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EKD-Ratsvorsitzender warnt vor „falschen Internetgöttern“


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Rolf

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EKD-Ratsvorsitzender warnt vor „falschen Internetgöttern“

 

 

 

 

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Rund 500 Gäste aus Politik und Gesellschaft nahmen am Johannisempfang der EKD teil. Foto: idea/m.pletz

Berlin (idea) – Vor „falschen Internetgöttern“ hat der EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (München), gewarnt. Er sprach auf dem Johannisempfang der EKD am 27. Juni in Berlin. Daran nahmen rund 500 Gäste aus Politik und Gesellschaft teil, darunter die Fraktionsvorsitzenden von CDU/CSU und Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, Volker Kauder und Katrin Göring-Eckardt, sowie Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann (SPD). Einige Minister sagte ihre Teilnahme wegen politischer Verpflichtungen ab. In seinem Vortrag über „Menschenbilder im digitalen Zeitalter“ sagte Bedford-Strohm, es sei erschreckend, welche Macht Konzerne wie Facebook über ihre Nutzer hätten. Sie verfügten über Daten von Milliarden Menschen und könnten die Persönlichkeit von Menschen besser einschätzen als deren Freunde, Eltern und Partner. Bedford-Strohm: „Hinter unserem Rücken, ungefragt und unsichtbar, werden wir analysiert und kategorisiert und dann spezifischer Werbung oder gezielter politischer Agitation ausgesetzt, ohne es zu ahnen.“ Es sei eine entscheidende politische Aufgabe, diese Macht zu begrenzen und den Nutzern wieder Souveränität über ihre Daten zu geben. Nötig seien Transparenz- und Regulierungsvorgaben, um die globale Marktmacht zu begrenzen. Alle Möglichkeiten müssten hartnäckig verfolgt werden, etwa die Zerschlagung großer Konzerne, die Durchsetzung werbefreier Bezahlmodelle oder der Aufbau einer gemeinsamen Plattform von Sendern und Verlagen auf europäischer Ebene. Bedford-Strohm: „Wir sollten in dem weiten Feld der Digitalisierung nicht das Erstgeburtsrecht einer aufgeklärten und reflektierten, menschenfreundlichen und selbstkritischen Entwicklung zugunsten des Linsengerichtes einer Aufholjagd aufgeben, in der wir mit China oder USA um Datenmengen und Algorithmen-Schnelligkeit wetteifern.“

 

In der digitalen Welt weht „durchaus ein Stück Pfingstgeist“

 

Bedford-Strohm zufolge kann man in den Möglichkeiten der digitalen Welt „durchaus ein Stück Pfingstgeist“ wehen sehen. Das Silicon Valley habe Verheißungen in die Welt gesetzt, denen man sich kaum entziehen könne: „Gesundheit für alle, langes, angeblich ewiges Leben, Kommunikation mit jedem, netzbasierte Freiheitsbewegungen“. Allerdings nenne diese Fortschrittseuphorie nicht den Preis, den andere dafür zu zahlen hätten. Zudem sei die Zahl derjenigen, die davon profitieren, oft sehr klein. Die Digitalisierung sei „mit quasi religiösen Erwartungen verbunden“ und verspreche „Glück, Unsterblichkeit und Gottähnlichkeit“. Man müsse jedoch kein Theologieprofessor sein, um zu erkennen, dass diese schon die Verheißung der Schlange beim Sündenfall gewesen sei: „Ihr werdet sein wie Gott“ (1. Mose 3,5).

 

Zweifel an Handlungsfähigkeit der Parteien

 

Ferner äußerte sich Bedford-Strohm zur Zukunft Deutschlands. Sie setze auch handlungsfähige Parteien voraus: „An dieser Handlungsfähigkeit kann man in diesen Tagen ernsthafte Zweifel haben. Ich bitte alle, die darauf Einfluss haben, zum sachlichen Diskurs über die drängenden Probleme unserer Tage zurückzukehren.“ Nationalismus, Rassismus und Ausgrenzung von Menschengruppen erschienen im politischen Wettstreit wieder als legitime Instrumente. Den Fortschritt des 21. Jahrhunderts könne man jedoch nicht mit der Mentalität des 19. Jahrhunderts gestalten. Alle politisch Verantwortlichen, die „die europäische Ebene und ihre menschenrechtliche Grundlage stärken, haben unsere volle Unterstützung“, so Bedford-Strohm.


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