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Ob auch Jesus verheiratet war, wissen wir nicht


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Rolf

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Theologischer Referent
 
 
02. Dezember 2016
 
 
 
Ob auch Jesus verheiratet war, wissen wir nicht

 

 

 

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Die Heilige Schrift entwerfe „im Ganzen keine geschlossene Vorstellung von „Ehe und Familie“, heißt es im Beitrag des Theologen Uwe-Karsten Plisch in der „Zeitschrift für die Evangelische Jugend in Deutschland“. Foto: aej

Hannover (idea) – „Ob auch Jesus von Nazareth, als er noch Bauhandwerker in Kafarnaum war, verheiratet gewesen ist, wissen wir nicht. Sein öffentliches Wirken beginnt erst in seinem dreißigsten Jahr.“ Diese Ansicht vertritt der Referent für Theologie, Hochschul- und Genderpolitik beim Verband der Evangelischen Studierendengemeinden in Deutschland (ESG), Uwe-Karsten Plisch (Hannover), in der „Zeitschrift für die Evangelische Jugend in Deutschland“. Die aktuelle Ausgabe beschäftigt sich mit dem Schwerpunktthema „Glaube – Kirche – Sexualität“.

 

Herausgeber ist die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland (aej/Hannover). Plisch befasst sich in dem Artikel mit der Vielfalt biblischer Familienbilder. Die Heilige Schrift entwerfe „im Ganzen keine geschlossene Vorstellung von ,Ehe und Familie‘“. Zum einen seien die biblischen Texte über mehrere Jahrhunderte entstanden, zum anderen widerspräche ein geschlossenes Bild dem „dialogischen Charakter der Heiligen Schrift“. Das Alte Testament kenne keinen Begriff für Ehe. In neutestamentlicher Zeit habe sich dann die Einehe durchgesetzt, aber „wohl eher aus sozialen Gründen“ als durch theologische Einsicht. Auch Jesus habe keine geschlossene Ehevorstellung entwickelt. Das Verhältnis zu seiner Familie sei schwierig gewesen. Ehebruch habe er nicht gebilligt.

 

EKD-Referentin: Rechtspopulisten wollen in der Kirche anschlussfähig werden

 

Die Referentin für Kommunikation im Studienzentrum der EKD für Genderfragen in Kirche und Theologie, Annika Lukas (Hannover), schreibt, dass rechtspopulistische Parteien versuchten, über Familienfragen im kirchlichen Milieu anschlussfähig zu werden. Sie zitiert die Professorin für Feministische Theologie sowie Theologische Geschlechterforschung und Neues Testament an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal-Bethel, Claudia Janssen. Sie sei der Auffassung, dass Rechtspopulismus oft von einer Rückbesinnung auf religiöse Werte begleitet werde. Insbesondere der Kampf gegen den „Genderismus“ sei im Kern ein „Rundumschlag gegen die moderne pluralistische Gesellschaft, der ,die‘ christliche Familie gegenübergestellt wird“. Lukas kritisiert ferner das Engagement des Aktionsbündnisses „Demo für Alle“ gegen den neuen Lehrplan zur Sexualerziehung an Hessens Schulen.

 

Er sieht vor, dass Schüler unterschiedliche sexuelle Orientierungen und Familiensituationen kennenlernen und akzeptieren. Der Lehrplan war von Kultusminister Ralph Alexander Lorz (CDU) in Kraft gesetzt worden, obwohl der Landeselternbeirat und die katholischen Bischöfe in Hessen sich dagegen geäußert hatten. Lukas ist überzeugt, dass eine buntere Gesellschaft, in der jeder sich nach seinen Möglichkeiten entfalten könne, keine Utopie bleiben sollte: „Und genau deshalb ist es wichtig, dass Lehrpläne neu gedacht und überarbeitet werden.“

 

Taufe in einer Regenbogenfamilie mit acht Großeltern

 

Ein weiterer Artikel beschäftigt sich mit einer „Taufe mit acht Großeltern“ in einer Regenbogenfamilie. Der Theologische Referent Jörn Möller (Hamburg) vom Amt für Öffentlichkeitsarbeit der Nordkirche berichtet von dem Wunsch eines lesbischen Paares, eine Familie zu gründen. Gemeinsam mit einem homosexuellen Paar hätten sie den „Plan in die Tat“ umgesetzt – erst sei Marla und später Lea geboren worden. Die meiste Zeit lebten die Mädchen bei dem lesbischen Paar, jedes Jahr fahre die „sechsköpfige Regenbogenfamilie“ gemeinsam in den Urlaub.

 

Sie hätte ihn gefragt, ob er Marla taufen würde. Das habe er gerne getan und später auch Lea getauft, schreibt Möller. Es sei jeweils ein schöner Tag „mit einer großen glücklichen Familie“ gewesen: „Der Täufling, die Eltern und ihre buchstäblich acht Großeltern.“ Wenn in der Kirche über den Segen für gleichgeschlechtliche Partner diskutiert werde, habe er diese Bilder vor Augen: „Ein getauftes Kind und zwölf glückliche Eltern und Großeltern – so wird Segen sichtbar.“

 

Coenen-Marx: Theologisch konservative Gruppen übersehen den zeitgeschichtlichen Kontext

 

Die frühere EKD-Oberkirchenrätin Cornelia Coenen-Marx (Garbsen) beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen Sexualität und Sünde. Wer aus der biblischen Aussage „Männlich und weiblich schuf er sie“ im zweiten Schöpfungsbericht vor allem Geschlechterpolarität und hierarchische Ordnung herauslese, „verkürzt die Botschaft – und wird auch Homosexualität oder Transsexualität als Abweichung von dieser ,Norm‘ betrachten“.

 

Die innerkirchlichen Kämpfe um die Trauung gleichgeschlechtlicher Partner zeigten, dass das Ringen um die richtige Auslegung und einen angstfreien Umgang mit Sexualität nicht vorüber sei: „Der Verweis theologisch konservativer Gruppen auf die biblische Ablehnung der Homosexualität übersieht den zeitgeschichtlichen Kontext. Sowenig wir heute alles gutheißen und leben, was in der Bibel beschrieben wird – von der Polygamie bis zum Umgang mit Sklavinnen –, so wenig müssen wir unser Nachdenken über Homosexualität von den wenigen einschlägigen Stellen (Lev. 18,22 und 20,12) bestimmen lassen.“

 

Die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland vertritt nach eigenen Angaben die Interessen von rund 1,35 Millionen jungen Menschen. Sie hat 33 Mitgliedsverbände: die Jugendarbeit der EKD-Mitgliedskirchen und der Freikirchen sowie Jugendwerke wie etwa den evangelikalen Jugendverband „Entschieden für Christus“ und den CVJM.


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