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Ist das Luthertum am Ende?


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Rolf

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Ist das Luthertum am Ende?

 

 

 

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Der Theologe Benjamin Hasselhorn. Foto: Privat

Lutherstadt Wittenberg (idea) – Dem Luthertum geht die Puste aus. Während das 500. Reformationsjubiläum Aufbruchstimmung verbreiten soll, ist ein lebendiges Luthertum in den Kirchengemeinden immer seltener anzutreffen. Diese Ansicht vertritt der Theologe Benjamin Hasselhorn in einem Interview mit der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Er ist Kurator der Nationalen Sonderausstellung in der Lutherstadt Wittenberg und Autor des Buches „Das Ende des Luthertums?“ (Evangelische Verlagsanstalt Leipzig). Ihm zufolge sind die Grundlagen des evangelischen Glaubens verschüttet und die eigene Tradition wird kaum noch ernst genommen. Die evangelische Kirche habe mit dem Glaubensernst Martin Luthers (1483–1546) nicht mehr viel am Hut. Hasselhorn: „Ich sehe die Inhalte Luthers in der EKD nicht mehr richtig vertreten.“ Lutheraner erkenne man an vier einfachen Überzeugungen – Gottvertrauen, Hoffnung auf Gnade, Gewissensernst und Mut zum Bekenntnis.

 

Hasselhorn: Die Botschaft „Gott liebt dich so, wie du bist“ verharmlost Gott

 

Es gebe jedoch deutliche Unterschiede zwischen den Veröffentlichungen Luthers und heutigen Verlautbarungen der Kirche: „Das Gottesbild, das die evangelische Kirche heute vertritt, ist sehr weit entfernt von dem Bild, mit dem Martin Luther die Reformation begonnen hat.“ Predigten ließen sich heute fast alle in der Botschaft zusammenfassen: „Gott liebt dich so, wie du bist.“ Diese Formel klinge einladend, sei aber nicht biblisch. Mit ihr werde Gott verharmlost. Luther sei davon überzeugt gewesen, dass der Mensch, so wie er ist, nicht in Ordnung sei. Ohne Erkenntnis der eigenen Sündhaftigkeit bleibe das Bild vom liebenden, gnädigen Gott unvollständig. Luthers Botschaft sei eher gewesen: „Gott liebt dich, obwohl du so bist, wie du bist.“ Dagegen dominiere in der Kirche heute die Vorstellung, dass jeder so leben könne, wie er wolle.

 

Die akademische Theologie hält sich vornehm heraus

 

Hasselhorn äußerte sich auch zum Streit über die Bedeutung der akademischen Theologie für die kirchliche Praxis. Der Vizepräsident des EKD-Kirchenamtes, Thies Gundlach (Hannover), hatte in einem Aufsatz beklagt, bei vielen Theologen gebe es gegenüber dem Reformationsjubiläum eine „grummelige Meckerstimmung“. Die Professoren ließen die Kirchenleitungen „bei einer gegenwartsbezogenen Interpretation des Jubiläums allein“. Hasselhorn bekannte, er könne Gundlach verstehen. Alle an der Vorbereitung des Reformationsjubiläums Beteiligten „sehen mit einer gewissen Verblüffung, dass sich Teile der theologischen und historischen Wissenschaft sehr vornehm aus dem Geschehen heraushalten oder ihr Engagement lediglich auf Kritik beschränken“. Die Wissenschaft versuche nur selten, aus ihren Erkenntnissen etwas Produktives für die Gegenwart zu schöpfen. Es sei die gemeinsame Aufgabe von Kirche und Theologie, in verständlicher Weise von Gott zu reden. Allerdings seien viele EKD-Verlautbarungen „zu angepasst an einen Zeitgeist, der von Gott nichts wissen will“. Zudem nervten viele Kirchenmitglieder die ständigen politischen Stellungnahmen der Kirche.

 

Würde Luther das Reformationsjubiläum mitfeiern?

 

Zur Frage, ob Luther das Reformationsjubiläum mitfeiern würde, sagte Hasselhorn, er hätte dem Fest vermutlich mit einer Mischung aus Befremden und Hoffnung entgegengeblickt: „Mit Befremden hätte er die Versuche gesehen, ihn für die zahlreichen politischen Themen zu vereinnahmen, die während der Festwochen eine Rolle spielen. Seine Hoffnung hätte sich darauf gerichtet, dass das Evangelium Jesu Christi verkündet wird – denn das sollte im Zentrum jedes Gedenkens an die Reformation stehen.“


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