Neuer Tiefststand beim Gottesdienstbesuch in der EKD
Hannover (idea) – Der Gottesdienstbesuch in den evangelischen Landeskirchen hat einen neuen Tiefststand erreicht. 2015 gingen sonntags durchschnittlich nur noch 3,4 Prozent der knapp 22,3 Millionen Mitglieder in die Kirche – also rund 766.000 (2014: rund 808.000). Das geht aus der aktuellen Statistik des EKD-Kirchenamtes in Hannover hervor. 1995 waren im Schnitt noch 4,9 Prozent der Mitglieder im Gottesdienst, zehn Jahre später 3,8 Prozent. Zum Vergleich: Bei den fast 23,8 Millionen Katholiken 2015 lag der Anteil der Kirchgänger bei 10,4 Prozent. Beim Gottesdienstbesuch auf evangelischer Seite gibt es regional auffällige Unterschiede: Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens liegt mit 6,5 Prozent wie im Vorjahr vorn – gefolgt von den Landeskirchen Anhalt (5,0 Prozent) und Württemberg (4,7 Prozent) und der Evangelisch-reformierten Kirche (4,3 Prozent).
Anhalt überholt Württemberg beim Gottesdienstbesuch
Die anhaltische Kirche – mit 34.500 Mitgliedern die kleinste in der EKD – konnte ihren Besucheranteil im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte steigern und damit die württembergische Kirche überholen. Den geringsten Zuspruch im Gottesdienst haben drei Kirchen im Norden: die Bremische Evangelische Kirche (2,6 Prozent), die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (2,5 Prozent) und die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg (2,3 Prozent). Auch zwei Kirchen im Westen liegen deutlich unter dem bundesweiten Schnitt: Rheinland und Westfalen (jeweils 2,7 Prozent).
Deutlich weniger Kirchenaustritte: 211.264 – Etwas weniger Eintritte: 26.870
Der Statistik zufolge gingen die Kirchenaustritte 2015 deutlich zurück. Die Zahl lag mit 211.264 um 21,8 Prozent niedriger als im Vorjahr. Die höchsten Quoten an Austritten hatten die Bremische Evangelische Kirche (1,4 Prozent), die Nordkirche (1,3 Prozent), die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (1,2 Prozent) und die sächsische Landeskirche (1,1 Prozent). Die Landeskirchen verzeichneten ferner 26.870 Eintritte (ohne Erwachsenentaufen). Das war ein Rückgang um ein Prozent gegenüber dem Vorjahr. Einen leichten Zuwachs gab es bei den Taufen: plus 0,4 Prozent auf 178.408. Dagegen sank die Zahl der Konfirmierten um 6,9 Prozent auf 195.535 und die der Trauungen um 2,9 Prozent auf 44.197. Bei den Bestattungen registrierten die Landeskirchen einen Anstieg um 4,8 Prozent auf 283.309.