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Käßmann: Bei Ehe, Abtreibung und Familie ist der Papst „engstirnig“
Berlin (idea) – Die ehemalige Ratsvorsitzende der EKD, Margot Käßmann (Berlin), hat Papst Franziskus bei den Themen Ehe, Abtreibung und Familie als „engstirnig“ bezeichnet. Wie sie in der „Bild am Sonntag“ schreibt, geht es „gar nicht“, dass der Papst die Abtreibung schwer kranker Föten mit der „Vernichtungswelle der Nationalsozialisten“ verglichen hat. Zum Hintergrund: Der Papst hatte Mitte Juni in einer Ansprache im Vatikan die Abtreibung eines ungeborenen Kindes wegen einer möglichen Behinderung als Mord an einem Unschuldigen bezeichnet. Dieses Verhalten sei vergleichbar mit der Euthanasie der Nationalsozialisten. „Heute machen wir dasselbe mit weißen Handschuhen“, so Franziskus. Dazu Käßmannn: „Wenn eine Frau nicht die Kraft hat, ein schwer krankes Kind auszutragen, ist das etwas völlig anderes als ein Terrorregime, das Menschen tötet, weil sie seiner Norm nicht entsprechen.“ Sie kritisiert ferner, dass der Papst Frauen gelobt habe, die ihren fremdgehenden Männern vergeben: „Ein Mann der sich entschieden hat, im Zölibat zu leben, versteht wenig von Ehe und Ehebruch. Wie weh kann das tun!“ Sie frage sich, was der Papst zu den Frauen sage, mit denen die Ehemänner fremdgegangen seien: „Dürfen sie abtreiben, wenn sie schwanger geworden sind? Werden sie als Familie akzeptiert, wenn sie alleinerziehend zurückbleiben?“ Sie habe viel Sympathie für die katholische Kirche, aber sie dürfe es sich nicht so einfach machen mit ihrem moralischen Urteil über Menschen. Die Kirche müsse sie ermutigen, das Leben zu bewältigen. Jesus habe Menschen nicht gerichtet: „Er hat sie aufgerichtet trotzt ihrer Fehler. Das genau ist Aufgabe der Kirche.“ Käßmann ist am 30. Juni mit einem Festgottesdienst in Hannover in den Ruhestand verabschiedet worden. Sie war am 3. Juni 60 Jahre alt geworden.