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Der Geistheiler von Roehrnbach - Helmut Bauers Fremdes Feuer


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Hebräer83

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Der Geistheiler von Röhrnbach – Helmut Bauer’s „fremdes Feuer“

Eine Studie der FrühlingsBibelSchule 2007 des WORT+GEIST-Zentrums e.V.

„Helmut Bauer? Den kennt doch jeder!“ Das wird vor allem daran liegen, daß es in Deutschland zehntausende Menschen gibt die „Helmut“ und nochmal soviele, die „Bauer“ heißen (Erinnern wir uns: 2 von 8 Bundeskanzlern hießen Helmut). Es gibt einen Helmut-Bauer-Nachwuchspreis in der Multiple-Skelose-Forschung, und einen Würzburger Weihbischof namens Helmut Bauer. Ich weiß nicht, ob der Bischof sich einmal selbst „gegoogelt“ hat, doch vielleicht ist ihm sein Namensvetter bekannt, der seit ein paar Jahren vom Bayrischen Wald aus, genauergesagt Röhrnbach, die freikirchliche Szene in Deutschland, Österreich und der Schweiz „durcheinanderwirbelt.“

Das „FreitagsFax“ (Nr 47) vom 06. Dezember 2002 berichtete „über eine kürzlich entstandene Gemeinde namens „Wort und Geist Zentrum“ in Röhrnbach bei Passau, geleitet von Helmut Bauer.[...] 1999 wurde das Wort+Geist Zentrum mit Sitz in Waldkirchen/ Bayerischer Wald von Pastor Helmut Bauer gegründet. Bereits im Sommer 2002 musste man aufgrund der immer größer werdenden Menge an Gottesdienstbesuchern in deutlich größere Versammlungsräume übersiedeln, die sich nun in Röhrnbach, unweit von Passau befinden.“[1]

Jene Gründung fiel in eine für die charismatische Bewegung krisenreiche Zeit: Norbert Abt, Herausgeber des charismatisch-pfingstlichen Informationsdienstes „c-report“, schrieb in der November-Ausgabe des Jahres 2000, "zahlreiche Pastoren, Gemeindeleiter und Gläubige im charismatischen Lager seien müde. Der Grund: die seit Jahren andauernde Jagd nach der Erweckung. Viele über Deutschland ausgesprochene Verheißungen hätten sich bisher noch nicht erfüllt."[2]

Da kam der charimatisch-unbeleckte bärige Bayer Bauer von hinter-dem-Berg-Röhrnbach gerade recht, der mit reformatorischem Eifer herumreiste und mit herzlich-exotisch-bayrischem Akzent predigte, was in Kreisen, in denen man u.a. den überkorrekt angespitzten Redestil eines Wolfhard Margies gewohnt war, erfrischend gewirkt haben muß. Besonders in den Jahren 2005 und 2006 schlossen sich Gemeinden auch außerhalb Bayerns der „Bewegung“ an, wobei es bei einem nicht unerheblichen Teil im Zuge des „Anschlußes“ zu Spaltungen kam. Die Jesus-Freak-Bewegung, gerade ebenfalls in einer geistigen Sinnkrise, steuerte W+G Hannover und Nürnberg bei.

Inzwischen trägt Bauer die Titel: Gründer, Leiter und Apostel und steht einem freikirchlich-charismatischen Netz von 20 Gemeinden vor. Viermal im Jahr wird - zusätzlich zum Angebot der Mp3-Fernbibelschule - zur Vierjahreszeiten-Bibelschule in den Bayrischen Wald gerufen, wo sich an die 700 Menschen eine Woche lang von Bauer und anderen Predigern Vorträge über „Christusbewußtsein statt Sündenbewußtsein“, „das wunderwirkende Leben im Geist“, und die „Salbung“ anhören.

„Der hat die Gabe“

Eigentlich wissen wir damit immer noch wenig über diesen Helmut Bauer, aber wir haben ja das wichtigste noch nicht gesagt: Er hat „die Gabe“. Sein Dienst werde von „Zeichen und Wundern“ begleitet, wie sie zur Zeit der Apostel und der Urgemeinde auftraten, heißt es auf der Website.[3] Bekommen habe er sie plötzlich, punkt Mitternacht in der Nacht zu Pfingstsonntag 1990. Mit Jesus habe er, der sich früher seinen Heilsweg in der Esoterik gesucht habe, da noch nichts zu tun haben wollen.[4] Seltsam genug, daß der Heilige Geist einen Menschen gegen seinen Willen überfällt und ihm Wunderkräfte schenkt, und dabei anscheinend die Bekehrung vergißt. Paulus, dem Jesus erschien, war erblindet, damit er glaubend-sehend werde (Apg 8). Die Jünger zu Pfingsten, die plötzlich mit dem Heiligen Geist getauft wurden, glaubten ja schon (Apg 2).

Der „Heilungsdienst“ und die „Salbung“ sind die Zugpferde der Verkündigung in Röhrnbach. beides sind die persönlichen Schwerpunkte von Helmut Bauer, der sicherlich ein Kenner des Standartwerkes „Die Salbung“ von Benny Hinn ist, der seine Zuhörerschaft mit skurilen, wie falschen Prophezeiungen und „windigen“ Methoden auf seine „Crusades“(Kreuzzug) genannten Heilungsveranstaltungen führt.[5] Bauer besuchte zudem von 1997 bis 1999 das Rhema-Bible-Trainungs-Center im österreichischen Wels, wo das „Gesundheit-und-Wohlstands-Evangelium“ nach Kenneth Hagin gelehrt wird, das Gläubigen durch proklamierendes Sprechen von Jesaja 53,4/Matt 8,17: «Er selbst nahm unsere Schwachheiten und trug unsere Krankheiten.» einen göttlich-besiegelten Anspruch auf Gesundheit verspricht.[6]

„Menschen, Christen, Übernatürliche, nehmen die Substanz des Übernatürlichen wahr. Das ist die Salbung.“[7]

Wer sich einmal die Mühe macht eine der Vierjahreszeitenbibelschulen anzuhören (in meinem Fall die FBS 2007), kann feststellen, daß Bauer jeden Morgen, jeden Mittag und jeden Abend vor den Vorträgen der anderen Lehrer selbst für 10-15 Minuten vor die Anwesenden tritt, um für die richtige geistige Atmosphäre zu sorgen.

Gleich am Montagmorgen spricht er von der neuen „Dimension“, in die man hineingeführt, wird, die „ganz anders ist als die, die du bisher kanntest.“.Er meint damit „das mächtigste Instrument was es hier auf Erden gibt“, einer der technischen, Bauer’schen Begriffe für das, was er den „Leib Christi“ nennt. Die Zuhörer werden ermuntert in die „Tiefe des Geistes und die Vollmacht“ einzugehen und in den „Liebesstrom“ einzutreten, „wie du ihn dein ganzes Leben noch nicht erlebt hast.“; „Wir haben geistliche Macht durch Jesus Christus, in einer Stärke, wie du es mit deinem Verstand derzeit nicht verstehen kannst, weil er in einem natürlichen Bereich sich aufhält“[8]

Wer auch nur ein wenig von „Spiritismus“ und „Geistheilern“, bzw. „Geistiges Heilen“ gehört hat, wird schnell die weiträumigen Überschneidungen bemerken. In einer 53-seitigen Broschüre „Der Spiritismus in seinem einfachsten Ausdruck“ von Spiritismus-„Erfinder“ Allan Kardec, die von der „dsb“ verbreitet wird, wird erklärt:

„Der Spiritismus ist die dritte auffallende Kundgabe der Macht und Güte Gottes; er beweist die Zukunft durch klare Tatsachen, er sagt in klaren und unzweideutigen Worten das, was Christus in Parabeln (Gleichnissen) sagte; er setzt auseinander die unbekannten oder falsch gedeuteten Wahrheiten; er entschleiert die Existenz der unsichtbaren Welt oder Geisterwelt, und weiht den Menschen in die Geheimnisse des Zukünftigen ein; er kommt den Materialismus zu bekämpfen, welcher eine Empörung gegen die Macht Gottes ist; er kommt endlich, um unter den Menschen die Herrschaft der Nächstenliebe und der von Christus angekündigten Solidarität zu begründen. Moses hat geackert, Christus hat gesät, der Spiritismus kommt zu ernten.“[9]

Zum Abschluß der Bibelschule in Röhrnbach faßte Bauer seine Faszination für die Vollmacht der Christen zusammen in folgenden Wort zusammen:

„Diese gewaltige Vollmacht: Einfach nur zu sprechen und es ist. Vollmacht. Totale Vollmacht über unsere Seele. Totale Vollacht über unseren Körper. Totale Vollmacht über all das, was sich in diesem Universum bewegt, in dem ersten und zweiten Himmel.“[10]

Wenn er hier vom ersten und zweiten Himmel spricht so meint er jene spiritistische Interpretation einer sichtbaren-materiellen und einer unsichtbaren Geisterwelt, wie es inzwischen vielfach in 2. Korinther 12,2 hineingelesen wird.[11] Im Jahre 2005 hat Bauer in seinem Vortrag: „Die Schätze der unsichtbaren Welt“ ein solches Konzept genau beschrieben. Demnach sei der erste Himmel unsere Welt (der Schöpfungshimmel), die unsichtbare Welt aber die Welt der guten und bösen Geister, Engel und Teufel, mit denen Menschen in Verbindung treten könnten:

„Es gibt viele, viele Leute in Führungspositionen dadraußen, die sich diese Dimension geöffnet haben. Die Menschen mit denen ich zusammenarbeitet eine Zeit, hatten sich alle diese Dimension geöffnet und die Sitzen an verantwortungsvollen Positionen und sie sind stark, weil sie nicht nur das sehen und glauben, was sie hören und sehen.“ [...] Diese Ebene ist nur eine Segnungsebene für die Christen. [...] Der Geistlehrer: Gott selbst lehrt dich in dieser geistlichen Dimension. Phänomenal. Halleluja. Kannst du es erkennen. Er will dich da hineinführen. Er will dich, dahin führen, wo das unsichtbare ist. [...] Er will dir diese Dimensionen öffnen, damit du seinen Auftrag hier auf dieser Welt tun kannst. Im Natürlichen schaffst du es nicht. Also ist unser Leben ja nicht im natürlichen, drum heißt ja: Das Fleisch nützt uns nichts. Unser Leben ist ein Leben des Übernatürlichen. Und im Übernatürlichen finden wir uns zurecht, weil wir die wirklich Erleuchteten sind. Ein Esoteriker, ein Buddhist der sich erleutet nennt, aber nicht den der erleutet hat - Ich bin das Licht, die Wahrheit und das Leben - ist nicht erleuchtet. Er ist in eine andere Dimension hineingegangen, die mehr Kraft hat, wie das Natürliche, aber er ist nicht wirklich erleutet.“[12]

Bauer fährt fort jenes Konzept von sichtbarer, unsichtbarer Welt 1 (Geisterwelt), und unsichtbarer Welt 2 (Himmelreich, 3. Himmel) auszuführen:

„Was finden wir alles in dieser Welt. Wir finden in dieser Welt, in dieser unsichtbaren Welt, unser Zuhause. Wir sind dort zuhause. Wir sind nicht mehr von dieser Welt. Halleluja - Auch der [3.] Himmel ist eine unsichtbare Welt für uns – Wir sind in dieser unsichtbaren Welt zuhause. Diese unsichtbare Welt gehört uns. Gott hat uns die Autorität über diese Welt übertragen, durch Jesus Christus. Er hat uns sozusagen dieses Machtpotential unterworfen. Der Teufel muß dir dienen. Er wurde besiegt von Jesus Christus.[...][13]

Den Christen fehle aber derzeit noch die „geistliche Sicht“, mit Hilfe des Potentials jener Ebene zu arbeiten. Stattdessen würden sich ganz andere Mächte des Kraftpotentials dieser Welt bedienen:

„Es ist interessant: Satanisten arbeiten zu 100% mit ihren Dienstgeistern, weil die glauben das. Aber die Christen haben so eine irdische Verhaftung, obwohl sie wirklich diese Geistmenschen wären, daß sie nicht einmal das geistliche Dienstpersonal [die Engel] kennen.“[14]

Die Ähnlichkeiten von Kardec Sicht und Bauers Ideen-Welt sind damit aber auch schon überreizt. Kardec meinte die Geister als die Seelen Verstorbener zu erkennen, wohingegen Bauer einen Geist-Seele Dualimus betont, und mit den Geistern der Segnungsebene grundsätzlich die Engel, bzw. die Dämonen meint.[15]

Ökumene der Geistheiler - Ökumene der Götter

Eine andere Quelle von Helmut Bauer’s fremdem Feuer entdeckt man in den Kreisen der Geistheiler. Auf seiner Internetseite (www.juergen-becker.net) beschreibt der Geistheiler Jürgen Becker seine Tätigkeit in folgenden Worten:

„Geistheilung bedeutet auch nicht, dass wir den Geist heilen wollen. Denn der Geist ist schon Heil und bedarf unserer Bemühungen nicht. Auch ist mit Geistheilung nicht der Verstand gemeint, welcher so oft in unserer Kultur mit dem Geist verwechselt wird. Das ist ein großes Missverständnis. Was unserer Heilung bedarf ist unsere Seele.“

Bei Geistheilung gehe es darum: „Körper, Seele und Geist in Einklang zu bringen.“ Es eröffne sich ein „ein Tor zum Höheren Selbst“ damit „die geistigen Energien [...] bis hinab in den physischen Körper strömen“/ „das Geistige Licht sich bis hinab in den physischen Körper manifestieren“ könne. Becker betont, daß – so habe schon Jesus gelehrt – der Weg nur die Liebe sein könne. Am Beginn des Geistheilens stehe die „Reise, die als Ziel uns Selbst und unseren göttlichen Kern hat. Und dieser Kern ist die reine Liebe, so wie Gott uns einst geschaffen hat.“

Die Seminare-Reihe, die auf seiner Seite angeboten wird trägt den Titel: „Merkaba-Seminar Licht und Christusbewusstsein“, Untertitel: „Wandel im Licht - Seminare einer neuen Zeit“ Der Seminarteilnehmer steigt“ immer tiefer in die Natur der Seele und des Geistes ein.“ und lernt aus eigener Kraft die Ebene des Geistes zu betreten. Was – wie Becker versichert, nicht so schwer sei, „wie Sie es sich vielleicht vorstellen.“ Desweiteren geht es darum „Energie wahrzunehmen und zu unterscheiden.“ und die einzelnen „Lichtkörper“ bis hin zum „Christus-Selbst“ zu kennen.

Das „Christus-Bewußtsein“ findet sich sogar in der W+G-Stellungnahme aus dem Jahre 2006 [16] (siehe unter II.2.e) Gleiches gilt von der Ebene des Übernatürlichen/des Geistes (I.3.). Becker, der noch zu den „frommeren“ Heilern gezählt werden kann, läßt eigentlich an nichts Mangeln, was Helmut Bauer auch verkündet hätte: Geist, Liebe, Licht, der wahre göttliche Kern des Menschen gegenüber Seele und Verstand, die vom Inneren Christus-Selbst aus geheilt und verbessert werden, indem sich die Kraft auch im physischen Körper manifestiere; die Ebene des Geistes, das Kennenlernen der Energieformen – Bauer nennt diese die verschiedenen Salbungen.

Becker unternimmt bis auf die Zitation eines Teils des Hoheliedes der Liebe aus dem ersten Korinther Brief an keiner Stelle den Versuch seine Heilungsideologie, die immerhin auch ein „Christus in uns“ verkündet, abzustützen. Der „Christus-Kern“ des Menschen wird als Innerstes des geschaffenen Menschen vorausgesetzt. Ähnlich wie Spiritismus-Vater A. Kardec sieht Becker in der Geistheilung ein „Wissen über seelisch-magische und geistige Gesetzmässigkeiten, über die sich niemand einfach hinweg setzen kann. Gott hat diese Rahmenbedingungen geschaffen in denen wir uns mit der Geistheilung bewegen.“ Stichworte wie „Aura- und Chakrenarbeit“, „Heilarbeit mit der Merkaba [im Alten Testament (Hesekiel) der göttliche Thronwagen], „Energie transformieren“, sowie die esoterischen Partnerseiten, verraten dann auch, daß es sich um ein klassisches Sammelsurium handelt.

Auf der Seite „www.relogos.de“ des Heilers Rudy Alexander Daniel widmet man sich der „Energiearbeit“ um die „unendlich vielen außergewöhnlichen Fähigkeiten“ des Menschen hervorzubringen. Das „Bewußtsein“ vieler Menschen sei oft noch nicht dafür entwickelt oder „verinnerlichte Glaubenssätze, wie "ich darf nicht", "ich bin nicht gut genug"“ würden die Freisetzung behindern. „Doch mit der Zeit bemerkst Du, daß das eigentliche Wunder in Dir selbst passiert. Die Energie der Liebe beginnt Dich umzuwandeln.“

Der Name „Jesus“ kommt nicht selten auf jenen Seiten vor. Der Münsteraner Geistheiler Rolf Drevermann (www.drevermann.de), der mehrmals bei TV-Pfarrer Jürgen Fliege eingeladen wurde, und sich auf seiner Seite als streng gläubiger Katholik vorstellt, deutet den Ursprung seiner Heilungskraft z.B. folgendermaßen: „Die Kraft, Helfen zu dürfen, bekomme ich durch das Vertrauen in Gott, in Christus, durch das Gebet und das unendliche Vertrauen zur Mutter Gottes. Unterstützt werde ich von meinem spirituellen Vater Padre Pio, der im Juni 2002 von Papst Johannes Paul II. heilig gesprochen wurde."

Allgemein ist alles aber ziemlich willkürlich: Für Jürgen Becker ist das Innere des Menschen ohne Vorbedingungen der „Christus-Kern“ und der „Weg der Liebe“. Die Heilerin Helaria (

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) bezeichnet ihn als „aufgestiegenen Meister“ und stellt ihn neben den „Sonnengott Helios“ und die „Erzengelmutter Sophia“. „Jesus“ gebe heilende Energie, wohingegen die „aufgestiegene Meisterin Maria“ die „umfassende Liebe“ bringe. Rudy Alexander Daniel dann gebraucht ihn lediglich als den in unser Kultur vertrauten Vergleichsmaßstab auf dem Gebiet der „Wunder“, um in die Lehren des indischen Wunderheiler Sathya Sai Baba einzuführen, den er als „Inkarnation Göttlicher Energie“(Avatar) versteht.

Stephan Klaus (

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), bedient sich zur Erläuterung seiner Heilkunst weit weniger des religiösen/christlichen Vokabulars. Auf seiner Website schreibt er zwar von „Schöpfung“, wenn er Pflanzen und Tiere miteinbezieht, und vom allgemein bekannten „Jenseits“, wenn er jene unsichtbare Kraft-Dimension meint; doch kommt „Gott“ nur im Zusammenhang mit den „schwarzen Schafen“ der Szene vor, die als Heilige auftreten und finanziell-ausbeuterische Sekten gründen. In Bezug auf die Verbindung von Glaube und der Wirkung des Geistheilens ist seine Einschätzung weit nüchterner: „Allein die Tatsache, daß Säuglinge auf unsere Behandlungen ansprechen zeigt, daß hier andere Kräfte zum Einsatz kommen als der bloße Glaube.[...] Glaube kann sehr wohl Berge versetzen, aber bei den Ergebnissen der Geistheilung handelt es sich nicht bloss um Placeboeffekte. Wie sonst könnten auch Tiere, ja sogar Pflanzen auf Geistheilung reagieren? Wie sonst könnten die erstaunlichen Resultate zustande kommen, obwohl die betreffenden Personen nicht einmal wussten, dass auf dem Wege der geistigen Fernhilfe für sie um Hilfe ersucht wurde?“

Salbungs-Seminar statt Bibelschule

Bauer’s kurze Auftritte morgens, mittags und zur Abendveranstaltung der Bibelschule haben im Grunde nur ein Thema: die Salbung. Am Montag morgen weist er daraufhin, daß es einen „Andrang in der Pause“ geben könnte, weil „einige sehr stark nach vorne [wollen], weil sie hier die Salbung mehr noch wahrnehmen“.[17] Mehrmals kommt er darauf zu betonen, daß die Salbung doch bis in die letzte Reihe kommen solle und weist jene an: „Dahinten, ihr, saugt’s no’ mehr!“[18] Zur Mitte der Bibelschule schätzt er, daß „vielleicht 5%“, „von dem was da ist“ fließen würde.[19] Er verspricht aufgrund einer Fähigkeit zwei oder drei Tage in die Zukunft sehen zu können, daß die Salbung zum Ende der Bibelschule noch gewaltig zunehmen würde und betont: „Bis dahin solltet ihr das schon gelernt haben, diese Salbung zu euch zu nehmen.“[20] Am Donnerstag dankt er Gott dafür, „daß wir es mehr und mehr kennenlernen; uns darin bewegen; in dieser Dimension der Kraft; der Salbung; in dieser Dimension der Grenzenlosigkeit“[21] Am Samstag Morgen erzählt er schließlich davon, wie sein ältester Sohn am Vorabend beim Betreten des Saales durch die Salbung von den Füßen geholt wurde.[22]

Bauer beschreibt den Beginn des Aufnehmen der Salbung als das „Ziehen eines Stöpsels“[23], was bei Jürgen Becker das Öffnen des inneren Tores ist. Bei Bauer wie bei Becker steigt man hinab um sein wahres, göttliches Ich zu finden. Daß bei Bauer etwas mehr mit Bibel gearbeitet wird, und man Jesus erst irgendwie in sich hineinlassen muß, ist aus Sicht der Idee nur eine Nuance: „Die Findung ist nicht im Verstand. Es ist im Geist, im Innersten. In diesem Geist fnden wir uns. Und wen finden wir dann: Jesus Christus, Gott, den Heiligen Geist. Der Heilige Geist ist ja in Verbindung mit deinem Geist und Jesus Christus das Wort wird jetzt in deinen Geist zugeführt. immer mehr, immer mehr, immer mehr. Und auf einmal finden sich die beiden: Und was passiert: Auferstehungsleben, göttliches Leben bricht hervor in Sturzbäche lebendigen Wassers.“[24]

Bauer’s Aussagen zur Salbungskraft legen nahe, daß sie sich anscheinend räumlich, von vorne (von Körper oder den „Lippen des Predigers“?) auszubreiten scheint, ähnlich eines elektrischen Feldes. So beschrieb es auch eine Besucherin eines Heilungsgottesdienstes im CLW Bonn: „Etwas breitete sich von dieser imposanten Gestalt aus [...] Sekundenschnell war die Luft erfüllt von einer sehr angenehmen, ähnlich wie elektrischen Spannung“[25] Nach Bauer ist sie auch völlig unpersönlich. In seinem Kampf gegen alles Religiöse, nicht um ein esoterisches Wort verlegen, erzählt er eine Episode, von einem jungen Mann, der neben ihm stand, während der er mit Heilen bei einer anderen Person beschäftigt war. Bei ihm verschwand plötzlich der Tinitus. Bauer meinte dazu: „Ich hab dann natürlich als traditioneller Christ zu ihm gesagt: Paß auf, da sagt man nicht positive Energie. Das ist esoterisch. Hab ihn gleich ermahnt und hab ihn gleich zurechtgewiesen. NEIN, Ich hab gesagt: Schön, daß dir Gott geholfen hat.“[26]

Trotzdem predigt Bauer nicht dahin, daß die Kraft oder der Geist von ihm ausgehe, sondern letztlich, daß die Kraft in „jedem Einzelnen“ erwache: „Wenn du Glauben hast, daß heilende Kraft in dir ist, streck deine Hände aus und setzt sie frei. Sag: Ja ich setze sie jetzt frei. Und sie fließt.“[27]

Zu Bauers esoterischem-inspiriertem Vokabular, zu „Christus-Bewußtsein“ und „unsichtbare/(Geister-)Welt/Dimension“, kommt noch der „Liebesspeicher“ hinzu: „Wir haben jetzt gerade Heilungsdienst der Seele. Danke, Herr, daß deine Liebe jetzt beginnt zu fließen; aus unserem Innersten; aus diesem Liebesspeicher.“[28] Bauer spricht davon diesen aufzutanken und selbst vollzuwerden wie ein Schwamm: „Wenn du ein bißchen drückst dran, dann lauft’s schon raus.“[29] Das Füllen dieses Liebesspeicher mit Salbung, deckt sich mit Bauers Vorstellung von Energie-Übertragung. Im Vortrag „Könige der Liebe“ beschreibt er die Wirkung des gefüllten Speichers an folgendem Beispiel:

„Die wissen gar nicht, was mit ihnen ist. Aber ihnen geht’s auf einmal soviel besser. Du gehst in einen Supermarkt hinein, stehst an der Kasse; sie tippt und du strahlst (Gelächter) Ja. Sie ist beschäftigt mit den Zahlen und es fließt in sie hinein. Sie geht heim. Auf einmal entdeckt sie. Weiß nicht. Kein Schmerz mehr. Vielleicht entdeckt sie es drei, vier Tage später. Sie geht heim, sieht ihren Mann an. Sonst denkt sie sich: Woah, der. Und sie sieht ihn. Sie lacht ihn an. Sie liebt ihn. Sie hat eine Liebesberührung empfangen. Von dir.“[30]

Es nimmt schon „Wunder“, daß die Bibelschüler in Röhrnbach ein tagelanges Training benötigen, um die Salbung wahrzunehmen, den Verstand auszuschalten und den Speicher zu füllen, wohingegen die Kassiererin ohne ein Wort bei einer verstandesmäßigen Beschäftigung, ohne das entsprechende Christusbewußtsein in ihrem Geist mit Liebesenergie gefüllt wird. Doch sind solche Vorstellungen auch in der „Lichtarbeit“ verbreitet: „Wenn man einem anderen Wesen sein inneres Licht zeigen will konzentriert man sich zuerst auf das eigene innere Licht und sobald man dieses klar wahrnimmt konzentriert man sich gleichzeitig auf das innere Licht des Wesens, dem man sein inneres Licht zeigen will.“ (

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); „Diejenigen, die lieben, sind Heiler. Heilung ist kein Geheimnis oder Vorrecht für Einzelne. Liebe und du heilst.“ (

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) Die Vorstellung, Kraft zu sammeln und in einem „Depot“ über Raum und Zeit hinweg aufzuhäufen kommt auch im Reiki vor.

Ein falscher Geist – ein falsches Evangelium

Dies seien nur ein paar Beispiele für Parallelen zwischen Geistheilung/Spiritismus und den Lehren Helmut Bauers. Es greift selbstverständlich zu kurz dabei stehen zu bleiben. Bauer ist mindestens genauso stark von Kenneth Hagins Schriften und Benny Hinns: „Die Salbung“ inspiriert. Wie in Hinns Buch beschrieben bläst Bauer in Richtung des Publikums, was auf den CD’s deutlich hörbar ist. Hinn behauptet so den Heiligen Geist zu verbreiten. Auf der Veranstaltung Donnerstagabends hört sich das bei Bauer folgendermaßen an:

„Der Heilige Geist wird beginnen an dir zu wirken, stärker und stärker. Wehr dich nicht!! Laß ihn, danke ihm. Laßt euch nicht ablenken. (blasen) Es wird überall im Saal beginnen! Der Heilige Geist bewegt sich!! (intensives blasen)“[31]

Bauer’s „Spiritualität“/ die Salbung ist aber nicht nur zum „verwöhnen“, „genießen“ und „heilen“ da. Sie soll den Betreffenden auch für seine Lehren öffnen. Es wird oft ein Zusammenkommen von „Wort und Geist“ betont, daß den „neuen Menschen“ und ein „göttliches, wunderwirkendes Auferstehungsleben“, „wie im Himmel so auf Erden“ bewirke. Die Überspiritualisierung macht aber anscheind mehr blind für das Wort, als sehend.

Nachdem Bauer auf der Bibelschule 2005 das Kreuz Jesu als kraftlos und als „Niederlage“ bezeichnet hatte[32], verkündet er nun, daß Christus am Kreuz nicht wirklich gestorben sei und nicht wirklich gelitten hätte:

„Er starb nicht, wie irgendein Gekreuzigter starb. So wie ein Gekreuzigter starb, so stirbt ein Mensch. Da war Gott. Er erstickte nicht über 6, 7 Stunden am Kreuz mit diesem – Tod! Mit dieser todbringenden Folter, die sich damals wirklich in dieser Zeit das schlimmste war. Dieser jämmerliche – Tod! Über Stunden. Nein! Er neigte sein Haupt und übergab seinen Geist dem Vater. [...] Er selbst gab. „Meinen Geist befehle ich in deine Hände, Vater.“ Buff!“[33]

Die Evangelien überliefern uns, daß Jesus zur dritten Stunde gekreuzigt wurde und zur neunten Stunde verschied. (Mk 15,25; 34) Daß Jesu am Kreuz seinem Vater gehorsam war (Mk 14,36) und dort für uns gelitten hat (1. Petr 3,18, Heb 5,7f.), dieses selbst als notwendig ankündigte (Mk 8,31) stört Bauer weiter nicht. Dies sei „Kitsch“. Dementprechend behauptet er auch, der 1. Petrusbrief, der sich durch ein deutliches Bekenntnis zu den Leiden Christi auszeichnet, und die Gemeinde in ihren Leiden in der Welt im Glauben bestärkt, sei gegenüber dem Zweiten „sehr schwach“ sei. Der Apostel steckte auch in einer fortschreitenden Offenbarung, so „daß in dieser letzten Zeit, alles neu definiert werden muß.“[34] Eine solche Sichtweise über Schriften der Bibel, öffnet natürlich einem Denken Tür und Tor, welches „unangenehme Teile“ des Neuen Testamentes ausblendet und damit in Frage stellt.

Diese Souveränität über Leben und Tod, die anscheinend auch Stephanus besessen haben müßte, der „voll Geistes“ während seiner Steinigung ausrief: „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!“ (Apg 7,59), gehöre nun auch den Gläubigen. In seiner aufgeregt intensiv vorgetragenen Abschlußrede verkündet Bauer: „Niemand kann dir dein Leben nehmen. Niemand! Wenn du in dieser Dimension Christi wandelst. Ich habe gestern über die Salbung gesprochen. Sie schützt dich. Wenn wer auf die schießt und die Salbung ist, dann werden die Kugeln dich verfehlen, hörst du!!! Du hast Vollmacht über alles, über alles, über alles. (Bauer lacht) Alles, heißt alles. Du bist unantastbar! Stell dir nur mal vor: Diese totale Herrschaft über deinen Körper! Die totale Erneuerung deines Körpers! Deine ganzen Zellen; Alles wird ständig erfrischt!!“[35]

Epilog

Während zeitgleich in der New-Age-Bewegung ein wahrer Heilunsboom tobt, macht im Bayrischen Wald ein „Wunderheiler“ namens Helmut Bauer auf sich aufmerksam. Ob „Liebe der Maria“ oder „Jesus-Meister-Kraft“, „Energiestrahlen des göttlichen Ichs“ oder „schöpferische Lebenskraft“, „Sonnengott Helios“ oder „Erzengelmutter Sophia“; Wo ein falscher Geist regiert, wird auch ein falsches Evanglium gepredigt. Beides kommt bei Helmut Bauer zusammen.

Ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts 1 (BvR 784/03) vom 2.3.2004 besagt: Ein Geistheiler, der keine Heilung verspricht und keine Diagnosen stellt, benötigt auch keine Zulassung als Heilpraktiker. Will sagen: Geistheiler heilen offiziell nicht, und geben die Hand drauf. Wer Heilung versprechen will, wird eine Sekte gründen und Apostel werden.

Abschließend zitiere ich eine Warnung aus dem 1. Petrus-Brief, die ihre Gültigkeit entgegen Bauers Wünschen nicht verlieren wird:

„Denn die Zeit ist gekommen, daß das Gericht anfange beim Haus Gottes; wenn aber zuerst bei uns, was wird das Ende derer sein, die dem Evangelium Gottes nicht gehorchen ?“ (1. Petr. 4,17)

Fußnoten:

1 unter:

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2 unter:

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3 unter:

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4 Charisma 129, Seite 4; unter:

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5 siehe dazu:

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6 siehe dazu unter:

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7 FBS 2007, Dienstag, "Das Wort ist wahr“ (ca. Min. 2)

8 FBS 2007, Montag, „Du bist gezogen“(Auszüge (Min 0-10))

9 s.S. 26f.; zu finden unter:

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10 FBS 2007, Samstag, „Bleib in meinem Wort“ (ca. Min 31)

11 Eine biblisch fundiertere Sicht ist jene, die der Apostel Petrus formuliert, wonach der 1. Himmel der bereits untergegangene „Sintfluthimmel“ ist, wir aber nun im/ unter dem 2. Himmel leben, der für das Feuer bewahrt wird. (vgl. 2. Petr 3,4-7)

12 FBS 2005, „Die Schätze der unsichtbaren Welt“ (passim)

13 s. Fußnote 12

14 s. Fußnote 12

15 s. Fußnote 9

16 siehe unter:

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17 s. Fußnote 8

18 FBS 2007, Mittwoch, „Tiefgang“ (ca. Min 2)

19 FBS 2007, Mittwoch, „Gott ist ein verzehrendes Feuer“ (ca. Min 3)

20 FBS 2007, Mittwoch, „Tiefgang“ (ca. Min 6)

21 FBS 2007, Donnerstag, „Du bist oben“ (ca. Min 2)

22 FBS 2007, Samstag, „Geheilt ein für allemal“ (ca. Min 2)

23 FBS 2007, Dienstag, „Lerne zu fließen“ (ca. Std. 1:43)

24 FBS 2007, Samstag, „Geheilt ein für allemal“(ca. Min 8)

25 siehe unter:

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26 FBS 2007, Montag, „Freie Fahrt“ (ca. Min 5-6)

27 FBS 2007, Montag „Freie Fahrt“ (ca. Std. 1:06 )

28 FBS 2007, Mittwoch, „Tiefgang“ (ca. Min 4f.)

29 FBS 2007, Dienstag, „Die neue Leiterschaft“(ca. Min 7)

30 FBS 2007, Mittwoch, „Könige der Liebe“ (ca. Min 42f.)

31 FBS 2007, Donnerstag, „Du bist oben“ (ca. Min 7)

32 FBS 2005, „Erlösung durch das Blut Jesu“, (ca. Min 44)

33 FBS 2007, Samstag, „Bleib in meinem Wort“ (ca. Min 31)

34 FBS 2007, Montag, „Freie Fahrt“ (ca. Min 2)

35 FBS 2007, Samstag, „Bleib in meinem Wort“ (ca. Min. 33)
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