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Reformationstag - Luther aus der Kirche verbannt


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Rolf

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Reformationstag - Luther aus der Kirche verbannt

 

 

 

VON

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am 31. Oktober 2016

 

Altdorfs Dekan Jörg Breu hat die Nase voll vom „üblichen Lutheralala“ und lädt deshalb den Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime als Festredner ein. Damit offenbart er den Wohlfühlprotestantismus der Evangelischen Kirche

 

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Statt Martin Luther zu feiern, dürfen sich Protestanten in Altdorf anhören, was Muslime von Christen erwarten / picture alliance
 
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Alljährlich dient der Reformationstag evangelischen Christen dazu, sich mit ihrem Glauben und mit der Geschichte ihrer Konfession auseinanderzusetzen. Gerade an diesem Tag steht Martin Luthers zentrales Anliegen, Christus zu verkündigen, im Mittelpunkt. Nur eben nicht in Altdorf bei Nürnberg. Dort dürfen sich Protestanten an ihrem Festtag, statt ihre Religion zu feiern, von Aiman Mazyek anhören, was der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime von den Christen erwartet.

Doch der Skandal liegt nicht in der Person des Festredners, sondern darin, dass die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) versucht, das Luthertum durch einen

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, und damit Luther aus der Kirche verbannt. Getreu dieser Linie begründete der zuständige Dekan Jörg Breu dieses Programm damit, dass es Anliegen der Reformation sei, „althergebrachte Denkstrukturen aufzubrechen“. Damit demonstriert er eine überraschende Unkenntnis der Reformation.

 

Reformation war eine Rückkehr

Denn zu keiner Stunde war es Anliegen der Reformation, „althergebrachte Denkstrukturen“ aufzubrechen. Im Gegenteil ging es, überspitzt formuliert, darum, zu althergebrachtem Denken zurückzukehren. Zurück zu den Quellen des Glaubens, deshalb auch Luthers sola scriptura („allein durch die Schrift"), zurück zu Christus, zurück zur frühchristlichen Freiheit, die ein politischer Apparat, nämlich die Kirche mit ihrer Hierarchie, zerstört hatte. Nachdem die Kirche sich im Großen Abendländischen Schisma erst zwei, dann drei Päpste gönnte, dadurch die lateinische Christenheit spaltete und Europa in eine tiefe Glaubens- und Seinskrise stürzte, in der Recht und Gesetz und Glaube immer ungewisser wurden, leitete das Konzil von Konstanz das Zeitalter des Kampfes um die Reformen ein. Das mündete in die Reformation.

Luther ist von gewaltiger Aktualität

Spätestens seit 1417 wusste jeder neue Papst bei Amtsantritt, dass eine Reform an Haupt und Gliedern notwendig war. In Anbetracht der herkulischen Aufgabe ließ es auch jeder neue Papst wohlweislich bleiben, bis die Widersprüche in Europa ein Maß erreichten, dass sie nicht mehr ignoriert werden konnten, sondern zur Reform, zur Reformation drängten. Um 1517 musste nichts mehr aufgebrochen, es musste gehandelt werden. Das tat Luther mit den Ablaßthesen, die tief in das Machtverständnis und vor allem die Machtlegitimation der römischen Kirche stießen. Anliegen der Reformation war es, zur Freiheit eines Christenmenschen, so wie sie in der Bibel verkündet wurde, zurückzukehren.

 

Hierzu dürfte Aiman Mazyek nichts beizutragen haben, was im Übrigen weder seines Amtes, noch sein Thema ist. Jörg Breus zweite Begründung enttarnt ungewollt die Motivation, die hinter der Einladung steht: der evangelische Dekan lud einen muslimischen Funktionär ein, am Reformationstag zu reden, weil er das „übliche Lutheralala“ nicht mehr haben, weil er Luther nicht mehr haben wollte. Natürlich könnte man dem Dekan zu Gute halten, dass er sich inzwischen bei den braven Lutherfeiern langweilt. Dann stellt sich aber die Frage, warum veranstaltet er seit Jahr und Tag brave Lutherfeiern, warum dann seit Jahr und Tag das „übliche Lutheralala“? Wie ernsthaft übte er seine Funktion aus, wenn ihm die Reformationsfeiern zur „Lutheralala“ verkamen?

 

Martin Luther bietet hingegen genügend Diskussionsstoff zu den gesellschaftlich brennenden Fragen der Freiheit und Meinungsfreiheit, zur Verantwortung der Herrschenden, zur Ehe, zur Bildung und zur Wirtschaft. Es war Luther, der mit dem Ich im Glauben das moderne Individuum fand, die Grundlage unserer Gesellschaft, das Individuum, das in dem durch die sozialen Medien und die großen Internetfirmen wie Facebook, Google, Amazon errichteten Überwachungskapitalismus zu Datenstaub zerbröselt wird.

Fürsprecher der Trennung von Staat und Kirche

Es gäbe genügend Brisanz und Veranlassung, gerade am Reformationstag als evangelische Christen mit Luther sehr kritisch in unsere Gesellschaft zu schauen und dabei zu erkennen, dass eine neue Reformation an Haupt und Gliedern in Kirche und Staat nottut. All das wäre weit entfernt von dem „üblichen Lutheralala“, aber wohl nicht von einem Kirchenfunktionär wie Jörg Breu zu erwarten, schließlich folgt er seinem Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm dabei, die Kirche den Bedürfnissen der Regierung unterzuordnen und fällt dabei weit hinter Martin Luther zurück. Dabei hat der Reformator mit der Entdeckung des Individuums und ausgehend von der Zwei-Reiche-Lehre ausdrücklich die Trennung von Staat und Kirche begründet und gefordert.

 

Und wäre es nicht gerade am Reformationstag für die evangelischen Christen in der Verkündung Christi und der Hinwendung zu Christus ihre Pflicht, den leidenden Christus im Mitchristen zu entdecken, in den in Flüchtlingsheimen von Muslimen drangsalierten Christen, anstatt kaltherzig wegzuschauen, weil es politisch unerwünscht ist, weil es das gute Einvernehmen zwischen Heinrich Bedford-Strohm und Aiman Mazyek trüben könnte? Warum hat Dekan Jörg Breu, wenn er nach neuen Wegen sucht, nicht geflüchtete Christen im Geiste Luthers zur Reformationsfeier in seine Kirche eingeladen? Warum bittet er nicht christliche Flüchtlinge, über ihre Erfahrungen im evangelischen Glauben zu berichten?

Im Übrigen müssen Religionen einander nicht verstehen, es genügt vollkommen, wenn sie einander nicht verfolgen und herabsetzen und auch nicht deklarieren, was sie voneinander erwarten. Es genügt, wenn sich Gläubige gleich welcher Religion, an Lessings Maxime halten: „Es eifre jeder seiner unbestochnen/ Von Vorurteilen freien Liebe nach!“ Und wenn sie dabei ihr religiöses Gesetz nicht über das Grundgesetz stellen, denn in Deutschland ist auch dank Martin Luther die Religion Privatsache.

 


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