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Pietisten macht Predigermangel zu schaffen


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Rolf

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Pietisten macht Predigermangel zu schaffen

 

 

 

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Der Generalsekretär des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverband, Frank Spatz. Foto: Gnadau Gemeinschaftsverband

Woltersdorf (idea) – Die abnehmende Attraktivität des Predigerberufes fordert den Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverband (Vereinigung Landeskirchlicher Gemeinschaften) heraus. Darauf machte der Generalsekretär der pietistischen Dachorganisation, Frank Spatz (Kassel), am 10. Februar vor der Mitgliederversammlung in Woltersdorf (bei Berlin) aufmerksam. Ihm zufolge gibt es zu wenig Studenten an den theologischen Ausbildungsstätten für den pastoralen Dienst. Schon jetzt seien viele Stellen in den 37 Gemeinschaftsverbänden unbesetzt. Sie beschäftigen rund 1.100 Hauptamtliche in der Verkündigung. Laut Spatz haben junge Prediger ein verändertes Berufsbild. Sie forderten ein gesundes Maß von Arbeit, Freizeit, Familie und persönlicher Fortbildung. Zudem wünschten sie sich für ihre Gemeindearbeit Freiraum, um nicht nur Vorhandenes zu betreuen, sondern Neues zu entwickeln. Generell unterschieden sich die Erwartungen, Prioritäten und Ansprüche hauptamtlicher Mitarbeiter von denen der Gemeinschaften. Dies erzeuge eine „ungute Spannung“, die es zu lösen gelte.

 

Ein pietistischer Christustag beim Kirchentag

 

Spatz kündigte an, dass sich die Gemeinschaftsbewegung umfangreich an den Feiern zum 500. Reformationsjubiläum beteiligen wird. So werde man bei der Weltausstellung Reformation in der Lutherstadt Wittenberg mit einem Gnadauer Pavillon „Glaube in Bewegung – Reformation und Pietismus“ vertreten sein. Während des Deutschen Evangelischen Kirchentages werde am 25. Mai (Christi Himmelfahrt) ein pietistisch geprägter Christustag in Berlin angeboten. Die Federführung habe die ChristusBewegung „Lebendige Gemeinde“ in Württemberg in enger Zusammenarbeit mit Werken und Verbänden der Deutschen Evangelischen Allianz.

 

Debatte über Homosexualität war „turbulent“

 

Als „turbulent“ bezeichnete Spatz den Start in das Jahr 2016 mit einer Debatte über den Umgang mit Homosexualität im Gnadauer Verband. Es sei jedoch gelungen, in der Mitgliederversammlung eine Verlautbarung zu verabschieden, „die einerseits die bisherigen biblischen Grundpositionen klar und deutlich bestätigt und die zugleich anerkannt hat, dass es unter uns auch unterschiedliche Erkenntnisse und Überzeugungen gibt“. Nach dem Beschluss werden keine Personen in den Verkündigungsdienst und Leitungsaufgaben berufen, die in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft leben. Einige Mitgliedsverbände haben sich laut Spatz daraufhin nochmals mit einer Positionierung in dieser Frage an ihre Basis gewandt. Seitdem sei „eine einigermaßen normale Arbeitsruhe“ im Verband eingekehrt.

 

Wie sich Großstädte verändert haben

 

Der Vorsitzende des ökumenischen Netzwerks Gemeinsam für Berlin, Harald Sommerfeld, sprach über die Entwicklung in postmodernen Städten. Während früher die Zentren den Armen, Ausländern und Alten überlassen worden seien, würden sie jetzt an die Ränder verdrängt. Heute lebten Ärzte, Architekten und Anwälte in den Innenstädten. Zugleich teilten sich die Bewohner in immer mehr Subkulturen und Milieus auf. Sommerfeld verwies auf eine Aussage des US-Architekten Philip Jencks: „In der Weltstadt der Zukunft gibt es nur noch Minderheiten.“ Sommerfeld zufolge versagen Gemeindebaukonzepte, die auf dem Land funktionieren, häufig in der Stadt. Viele christliche Bewegungen und Formen der Gemeindekultur seien ländlich geprägt. Die Situation in der postmodernen Großstadt sei heute vergleichbar mit Missionsarbeit im Ausland. Wer als Missionar in der Großstadt lebe, müsse sich mit seiner ganzen Existenz auf darauf einstellen. Es gelte, „liebgewordene Vorstellungen und Prägungen der christlichen weißen bürgerlichen Mittelschicht aufzugeben, um uns auf die einzulassen, zu denen Gott uns sendet.“

 

Neubelebung von Gemeinden kostet Überwindung

 

Der Referent für die Gründung und Neubelebung von Gemeinden bzw. Gemeinschaften im Gnadauer Verband, Oliver Ahlfeld (Kassel), verglich diese Aufgabe mit einem Ausdauerlauf. Sie sei anstrengend, koste Überwindung, und es brauche viel Zeit, bis sich Veränderungen einstellten. Er spüre bei vielen „Gnadauern“ einen Willen zum Aufbruch. Gemeinschaften, die eine Erneuerung erlebten, hätten folgende vier Kennzeichen: Sie fragten erstens nach ihren Begabungen, aber auch nach Grenzen. Zweitens berücksichtigten sie ihr Gemeindeumfeld und nähmen ihre Mitmenschen in den Blick. Sie formulieren zudem eindeutige Ziele und hätten viertens eine klare Leitung, die Entscheidungen treffe. Zur Neubelebung könne auch das Theologische Studienzentrum Berlin beitragen, das im Wintersemester 2017 seinen ersten Studiengang anbieten soll.


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