Keine Antworten in diesem Thema

[Rolf]

Please Login HERE or Register HERE to see this link!

Menschenrechts-Prozess: Schwere Vorwürfe gegen katholische Kirche



Jesus.de-




11.09.2007


(epd) - In Argentinien sind im Menschenrechts-Prozess gegen den früheren Polizei-Kaplan Christian Federico von Wernich (69) schwere Vorwürfe gegen die katholische Kirche erhoben worden. Sie sei mitverantwortlich für die Menschenrechtsverbrechen der Militärdiktatur, sagte der Pfarrer Rubén Capitanio, der am Montag (Ortszeit) als erster geistlicher Zeuge vor dem Gericht in La Plata aussagte.

Mit ihrem Schweigen habe sich die Kirchenführung zum Komplizen gemacht, so Capitanio: «Sie hat nicht getötet, aber sie hat auch nicht gerettet.» Er bat die Angehörigen der Opfer um Verzeihung, «weil die Kirche nicht getan hat, was sie hätte tun sollen». Während der Diktatur (1976-1983) wurden rund 30.000 Menschen getötet oder verschleppt.

Wernich wird die Beteiligung an sieben Morden, 31 Fällen von Folter und 42 Entführungen während der Militärdiktatur vorgeworfen. Mit ihm steht erstmals ein katholischer Geistlicher in Argentinien wegen Menschenrechtsverbrechen vor Gericht. Das Urteil wird voraussichtlich in zwei Wochen verkündet. Die katholische Kirche erklärte, sie prüfe derzeit, Wernich im Falle einer Verurteilung auszuschließen.

Der Angeklagte war zu Diktaturzeiten Kaplan der Polizei der Provinz Buenos Aires und hatte Zugang zu geheimen Gefangenenlagern.Unterstellt war er dem damaligen Chefermittler der Provinzpolizei, Miguel Etchecolatz, der im September 2006 wegen Mordes, Freiheitsberaubung und Folterung politischer Gefangener zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe verurteilt wurde.

Gleichzeitig war Wernich Beichtvater von Polizeichef Ramón Camps, der die Verantwortung für die geheimen Gefangenen- und Folterlager hatte. Ehemalige Gefangene werfen Wernich vor, er habe dabei seine Stellung als Priester in den Lagern genutzt, um die Verschleppten zu Aussagen und Beichten zu veranlassen. Seit September 2003 sitzt Wernich in Haft. Der Prozess hatte Anfang Juli unter hohen Sicherheitsmaßnahmen begonnen.