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Die fehlenden Elemente der modernen Gottesdienste


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Rolf

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Die fehlenden Elemente der modernen Gottesdienste

 

 

 

Ich habe einmal die megamäßigste Megachurch Amerikas besucht. Eine Gemeinde, dessen Pastor sehr bekannt ist, eine Gemeinde, die für ihre Innovation bekannt ist, eine Gemeinde, die als Vorbild für den modernen Evangelikalismus hingestellt wird. Ich bin so unvoreingenommen, wie ich nur konnte, hineingegangen. Und verstört herausgekommen. Mich hat nicht das verstört, was im Gottesdienst gesagt oder getan wurde, sondern das, was nicht gesagt und getan wurde. Seitdem hatte ich die Gelegenheit, auch noch viele andere Gemeinden zu besuchen, und meistens erging es mir dort ähnlich: Es fehlten viele der Elemente, die einmal Kennzeichen des christlichen Gottesdienstes waren. Im Folgenden nenne ich einige der fehlenden Elemente der modernen Gottesdienste.

 

Gebet

 

Jene Gemeinde, die ich vor Jahren besuchte, war die erste, in der so gut wie gar nicht gebetet wurde. Das einzige Gebet im ganzen Gottesdienst war ein Gebet, das als Reaktion auf die Predigt gesprochen wurde. „Betet mit gesenktem Kopf und geschlossenen Augen diese Worte mit mir ...“. Es gab keine Schuldbekenntnisse, keine Fürbitten, keine Danksagungen. Es gab kein Gebet des Pastors, mit dem er die Anliegen der Gemeinde vor den Herrn brachte. Diese Beobachtung habe ich in modernen Gottesdiensten immer wieder gemacht: Es wird selten und beiläufig statt oft und auffällig gebetet. Durch Abwesenheit glänzen vor allem die Gebete, die länger als 30 Sekunden oder eine Minute dauern.

 

Lesung der Schrift

 

Ein weiteres Element, das im modernen Gottesdienst verlorengegangen ist, ist das Vorlesen aus der Schrift. Früher gab es in den meisten Gottesdiensten längere Lesungen, oft eine aus dem Alten und eine aus dem Neuen Testament. Doch dann wurden sie auf eine Lesung reduziert, und schließlich sind sie komplett den individuellen Versen, die in der Predigt vorkamen, gewichen. Doch was ist mit Paulus’ Aufforderung an Timotheus, auf das Vorlesen der Schrift bedacht zu sein (1. Timotheus 4,13)? In zu vielen Gemeinden fehlt dieses Element mittlerweile. In zu vielen Gemeinden ist das Wort Gottes fast schon ein Anhängsel. Schon jetzt tun wir gut daran, innezuhalten und die Frage zu stellen: Wenn in einem Gottesdienst kein Gebet und keine Lesung aus der Bibel vorkommt, können wir ihn dann noch als christlichen Gottesdienst anerkennen?

 

Sündenbekenntnis und Zusicherung der Vergebung

 

Traditionell gehörten zu evangelischen Gottesdiensten auch Sündenbekenntnisse und die Zusicherung der Vergebung Gottes. Manchmal bekannte die Gemeinde ihre Sünden durch das Lesen eines Textes oder einer Liturgie oder durch stilles Gebet. Manchmal bekannte der Pastor stellvertretend die Sünden der Gemeinde. Es war immer ein ernster Moment. Doch dann kam die Zusicherung der Vergebung: Der Pastor führt Gottes Zusicherung an, dass die Sünden derjenigen, die sie bekennen, vergeben werden. Und auf den Ernst folgte Freude. Dieses Muster von Bekenntnis und Zusicherung der Vergebung führte zu dankbarer Anbetung und einer Sehnsucht, in der Heiligkeit zu wachsen, indem man durch das gelesene und gepredigte Wort Gott sprechen hörte. Diese Elemente kamen am Anfang und stellten das Gerüst für den Rest des Gottesdienstes. Doch heute findet man sie nur noch selten.

 

Auslegungspredigten

 

Als Paulus an Timotheus, den jungen Pastor, schrieb, wies er ihn an, das Wort zu predigen (2. Timotheus 4,1-5). Christen haben längst verstanden, dass die beste Art, das Wort treu zu predigen, die Auslegungspredigt ist, also so zu predigen, dass die Hauptaussage der Predigt mit der Hauptaussage des Textes übereinstimmt. Das heißt, der Pastor muss nicht nur den Text an sich verstehen, sondern auch die Schreibabsicht des Autors. Das führt zur treuesten Interpretation und Anwendung. Zwar hat in den letzten Jahren eine Neubelebung der Auslegungspredigt stattgefunden, doch fehlt dieses Element nach wie vor in so vielen modernen Gottesdiensten, wo stattdessen Themenpredigten gehalten werden, in denen man von Buch zu Buch, von Text zu Text, von Übersetzung zu Übersetzung springt. Ich bin davon überzeugt, dass eine Gemeinde dann am besten wächst, wenn sie konstant mit Auslegungspredigten ernährt wird.

 

Gemeinsames Singen

 

Ein Element, das heute leider in so vielen Gemeinden fehlt, ist das wirklich gemeinsame Singen. Ironischerweise konzentriert man sich in modernen Worship-Gemeinden mehr als je zuvor auf die Musik, doch ist sie selten auf die Allgemeinheit ausgelegt. Gemeinsames Singen ist mehr, als dass die Menge mit der Band mitsingt. Gemeinsames Singen wird durch die Stimmen der Leute dominiert – aller Leute. Der Zweck der Band ist, dass sie mit der Musik dient und das Singen erleichtert, und nicht, dass sie performt und dominiert. Man weiß, dass man gemeinsam singt, wenn die Stimmen der Leute lauter sind als die Instrumente und die Sänger. Die Gemeinden singen keine Hymnen mehr – Lieder, die oft tiefe Wahrheiten enthielten und von einfachen aber schönen Melodien getragen wurden. Stattdessen ist man zu moderner Lobpreis-Musik übergegangen, die oft seicht ist, sich wiederholt und schwierige Melodien hat. Nicht jedes Lied – nicht einmal jedes gute und biblische Lied – ist für das gemeinsame Singen geeignet. Von Bands angetriebene Lobpreis-Musik, die die Wände wackeln und das Dach abheben lässt, ist kein Ersatz für die Schönheit menschlicher Stimmen, die Gott Loblieder singen.

 

Fazit

 

Alle diese Elemente müssen nicht jede Woche eine auffällige Rolle einnehmen (es gibt aber auch noch mehr verlorengegangene Elemente). Auch Themenpredigten sind mal dran. Das Sündenbekenntnis und das Zusichern der Vergebung müssen vielleicht nicht jede Woche sein. Es kann auch Zeiten für spezielle Musik geben, die nicht für gemeinsames Singen geeignet ist. Schön und gut. Doch es gab eine Zeit, in der jedes der oben genannten Elemente im christlichen Gottesdienst vertreten war. Wo sind sie hin? Oder vielleicht noch wichtiger: Warum sind sie weg? Ich bin davon überzeugt, dass die meisten dieser Elemente aus pragmatischen Gründen abhanden gekommen sind – man erreicht damit nicht das, was die Gemeindeleitung in ihren Gottesdiensten erreichen möchte. Anstatt in Gottes Wort danach zu suchen, welche Elemente zu einem Gottesdienst gehören sollten, machen die Leiter ihr Urteil über die jeweiligen Elemente davon abhängig, ob sie (gemäß ihren eigenen Vorstellungen) funktionieren oder nicht. Doch jedes dieser Elemente stellt einen riesigen Verlust dar, weil jedes auf seine Weise den Gehorsam Gott gegenüber zum Ausdruck bringt und sein Volk ermutigt.

 

TimChallis.jpg

Tim Challis ist einer der bekanntesten christlichen Buchautoren und Blogger in den USA. Dieser Artikel erschien zuerst auf Englisch auf dem Blog des Autors:

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. Übersetzung und Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung.


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