Geist unseren
Verstand erleuchtet, so dass wir Gottes Wort
verstehen und Gottes Gedanken nachdenken können.

7. Erfüllung: Lk 4:1; Apg 4:31; Eph 5:18
Der Heilige Geist erfüllt uns und sorgt dafür, dass
unsere Wünsche und Vorstellungen zurücktreten und
der Wille und die Gedanken Gottes uns regieren.
Alle bis hierher genannten Werke des Geistes
geschehen an uns als Einzelnen. Wir erfahren
persönlich und jeder für sich individuell, wie Er an uns
wirkt.

Die Kollektiv empfangene Segnung:

8. Die Taufe des Geistes: Mt 3:11,12; Mk 1:8; Lk
3:16,17; Joh 1:33; Apg 1:5; 11;16; 1Kor 12:13Die
Taufe macht uns mit allen Geschwistern eins. Dies ist
das einzige Werk, das wir nicht individuell erfahren
und empfangen, das wir daher auch nicht suchen
können wie Vergebung und Busse. Dieses Werk hat
Gott an der Gemeinschaft der Glaubenden getan. Er
hat sie alle zu einem Leib getauft:

"In einem Geiste sind wir alle zu einem Leibe getauft
worden, es seien Juden oder Griechen, es seien
Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geiste
getränkt worden" (1Kor 12:13).

Der Ausdruck "mit dem Geist taufen" kommt in Neuen
Testament nur siebenmal vor. Die ersten sechs Belege
kündigen das Ereignis als etwas Zukünftiges an:
Johannes der Täufer sagt, dass der Messias im
Gegensatz zu ihm nicht mit Wasser, sondern mit dem
Geist taufen werde (Mt 3:11,12; Mk 1:8; Lk 3:16; Joh
1:33). Er nennt keinen Zeitpunkt. Dann kündigt der
Herr am Tage Seiner Himmelfahrt an, dass die Jünger
"nach nunmehr nicht vielen Tagen" mit dem Heiligen
Geist getauft werden sollten (Apg 1:5). Es dauerte
"nicht viele", nämlich nur zehn Tage bis Pfingsten.
Dann wurden die Jünger im Obersaal, wo sie
versammelt waren, durch den Heiligen Geist zu einem
Leibe getauft. Der Ausdruck kommt in der
Apostelgeschichte nach Pfingsten nur noch einmal
vor (11:16), allerdings verweist Petrus dabei auf jenes
vom Herrn in Apg 1:5 gesprochene Wort, also auf
etwas von jenem Standpunkt aus Zukünftiges. Mithin:
Vor Pfingsten wird die Taufe mit dem Geist stets als
etwas Zukünftiges bezeichnet.

Ein einziges Mal kommt der Ausdruck in den
Lehrbriefen vor. Dort wird die Geistestaufe als etwas
in der Vergangenheit Liegendes bezeichnet: "Ihr seid
durch einen Geist zu einem Leib getauft worden"
(1Kor 12:13). Müssen wir nicht aus all diesen Belegen
schliessen, dass die Taufe mit dem Heiligen Geist das
heilsgeschichtliche Geschehen von Pfingsten
bezeichnet, das Werk also, durch das die Gemeinde
geboren wurde?

Beachten wir auch, dass Paulus sagt, "wir sind alle zu
einem Leib getauft worden". In der Tat ist die
Tatsache, dass alle Gläubigen mit dem einen Geist
getauft sind im Munde des Apostels Paulus das
stärkste Argument für die Einheit der Korinther -- eine
Tatsache, welche die in Gruppen gespaltenen
Korinther vergessen hatten. Sie taten so, als seien
einige geistlicher als die andern, als hätten einige die
andern nicht nötig, oder müssten alle so werden, wie
sie waren. Dem hält Paulus entgegen, dass alle mit
dem einen Geist getauft worden sind, und dass sie
dadurch alle ein Leib sind. Hätten sie das bedacht,
wären sie in ihrem Denken und Handeln nicht
zerspalten gewesen.

In der Pfingstbewegung ist aber die Geistestaufe in
genau entgegengesetztem Sinn aufgefasst worden.
Man hat anhand dieses Begriffes einen Unterschied
gemacht zwischen solchen Kinder Gottes, die
angeblich "geistgetauft" sind, und andern Kindern
Gottes, die "nur" wiedergeboren sind. Wenn man das
Argument des Apostel in solcher Weise auf den Kopf
stellt, dann muss das Ergebnis Verwirrung und
Spaltung sein.

B) Die 7 bedingungslosen Segnungen sind:

1. Der Empfang des Geistes
2. Die Wiedergeburt
3. Die Innewohnung
4. Die Versiegelung
5. Das Unterpfand
6. Die Salbung
7. Die Taufe


Alle diese Werke tut der Heilige Geist an und in den
Gläubigen, ohne dass er etwas dazu beigetragen
hätte. Als wir Busse taten und an den Sohn Gottes
glaubten, wirkte Gott all das an uns. Es sind Werke
Seiner Gnade.

Die bedingt empfangene Segnung:

8. Die Erfüllung mit dem Geist

Dieses ist das einzige der Werke des Heiligen Geistes
an uns, das Gott nicht in unumschränkter Gnade an
uns wirkt; es ist vielmehr von unserem Glauben und
von unserem Gehorsam abhängig.

a) Es ist kein einmaliges Erlebnis
Das steht im Gegensatz zur Geistestaufe, welche nicht
wiederholt werden kann (Apg 2:4; 4:31). Hängt die
Erfüllung mit dem Heiligen Geist hängt von unserem
Glauben und unserem Gehorsam ab, dann muss es
etwas Dynamisches sein. Es ist eine Sache, die
abnimmt und die zunimmt. Es ist etwas, das wir lernen
müssen und lernen können. Daher befiehlt uns der
Apostel: "Werdet erfüllt mit dem Heiligen Geist" (Eph
5:18). Wo das Neue Testament von Versiegelung,
Innewohnung, Unterpfand, Salbung oder Taufe des
Heiligen Geistes spricht, findet sich nie ein Befehl. Es
wird vielmehr festgestellt, was Gott getan hat. Man
beachte, dass es keinen Befehl gibt: "Werde mit dem
Heiligen Geist getauft!" Einen solchen Befehl kann es
nicht geben, da Gott uns mit dem Heiligen Geist
getauft hat ganz ohne unser dazutun und ohne unser
Wissen. Nachdem es längst an uns geschehen ist,
werden wir darüber aufgeklärt, dass es geschehen ist
(1Kor 12:13).

B) Die Bedeutung des Wortes Gottes:
Wenn wir Kol 3:16 mit Eph 5:18--20 vergleichen,
stellen wir fest, dass die Folgen die selben sind, wenn
wir mit dem Heiligen Geist und mit dem Wort Gottes
erfüllt sind. Das bedeutet, dass die Erfüllung mit dem
Wort des Herrn auf das gleiche herauskommt wie die
Erfüllung mit dem Geist des Herrn. Dass die beiden
unzertrennbar sind, zeigen uns die Worte des Herrn
Jesus: "Die Worte, die ich zu euch gesagt habe, sind
Geist und sind Leben" (Joh 6:63). Wir begreifen nun
auch, warum Glaube und Gehorsam als die
Bedingungen genannt worden sind. Wir glauben dem
Wort und wir gehorchen dem Wort. Solcher Glaube
erfüllt uns mit dem Heiligen Geist. Er stellt unsere
Gedanken zurück und stellt Gottes Gedanken in die
Mitte; er drängt unseren eigenen Willen zurück und
stellt uns unter Gottes Willen.

c) Die Bedeutung des Glaubens:
Gal 3:2; Kol 2:6 Wir haben den Herr im Glauben
empfangen; wir haben durch den gleichen Glauben
den Geist empfangen. Indem wir Gott und Seinem
Wort rückhaltlos vertrauen, wird der Heilige Geist
Freiheit haben, in uns zu wirken. In Apg 6:5 lesen wir,
dass wer voll Glaubens ist, auch voll Heiligen Geistes
ist, und 11:24, dass wer voll Heiligen Geistes ist, auch
voll Glaubens ist. Die Wechselwirkung zwischen dem
Wort, dem Glauben und dem Wirken des Geistes zeigt
sich auch, wenn wir Röm 10:17 mit Apg 6:5; 11:24 und
2Kor 1:20--22 vergleichen.

d) Die Bedeutung des Gehorsam: Apg 5:32
Petrus sagt vor versammeltem Sanhedrin, dass Gott
den Heiligen Geist denen gibt, die Ihm gehorchen. Der
Gehorsam ist der Beweis des Glaubens. Glaube ich an
den Sohn Gottes, dann werde ich Ihm auch
gehorchen, und gehorche ich Ihm, wird Sein Geist
mich erfüllen und mich leiten. Ein anderes Wort für
Gehorsam ist Selbstverleugnung. Ich verleugne meine
eigenen Wünsche und Ziele und unterwerfe mich
Gottes Willen und Zielen. Haben wir das gut
verstanden? Einerseits ist Selbstverleugnung eine
Voraussetzung, um mit dem Heiligen Geist erfüllt zu
werden; andererseits wirkt der Heilige Geist, wenn Er
uns erfüllt, Selbstverleugnung. Ein Gottesmann sagte
vor fast hundert Jahren: Das Kreuz führt zum Heiligen
Geist, und der Heilige Geist führt zum Kreuz.
Verleugnen wir unser ich, gewinnt Gottes Geist in uns
Raum, und gewinnt Gottes Geist in uns Raum, werden
wir uns willig selbst verleugnen. Ich befürchte, dass
man heute nicht immer Selbstverleugnung mit dem in
Zusammenhang bringt, was man als "Geistesfülle"
ausgibt.

e) Die Folgen:

Wir lesen von Stephanus in Apg 7:55:
"Als er aber, voll Heiligen Geistes, unverwandt gen
Himmel schaute, sah er die Herrlichkeit Gottes, und
Jesus zur Rechten Gottes stehen"
Der Heilige Geist rückt den Menschen aus dem
Zentrum. Der Mensch, der sich am hartnäckigsten
Weigert, den Platz in der Mitte abzutreten, ist mein
eigenes ich. Aber der Heilige Geist wirkt, wenn er
mich erfüllen kann, dieses Wunder: Ich erkenne die
Herrlichkeit Christi. Aller Glanz der Menschen und alle
Meinung von mir selbst verblasst. Je länger je mehr
sehe ich nur noch einen herrlichen Menschen: den
Menschen Jesus, der zur Rechten Gottes ist. Sehe ich
aber Ihn, wird all das an mir geschehen, was die hier
aufgeführte Reihe von Bibelstellen sagt:
ich gehorche Gott Lk 4:1,2
ich werde demütig Eph 5:21
ich liebe die Brüder 1Jo 5:1,2
ich werde gemeinschaftsfähig Eph 5:19; Apg 4:32
ich werde dankbar Eph 5:20
ich werde von Menschen frei Kol 3:17
ich werde ein Zeuge des Herrn Apg 1:8; 4:31,33; 2Tim
1:6--8
ich werde ein Beter Apg 2:42; 4:24; 6:4; 7:59; Jud 20
ich werde ein Anbeter: Joh 4:23,24; Eph 2:18
Zusammenfassend: Ich werde dem Herrn immer
ähnlicher. Der Heilige Geist lässt mich mit Jesus
sehen, und das verwandelt mich:

"Wir alle aber, mit aufgedecktem Angesicht die
Herrlichkeit des Herrn anschauend, werden
verwandelt nach demselben Bilde von Herrlichkeit zu
Herrlichkeit, als durch den Herrn, den Geist" (2Kor
3:18).

Hindernisse zur Erfüllung

a) Sünde betrübt den Heiligen Geist Eph 4:30
B) Ungehorsam dämpft den Heiligen Geist 1Thes 5.19
Das Gleichnis der beiden Seen. Der Christ ist
entweder wie der See Genezareth oder er ist wie das
Tote Meer. Wollen wir, dass Gottes Geist und Leben
uns erfüllt, müssen wir dem See Genezareth gleichen.
a) der See Genezareth ist voller Leben; denn er gibt
sein Wasser weiter Spr 11:25,26; 1Kor 14:4b
B) das Tote Meer ist darum tot, weil es sein Wasser nie
weitergibt. Spr 11:26; 1Kor 14:4a






IV. Die Gaben des Heiligen Geistes. Röm 12:1--8; 1Kor 2:1--11; Eph 4:7--16; 1Pet 4:10,11




Der neutestamentliche Befund

In den Evangelien:
Die Gaben werden in den Evangelien nicht behandelt,
da diese die Zeit vor Pfingsten zum Gegenstand
haben, Einzig in Mk 16 findet sich eine Aufzählung
von geistlich gewirkten Taten, welche aber nicht
"Gaben", sondern "Zeichen" genannt werden.

In den Lehrbriefen:
Es finden sich vier kürzere oder längere Abschnitte,
welche die Gaben behandeln oder zumindest
erwähnen:
-- Röm 12:6-8
-- 1Kor 12; 14
-- Eph 4:7-16
-- 1Pet 4:10,11
Zusammenfassend zum Gesamtzeugnis des Neuen
Testaments zu den Gaben können wir sagen:
-- Die Gaben werden nirgends definiert und
beschrieben
-- Die Beschreibung geschieht durch die historische
Schilderung des Gebrauchs der Gaben und durch ihre
jeweilige Bezeichnung
-- Der einzige längere Abschnitt, der das Problem
diskutiert, ist 1Kor 12--14; diese Kapitel wurden indes
geschrieben, um den Mißbrauch einer besonderern
Gabe, des Sprachenredens, einzudämmen und ihren
Gebrauch in rechte Bahnen zu lenken.

Drei Wahrheiten über die Gaben des Heiligen Geistes:
1. Der Heilige Geist macht Unterschiede.
2. Der Heilige Geist teilt einem jeden aus, wie Er will.
3. Die verschiedenen Gaben dienen aber alle einer und
der selben Sache.

In einer Zeit, die von egalitären Maximen betört ist,
müssen wir uns als Christen immer wieder in
Erinnerung rufen, dass Gott Unterschiede macht. Das
gilt für die Schöpfung wie auch für die Erlösung. Mann
und Frau haben verschiedene Gaben und Aufgaben,
verschiedene Rechte und Pflichten. Kinder und Eltern
ebenso.

Durch Gottes Willen und nach Gottes Willen ist alles
erschaffen worden (Off 4:11). Er schuf ein jedes nach
Seiner Art und schied die Arten voneinander. Gott hat
uns nach Seinem Willen wiedergeboren (Jak 1:18); Er
teilt die Gaben des Geistes aus nach Seinem Willen
(1Kor 12:11; Heb 2:4); Er setzt ein jedes Glied am Leib,
so wie Ihm gefällt (1Kor 12:18).

Neben der Einheit des Glaubens, des Lebens und der
Berufung aller Christen (Eph 4:1--6), spricht das Neue
Testament auch von der Verschiedenheit der
Berufenen (Eph 4:7--11). Die verschiedenen Gaben
und Dienste haben aber alle das gleiche Ziel: Es soll
Christus verherrlicht werden (1Kor 12:3b). Es soll die
Gemeinde erbaut werden (1Kor 14:12; Eph 4:12--15).

a) Sinn und Zweck der Gaben
In allen vier Aufzählungen der Gaben folgt der
Schreiber in seiner Argumentation dem gleichen
Muster. Er zeigt zunächst dass die Gaben vom Herrn
sind, für den Herrn sind und der Erbauung der
Geschwister dienen müssen. Es geht nicht darum,
dass ich im Mittelpunkt stehe, sondern der Herr, und
es geht nicht darum, dass ich auf meine Rechnung
komme, sondern dass die Geschwister gesegnet
werden. Wenn wir diese einfachen Grundwahrheiten
verstanden haben, werden wir kaum noch über den
Gebrauch der Gaben streiten müssen. Vielleicht liegt
hierin auch eine Antwort auf die Frage, warum Paulus
die Gaben nicht näher beschreibt. Wenn wir das
Woher und das Wozu der Gaben verstehen und
beherzigen, werden wir offenkundig nicht die vielen
Probleme und Auseinandersetzungen haben, welche
in unserer Zeit mit diesem ganzen Thema
zusammenhängen.

Röm 12:1--8:
1. für Gott: "eure Leiber darzustellen als ein
Schlachtopfer" (V.1)
2. von Gott: "wie Gott einem jeden zugeteilt hat" (V. 3)
3. für einander: "wir sind Glieder voneinander" (V. 5)
1Kor 12:1--11
1. für Gott: "Jesus ist Herr" (V. 3); alles ist für Ihn:
"derselbe Herr" (V. 5)
2. von Gott: alles ist durch Ihn: "derselbe Geist" (V. 4);
alles ist aus Ihm: "derselbe Gott" (V. 6)
3. für einander: proV to sumferon = "zum
gemeinsamen Nutzen" (V. 7); "Sorge füreinander" (V.
25) = "zur Erbauung der Versammlung" (14:12).
Eph 4:7--16
1. von Gott: "uns ist die Gnade gegeben worden" (V.
7)
2. für den Herrn: "auf dass er alles erfülle" (V. 10)
3. für einander: "zur Vollendung der Heiligen" (V. 12);
"zu seiner Selbstauferbauung in Liebe" (V. 16).
1Pet 4:10,11
1. von Gott: "je nachdem einer eine Gnadengabe
empfangen hat"; und "aus der Kraft, die Gott
darreicht"
2. für Gott: "auf dass in allem Gott verherrlicht werde"
3. für einander: "dienet einander"
B) Ein Überblick über die verschiedenen Gaben
Wenn wir Röm 12, 1Kor 12 und Eph 4
zusammenehmen, können wir folgende zwanzig
Gaben auflisten:

1. Apostel (2x)
2. Propheten; Prophezeien (4x)
3. Evangelisten
4. Hirten
5. Lehrer; Lehren (3x)
6. Dienst
7. Ermunterung /Ermahnung
8. Mitteilen
9. Vorstehen
10. Barmherzigkeit
11. Wort der Weisheit
12. Wort der Erkenntnis
13. Glaube
14. Gnadengaben der Heilungen (2x)
15. Wunderwirkungen (2x)
16. Unterscheidungen der Geistes
17. Arten von Sprachen (2x)
18. Auslegung der Sprachen (2x)
19. Hilfsleistungen
20. Regierungen / Lenkungen

Einige Beobachtungen zu Römer 12
In Röm 12 werden Aufgaben oder Dienste genannt, die
wir schwerlich als besondere Geistesgaben
bezeichnen können, d. h. als Gaben, welche nur
bestimmten Christen aber nicht allen Christen
gegeben sind. Ermuntern und Ermahnen sollen alle;
das sagt Paulus selbst im gleichen Brief, nämlich in
Röm 15:14:

"Ich bin aber, meine Brüder, auch selbst betreffs euer
überzeugt, daß auch ihr selbst voll Gütigkeit seid,
erfüllt mit aller Erkenntnis und fähig, auch einander zu
ermahnen."

Mitteilen ist Vorrecht und Pflicht eines jeden Christen.
Schwerlich können wir behaupten, bestimmte
Christen hätten die "Geistesgabe der Freigebigkeit".
Wenn wir den ganzen Abschnitt lesen, stellen wir fest,
dass Paulus von Hingabe an den Herrn und an die
Brüder redet. Ein jeder ist von Gott befähigt, Gott und
den Geschwistern zu dienen. Wir sollen unsere
Möglichkeiten nutzen, sei es, dass wir unsere
besondere Gabe (wie etwa Weissagung oder Lehren
oder Vorstehen) benutzen, sei es, dass wir die uns
allen gemeinsamen Möglichkeiten und Fähigkeiten
einsetzen (wie etwa Dienen, Ermahnen, Geben oder
Barmherzigkeit üben).

Einige Beobachtungen zu 1Korinther 12
In 1Kor 12:4--6 sagt der Apostel:
"Es sind aber Verschiedenheiten von Gnadengaben,
aber derselbe Geist; und es sind Verschiedenheiten
von Diensten, und derselbe Herr; und es sind
Verschiedenheiten von Wirkungen, aber derselbe
Gott, der alles in allen wirkt."

Er spricht hier von drei Dingen: von "Gnadengaben",
von "Diensten" und von "Wirkungen". Daher müssen
wir nicht annehmen, alle in den nachfolgenden Versen
genannten Dinge seien Geistesgaben. Das Wort der
Weisheit und das Wort der Erkenntnis sind gewiss
"Wirkungen" der Heiligen Geistes. Schaffen wir nicht
unnötige Schwierigkeiten, wenn wir uns darauf
versteifen, es müsse so etwas wie eine Geistesgabe
geben, welche "das Wort der Weisheit" heisst? Ist es
nicht viel besser zu sagen, dass der Heilige Geist
immer wieder ein solches Wort eingeben kann, wo es
gerade notwendig ist, und dass Er das bei jeglichem
Gläubigen tun kann? Und hätten wir hier nicht einen
Hinweis, wie wir die eigentlich immer
unbefriedigenden Erklärungen zur "Gabe des
Glaubens" auf einem einfacheren und
einleuchtenderen Weg verstehen können?

Der Glaube
ist das Teil ein eines jeden Gläubigen; dieser wird
aber durch Gottes Geist geweckt, und Er wird durch
Gottes Geist belebt und genährt. Kann denn der
Heilige Geist nicht einem jeglichen Christen in
besonderer Weise Glauben einflössen zu einer Sache,
die nirgends explizit geschrieben steht? Es fällt allen
auf, die sich mit den Geistesgaben beschäftigt haben,
dass immer das gleiche Beispiel für die "Gabe des
Glaubens" angeführt wird, nämlich Georg Müller. Ich
befürchte, wir tun dem Mann damit Unrecht. Wollte er
denn durch sein Glaubensleben nicht gerade das
Gegenteil demonstrieren, dass nämlich Gott den
Glauben eines jeden Kindes Gottes belohnt. Ich bin
ziemlich sicher, dass er sich vehement dagegen
gewehrt hätte, er habe eben die "Gabe des Glaubens"
besessen, und man dürfe nicht erwarten, dass alle
Kinder Gottes ein solches Leben aus dem Glauben
führen könnten.

Einige Beobachtungen zu Epheser 4 und 1Pet 4
Die in Epheser 4:11 beschriebenen fünf Gaben
unterscheiden sich von denübrigen in der Weise, dass
es bezeichnungen für Personen sind. Die Gaben sind
Personen, welche der erhöhte Herr Seiner Gemeinde
gegeben hat. Es ist bemerkenswert, dass die Gaben
hier nicht Geistesgaben heissen; es wird im ganzen
Abschnitt Eph 4:7--15 der Heilige Geist nicht ein
einziges Mal erwähnt. Es ist nur vom Herrn Jesus,
vom Haupt des Gemeindes, die Rede. Auch in Röm 12
und in 1Pet 4:10,11 wird der Heilige Geist nicht
erwähnt.

Eine Klassifizierung der Gaben:
1. Gaben des Führens. Zu diesen gehören die Apostel,
Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer sowie die
entsprechenden Fähigkeiten des Weissagens,
Vorstehens, Regierens, Lehrens, Unterscheidens,
Ermunterns und Ermahnens.
2. Gaben des Dienens: Zu diesen gehören
Hilfsleistungen, Dienen, Barmherzigkeit, Mitteilen.
3. Zeichengaben: Diese sind Wunderwirkungen,
Heilungen, Sprachenreden und Übersetzung von
Sprachen.

Die zeitlich beschränkten Gaben
Weder in Röm 12 noch in Eph 4 noch in 1Pet 4 werden
die Gaben genannt, die wir "aussergewöhnliche
Gaben" nennen, nämlich die in 1Kor 12 genannten
Gaben: Heilungen, Wunderwirkungen, Sprachen,
Auslegungen von Sprachen. Es ist bemerkenswert,
dass in Eph 4 steht, dass die Gaben dazu dienen, dass
die Heiligen zugerüstet und die Gemeinde zum vollen
Wuchs gebracht werde. Das steht in 1Kor 12 nicht.
Denn die aussergewöhnlichen Gaben dienten lediglich
der Grundlegung der Gemeinde (Eph 2:20), die
bleibenden Gaben aber dienen der fortwährenden
Zurüstung der Gemeinde, bis sie einst vollendet sein
wird. Die aussergewöhnlichen Gaben kann man auch
1. Zeichengaben
2. Offenbarungsgaben
3. apostolische Gaben
nennen, denn sie waren alle nicht allein göttlich
gewirkt -- das gilt für alle Gaben des Geistes --
sondern sie waren auch zeichenhaft: Sie waren
auffällig, sie waren spektakulär, sie erregten
Aufsehen. Es waren Offenbarungsgaben, weil sie zur
Übermittlung der neutestamentlichen Heilslehre
gehörten, aber zurückgezogen wurden, so bald die
Lehre vollständig geoffenbart und niedergeschrieben
war. Es waren apostolische Gaben, weil sie ein
Merkmal der Apostel waren, die über alle diese Gaben
verfügten, wie Paulus (2Kor 12:12). Andere Gläubige
mochten die eine oder andere Zeichengabe besitzen
(wie das Zungenreden in Korinth), sie besassen aber
nie wie die Apostel alle Gaben.
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