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Von Begeisterung bis herber Kritik - Reaktionen auf den Kirchentag


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Rolf

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Reaktionen auf den Kirchentag
 
Von Begeisterung bis herber Kritik

 

 

 

 

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Der Deutsche Evangelische Kirchentag fand in Berlin und Wittenberg statt. Foto: idea/kwerk.eu

Berlin (idea) – Von Begeisterung bis heftiger Kritik reicht die Spannweite der Reaktionen auf den Deutschen Evangelischen Kirchentag vom 24. bis 28. Mai in Berlin und der Lutherstadt Wittenberg. Während aus der Politik viel Lob zu hören ist, überwiegen in der evangelikalen Bewegung die kritischen Töne. Das ergab eine Umfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Der Vorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU, der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Rachel, spricht von einem „inspirierenden, fröhlichen und zugleich nachdenklichen Kirchentag, aus dem ich diesmal sehr viel Kraft und Ermutigung ziehe“. Die Vorfreude auf das 500-jährige Reformationsjubiläum im Oktober sei deutlich spürbar gewesen. Als einen Höhepunkt des Kirchentages nannte Rachel das Podiumsgespräch zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und dem früheren US-Präsidenten Barack Obama über ihr Christsein in politischer Verantwortung.

 

Beck (Grüne): Vieles war begeisternd, manches befremdlich

 

Der religionspolitische Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Volker Beck, zog ein geteiltes Fazit. Vieles habe ihn begeistert. So hätten Gottesdienste, Abendgebete und Veranstaltungen zum interreligiösen Dialog einen „bunten Strauß von Eindrücken“ bei ihm hinterlassen. Befremdet habe ihn, so Beck, dass der islamische Gelehrte Ahmad Mohammad al-Tayyeb als Friedensvisionär gefeiert worden sei. Es sei enttäuschend gewesen, dass man ihn nicht auf seine früheren Äußerungen zu Selbstmordattentaten gegen Israel angesprochen habe. Dialog sei wichtig, dürfe aber nicht um den Preis stattfinden, dass man Probleme ignoriere. Von der SPD hat idea bis Redaktionsschluss noch keine Stellungnahme erhalten.

 

Ruppert (FDP): Es tat gut, andere Christen zu treffen

 

Der hessische FDP-Landesvorsitzende Stefan Ruppert (Oberursel) sagte, er habe einige Jahre mit dem Kirchentag „gefremdelt“. So habe die Vielfalt der Glaubensformen mit einer linken politischen Einseitigkeit kontrastiert. Auch der jetzige Kirchentag habe dies nicht völlig abgelegt, und doch sei etwas für ihn anders gewesen: „Heute sind wir als bekennende Christen in der Minderheit, und da tut es gut, andere Christen zu treffen, ins Gespräch über den Glauben zu kommen.“ Seine eigene Bibelarbeit sei auf das Wesentliche des Glaubens gerichtet gewesen und habe ihm viel gegeben.

 

Evangelische Allianz: Auch messianische Juden zulassen

 

Der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Pastor Ekkehart Vetter (Mülheim/Ruhr), nannte es eine gute Entscheidung, den Kirchentag in Berlin abzuhalten, einer Stadt, in der sich etwa zwei Drittel der Einwohner als religionslos bezeichneten: „Wo anders gäbe es einen geeigneteren Platz für das Evangelium?“ Allerdings scheine die sich verschärfende Existenzfrage der evangelische Kirche – nicht nur in Berlin – die Programmmacher des Kirchentages nicht besonders umzutreiben: „Wie Kirche wieder missionarisch werden kann, wie sie Menschen zum Glauben rufen kann, wie sie den auferstandenen Jesus Christus ins Zentrum rücken kann, auch diese Nische konnte man auf dem Kirchentag finden – eine dringende Leitfrage der Großveranstaltung war dies beileibe nicht.“ Vetter kritisierte ferner, dass im „Zentrum Juden und Christen“ leider nicht alle Juden einen Platz fänden: „Den messanischen Juden wird nach wie vor der Zugang zum Kirchentag verwehrt. Das muss anders werden.“

 

Pietisten: Der Christustag tut dem Kirchentag gut

 

Der Vorsitzende der württembergischen ChristusBewegung „Lebendige Gemeinde“, Dekan Ralf Albrecht (Nagold), bezeichnete den Kirchentag als eine Riesenmöglichkeit, Glauben und Kirche in die Öffentlichkeit zu tragen. Diese Chance werde „oft genutzt, mal verspielt“. Zu dem in das Großtreffen eingebundenen evangelikalen Christustag äußerte Albrecht, er tue dem Kirchentag gut: „Er erinnert an das Kreuz im Logo, den Pietismus in der Entstehungsgeschichte des Kirchentages und den besonderen Segen von missionarischem Christuszeugnis mit Bibeltiefgang.“

 

Bekennende Gemeinschaften: Das Credo war Pluralismus ohne Grenzen

 

Die Konferenz Bekennender Gemeinschaften in den evangelischen Kirchen Deutschlands wirft dem Kirchentag Beliebigkeit vor. „Die Bindung an Schrift und Bekenntnis wurde relativiert. Das Credo war Pluralismus ohne Grenzen“, so der Vorsitzende, Pastor Ulrich Rüß (Hamburg). Eine Leitlinie des Programms im Geist der Reformation Luthers sei nicht auszumachen gewesen. Der Aufruf, den christlichen Glauben zu bezeugen, sei zu kurz gekommen. Im Vordergrund habe der Appell gestanden, sich politisch einzumischen. Dabei gingen der Kirche jährlich „Zigtausende von der Fahne“. Rüß: „Gemeint und gewünscht ist politische Einmischung, aber nur nach der politischen Farbenlehre der EKD, und die ist bekanntermaßen rot-grün.“

 

Messianische Juden wollen sich mit Ausschluss nicht abfinden

 

Der Leiter des jüdisch-messianischen Missionswerks „Beit Sar Shalom“ und Rabbiner der Gemeinde „Beit Schomer Israel“, Wladimir Pikman (Berlin), bedauert, dass beide Gruppen wieder vom Kirchentag ausgeschlossen wurden. 2014 hatte das Präsidium entschieden, dass „christlichen Gruppen mit judenmissionarischer Intention und Praxis keine aktive Teilnahme an Kirchentagen gewährt werden kann“. Pikman zufolge hat das Gremium auch in diesem Jahr gemäß seinem Beschluss entschieden: „Obwohl wir es ihm nicht übelnehmen, dass man uns als „christliche“ Gruppen betrachtet, bestehen wir – so wie Jesus und die Apostel – auf unserer jüdischen Identität.“ Man halte daran fest, das Evangelium vom Messias Jesus Christus unter Juden zu verbreiten. Dieses Anliegen sei „viel wichtiger“ als die Teilnahme am Kirchentag. Trotzdem werde man auch künftig eine Mitwirkung anstreben.

 


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