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Kirche soll keine Vorgaben bei der Sexualität machen


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Rolf

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Kirche soll keine Vorgaben bei der Sexualität machen

 

 

 

 

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Die Vizepräsidentin des Kirchenamts der EKD, Bischöfin Petra Bosse-Huber. Foto: idea/Laufer

Berlin (idea) – Die Kirche soll Menschen keine „normativen Vorgaben oder gut gemeinten Ratschläge“ zur Sexualität geben. Dafür plädierte die Vizepräsidentin des Kirchenamts der EKD, Bischöfin Petra Bosse-Huber (Hannover), bei einer Diskussion zum Thema „Selbstbestimmte Sexualität“ auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag am 26. Mai in Berlin. „Es ist meiner Überzeugung nach kein Schaden für die christliche Ehe, wenn die Kirche auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften segnet.“ Das biblische Zeugnis kenne mehr als eine Lebensform. „Es braucht noch viel theologische Arbeit, um die Bilder auszurotten, dass nach der Bibel Mann und Frau füreinander geschaffen wurden. Das ist weit entfernt vom exegetischen Befund im Alten und im Neuen Testament.“ Man müsse „mit geöffneten und gewaschenen Augen die Bibel neu auslegen“. Dabei gelte es, den „Familienbegriff sehr weit“ zu interpretieren und nicht in Stereotypen zurückzufallen, die „historisch so nie existiert haben“.

 

Katholik: Ob Homo-Partnerschaft dem Willen Gottes entspricht, muss jeder selbst erkennen

 

Der katholische Moraltheologe Eberhard Schockenhoff (Freiburg) vertrat dagegen die Ansicht, dass die Ehe „eine einzigartige Lebensgemeinschaft mit unvergleichlichem Rang“ sei. „Frau und Mann ergänzen sich, und aus ihrer gegenseitigen Liebe können neue Kinder, der Reichtum des Lebens, hervorgehen.“ Andere Lebensformen sollten deshalb nicht die Ehe herabsetzen oder relativieren, sondern „ihren eigenen Rang herausstellen“: „Wo immer Werte wie Verlässlichkeit, Treue und Verantwortung füreinander eine Beziehung prägen, verdient dies moralische Anerkennung – unabhängig von der sexuellen Orientierung“, so Schockenhoff. Wichtig sei, dass ein „Schutzraum der Intimität, Geborgenheit und Verlässlichkeit“ durch eine Beziehung entstehe. Ob eine homosexuelle Partnerschaft dem Willen Gottes entspreche, müsse jeder für sich selbst erkennen. Kritik übte Schockenhoff an der „schrillen Selbstinszenierung von Sexualität, die nicht immer hilfreich auf dem Weg zu mehr Akzeptanz“ sei. Zur Frage der Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare sagte er, dass die Auswirkungen auf die Kinder zunächst besser erforscht werden sollten.

 

Muslimin: Homosexualität ist nach dem Koran ebenso wenig zulässig wie Glücksspiel

 

Die Frauenärztin und Beauftragte für Frauen und Familie im Zentralrat der Muslime in Deutschland, Houaida Taraji (Köln), sagte, dass der Koran Homosexualität als Sünde ablehne. „Homosexualität ist genauso wenig zulässig wie Glücksspiel“, sagte Taraji. Gleichwohl solle niemand wegen seiner sexuellen Orientierung diskriminiert werden. „Die sexuelle Gesinnung ist Privatsache, und niemand darf deshalb ausgeschlossen werden.“ Sie wünsche sich deshalb „Schutzräume für Homosexuelle, auch in konservativen Gemeinden“. Die Mehrheit der Muslime sehe das jedoch anders, und die Diskussion im Zentralrat der Muslime darüber sei „noch in den Kinderschuhen“.

 

Jüdin: Auch Regenbogen- und Patchworkfamilien sind geheiligt

 

Für die lesbische Kantorin und Mutter zweier Kinder, Jalda Rebling (Berlin), sind „auch Regenbogen- und Patchworkfamilien geheiligt“. Sie sei sehr dankbar, ihre „Seelengefährtin im Körper einer Frau“ gefunden zu haben. Im Judentum sei es von Anfang an normal gewesen, sehr kontrovers über strittige Fragen zu diskutieren. Im Reformjudentum sei die gleichgeschlechtliche Ehe „eigentlich kein Konfliktthema“ mehr, in konservativen Kreisen sei das anders. Deshalb müsse sich die Gesprächskultur verbessern. „Wir hören einander nicht mehr zu und haben Mühe, den anderen in seiner anderen Sicht auf die Dinge zu respektieren“, sagte Rebling.

 

Resolution „gegen Homofeindlichkeit“ kommt nicht zustande

 

Nach Worten der lesbischen evangelischen Supervisorin und Theologin Barbara Zeitler (Leipzig) ist es wichtig, dass Homosexuelle nicht nur toleriert würden, sondern auch Anerkennung erführen: „Ich möchte gerne, dass klar ist, dass Schwule, Lesben und Transgender-Menschen alle achtsam, liebevoll und mit viel Lust leben können.“ Sie sollten in Gemeinden voll beteiligt würden. Eine vom Vorstand des „Regenbogenforums“ für den Schluss der Diskussion geplante Resolution „gegen Homofeindlichkeit“ konnte nicht verabschiedet werden, weil bei etwa 250 Besuchern die notwendige Zahl von 500 Unterzeichnern nicht erreicht wurde.


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