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„Offene Kirche“ fordert „Trauung für alle“


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Rolf

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„Offene Kirche“ fordert „Trauung für alle“

 

 

 

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Der Deutsche Bundestag hatte am 30. Juni mit großer Mehrheit die Ehe für gleichgeschlechtliche Partnerschaften geöffnet. Foto: picture-alliance/Sven Simon

Stuttgart (idea) – Der linksliberale Gesprächskreis „Offene Kirche“ in der Synode der Evangelischen Landeskirche in Württemberg fordert eine „Trauung für alle“. Der Deutsche Bundestag hatte am 30. Juni mit großer Mehrheit die Ehe für gleichgeschlechtliche Partnerschaften geöffnet. Die „Offene Kirche“ ist der Auffassung, dass auf der Grundlage nun eine kirchliche Trauung für alle möglich geworden sei. Bislang ist weder eine Segnung noch eine Trauung gleichgeschlechtlicher Partner in der Landeskirche erlaubt. Die „Offene Kirche“ bezieht sich auf die Trauordnung, in der es heißt: „Es entspricht der Ordnung der Kirche, dass ihre Glieder, wenn sie eine Ehe eingehen, sich kirchlich trauen lassen.“ Der Gesprächskreis appelliert an den Oberkirchenrat, „das auf staatliches Recht bezugnehmende Kirchenrecht zu achten und keine disziplinarischen Maßnahmen gegen Pfarrerinnen und Pfarrer einzuleiten, die verschieden- oder gleichgeschlechtliche Trauungen vornehmen“. Man hoffe, dass die Diskriminierung von Lesben und Schwulen in der Kirche bald überwunden sein werde und bitte die Gemeindeglieder, die sich mit der Entscheidung des Bundestages schwertäten, „um Verständnis für gesellschaftliche Weiterentwicklung“. Auch die Ordination von Frauen sei zunächst abgelehnt worden, aber nun eine Selbstverständlichkeit.

 

Landeskirchlicher Sprecher: Bundestagsentscheidung hat keine automatische Auswirkung

 

Der Pressesprecher der Landeskirche, Oliver Hoesch (Stuttgart), teilte auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea mit, man werde sorgfältig unter theologischen und juristischen Gesichtspunkten prüfen, was das Gesetz für die Landeskirche bedeute: „Einen Automatismus der Anpassung gibt es allerdings nicht.“ Umso wichtiger sei es, dass die Landeskirche und die Synode „ihren Klärungsprozess wie vereinbart weiterführen und zu einer guten Regelung kommen, die auf möglichst breite Zustimmung stößt“. Die Landessynode will im November über den Umgang mit gleichgeschlechtlichen Partnern beraten. Ihr größter Gesprächskreis – die evangelikal orientierte „Lebendige Gemeinde“ – lehnt eine kirchliche Trauung oder Segnung ab.

 

Theologieprofessorin kritisiert den sächsischen Landesbischof Rentzing

 

Die „Offene Kirche“ hat sich mit dem Thema auch Ende Juni bei einer Veranstaltung in Sindelfingen befasst. Dort sagte die Theologieprofessorin Birgit Weyel (Tübingen), dass es keine theologischen Argumente gebe, gleichgeschlechtlichen Partner, die familiär zusammenleben wollten, den Segen für ihre Verbindung zu verweigern. Sie kritisierte in ihrem Vortrag den Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, Carsten Rentzing (Dresden). Er hatte 2015 in einem Interview der Zeitung „Die Welt“ gesagt, dass laut der Bibel eine homosexuelle Lebensweise nicht dem Willen Gottes entspreche. Die Aussagen machten es ihm persönlich schwer, jemandem zu raten, dass er seine Homosexualität leben solle. Dazu Weyel: „Der promovierte Bischof ignoriert den Stand der Wissenschaften, die Homosexualität schlicht als eine sexuelle Orientierung wie Heterosexualität auch anerkennen. Die in evangelikalen Kreisen immer wieder anzutreffende Fantasie, Menschen im Sinne einer Konversion zur Heterosexualität ‚bekehren’ zu wollen, wird durch solche Aussagen gefördert.“

 

Prof. Weyel: Württembergische Kirchenmitglieder denken liberaler als in anderen Landeskirchen

 

Weyel zitiert ferner den Vorsitzenden des Deutschen Ethikrates, den evangelischen Theologen Prof. Peter Dabrock (Erlangen). Ihm zufolge sei es nicht bibeltreu, „mehr oder minder willkürlich einzelne Zitate aus der Bibliothek der Bibel herauszupicken und emblematisch vor sich herzutragen“. Laut Weyel gibt es empirische Anhaltspunkte, „dass die evangelischen Kirchenmitglieder in Württemberg im Durchschnitt liberaler denken als in anderen Landeskirchen, in denen die Trauung für alle bereits möglich ist“.


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